Trapezsterne

Trapezsterne
Die Trapezsterne im Zentrum des Orion-Nebels. Links im sichtbaren, rechts im infraroten Licht.

Das Trapez (auch θ1-Orionis) ist ein optischer Mehrfachstern im Orionnebel. Er besteht aus vier Sternen, die alle jeweils physische Mehrfachsterne sind. Tatsächlich ist das Trapez die hellste Komponente eines sehr dicht gepackten offenen Sternenhaufens (Orion-Trapezium-Haufen) mit einem Durchmesser von etwa 1,5 Lichtjahren im Zentrum des Orionnebels.

Astronomische Bedeutung

Die Trapezsterne haben sich vor etwa 300.000 Jahren direkt aus dem Material des Orionnebels gebildet und regen ihn heute durch Ionisation zum Leuchten an. Sie treiben die Gas- und Staubwolke durch ihren Sternwind auseinander und lassen eine sphäroide Aushöhlung entstehen, deren Inneres von der Ionisationsstrahlung erhellt wird und so den von der Erde aus deutlich sichtbaren Teil des Orionnebels bildet. Die Sterne im Trapez haben Massen zwischen 15 bis 40 Sonnenmassen. Der Trapeziumhaufen ist eine jüngere Untergruppe des größeren Orionnebel-Haufens, der aus etwa 2000 Sternen, verteilt über nur etwa 20 Lichtjahre, besteht.

Stern Spektralklasse Visuelle Helligkeit Bemerkung
θ1-A-Orionis (V 1016 Ori) B1 6,7 Bedeckungsveränderlicher Doppelstern
θ1-B-Orionis (BM Ori) B0 8,0 Vierfachstern
θ1-C-Orionis O6 5,1 Doppelstern, hellster Stern im Trapez
θ1-D-Orionis B0,5 6,7 Doppelstern

Entdeckungsgeschichte

Im Jahre 1610 richtete der französische Astronom Nicolas Claude Fabri de Peiresc sein Fernrohr als erster auf diese Region. Er gilt heute als Entdecker des Trapezes. Einige Jahre später, 1617 beobachtete Galileo Galilei diese Region. Seine Beobachtungen schrieb er ausführlich in seinem Notizbuch nieder. Von dem Trapez sah er die drei helleren Komponenten A, C und D. Er vermerkte, dass die Komponenten A und D etwa gleich hell sind und zu der Komponente C den gleichen Abstand haben. Ferner liegen die Komponenten A und D so dicht an C, dass sie diese praktisch berühren. Damit war Theta 1 Orionis der erste Stern, der mit einem Teleskop in mehrere Komponenten aufgelöst wurde. Im Jahre 1656 beobachtete der niederländische Astronom Christiaan Huygens den Orionnebel. Aufgrund seiner Zeichnung galt Christiaan Huygens bis ins 19. Jahrhundert als der Entdecker des Orionnebels und des Trapezes. Allerdings sah er - wie bereits Galileo Galilei zuvor - von den eigentlichen Trapezsternen zunächst nur drei. 1673 entdeckte Abbe Jean Picard einen vierten Stern im Inneren. Auch Christiaan Huygens bemerkte diesen Stern im Jahre 1684 und nannte später diese Vierergruppe "Trapezium".

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