Tragkraftspritzenanhänger

Tragkraftspritzenanhänger

Tragkraftspritzenanhänger

TSF und TSA
TSF und TSA

Fahrzeugdaten
Land: Deutschland, Österreich
Feuerlöschpumpe: eingeschobene Tragkraftspritze
Tragkraftspritze: PFPN 10-1000 (TS 8/8)
Zul. Gesamtgewicht: 1.000 Kilogramm

Der Tragkraftspritzenanhänger (TSA) ist ein einachsiger, geschlossener Anhänger der Feuerwehr mit einer feuerwehrtechnischen Beladung für eine Gruppe (bestehend aus bis zu 9 Feuerwehrangehörigen), insbesondere einer Tragkraftspritze und wird in Verbindung mit den Fahrzeugen, die die jeweilige Mannschaft transportieren, angewendet. In Deutschland und Österreich werden diese als Mannschaftstransportfahrzeuge bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Aufgaben

Der TSA transportiert die fast gleiche Beladung wie ein Tragkraftspritzenfahrzeug und dient dazu, einen ersten Löschangriff einzuleiten, bei der Wasserförderung über lange Wegstrecken oder bei Unwettereinsätzen zu helfen. Da der TSA über keine Atemschutzgeräte verfügt, ist er nur für einen Außenangriff zu verwenden.

Kurzbezeichnung und Funkrufnamen

  • TSA steht sowohl bei den deutschen als auch bei den österreichischen Feuerwehren für Tragkraftspritzenanhänger.
  • der TSA ist in der Regel nicht mit Funk ausgestattet. Allerdings gibt es z. B. in Niedersachsen auch TSA mit Funk.

Technik

Normung

Der Tragkraftspritzenanhänger war bis 1992 nach DIN 14520 genormt.

Feuerwehrtechnische Beladung

Die Beladung dieses Anhängers enthält neben Saugschläuchen, B-Schläuchen und C-Schläuchen auch eine Tragkraftspritze (TS 8/8, nach neuer Norm PFPN 10/1000 Portable Fire Pump Normal Pressure), die eingeschoben im Heck des Anhängers untergebracht ist. Zusätzlich sind Gerätschaften nach DIN zur Wasserentnahme, Wasserförderung und Wasserabgabe untergebracht. Des Weiteren sind auch Werkzeuge zur kleinen technischen Hilfeleistung enthalten. In der Norm sind ebenfalls eine Kübelspritze mit D-Druckschlauch (5 Meter) und D-Strahlrohr enthalten.[1]

Geschichte

Feuerwehranhänger einer tschechischen Feuerwehr mit einer Tragkraftspritze

Der TSA wurde in den 1930er Jahren als zusätzliche Transportmöglichkeit von Feuerwehrgeräten entwickelt und wurde in der Regel immer zusammen mit einem Feuerwehrfahrzeug eingesetzt.

In den 1950er Jahren wurde der TSA vor allem von kleinen Gemeinden auf dem Lande als kostengünstige Möglichkeit wie auch in anderen Staaten entdeckt, ihre bis dato mit Handdruckspritzen ausgerüsteten Feuerwehren zu modernisieren und zu motorisieren.

Mit dem Strukturwandel in der Landwirtschaft war es zudem möglich, den TSA, der auch mit Handzug bewegt werden kann, an einen der immer zahlreicher werdenden Traktoren zu hängen und somit schneller an die Einsatzstelle zu gelangen.

Noch heute wird der TSA in Bayern und Rheinland-Pfalz bezuschusst und beschafft[2], oft ist dieser hier das einzige Feuerwehrfahrzeug, besonders bei kleinen Feuerwehren mit geringem Einsatzaufkommen. Gerade in kleinen Dörfern sind TSA noch oft anzutreffen. Diesen Feuerwehren steht meist kein eigenes Feuerwehrfahrzeug zur Verfügung, der TSA wird im Übungs- oder Alarmfalle mit einem Traktor oder Unimog (notfalls auch per Muskelkraft) zur Einsatzstelle gebracht.

Viele neuere Modelle sind inzwischen mit einer PKW-tauglichen Zugeinrichtung (Kugelpfanne statt Auge an der Deichsel, tiefere Lage der Anhängekupplung) ausgestattet. So können sie auch mit (meist privaten) Pkw gezogen werden. Pkw mit Anhängerkupplung sind im Einsatzfall meist einfacher verfügbar und auch schneller am Einsatzort als Traktoren. Nachteil des Pkw ist die geringere Tauglichkeit für unbefestigte Wege. Bei so ausgestatteten TSA gehört zum Zubehör eine Kupplungskugel, die auf die Ackerschiene eines Traktors geschraubt werden kann, so dass dieser weiterhin als Zugfahrzeug eingesetzt werden kann.

Heutzutage werden TSA auch für die Jugendfeuerwehren beschafft. Sollte z. B. die „Großfahrzeuge“ wie Löschgruppenfahrzeuge, Tragkraftspritzenfahrzeug, Tanklöschfahrzeug o. Ä. im Einsatz sein, kann die Jugendfeuerwehr trotzdem üben. Andererseits werden diese Fahrzeuge auch nicht durch die Übung gebunden und sind somit einsatzbereit.

Nachteile und Kritik

Der TSA ist zwar besonders preiswert und aufgrund seiner geringen Größe sehr wendig und leicht unterzustellen. Durch das Fehlen von Sondersignalanlagen, Funk, Leitern, größeren Beleuchtungseinrichtungen, Wassertank und einfachen Geräten zur Technischen Hilfeleistung (THL), wie z. B. Motorsägen, sind Feuerwehren, die nur mit einem Tragkraftspritzenanhänger ausgerüstet sind, nur eingeschränkt einsetzbar, so zur Wasserförderung und für den Außenangriff.

Der Innenangriff ist heutzutage Standard bei der Brandbekämpfung. Durch das Fehlen von Atemschutzgeräten kann dieser mit der Ausrüstung eines TSA überhaupt nicht ausgeführt werden. Des Weiteren fehlen die Leitern (z. B. 4-teilige Steckleiter), um gerade im ländlichen Bereich den notwendigen zweiten Rettungsweg sicherstellen zu können.

Kritiker des TSA fordern daher, nur mit TSA ausgestattete Wehren entweder aufzulösen oder zusammenzulegen und dann mit einem Tragkraftspritzenfahrzeug oder Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wasser (TSF-W) auszurüsten.

Durch die Veränderungen in der Landwirtschaft stehen seit einigen Jahren immer weniger Traktoren als Zugfahrzeuge zur Verfügung. Aus diesem Grund hat man in Rheinland-Pfalz den Gerätewagen-Tragkraftspritze (GW-TS), eine Art selbstfahrenden TSA entwickelt und konstruiert, um im Einsatzfall nicht auf einen Schlepper angewiesen zu sein.

Allerdings sieht in Österreich die Baurichtlinie für Kleinlöschfahrzeuge auch weder Atemschutzgeräte noch einen Wassertank vor, sodass hier ein TSA in Verbindung mit einem Mannschaftstransportfahrzeug einen fast vollwertigen Ersatz bieten kann.

Einzelnachweise

  1. vollständige Beladeliste eines TSA, Staatliche Feuerwehrschule Regensburg, Dezember 2005
  2. Richtlinien für Zuwendungen des Freistaates Bayern zur Förderung des kommunalen Feuerwehrwesens, Bayerisches Staatsministerium des Innern, 13. Dezember 2004

Literatur

  • Walter Hamilton (Begr.) und Heinz Schäfer (Bearb.): Handbuch für den Feuerwehrmann. Boorberg-Verlag, Stuttgart; München; Hannover; Berlin; Weimar 1992, ISBN 3-415-01705-2

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