Totenfest des Sonnenauges

Totenfest des Sonnenauges
Das Auge des Re

Das Totenfest des Sonnenauges (auch „Totenfest des Auge von Re”) wurde im Alten Ägypten jährlich am 17. Peret I ausgerichtet. Die Anfänge reichen in die frühdynastische Zeit zurück. Belege liegen seit dem Mittleren Reich vor.

Der 17. Peret I bezog sich ursprünglich auf die Zeit um den 18. Oktober und damit verbunden auf das Ende der Nilschwemme im Nildelta. Siebzehn Tage zuvor wurde am 30. Achet IV die Wiedergeburt des Osiris gefeiert, die gleichzeitig das Auftauchen des überschwemmten Landes symbolisierte.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Ägyptische Mythologie

In der ägyptischen Mythologie werden die Trägerinnen vom Auge des Re auch als Tochter des Re bezeichnet. Bekannteste Töchter des Re sind Hathor, Sopdet, Sachmet, Bastet, Tefnut und Isis.

Im „Mythos von der Himmelskuh” nimmt die Göttin des Sonnenauges eine ebenso herausragende Rolle wie im „Mythos vom Sonnenauge” ein, in welchem auch der Tod des Sonnenauges beschrieben wird:

„Er (Re) nannte seine Tochter aus Liebe bald „sein Diadem” und auch „sein Auge”. Als sie starb, bat sie ihren Vater: „Stelle alljährlich mein Bild einmal auf, damit ich zu dir aufschauen kann”.[1]

In späterer Zeit erfuhr besonders Hathor als Trägerin vom Auge des Re große Verehrung. In den wichtigsten Tempeln von Ägypten trugen die Priester am 17. Peret I ihre Goldstatue auf das Dach, damit sie zu ihrem Vater aufschauen konnte. Archäologen konnten zahlreiche Dachkapellen, ähnlich der Kapelle des Hathor-Festes in Dendera, nachweisen. Über den genauen Ablauf des Festes liegen bislang keine gesicherten Erkenntnisse vor.

Historischer Bezug

Mit dem endgültigen Absinken des Nils auf Normalniveau und dem Beginn der Aussaat endete der Feierzyklus Neujahrsfest, Tod des Osiris, Ankunft des Sonnenauges, Suche des Osiris, Wiedergeburt des Osiris, Zeugung des Horus und Tod des Sonnenauges.

Literatur

  • Adolf Erman: Die Religion der Ägypter - Ihr Werden und Vergehen in vier Jahrtausenden -, de Gruyter, Berlin 2001, ISBN 3-11-017040-X
  • Carola Metzner-Nebelsick: Rituale in der Vorgeschichte, Antike und Gegenwart - Studien zur Vorderasiatischen, Prähistorischen und Klassischen Archäologie, Ägyptologie, Alten Geschichte, Theologie und Religionswissenschaft. Interdisziplinäre Tagung vom 1.-2. Februar 2002 an der Freien Universität Berlin -, Leidorf, Rahden 2003, ISBN 3-89646-434-5
  • Richard-Anthony Parker: The calendars of ancient Egypt, Chicago Press, Chicago 1950
  • Siegfried Schott: Altägyptische Festdaten, Verlag der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz/Wiesbaden 1950

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. Adolf Erman: Die Religion der Ägypter - Ihr Werden und Vergehen in vier Jahrtausenden -, de Gruyter, Berlin 2001, S. 66.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Totenfest des Osiris — Wag Fest des Osiris in Hieroglyphen …   Deutsch Wikipedia

  • Tag des Sandholens — Menchet Fest in Hieroglyphen Altes Reich …   Deutsch Wikipedia

  • Fest des Tages der Krönung des Königs — Vereinigungsfest in Hieroglyphen Prädynastik …   Deutsch Wikipedia

  • Erheben des Himmels (Ptah) — Erheben des Himmels in Hieroglyphen Neues Reich …   Deutsch Wikipedia

  • Festkalender des Königs — Der altägyptische Festkalender des Königs (auch Königsfeste, Erneuerungsfeste) umfasste nur Prozessionen, die der Bestätigung und Erneuerung des amtierenden Herrschers dienten. Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 1.1 Bestimmung und Erneuerung 1.2… …   Deutsch Wikipedia

  • Wag-Fest — des Osiris in Hieroglyphen …   Deutsch Wikipedia

  • Nenet — Nenet in Hieroglyphen …   Deutsch Wikipedia

  • Alpha Canis Maioris — Datenbanklinks zu Sirius (α Canis Majoris) Doppelstern Sirius (α CMa) …   Deutsch Wikipedia

  • Alpha Canis Majoris — Datenbanklinks zu Sirius (α Canis Majoris) Doppelstern Sirius (α CMa) …   Deutsch Wikipedia

  • Apip-Fest — Ipip Fest in Hieroglyphen …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”