U-Bahnlinie 4 (Berlin)

U-Bahnlinie 4 (Berlin)
Linie Berlin U4.svg
U4 Nollendorfplatz Viktoria-Luise-Platz Bayerischer Platz Schöneberg Innsbrucker Platz „Otzentunnel“ zur ehemaligen BetriebswerkstattStrecke der U-Bahnlinie 4 (Berlin)
Über dieses Bild
Streckenlänge: 2,9 km
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Stromsystem: 750 V =
Legende
   
Kehranlage Else-Lasker-Schüler-/Genthiner Straße
   
Abzweig Strecke BII
   
0,0 Nollendorfplatz (Nm) Berlin U1.svg Berlin U2.svg Berlin U3.svg
   
0,9 Viktoria-Luise-Platz (V)
   
1,7 Bayerischer Platz (Bpo) Berlin U7.svg
   
2,4 Rathaus Schöneberg (RS)
BSicon utSTR.svg
   
2,9 Innsbrucker Platz (Ipo) Ringbahn
Berlin S41.svg Berlin S42.svg Berlin S45.svg Berlin S46.svg
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ehem. Abzweig zur Betriebswerkstatt (Eisacktunnel)
   
ehem. Kehrgleise Eisackstraße
Stationsschild der U4 am Bahnhof Nollendorfplatz im Jahre 2004

Die Linie U4 der Berliner U-Bahn hat fünf Stationen und ist 2,9 Kilometer lang. Sie führt vom Nollendorfplatz zum Innsbrucker Platz und ist somit eine Linie, die nur in einem einzigen Ortsteil fährt. Bis heute wurde die Strecke nicht verlängert und in Zukunft sind keine großen Ausbaupläne zu erwarten. Sie war einst der Stolz der damals noch selbstständigen Stadt Schöneberg, und auch heute besteht ihre verkehrliche Bedeutung in der Versorgung des Ortsteils. Nach der U55 ist sie heute die zweitkürzeste U-Bahn-Linie Berlins.

Inhaltsverzeichnis

Verlauf

Die Strecke der U4, die unter der Else-Lasker-Schüler-Straße am Nollendorfplatz beginnt, führt zunächst in Richtung Südwesten unter der Motzstraße entlang. Dieser folgt sie bis zum Viktoria-Luise-Platz, wo ein gleichnamiger Bahnhof entstand. Anschließend beschreibt die Strecke eine Linkskurve und schwenkt auf die Münchener Straße. Dieser folgt sie bis zur Rosenheimer Straße, ab da führt sie durch die Heilbronner Straße zum Bayerischen Platz, wo sie die U7 kreuzt. Darauf führt die U4 unter der Innsbrucker Straße bis zum Innsbrucker Platz. Seit 1933 ist dort ein Umstieg zur S-Bahn-Ringlinie möglich.

Linienkennfarben und Bezeichnungen

Berlin U4.svg Da die Züge der heutigen Linie U4 von 1926 bis 1954 auch auf der Ost-West-Hochbahnstrecke Richtung Kreuzberg (bis Kottbusser Tor oder Warschauer Straße) weiterfuhren, erhielten diese ebenfalls die Linienbezeichnung B (zunächst BI, später BII, dann wieder BI, im Mai 1957 dann BIII) und später auch Grün als Linienkennfarbe. Mit der Umstellung auf Ziffern im Jahr 1966 erhielt sie die Bezeichnung Linie 4. Bis 1972 war sie auf den Liniennetzplänen in Blau dargestellt. Es erfolgte eine Änderung der Farbe in ein helles Gelb und ein Jahr später wegen der besseren Sichtbarkeit in Ockergelb. Ab 1961 endete die Schöneberger U-Bahn bereits am Nollendorfplatz, da sich die Verkehrsströme in Richtung Zoologischer Garten /Kurfürstendamm verlagerten und die damalige Linienführung zum Kottbusser Tor beziehungsweise zum Schlesischen Tor nicht benötigt wurde.

Geschichte

Die Stadt Schöneberg wollte ihr Gebiet gut erschließen und so kam man 1903 auf die Idee, eine Untergrundbahn zu bauen. Man führte Gespräche mit der Berliner Hochbahngesellschaft. Allerdings stimmten die Interessen der Partner nicht überein, denn die kurze Strecke versprach keinen Gewinn zu bringen. So nahm die Stadt Schöneberg die Angelegenheit selbst in die Hand und plante die erste kommunale U-Bahn in Deutschland. Die Strecke sollte als Unterpflasterbahn vom Nollendorfplatz, auf dem bereits der Hochbahnhof der Berliner Hoch- und Untergrundbahn stand, zur Hauptstraße im Süden Schönebergs führen. Eine Verlängerung nach Norden wurde nicht ausgeschlossen, sogar über eine Strecke bis Weißensee wurde nachgedacht. Zunächst wurden aber die Bahnhöfe Nollendorfplatz (eigener Tunnelbahnhof in der Motzstraße vor dem bestehenden Hochbahnhof), Viktoria-Luise-Platz, Bayerischer Platz, Stadtpark (heute: Rathaus Schöneberg) und Hauptstraße (heute: Innsbrucker Platz) geplant. Südlich des Bahnhofes Hauptstraße sollte die Betriebswerkstatt errichtet werden.

Ehemalige Station Stadtpark, heute: Rathaus Schöneberg

Mit der gesamten Bauausführung inklusive der Ausstattung der Strecke und der Lieferung der Fahrzeuge wurde die Siemens & Halske A.-G. beauftragt. Alle Normen wurden der bereits bestehenden Berliner Hoch- und Untergrundbahn angepasst, da man ja zukünftig eine direkte Anbindung an das Streckennetz der Hochbahngesellschaft plante. Daher erfolgte die Ausführung der Strecke mit den Maßen und der elektrischen Ausrüstung des Berliner Kleinprofil-Netzes. Der erste Spatenstich fand am 8. Dezember 1908 bei volksfestähnlicher Stimmung statt.

Parallel zum Bau der U-Bahn erfolgte die Anlage des Rudolph-Wilde-Parks, der zu dieser Zeit wie der Bahnhof Stadtpark hieß. Da die Anlage des Parks auf einem bis zu dreißig Meter tiefen sumpfigen Fenn erfolgte, wurde zu seiner Trockenlegung und Aufschüttung der Aushub der Tunnelschächte in einem Gesamtvolumen von rund 850.000 m³ verwendet. Nach bereits zwei Jahren Bauzeit konnte die Strecke am 1. Dezember 1910 eröffnet werden. Die Feierlichkeiten waren jedoch sehr zurückhaltend, da der größte Schöneberger Förderer der U-Bahn, Bürgermeister Rudolph Wilde, gestorben war.

Da die Schöneberger U-Bahn (zunächst) vollkommen getrennt vom (anderen) Berliner Netz war, mussten extra Anlagen für diese erbaut werden. Dazu gehörten eigene Wagen, ein Umformerwerk und der Betriebshof mit Werkstatt. Als einzige Anbindung an das Berliner U-Bahn-Netz wurde ein Fußgängertunnel zwischen den beiden Bahnhöfen Nollendorfplatz gebaut.

Südlich des Bahnhofs Hauptstraße am Innsbrucker Platz wurde der Tunnel in die Eisackstraße fortgeführt. Hier existierte eine dreigleisige, im Tunnel befindliche Kehr- und Abstellanlage. Vom westlichen Gleis zweigte das Zufahrtgleis zur Werkstatt ab, das in einem eigenen Tunnel zur Otzenstraße schwenkte und dort auf dem Werkstattgelände das Tageslicht erreichte. In Höhe der Traeger- Ecke Otzenstraße ist noch heute ein Tunnelausstieg erkennbar. Am Ende des Werkstattgeländes existierte ein weiterer kurzer Tunnel, in dem das Zufahrtgleis endete. Die Betriebswerkstatt erhielt eine fünfgleisige Wagenhalle und eine zweigleisige Werkstatthalle. Die kleine Schöneberger Werkstatt wurde mit der Betriebseröffnung des neuen Umsteigebahnhofs am Nollendorfplatz im Jahr 1926 entbehrlich und deshalb 1932 stillgelegt, da nun ein freizügiger Fahrzeugaustausch und das Erreichen der großen Werkstätten der Hochbahn am Bahnhof Stadion (seit 1951 umbenannt in Olympiastadion) und am Bahnhof Warschauer Brücke möglich wurden. Auf dem Werkstattgelände wurde nach dem Zweiten Weltkrieg die Waldenburg-Oberschule gebaut.

Die Stadt Schöneberg war zwar Bauherr und Eigentümer der Strecke, übertrug aber den Betrieb der Berliner Hochbahngesellschaft. So bemerkten die Fahrgäste kaum die verschiedenen Besitzverhältnisse, da noch einen Tag vor der Eröffnung eine Tarifgemeinschaft vereinbart worden war.

Museumszug zur 100-Jahr-Feier

Am 27. November 2010 fand aus Anlass des 100-jährigen Jubiläums der Schöneberger U-Bahn ein Sonderverkehr mit historischer Garnitur (Typ A1) statt.[1]

Betrieb

Die Linien U4 und U55 sind die einzigen Berliner U-Bahn-Linien, auf denen an Wochenendnächten kein durchgehender Nachtverkehr angeboten wird. Auf der U4 fahren die kürzesten Züge, die planmäßig nur aus zwei Wagen bestehen.

Strecke Hauptverkehrszeit Nebenverkehrszeit Schwachverkehrszeit
Nollendorfplatz – Innsbrucker Platz alle 5 Minuten alle 10 Minuten alle 15–20 Minuten

Ausbaupläne

Im Süden endet die Strecke seit den 1970er Jahren an dieser Mauer
Gleis-Ende der U4 am Innsbrucker Platz

Die weitreichenden Ausbaupläne aus der Anfangszeit der Schöneberger U-Bahn können heute nicht mehr umgesetzt werden.

In Richtung Süden sind Erweiterungen aufgrund des auf gleicher Höhenlage befindlichen Tunnelstücks des in den 1970er Jahren neugebauten Autobahn-Stadtrings am Innsbrucker Platz mit vertretbarem Aufwand nicht mehr möglich. Die U-Bahn-Gleise der U4 würden sowohl die Fußgängerverteilebene als auch den oberen Bereich des Autobahntunnels schneiden. Selbst bei einer Absenkung der Linie U4 müsste nicht nur der Autobahntunnel, sondern auch der Bahnsteigtunnel der in der Nachkriegszeit geplanten Linie U10 unterfahren werden. Dies würde entsprechende Rampenlängen erfordern, die einen vollständigen Neubau des Streckenteils südlich des Bayerischen Platzes notwendig machen würde, der in keinem Verhältnis zum verkehrlichen Nutzen einer Verlängerung der U4 stehen würde.

In Richtung Norden wären baulich Verlängerungen möglich, sind allerdings nicht mehr geplant.

Literatur

  • Jan Gympel: 100 Jahre Schöneberger U-Bahn, Herrndorff, Berlin 2011, ISBN 978-3-940386-01-4.
  • Reinhard Arp: 100 Jahre Schöneberger U-Bahn, In: Verkehrsgeschichtliche Blätter, Heft 6/2010, S. 158–171, Verkehrsgeschichtliche Blätter e.V., Berlin 2010, ISSN 0232-9042

Weblinks

 Commons: U4 (Berlin) – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bahninfo: 100 Jahre Schöneberger U-Bahn und BVG-Weihnachtsmarkt am 27.11.2010

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