UIC-Kennzeichnung der Triebfahrzeuge

UIC-Kennzeichnung der Triebfahrzeuge

Seit Anfang 2007 erhalten alle neu zugelassenen Schienenfahrzeuge eine zwölfstellige Nummer, die eine Lokomotive in einem EU-weiten Fahrzeugeinstellungsregister eindeutig identifizierbar macht und dem UIC-Merkblatt 438-3 Kennzeichnung der Triebfahrzeuge folgt. Eine vollständige Registernummer besteht aus 12 Ziffern. Die ersten zwei Ziffern stellen einen Bauartcode dar, die dritte und vierte kodieren, wie bei den Wagennummern, das Herkunftsland. Die Stellen fünf bis elf sind von dem jeweiligen Land frei definierbar, die zwölfte stellt eine Prüfziffer dar. Darauf folgt ein Länderkürzel und das Kürzel des Fahrzeughalters.

Zum Stichtag 1. August 2008 müssen auch sämtliche Bestandsfahrzeuge im Register erfasst und mit ihrer Registernummer versehen sein. Vorhandene betreiberinterne Kennzeichnungen der Fahrzeuge bleiben davon unberührt.

UIC-Baureihenschema für Triebfahrzeuge in Deutschland

Inhaltsverzeichnis

Internationaler Block

Bauartcode

90 nicht anderweitig erfasstes Triebfahrzeug, zum Beispiel Dampflok
91 Elektrolok mit mehr oder gleich 100 km/h Höchstgeschwindigkeit
92 Diesellok mit mehr oder gleich 100 km/h Höchstgeschwindigkeit
93 Elektrotriebwagen mit mehr oder gleich 190 km/h Höchstgeschwindigkeit
94 Elektrotriebwagen mit weniger als 190 km/h Höchstgeschwindigkeit
95 Dieseltriebwagen
96 Besondere Beiwagen
97 Elektrolok mit weniger als 100 km/h Höchstgeschwindigkeit (Rangierlok)
98 Diesellok mit weniger als 100 km/h Höchstgeschwindigkeit (Rangierlok)
99 Bahndienst-Fahrzeuge

Ländercode

siehe UIC-Ländercode

Nationaler Block

Deutschland

In Deutschland wurde vom Eisenbahnbundesamt das nationale Fahrzeugeinstellungsregister eingeführt. Das EBA ist auch für die Vergabe der Fahrzeugregisternummern zuständig. Der national individuell belegbare Teil dieser Nummer (5.–11. Ziffer) besteht aus einer vierstelligen Baureihennummer und der dazugehörigen dreistelligen Ordnungsnummer des Fahrzeugs in dieser Baureihe.

Um die Umzeichnung für die Deutsche Bahn zu vereinfachen, wurde bei der Wahl der Baureihennummer für Bestandsfahrzeuge der DB die erste der vier Ziffern so gewählt, dass die bisherige DB-Nummer ohne Veränderung der Prüfziffer weiterverwendet werden kann. Nur bei den Verbrennungstriebwagen der DB wurde eine Anpassung dieser Kontrollnummer nötig. Für neue Fahrzeuge der DB, wie die 2008 erstmals bei der DB eingesetzten Maschinen der Alstom Baureihe 1214 gilt das nicht. Obwohl sie betreiberintern als Baureihe 262 klassifiziert ist, erhielt sie eine Registernummer entsprechend ihrer vom Hersteller beantragten Baureihe.

Durch die Verpflichtung zur Einstellung ins Fahrzeugregister werden auch Fahrzeuge und Baureihen erfasst, die nie bei der DB zum Einsatz kamen. Diesen wird vom EBA eine neue Baureihennummer zugewiesen, die sich nicht mehr am historischen Vergabesystem der Deutschen Bahn orientiert. Dieses führt bei Eisenbahnliebhabern zu Missverständnissen, da die Baureihenbezeichnungen nun generell vierstellig sind und keinen Rückschluss auf den Typ des Fahrzeuges mehr zulassen: Es wird zusätzlich der Inhalt der ersten beiden Stellen, also des Bauartcodes, benötigt.

Beispiel:

Die existierende Baureihe „0128“ würde, wenn man probierte aus den letzten drei Stellen eine klassische DB-Baureihennummer lesen zu wollen, zu einer E-Lok führen. Da diese Baureihe aber im Kontext des Bauartcodes „98“ steht, bezeichnet sie eine Rangierdiesellok. Die dafür früher bei der Deutschen Bahn verwendete Form mit der dreistelligen Baureihenbezeichnung „3xy“ oder „2xy“ lässt sich in der neuen Baureihennummer nicht mehr finden. Die klassischen Zuordnungsnummern sind also obsolet und lassen sich nur noch in den Registernummern ehemaliger Staatsbahnfahrzeuge finden.

Fahrzeuge, die sowohl bei der DB also auch bei NE-Bahnen zum Einsatz kommen, werden in der gleichen Baureihe geführt. Die Unterscheidung ist durch das Halterkürzel jederzeit möglich. Ein Vorteil des Systems liegt in der Einfachheit eines Halterwechsels, denn das Fahrzeug kann dabei seine Registernummer behalten. Es erfolgt nur eine Anpassung des Kürzels. Bei einem weitreichenden Umbau kann allerdings eine Änderung der eigentlichen Nummer zu einer passenderen Baureihe nötig werden.

Siehe auch Liste der Baureihen im deutschen Fahrzeugeinstellungsregister

Prüfziffer

Die Prüfziffer wird aus den ersten elf Stellen berechnet. Dazu wird die Quersumme der Ziffernfolge gebildet, die sich ergibt, wenn man die Ziffern abwechselnd mit 2 und 1 multipliziert (erste Stelle mit 2, zweite mit 1, dritte wieder mit 2 usw.); die Differenz dieser Quersumme zum nächsten Vielfachen von Zehn bildet die Prüfziffer. (Berechnungsbeispiel siehe Artikel zur Wagennummer) Bei der Eingabe in Computer wird über die Prüfziffer eine Plausibilitätskontrolle durchgeführt.

Fahrzeughalterkennung

Für jedes EVU, das Fahrzeuge in das Fahrzeugregister einstellt, ist eine europaweit eindeutige Kennung notwendig. Diese wird über das Eisenbahnbundesamt beantragt und ist Bestandteil der angeschriebenen Nummer. Die Liste der Halterkennungen findet sich auf den Seiten der European Rail Agency.

Beispiel

Beispiel einer UIC-Fahrzeugnummer (zweite Zeile in kleiner Schrift)
Bedeutung von 97 80 8194 052-7 D-LEG
97 Bauartbezeichnung, hier: Elektrolokomotive Höchstgeschwindigkeit bis 100 km/h
80 Ländercode, hier: Deutschland
8194 Typencode des Eisenbahnbundesamtes, hier eine Baureihe E 94
052 Ordnungsnummer
7 Prüfziffer
D-LEG Angabe des Fahrzeughalters, hier Leipziger Eisenbahngesellschaft

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