Tissen

Tissen
Großtissen
Koordinaten: 48° 3′ N, 9° 31′ O48.0476083333339.5105444444444577Koordinaten: 48° 2′ 51″ N, 9° 30′ 38″ O
Höhe: 577 m
Fläche: 6,69 km²
Einwohner: 374 (31. Dez. 2006)
Eingemeindung: 1. Jan. 1975
Postleitzahl: 88348
Vorwahl: 07581

Großtissen ist ein Ortsteil der Stadt Bad Saulgau im Landkreis Sigmaringen in Baden-Württemberg.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Großtissen liegt in Oberschwaben zwischen Donau und Bodensee am Nonnenbach in der Nähe des Donauzuflusses Schwarzach.

Stadtteil

Großtissen umfasst zusammen mit Kleintissen und Nonnenweiler eine Fläche von 669 Hektar und liegt an den Kreisstraßen K 8276 und K 8259, nördlich der Stadt Bad Saulgau. Das Hofgut der Gutsverwaltung Großtissen sowie der dazugehörige Park stehen unter Denkmalschutz.

In Kleintissen wurden seit 1963 Baugebiete erschlossen. Im Zuge der Gemeindereform wurde Tissen der Stadt Bad Saulgau zugeschlagen. 1977 wurde in Großtissen ein Kindergarten für die Kinder aus den Ortsteilen Moosheim, Nonnenweiler und Tissen gebaut, indem auch die Ortsverwaltung untergebracht ist.

Auch heute ist der Stadtteil landwirtschaftlich geprägt. 1966-1976 machte der Wasser- und Bodenverband die Flächen rund um Groß- und Kleintissen durch Entwässerungsmaßnahmen urbar. Es konnten sich Vollerwerbsbetriebe etablieren, die auf fruchtbarem Boden wirtschaften. Bis in die heutige Zeit existieren deshalb und auf Grund des nahezu abgeschlossenen Flurbereinigungsverfahrens in Tissen und Moosheim verhältnismäßig viele Vollerwerbsbetriebe.

Die Stadt konnte in den letzten Jahren im Rahmen der Flurbereinigung sowie der Biotopvernetzungs- und Gewässerentwicklungsplanung zusammen mit der Landwirtschaft mehr als 30 Hektar Fläche in der freien Landschaft um Tissen ökologisch umgestalten. Heute kann Tissen auf geschützte Biotopanlagen verweisen, die letztendlich auch der Stadt Bad Saulgau 1997 zum Landesumweltpreis verholfen haben. Die Landesschau des Südwestfernsehens sendete über die Biotopanlage am Äuquellenbach ein Filmbericht. Der Erholungswert des Stadtteils ist in den letzten Jahren gestiegen.

Tissen besitzt einen eigenen Gastronomiebetrieb, vier weitere Gewerbebetriebe, einen Handwerksbetrieb, sechs landwirtschaftliche Haupterwerbs- und sechs Nebenerwerbsbetriebe. Das Vereinsleben sowie die Kirchengemeinde bilden eine Gemeinschaft mit Moosheim.

Geschichte

Um 900 war Tissen im Besitz des Grafen von Zimmern. Graf Mangold von Nellenburg stiftete Tissen schließlich dem Kloster St. Georg in Isny.

Nonnenweiler und Bernhausen bildeten zusammen mit den beiden „Tissen“, Großtissen und Kleintissen, ein eigenes Amt. Um 1303, bereits in habsburgerischem Besitz, zählte das Amt zur Grafschaft Friedberg.

Lange Zeit blieben die Grafen von Montfort im pfandschaftlichen Besitze der Grafschaft Friedberg, bis diese endlich nach mancherley Wechsel der Verpfändungen im Jahr 1452 von Hz. Sigmund von Oestreich an den Erbtruchseßen Eberhard, Grafen von Sonnenberg sammt Scheer und der Vogtey über die Dörfer Tissen und Dürmentingen, „die desselben Eberharten aigen sind, und die Vogtey zu unserm Schloß zum Bussen gehört," für 32,000 fl. verkauft wurde.

1588 wurde es samt dem Amte Tissen von dem Truchseß Karl von Waldburg-Scheer an den letzten Grafen Wilhelm von Zimmern verpfändet; nach dessen Absterben kam die Pfandschaft auf Bertold von Königsegg, der eine Schwester Wilhelms zur Ehe hatte *). Da das Truchseßische Haus damit umging die Pfandschaft wieder einzulösen, und sie dem Kloster Schussenried zu überlassen, so entstanden langwierige Streitigkeiten zwischen den beyden Häusern Truchseß-Scheer und Königsegg, welche endlich i. J. 1746 dahin verglichen wurden, daß das Amt Bierstetten dem letztern eigenthümlich überlassen, dagegen das Amt Tissen, nämlich Groß- und Klein-Tissen nebst Nonnenweiler, wieder zur Grafschaft Friedberg zurückgegeben, und von Königsegg überdieß, neben Überlassung des Pfandschillings von 8,300 fl., an Truchseß die Summe von 25,000 fl. bezahlt wurde **).

Danach sind auch die Nachrichten von Tissen in der Beschreibung des Oberamt Riedlingens zu ergänzen.

1786 ging Tissen mit der Grafschaft Friedberg-Scheer an Thurn und Taxis über und kam 1806 an Württemberg.

Politik

Ortschaftsrat

Bei der Gemeinderatswahl am 13. Juni 2004 ergab sich folgende Aufstellung:

  • 7 gewählte Mitglieder im Ortschaftsrat

Wappen

Großtissen Das Wappen von Großtissen zeigt zwei in Silber überkreutzte Pfeile mit einer silbernen Glocke auf rotem Hintergrund.

Sehenswürdigkeiten

  • Mit der St. Sebastian-Kapelle aus dem 14. Jahrhundert in Großtissen und der St. Antonius-Kapelle in Kleintissen, die 1970 neu errichtet wurde, hat der Stadtteil zwei kleinere Gotteshäuser vorzuweisen.
  • Gutshof Großtissen

Naturdenkmäler

  • Mösle

Regelmäßige Veranstaltungen

Jährliche Veranstaltungen in Großtissen und Kleintissen sind das St. Antoniusfest und das Hl. Sebastianfest zur Ehre der Kapellen in den Ortsteilen.

Vereine

Schützenverein

1965 wurde der Verein mit 16 Mitgliedern gegründet. Er ist seit 1967 Mitglied des württembergischen Schützenbundes. Bis 1985 betrieb der Verein einen Blumenschießstand, später einen Schießwagen. Der Verein hat bei Pflanzaktionen mitgewirkt. In der Kiesgrube Kleintissen errichtete er ein Schützenkreuz - später dazu eine Mariengrotte - bei dem Maiandachten gehalten werden. Der Verein hat etwa 30 Mitglieder.

Kyffhäuserkameradschaft

Die Kyffhäuserkameradschaft geht auf den gewonnenen Krieg gegen Frankreich Ende des 19. Jahrhunderts zurück. Es wurde vielerorts ein Verein altgedienter Krieger ins Leben gerufen, so 1881 in Moosheim. Der Name Kyffhäuser hängt mit einem Denkmal auf der einstigen Reichsburg Kyffhausen zusammen. Unter Hitler wurde der Kyffhäuserbund aufgelöst. 1953 wurde die Kameradschaft in Moosheim neu gegründet.

Musikverein Moosheim Tissen e.V.

Gegründet 1908 hat der Verein heute 61 aktive und 147 passive Mitglieder fast aller Altersklassen in seinen Reihen. Die Jugendarbeit wird stark gefördert. Geprobt wird wöchentlich im Klostergebäude in Moosheim. Mit der Anschaffung einer oberschwäbischen Tracht bringt der Verein die Verwurzelung mit der Heimat zum Ausdruck. Jedes Mitglied musste hierfür selbst einen Anteil beisteuern. Die Musikkapelle begleitet und wirkt mit bei kirchlichen und weltlichen Festivitäten wie Erstkommunion-, Fronleichnams-, Erntedank-, Gemeindefest, Kurkonzerten.

Liederkranz

Der Liederkranz Tissen-Moosheim wurde 1925 gegründet. Zum 75jährigen Jubiläum wurde eine Broschüre über das Tissener und Moosheimer Vereinsleben herausgebracht. Der Verein hat 27 aktive Sänger und 78 passive Mitglieder. Anlässlich des 70jährigen Bestehens pflanzte der Liederkranz am Ortseingang Großtissen eine fünf Meter hohe Eiche. Wie auch die Musikkapelle wirkt der Liederkranz bei kirchlichen und weltlichen Festivitäten mit.

Blutreitergruppe

Die Blutreitergruppe Moosheim-Tissen existiert seit 1956, damals noch unter der Obhut der Saulgauer Reiter. Ein Jahr später schuf man sich eine eigene Standarte an. 1958 war dann das Gründungsjahr für eine eigenständige Blutreitergruppe Moosheim-Tissen. Die Gruppe hat 22 aktive und passive Mitglieder. An Fronleichnam, Johanni, am Bächtlefest, am Blutritt in Weingarten sowie am Wendelinusritt in Hopferbach und Beuren nimmt die Reitergruppe regelmäßig teil.

Kulinarische Spezialitäten

Am Gombiga Donnerstig (Weiberfastnacht) findet jedes Jahr das traditionelle „Sauschwanzessen“ statt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Großtissen und Kleintissen liegen an den Kreisstraßen 8276 und 8259. Der Öffentliche Nahverkehr wird durch den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) gewährleistet.

Gericht, Behörden und Einrichtungen

Großtissen verfügt über ein Rathaus, im Kindergarten. Örtliche Vertretung des Standesamt Bad Saulgau.

Bildung

  • Kindergarten

Weblinks


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