Topkapi (Film)

Topkapi (Film)
Filmdaten
Deutscher Titel Topkapi
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1964
Länge 115 Minuten
Altersfreigabe FSK 12
Stab
Regie Jules Dassin
Drehbuch Monja Danischewsky
Produktion Jules Dassin
Musik Manos Hadjidakis
Kamera Henri Alekan
Schnitt Roger Dwyre
Besetzung

Topkapi ist eine US-amerikanische Filmkomödie, die 1964 unter der Regie von Jules Dassin entstand. Der Spielfilm basiert auf dem Roman Topkapi (Originaltitel: The Light of Day) von Eric Ambler.

Inhaltsverzeichnis

Handlung

Die große Leidenschaft der reichen Amerikanerin Elizabeth Lipp sind wertvolle Schmuckstücke sowie Edelsteine, zu deren Fälschung sie großes Talent aufweist, die sie sich bisweilen aber auch auf illegale Weise beschaffen lässt. Ziel ihres jüngsten Begehrens sind die Smaragde auf einem wertvollen Dolch, der in einer Vitrine im Museum des Topkapı-Palasts von Istanbul ausgestellt ist. Sie möchte den echten gegen einen von ihr gefälschten Dolch austauschen, und zwar so, dass der Tausch erst spät oder möglichst gar nicht bemerkt wird. Der Schweizer Meisterdieb und Gentleman-Gauner Walter Harper, ein alter Bekannter, soll dabei die Planung übernehmen. Der lehnt zunächst ab, da ihm der Coup zu gefährlich erscheint, kann aber den Verführungs- und Überredungskünsten der attraktiven Blondine nicht widerstehen.

Um nach der Tat die Ermittlungen der Behörden zu erschweren, sollen ausschließlich Amateure beteiligt werden, denn über Profis, allesamt polizeibekannt, wäre das Verbrechen schnell aufgedeckt. Walter Harper nimmt Kontakt zum englischen Erfinder Cedric Page auf, der sich um das Ausschalten der Alarmanlage im Museum kümmern soll. Da im Fußboden der Ausstellungsräume druckempfindliche Sensoren installiert sind, scheint die einzige Möglichkeit, ohne Auslösen des Alarms an die Vitrine heranzukommen, der Weg von oben über das Dach. Diese Aufgabe sollen die beiden Artisten Hans und Giulio übernehmen. Hans, das Kraftpaket, soll den stummen Giulio von oben abseilen.

Ein weiteres Problem stellen sowohl die Wachen als auch der Lichtstrahl des Leuchtturms dar, der alle 21 Sekunden an der Mauer des Museums entlangstreicht und so eine Entdeckung wahrscheinlich machen würde. Die Wachen sollen mit Rauchgranaten abgelenkt werden. Die Lampe des Leuchtturms will der geübte Schütze Harper mit dem Gewehr vom Dach aus zerschießen. Um die Waffen nach Istanbul einzuschleusen, werden sie hinter der Seitenverkleidung der Tür eines Autos versteckt, das von Griechenland aus so unauffällig wie möglich in die Türkei überführt werden soll. Die Wahl von Harper und Elizabeth für diesen Job fällt auf den ahnungslosen und etwas trotteligen Arthur Simpson, der in der Hafenstadt Kavalla im Norden Griechenlands seine Brötchen als selbsternannter Archäologe verdient, in Wirklichkeit jedoch den Touristen nachgemachte Antiquitäten andreht und sich als Fremdenführer anbietet, womit er jedoch mehr schlecht als recht über die Runden kommt. So sieht er in dem Angebot Harpers, das Auto nach Istanbul zu bringen, einen lukrativen Job. Er soll das für den angeblichen Bekannten „Mr. Plimpton“ bestimmte Luxusauto zu einem Hotel in Istanbul bringen und dort Schlüssel und Wagenpapiere an der Rezeption abgeben.

Am griechisch-türkischen Grenzübergang stellt sich heraus, dass der Reisepass von Simpson bereits seit drei Wochen abgelaufen ist. Zu allem Überfluss finden die türkischen Grenzbeamten, die das Fahrzeug förmlich auseinandergenommen haben, hinter der abgenommenen Türverkleidung das geschmuggelte Gewehr und die sechs Rauchgranaten. Simpson wird verhaftet und verhört. Major Tufan vom türkischen Geheimdienst beschuldigt ihn, auf die bevorstehenden Feierlichkeiten am Tag der Armee ein Attentat zu planen. Verzweifelt beteuert Simpson seine Unschuld. Er habe ja nur den Auftrag gehabt, das Auto für einen Touristen nach Istanbul zu überführen. Schließlich kann er sich der drohenden Hinrichtung als Terrorist nur dadurch entziehen, dass er sich verpflichtet, mit dem türkischen Geheimdienst zusammenzuarbeiten. Er soll seinen ursprünglichen Auftrag zu Ende bringen und dabei alle Informationen über seine Auftraggeber übermitteln, derer er habhaft werden kann. Dazu soll er Nachrichten in leeren Zigarettenschachteln verstecken und diese aus dem Auto werfen, wo sie von den nachfolgenden Männern des Geheimdienstes aufgelesen würden.

Endlich kommt Simpson am Hilton in Istanbul an. Wie vereinbart gibt er die Papiere zusammen mit dem Schlüssel für „Mr. Plimpton“ an der Rezeption ab, ständig beobachtet von den türkischen Geheimdienstleuten. Cedric Page, der ebenfalls in der Hotelhalle wartet, lässt sich den Schlüssel und die Dokumente aushändigen. Auf dem Weg nach draußen wird er von Simpson aufgehalten, der versucht, ihn in ein Gespräch zu verwickeln, um so an weitere Informationen zu gelangen. Page kann ihn jedoch abwimmeln. Als Page das Fahrzeug erreicht, wird er von einem Polizisten angesprochen, der die Fahrzeugpapiere verlangt. Nach einem Blick darauf erklärt der Polizist, dass der Wagen gemäß den Gesetzen nur vom eingetragenen Besitzer oder von demjenigen gefahren werden dürfe, der das Auto ins Land eingeführt habe. Page bleibt nichts anderes übrig, als Simpson weiterhin als Fahrer zu engagieren.

Als beide zu dem Rest der Bande stoßen, die sich in einer Villa auf den großen Coup vorbereiten, sind diese zunächst erstaunt über das Auftauchen Simpsons. Um keinen Verdacht zu erwecken und Simpson weiterhin als Fahrer zur Verfügung zu haben, beschließen Harper und Elisabeth, ihn in der Villa aufzunehmen, ohne jedoch von seiner Rolle als Spitzel zu ahnen. Unter Harpers Führung laufen die Vorbereitungen in akribischer Weise weiter. Die Bande besucht das Museum zu den normalen Öffnungszeiten, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Dabei gelingt es ihnen, unauffällig Wachsabdrücke der Türschlösser zu machen, um so später Nachschlüssel anfertigen zu können. Major Tufan lässt in der Zwischenzeit die leerstehende Villa durchsuchen, jedoch ohne Ergebnis. Der vorsichtige Harper hatte alle Pläne durch Giulio im angrenzenden Bosporus unter Wasser verstecken lassen.

Einige Tage vor dem geplanten Showdown kommt es zu einem folgenschweren Ereignis. Der impulsive Hans und der ständig betrunkene Koch Gerven geraten sich einmal mehr in die Haare. Bei dem Versuch, Gerven zu erwischen, quetscht sich Hans beide Hände in der Tür und fällt damit für die Aktion aus. Auf der Suche nach einem Ersatzmann wird Arthur Simpson ins Gespräch gebracht. Die Bande weiht ihn in ihr Vorhaben ein. Angesichts des lockenden Gewinns von 10000 Dollar verrät Simpson unvorsichtigerweise seine Zusammenarbeit mit dem türkischen Geheimdienst. Alle sind zunächst geschockt und denken sofort daran, aufzugeben und das Land zu verlassen. Harper jedoch kommt nach einigem Nachdenken zu dem Schluss, den Plan abzuändern und den Geheimdienst zu ihrem Vorteil mit einzubeziehen. Dazu erscheint es notwendig, die Waffen im Auto nicht anzurühren, sondern sich anders zu behelfen. Außerdem beschließen sie, den Termin vorzuverlegen, und zwar auf denselben Abend.

Am Nachmittag fährt die Bande ins Stadion zu einer großen Veranstaltung der türkischen Nationalsportart Yağlı Güreş (Öl-Ringkampf). Trotz der Beschattung durch den Geheimdienst gelingt es den einzelnen Mitgliedern der Bande, sich im Verlauf der Veranstaltung in der Menge nach und nach abzusetzen. Lediglich der nutzlos gewordene Hans sowie ihr Wagen bleiben als Ablenkung zurück.

Unmittelbar nach Museumsschließung tauchen Harper, Simpson und Giulio aus einer Bodenklappe im Innenhof des Topkapı-Palasts auf. Mit Hilfe ihrer nachgemachten Schlüssel gelingt es ihnen, bis auf das Dach vorzudringen. Dort beginnen die Probleme mit dem an Höhenangst leidenden Simpson, den sie nur mit Mühe über die Palastdächer bis zur Schatzkammer lotsen können, in der sich die Vitrine befindet. Dort warten sie auf den Einbruch der Dunkelheit.

Page und Elizabeth suchen in der Zwischenzeit auf einem Jahrmarkt in der Nähe des Topkapı-Palastes den Besitzer eines Wachsfigurenkabinetts auf. Dieser hat in seinem Bestand eine Sultanfigur ähnlich der im Museum, die sogar ein Imitat des wertvollen Dolches an der Weste befestigt hat. Mit seiner Hilfe wollen sie den echten Dolch aus Istanbul herausbringen. Danach begeben sie sich in den Leuchtturm, um den Leuchtturmwärter abzulenken und den Leuchtturmstrahl manipulieren zu können, so dass er nicht im entscheidenden Augenblick die Palastmauer erleuchtet, wenn Giulio dort durch ein Fenster eindringen will.

Schließlich ist es soweit. Artist Giulio wird von Simpson an der Mauer abgeseilt. Er löst das Gitter an einem Fenster, Harper zieht das Gitter ein Stück nach oben, und Giulio kann durch die hochgeklappte Scheibe oben in die Schatzkammer eindringen. Vorsichtig wird er von Simpson weiter herabgelassen. Er befestigt einen Sauggreifer an der Vitrine, so dass Harper sie nach oben ziehen kann. Da Giulio in der Schatzkammer außer Sichtweite seiner Gefährten ist, erfolgt die Verständigung ausschließlich über Zugsignale am Seil. Dies ist mit nicht geringen Schwierigkeiten verbunden, deren Ursache hauptsächlich der tollpatschige Simpson ist. Schließlich gelingt es Giulio, den echten Dolch an sich zu nehmen und der Sultanfigur den falschen Dolch einzustecken. Vorsichtig wird die Vitrine wieder abgesenkt und geschlossen. Auf dem gleichen Weg gelangt Giulio zurück nach draußen. In dem Moment, als er das Mosaikfenster wieder herunterklappen will, dringt, von Giulio unbemerkt, ein Vogel ein und ist nun im Raum gefangen.

Harper, Simpson und Giulio seilen sich vom Dach ab, wo sie vom Besitzer des Wachsfigurenkabinetts in Empfang genommen werden. Dieser übernimmt den Dolch, während die anderen sich zum Stadion begeben.

Schließlich trifft sich die Bande wieder in dem Sportstadion. Da Harper weiß, dass sie unter Beobachtung des Geheimdienstes stehen, ist ihm klar, dass sie nie unbehelligt werden ausreisen dürfen. Deshalb melden sie sich beim türkischen Geheimdienst und geben vor, sie hätten zufällig im Auto die Waffen entdeckt und wollten, in Unkenntnis der Umstände und um ihre Unschuld zu beweisen, dies sofort zur Anzeige bringen. In diesem Moment setzt sich der in der Schatzkammer eingesperrte Vogel auf den Fußboden und löst damit den Alarm aus. Telefonisch verständigt, wird nun dem bisher im dunkeln tappenden Geheimdienstmajor klar, was der Zweck der Operation war. Mit der selbstzufriedenen Bemerkung „Ein Vogel hat es mir gezwitschert“ lässt er die Bande sowie den Besitzer des Wachsfigurenkabinetts verhaften.

In der Schlussszene sieht man die Bandenmitglieder, wie sie in Gefängniskleidung und mit missmutiger Miene im Innenhof eines Gefängnisses umhergehen. Elizabeth Lipp flüstert den Männern, die sich im benachbarten Innenhof befinden, zu: „Ich habe eine hervorragende Idee. Im Kreml existiert ein geheimer Gang ...“.

Hintergrund

Der Film wurde in Griechenland, der Türkei und Frankreich gedreht. Er feierte seine Premiere in Frankreich am 2. September 1964.

Deutsche Fassung

Die deutsche Synchronbearbeitung entstand 1964 in den Ateliers der Ultra Film Synchron GmbH in Berlin unter der Regie von Josef Wolf.[1]

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Elizabeth Lipp Melina Mercouri Gisela Trowe
Arthur Simon Simpson Peter Ustinov Alexander Welbat
Walter Harper Maximilian Schell Maximilian Schell
Cedric Page Robert Morley Erich Fiedler
Hans Fischer Jess Hahn Martin Hirthe
Gerven Akim Tamiroff Stanislav Ledinek

Kritik

  • Lexikon des internationalen Films: "Unterhaltsame Mischung aus Kriminalkomödie und Selbstpersiflage nach dem Muster von "Rififi", das sich zwar merklich abgenutzt hat, aber dank der gut aufgelegten Darsteller immer noch Vergnügen bereitet."

Auszeichnungen

1965 wurde Peter Ustinov in der Kategorie Bester Nebendarsteller mit einem Oscar ausgezeichnet. Da er bei der Verleihung nicht anwesend war, wurde der Preis von Sophia Loren entgegengenommen.

Bei den Golden Globe Awards 1965 waren Ustinov als Bester Hauptdarsteller (Komödie) und Melina Mercouri als Beste Hauptdarstellerin (Komödie) nominiert.

Ustinov gewann 1965 einen Laurel Award als Bester Nebendarsteller. Der Film selbst war in der Kategorie Bestes Action-Drama nominiert und erreichte den vierten Platz.

Die Drehbuchautorin Monja Danischewsky wurde für einen WGA-Award für das beste Drehbuch einer Komödie nominiert.

DVD-Veröffentlichung

  • Topkapi. MGM Home Entertainment 2004

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Thomas Bräutigam: Lexikon der Film- und Fernsehsynchronisation. Mehr als 2000 Filme und Serien mit ihren deutschen Synchronsprechern etc.. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-289-X, S. 362

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