Timann

Johann Timann, auch Tidemann oder Johann Amsterodamus; Johann Amsterdamus (* vor 1500 in Amsterdam; † 17. Februar 1557 in Nienburg/Weser) evangelischer Theologe und Reformator.

Leben

Timann stand mit den holländischen Augustinern in Verbindung, so dass er 1522 mit ihnen die Heimat verlassen musste. Er kam nach Wittenberg, wo er mit Martin Luther und Philipp Melanchthon bekannt wurde. Zusammen mit Jacob Probst ging er dann nach Bremen. Während dieser Pastor an „Unserer lieben Frauen“ wurde, wurde er 1525 an der Martinikirche zum Prediger gewählt.

Nachdem Heinrich von Zütphen aus Bremen weiter gezogen war, standen nun diese beiden Männer an der Spitze der reformatorischen Bewegung in Bremen und führten den deutschen Gottesdienst mit dem Abendmahl unter beiderlei Gestalt ein. 1529 wurde Timann von Graf Enno nach Emden zur Bekämpfung der Wiedertäufer berufen, ohne dass die Mission Erfolg hatte.

Während der sozialen Kämpfe in Bremen in den Jahren 1530/32 – dem sogenannten „Aufstand der 104 Männer“ – standen die Prediger auf der Seite des Rates und mussten daher mit den Bürgermeistern die Stadt verlassen. Sie konnten aber bald zurückkehren. Jetzt arbeitete Timann die Bremer Kirchenordnung aus, die er in Wittenberg Luther und Johannes Bugenhagen vorlegte. Nachdem die Kirchenordnung bewilligt und in Bremen eingeführt war, musste der Rat gegen die Wiedertäufer einschreiten.

Zu Timann hatte er Vertrauen. Dieser vertrat die Stadt auf dem Hamburger Konvent vom 15. April 1535, wo man gegen die Täufer scharfe Maßnahmen beschloss, die am 23. Mai 1535 verkündigt wurden. Ebenso vertrat er die Kirche von Bremen auch in Schmalkalden 1537 und bei den Religionsgespräch in Worms im Jahre 1540 und Regensburg 1541. Der Ruf, den er auch außerhalb Bremens genoss, trug ihm manche ehrenvolle Berufung ein.

So wurde er vom Grafen Jobst von Hoya beauftragt, die Reformation in dessen Lande durchzuführen. Gemeinsam mit Adrian Buxschott arbeitete er eine Kirchenordnung aus und hielt dort und in Lippe Visitationen. Sein theologischer Standpunkt war fest und er verfolgte unbeirrt die evangelische Richtung auch im Kampf gegen das Augsburger Interim. Im Bremischen Kirchenstreit vertrat er die lutherische Auffassung gegen Albert Hardenberg und Johannes á Lasco. Den Ausgang des Streites erlebte er nicht mehr. Er starb während einer Visitation.

Johann Timann war mit Gertrud Werenberg verheiratet und hatte acht Söhne.

Literatur

• Allgemeine Deutsche Biographie. Band 38 Seite 352
• Realenzyklopädie für protestantische Theologie und Kirche. Band 19, Seite 778
• H. Iken: Die Bremische Kirchenordnung. Bremen 1891.
• B. Spiegel: A. R. Hardenberg. Göttingen 1892
• W. Schmidt. Die Bremer evangelische Messe 1525. (Hospitium Ecclesiae 1, 1954, Seite 52–85)
• Moltmann: Ch. Petzel und der Calvinismus in Bremen.( Hospitium Ecclesiae 2, 1958)

Personendaten
NAME	Timann, Johann
ALTERNATIVNAMEN	Johann Tidemann; Johann Amsterodamus; Johann Amsterdamus
KURZBESCHREIBUNG	evangelischer Theologe und Reformator
GEBURTSDATUM	vor 1500
GEBURTSORT	Amsterdam
STERBEDATUM	17. Februar 1557
STERBEORT	Nienburg/Weser