Barberinischer Satyr

Barberinischer Satyr
Der barberinische Faun (Original)
Nachbildung aus dem 18. Jahrhundert (Bouchardon)

Der Barberinische Faun (auch Barberinischer Satyr genannt) ist eine Skulptur eines schlaftrunkenen Satyrs oder Faunus', der vermutlich um 220 v. Chr. geschaffen wurde.

In der Wissenschaft ist die Herkunft strittig, so wird die Auffassung vertreten, dass die Figur in der Römerzeit entstand und nur ein Abbild einer hellenistische Skulptur sei. Die liegende Figur ist nackt und stellt ihre Männlichkeit offen zur Schau. Sie ist muskulös und jung. Die marmorne, 2,15 Meter hohe Skulptur wurde im 17. Jahrhundert in der Engelsburg in Rom gefunden. Es fehlten das rechte Bein, Teile beider Hände und des Kopfes. Vermutlich wurde der Faun von den Römern aus Griechenland geplündert.

Kardinal Maffeo Barberini beauftragte den berühmten italienischen Künstler Gian Lorenzo Bernini (1598-1680) mit einer Restaurierung, wobei auch die fehlenden Teile ergänzt wurden. Ferner änderte er die Figur in Richtung eines barocken Stils sowie einer mehr sexuellen Ausrichtung. Es herrscht keine Einigkeit darüber, ob Bernini oder einer seiner Schüler die Figur bearbeitet hat. Anschließend war die Skulptur Teil der Sammlung der Barberini in deren Palast. Die Figur wurde fortan nach dem Haus Barberini benannt.

1810 kaufte Ludwig I., König von Bayern die Figur und ließ sie von Rom über die Alpen nach München schaffen. Der Faun ist seit den 1830er Jahren auf Wunsch des Königs in der Glyptothek in München ausgestellt (Inv. 218), wo sie noch heute eine der Hauptattraktionen ist.

Die Bezeichnung Faun wäre nur dann zutreffend, wenn es sich um ein römisches Kunstwerk handeln würde (römische Mythologie), denn die griechische Mythologie kennt nur Satyrn bzw. Silene (Synonyme). Der Franzose Edme Bouchardon (1698-1762) schuf auf dieser Vorlage eine eigene Statue, die sich seit 1892 im Louvre in Paris befindet.

Literatur

  • Hans Walter: Satyrs Traum: Ein Gang durch die griechische Satyrlandschaft. Deutscher Kunstverlag, Berlin, 1991, S. 127-154. ISBN 3-422-06105-3

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