Tower Air

Tower Air
Tower Air
Das Logo der Tower Air
Eine Boeing 747-200 der Tower Air
IATA-Code: FF
ICAO-Code: TOW
Rufzeichen: TEE AIR
Gründung: 1982
Betrieb eingestellt: 2000
Sitz: New York, Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Drehkreuz:

John F. Kennedy International Airport

Heimatflughafen: John F. Kennedy International Airport
Flottenstärke: 16
Ziele: national und international
Tower Air hat den Betrieb 2000 eingestellt. Die kursiv gesetzten Angaben beziehen sich auf den letzten Stand vor Einstellung des Betriebes.

Tower Air war eine US-amerikanische Fluggesellschaft mit Sitz in New York City und Basis am dortigen John F. Kennedy International Airport.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1980er

Tower Air wurde im August 1982 als Tochterunternehmen des Reiseveranstalters Tower Travel Corporation von Morris K. Nachtomi gegründet, um Flugreisen nach Europa und Israel zu vermarkten. Im ersten Jahr besaß das Unternehmen keine eigenen Flugzeuge, sondern ließ die Charterdienste von der Fluggesellschaft Metro International Airways mit einer Boeing 747-100 ausführen. Im November 1983 erwarb Tower Air dieses Flugzeug und setzte es auf Charterflügen sowie auf einer zeitgleich eröffneten Linienstrecke von New York über Brüssel nach Tel Aviv ein.[1]

Nachdem 1984 und 1985 je eine weitere Boeing 747-100 erworben wurde, eröffnete Tower Air ein von New York ausgehendes nationales Linienflugnetz nach Los Angeles, San Francisco und Miami, auf dem das Unternehmen mit sehr niedrigen Preisen gegen die etablierten Fluglinien sowie gegen die Billigfluggesellschaft People Express antrat. Zur Kosteneinsparung waren die Maschinen mit einer engen Bestuhlung für 480 Passagiere ausgestattet und der Umfang des Bordservices auf ein Minimum reduziert worden. Auch nach der Ausweitung der Linienflüge blieb der Charterflugverkehr weiterhin das Hauptgeschäftsfeld der Gesellschaft.[2]

Ab 1987 betätigte sich Tower Air zudem im Wet-Lease-Bereich und setzte eine Boeing 747 im Auftrag der Air Jamaica ein. Im Jahr 1989 wurde ein ähnlicher Mietvertrag mit der britischen Air Europe geschlossen.

1990er

Ab August 1990 führte Tower Air während des Zweiten Golfkriegs über 300 Charterflüge für das US-Verteidigungsministerium durch, um Truppen aus den USA und Europa an den Persischen Golf zu verlegen. Infolge dieser Aufträge konnte die Gesellschaft weiter expandieren und ihre Flotte bis März 1991 auf sieben Boeing 747 ausbauen.[3] Weitere militärische Charterflüge erfolgten unter anderem im Rahmen des US-Einsatzes im Somalia sowie während des Kosovokriegs.

Tower Air erhielt im Juli 1993 ihr erstes Frachtflugzeug vom Typ Boeing 747 und setzte es weltweit für verschiedene Logistikunternehmen ein. Zwei weitere Frachtmaschinen ergänzten 1995 die Flotte.[4] Im selben Jahr führte die Gesellschaft erstmals Haddsch-Flüge für Mekka-Pilger im Auftrag der Saudi Arabian Airlines, Air India und Garuda Indonesia durch.

Ende der 1990er-Jahre geriet Tower Air aufgrund von häufigen Verspätungen und technisch bedingten Flugausfällen in die Kritik. Das Alter der eingesetzten Flugzeuge sowie der eingeschränkte Service verstärkten den negativen Eindruck in der Öffentlichkeit.[5] Am 29. Februar 2000 beantragte Tower Air Gläubigerschutz nach dem Chapter 11 des US-Insolvenzrechts.[6] Im Folgemonat wurden Verhandlungen mit der israelischen Fluglinie El Al über eine Beteiligung an dem Unternehmen geführt.[7] Diese Gespräche blieben erfolglos. In Ermangelung eines Investors stellte Tower Air den Flugbetrieb am 1. Mai 2000 ein und gab am 28. November 2000 ihre Betriebserlaubnis zurück.[8][9]

Ziele

Tower Air führte neben touristischen und militärischen Charterflügen auch Linienflüge durch. Daneben betrieb die Gesellschaft ihre Flugzeuge im Wet-Lease auch für andere Fluglinien. Hauptsächlich führte die Fluggesellschaft Charterflüge nach Europa, Südamerika (insbesondere Brasilien), in die Karibik und ab Mitte der 1990er-Jahre auch nach Asien durch. Sie bot zum Zeitpunkt der Betriebseinstellung von New York aus Linienverbindungen nach Miami, San Juan und Tel Aviv an.[10] Zuvor wurden im Linienflugverkehr folgende Städte bedient: Athen, Berlin-SXF, Brüssel, Fort Lauderdale, Köln, Kopenhagen, Las Vegas, Los Angeles, Paris, San Francisco und Santo Domingo. Einige dieser Zielorte wurden nur einmal wöchentlich angeflogen.

Flotte

Zum Zeitpunkt der Einstellung des Flugbetriebes bestand die Flotte der Tower Air aus 16 Maschinen der Typen Boeing 747-100 und -200.

Zwischenfälle

  • Am 20. Dezember 1995 verunglückte eine mit 468 Personen besetzte Boeing 747-100 (N605FF) der Tower Air beim Start auf dem New Yorker John F. Kennedy International Airport. Bei einer Geschwindigkeit von ca. 80 Knoten begann die Maschine auf der schneebedeckten Startbahn 4L nach links auszubrechen. Die Besatzung entschied sich zu einem Startabbruch. Da die Bremsen und die Lenkung des Bugrades auf der rutschigen Piste nicht ansprachen und die Besatzung es versäumte die Schubumkehr der Maschine einzusetzen, verließ das Flugzeug die Startbahn, kollidierte mit einem Transformatorenhäuschen und kam mit abgerissenen Fahrwerken zum Stillstand. Eine Flugbegleiterin wurde schwer, 24 Passagiere leicht verletzt. Das Flugzeug wurde als Totalverlust abgeschrieben.[11][12]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. World Airline Colours 2, M. N. Tomkins, 1986
  2. Fluggesellschaften Weltweit, B. I. Hengi, 4. Auflage 2000
  3. jp airline-fleets international, Edition 92/93
  4. jp airline-fleets international, Edition 96/97
  5. The New York Times, 11. März 1998 [1]
  6. The New York Times, 1. März 2000 [2]
  7. The New York Times, 7. März 2000 [3]
  8. The New York Times, 3. Mai 2000 [4]
  9. Information for Consumers Regarding the Cessation of Service by Tower Air [5]
  10. Tower Air Destinations, March 2000 [6]
  11. Aviation-Safety-Network [7]
  12. Runway Departure During Attempted Takeoff [8]

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