Truchtelfingen

Truchtelfingen
Truchtelfingen
Stadt Albstadt
Ehemaliges Gemeindewappen von Truchtelfingen
Koordinaten: 48° 14′ N, 9° 2′ O48.2391666666679.0277777777778754Koordinaten: 48° 14′ 21″ N, 9° 1′ 40″ O
Höhe: 754 m ü. NN
Einwohner: 3.108 (2011)
Eingemeindung: 1. Jan. 1934
Postleitzahl: 72461
Vorwahl: 07432
Karte

Lagekarte von Truchtelfingen im Stadtgebiet Albstadt

Truchtelfingen ist ein Stadtteil von Albstadt im Zollernalbkreis in Baden-Württemberg.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Geographische Lage

Truchtelfingen liegt auf der Schwäbischen Alb, etwa auf halbem Weg zwischen Stuttgart und dem Bodensee. Die Ortschaft liegt im Tal der Schmiecha, eines linken Nebenflusses der Donau. Nördlich angrenzender Stadtteil ist Tailfingen, im Süden liegt Ebingen.

Geschichte

Der Ort ist eine alemannische Gründung, die nach der Vertreibung der Römer (260 n. Chr.) wohl von einem Sippenhäuptling namens Truchtolf vorgenommen wurde. Bei Truchtelfingen fanden sich in einem 1978 untersuchten merowingerzeitlichen Grab Küpfermünzen (Deka) des Justinian I..[1] Der Ort wird erstmals 950 in einer Urkunde von Kaiser Otto des Großen erwähnt.

Im 12. und 13. Jahrhundert kam Truchtelfingen an das Kloster St. Gallen. Im 14. Jahrhundert erwarben die Herren von Schalksburg Truchtelfingen, deren Herrschaft 1403 Württemberg aufkaufte. Seitdem ist Truchtelfingen württembergisch. Der Ort gehörte zum Amt bzw. Oberamt Balingen, aus dem 1934 der Landkreis Balingen hervorging.

1534 führte Herzog Ulrich von Württemberg in seinem Territorium, und damit auch in Truchtelfingen, die Reformation ein, seither ist der Ort evangelisch.

Von der Industrialisierung wurde der Ort zunächst kaum ergriffen, denn der Taleinschnitt ist hier besonders breit, was die Landwirtschaft erleichtert. Die Truchtelfinger konnten also ganz gut von der Landwirtschaft leben; der Zwang zum Nebenerwerb war hier nicht so stark wie in den Nachbargemeinden. Aus dem Nebenerwerb - der Strumpfwirkerei - entwickelte sich die Textilindustrie in den Nachbarorten (Ebingen, Tailfingen). Auch heute noch ist Truchtelfingen stärker landwirtschaftlich geprägt als diese. Dies führte dazu, dass bereits um 1900 die reichen Tailfinger Fabrikanten mit ihren Autos durch Truchtelfingen rasten, was viele Truchtelfinger Hühner das Leben kostete. Sehr spät und sehr zögerlich siedelte sich Industrie in Truchtelfingen an; die Bewohner des Orts gingen in den Nachbarorten zur Arbeit, wenn die Landwirtschaft zum Lebensunterhalt nicht ausreichte. 1901 wurde die Talgangbahn in Betrieb genommen. Von dieser Verkehrsanbindung profitierten sowohl die Truchtelfinger Arbeitnehmer als auch die Unternehmer des Ortes.

1934 wurde Truchtelfingen unter dem Druck der Nationalsozialisten in die Nachbarstadt Tailfingen eingemeindet.

Am 1. Januar 1975 wurde Truchtelfingen mit Tailfingen im Rahmen der Gemeindereform ein Stadtteil der neu gegründeten Großen Kreisstadt Albstadt und konnte seitdem wieder mehr Eigenständigkeit gewinnen. Da Truchtelfingen als Stadtteil von Tailfingen zu Albstadt kam, besitzt der Ort heute weder einen eigenen Ortsvorsteher noch einen eigenen Ortschaftsrat. Als „Ersatz-Schultes“ fungiert lokalpolitisch immer wieder der „Sprecher der Truchtelfinger Vereine“. Bis Februar 2002 war dies Artur Söll, seitdem hat dieses Amt Klaus Konzelmann inne.

1998 wurde wegen mangelnder Rentabilität der Betrieb der Talgangbahn durch die WEG eingestellt.

Politik

Bürgermeister

siehe: Liste der Bürgermeister von Albstadt

Wappen

Die Blasonierung des Wappens von Truchtelfingen zeigt unter goldenem Schildhaupt, eine liegende schwarze Hirschstange mit rechtsgerichteter Wurzel, in Silber ein aufgerichteter, von rechts nach links schreitender schwarzer Bär mit silbernem Halsband.
Erklärung: Im Mittelalter gehörte der Ort eine Zeit lang dem Kloster St. Gallen in der Schweiz; dessen Wappentier ist der Bär. Die Geweihstange weist auf die Zugehörigkeit zu Württemberg. Das Wappen wurde der Gemeinde 1918 verliehen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Eine Kirche wurde bereits 1275 erwähnt, 1462 taucht sie als St. Gallus-Kirche auf. Sie wurde vermutlich vom Kloster St. Gallen gestiftet
  • Die heutige evangelische Pfarrkirche wurde 1732 erbaut, wobei der Turm noch aus gotischer Zeit stammt
  • Neben der Kirche ist vor allem das sehr liebevoll hergerichtete alte Pfarrhaus zu nennen
  • 1960 wurde die Sana-Klinik (Krankenhaus) erbaut
  • 1967 erfolgte der Bau der Zollern-Alb-Halle (größte Veranstaltungshalle in Albstadt)

Sport

In Truchtelfingen unterhält der Skiclub einen Skilift von 300 Meter Länge, eine 240 Meter lange Abfahrt und eine Loipe für Skilangläufer.[2]

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Hermann Essig (* 28. August 1878 † 21. Juni 1918 in Berlin) war ein deutscher Dramatiker, Erzähler und Lyriker.

Literatur

  • Hermann Bizer: Tailfinger Heimatbuch. Tailfingen 1953, Nachdruck 1987 (deckt auch Truchtelfingen ab).

Anmerkung

  1. Ulrich Klein: Fundmünzen aus Württemberg. S. 20-30, hier: S. 25. In: Dieter Planck (Hrsg.): Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg 1985. Konrad Theiss Verlag, Stuttgart 1986, ISBN 3-8062-0465-9
  2. Dennis Knappe: Wintersport. Skilifte der Region nehmen Betrieb auf. In: Schwäbische Zeitung vom 28. November 2008

Weblinks

 Commons: Truchtelfingen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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