Tokaido

Tokaido

Der Tōkaidō (jap. 東海道, dt. „östlicher Seeweg“) war eine der wichtigsten Handelsstraßen (Kaidō) des alten Japan und verband Edo (das heutige Tokio) mit Kyōto.

Inhaltsverzeichnis

Der historische Tōkaidō

Tōkaidō-Provinzen

Der Ursprung der Straße reicht bis ins 7. Jahrhundert zurück; während der Tokugawa-Zeit (1603-1867) wurde sie ausgebaut. Der Tōkaidō verläuft über eine Länge von 488 Kilometern, zuerst von Tokio nach Nagoya entlang der Ostküste von Honshu und dann über die Berge und entlang des Südufers des Biwasees nach Kyōto. Während der Edo-Zeit war der Tōkaidō als wichtige Verkehrsader ein wesentliches Machtmittel (Sankin kōtai) für die Shōgun-Dynastie, um die Kontrolle über das Land zu behalten. Im Binnenland wurde der Verkehr über den Nakasendō geführt.

Die 53 klassischen Stationen des Tōkaidō

Entlang des Tōkaidō wurden zwischen den Brücken Nihombashi in Edo und Sanjō-Ōhashi in Kyōto insgesamt 53 Stationen erbaut. Es entstanden Gasthäuser, Post- und Zollstationen. Die einzelnen Stationen sind:

(Nihombashi) – ShinagawaKawasaki – Kanagawa – Hodogaya – Totsuka – FujisawaHiratsukaŌisoOdawaraHakoneMishimaNumazuHaraYoshiwara – Kambara (heute: Shimizu-ku, Shizuoka) – Yui – Okitsu – Ejiri – Fuchū – Mariko – Okabe – FujiedaShimada – Kanaya (heute: Shimada) – NissakaKakegawaFukuroiMitsukeHamamatsu – Maisaka (heute: Hamamatsu) – Arai – ShirasukaFutagawaYoshidaGoyu – Akasaka – FujikawaOkazaki – Chiryū – Narumi – Miya – KuwanaYokkaichiIshiyakushiShōnoKameyama – Seki (heute: Kameyama) – Sakashita (heute: Kameyama) – Tsuchiyama (heute: Kōka) – Minakuchi (heute: Kōka) – Ishibe (heute: Konan) – KusatsuŌtsu – (Sanjō-Ōhashi)

Der Tōkaidō heute

Im Zuge der Modernisierung Japans in der Meiji-Zeit und im 20. Jahrhundert wurde die ursprüngliche Trasse des Tōkaidō auf Teilstrecken nicht mehr benutzt. Andere Strecken werden jedoch auch heute noch als normale Straßen benutzt, teilweise sogar als Nationalstraße Nr. 1.

Heute ist der Verlauf des Tōkaidō der meistbefahrene Verkehrsweg in Japan. Er verbindet Tokio (Japans Hauptstadt und größte „Stadt“) über Kyōto mit Nagoya und Osaka. Der Route Tokio-Nagoya-Kyōto-Ōsaka folgen die Tōkaidō-Hauptlinie (Eisenbahn) und die Tōmei- und Meishin-Autobahn. Eine der ersten japanischen Hochgeschwindigkeitszugstrecken (Shinkansen), die seit 1964 Tokio mit Ōsaka verbindet, wurde in Erinnerung an die traditionelle Handelsstraße Tōkaidō-Shinkansen genannt.

Der Tōkaidō in der japanischen Kunst

Der Tōkaidō übte auf japanische Künstler und Dichter eine große Faszination aus. Am bekanntesten ist der Holzschnittzyklus 53 Stationen des Tōkaidō des Künstlers Andō Hiroshige. Hiroshige nutzte im Jahr 1832 die Gelegenheit, eine offizielle Gesandtschaft des Shogun von Edo zum kaiserlichen Palast in Kyōto zu begleiten. Er hielt Anfangs- und Endpunkt und jede der 53 Stationen in Zeichnungen fest und erstellte daraus von 1833 bis 1834 55 Holzschnitte. Diese Werke waren für den traditionellen Holzschnitt-Stil des Ukiyo-e neuartig und ungewöhnlich: Nie vorher waren lebendige Straßenszenen mit Menschen aus dem einfachen Volk, die ihren Geschäften auf der großen Straße nachgingen, Gegenstand der künstlerischen Auseinandersetzung gewesen.

Literatur

  • Patrick Carey: Rediscovering the old Tokaido. In the Footsteps of Hiroshige. Global oriental, 2000, ISBN 1-901903-10-9
  • J. T. Traganou: The Tokaido Road: Travelling and Representation in Edo and Meiji Japan. Routledge Curzon, 2003, ISBN 0415310911

Weblinks


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