Tobzelle

Tobzelle
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Unter Weichzelle (umgangssprachlich Gummizelle, früher auch: Tobzelle) oder Kriseninterventionsraum versteht man in der Psychiatrie einen abgeschlossenen kleinen Raum, in dem Patienten während schwerer psychopathologisch bedingter Anfälle, bei denen sie sich selbst und andere gefährden, verwahrt werden können. Weichzellen haben in der klassischen Psychiatrie eine lange Tradition, sind aber seit etwa der achtziger Jahre in Europa selten in Gebrauch, da sie mit der Entwicklung moderner Medikamente weitgehend überflüssig geworden sind. Außerhalb der Industrieländer werden sie aber routinemäßig benutzt. Besonders in Afrika, aber auch in Indien findet man sie in jeder psychiatrischen Klinik. Deutsche Kliniken haben oft noch Weichzellen.

Anders als allgemein angenommen, wurden Patienten in Weichzellen niemals über längere Zeit eingesperrt. Sie kamen nur während ihrer Anfälle dorthin, da andernfalls eine sehr aufwendige, mehrstündige Betreuung durch zahlreiche Pfleger notwendig gewesen wäre. Ein Patient, der in die Zelle verbracht wird und sich ungehindert bewegen kann, bricht bald wegen eintretender Erschöpfung zusammen und muss danach sofort zu weiterer Versorgung aus der Zelle genommen werden. Die Zellen sehen keine Ernährung und keine Hygiene vor. Ansichten, nach denen ein Patient in der Zelle dauerhaft „untergebracht“ werden könne, sind falsch.

Die Zelle erlaubt es auch, den Anfall eines Patienten ausleben zu lassen, anstatt ihn medikamentös zu unterdrücken. Dies stellt aus Sicht verschiedener, weltweit vorkommender psychiatrischer Ansichten einen Vorzug dar.

Aufbau einer Weichzelle

Eine Weichzelle enthält nur eine kleine Anzahl von Gegenständen. Üblich sind ein Ruhebett und eine Sitzgelegenheit, beides aus gummiähnlichem Weichmaterial. Der Boden und die Wände sind manchmal mit Schaumstoff ausgekleidet und mit einer beständigen, sehr festen Kunststoff-Folie überzogen. Fenster, falls vorhanden, sind oben angebracht oder können nur einen kleinen Spalt weit aufgeschoben werden. Auch muss die Weichzelle ein Sichtfenster in der Tür aufweisen, das es erlaubt, jeden Winkel der Zelle einzusehen. In der Mitte des Raumes befindet sich zur Vereinfachung der Reinigung ein Abfluss. Da auch Kleidungsstücke eine Gefährdung darstellen, werden die Patienten in einzelnen Fällen nackt in den Raum verbracht. Heizkörper sind geeignet verkleidet. Das Deckenlicht kann nur von außerhalb durch das Personal ein- und ausgeschaltet werden. Die Patienten können sich bei Bedürfnissen durch Rufen oder Klopfen melden.


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