USS Albacore (AGSS-569)

USS Albacore (AGSS-569)
Experimental-U-Boot USS Albacore
Experimental-U-Boot USS Albacore
Übersicht
Kiellegung 15. März 1952
Stapellauf 8. August 1953
Indienststellung 5. Dezember 1953
Außerdienststellung 1972
Verbleib Ausmusterung am 1. Mai 1980, museal ausgestellt
Technische Daten
Verdrängung

1500 ts aufgetaucht, 1850 ts getaucht

Länge

62,1 m, nach Umbau 64,2 m

Breite

8,4 m

Tiefgang

5,64 m

Besatzung

52 Mann

Antrieb

dieselelektrisch, 2 General-Motors-Dieselmotoren, ein Westinghouse-Elektromotor 15.000 PS auf eine Welle

Geschwindigkeit

aufgetaucht 25 Knoten, getaucht kurzzeitig 33 Knoten

Die USS Albacore (AGSS-569) war ein Experimental-U-Boot der United States Navy, benannt nach dem englischen Begriff für den Weißen Thunfisch (Thunnus alalunga). Am 24. November 1950 wurde der Auftrag erteilt, die Albacore zu konstruieren. Am 1. August 1953 wurde sie zu Wasser gelassen und am 6. Dezember des gleichen Jahres in Dienst gestellt.

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte

Trotz der zahlreichen Verluste im U-Boot-Krieg war die US-Marine von der Effektivität und Wirksamkeit der U-Boote im Zweiten Weltkrieg überzeugt und kam zu dem Schluss, dass die Bedeutung der U-Boote nach Ende des Krieges sogar steigen würde und dass U-Boote in Zukunft eine wichtige strategische Rolle bei der Austragung von Konflikten übernehmen könnten. Daher wurde der Entschluss gefasst, die Entwicklung von besseren U-Booten entschieden voranzutreiben. Das aufkommende Nuklearzeitalter unterstützte dabei die Überlegungen der US-Marine, da die Hoffnung bestand, später einmal atomgetriebene U-Boote zu bauen, die für sehr lange Zeit unter Wasser bleiben könnten, und somit die größte Schwäche der U-Boote des Zweiten Weltkrieges beseitigt wäre. Diese Überlegungen liefen parallel mit der Entwicklung eines Nuklearantriebs für U-Boote. Doch U-Boote, die fortan dauerhaft unter Wasser fahren würden, bedeuteten auch neue konstruktions- und designtechnische Anforderungen an den U-Boot-Rumpf.

Bis Mitte des Zweiten Weltkriegs und auch danach besaßen die meisten U-Boote einen Rumpf, der vor allem für eine optimale Überwasserfahrt gebaut worden war; eine Optimierung für eine schnelle, lautlose und dauerhafte Tauchfahrt war nicht gegeben. Mit den Walter-U-Booten des Zweiten Weltkrieges tauchte erstmals eine geglättete und optimierte Form auf, die auch für den Unterwassereinsatz gedacht und tauglich war. Die Entwicklung floss u. a. in die russischen Nachkriegsboote und die amerikanischen Umbau- und Umrüstmaßnahmen der unmittelbaren Nachkriegszeit (die Guppy-Boote) ein.

Mit der Entwicklung des Atomantriebs, erstmals an Bord der USS Nautilus, rückte die Vision eines reinen Unterwasserschiffes in greifbare Nähe. Für die weiter optimierten, "neuartigen" U-Boote, die oft nach dem Zweihüllenprinzip gebaut waren, musste und konnte die Hydrodynamik des Rumpfes weiter deutlich verbessert werden.

Testschiff Albacore

Stapellauf der Albacore

Bereits 1949 hatte sich ein spezieller Ausschuss mit zahlreichen Studien zur Optimierung der Hydrodynamik auseinandergesetzt und Vorschläge für ein neues Design eines U-Boot-Rumpfes ausgearbeitet. Tests mit Zweischraubenkonfiguration und der letztendlich gewählten Zentralschraubenanordnung erfolgten im Windkanal von Langley. Dies führte schließlich zur Entwicklung der Albacore, einem Einhüllenboot mit einer glatten, sauberen und hydrodynamisch gestalteten, tropfenförmigen Außenform. Als Testschiff war die Albacore nicht bewaffnet und wies zwei eingebaute Notausstiege mit Rettungsglocken auf. Nicht benötigte Schiffsteile wurden, anders als bei einem Einsatzboot, an Land deponiert. Die Erprobung der Albacore verlief in fünf Schritten. Während dieser Schritte wurden mit Umbaumaßnahmen immer neue Techniken und Konstruktionen erprobt. Betroffen waren oder untersucht wurden u. a.:

  • tropfenförmiger Rumpf
  • einziehbare, abdeckbare oder abbaubare Aufbauten wie Poller, Geländer, etc.
  • die Heckruderanordnung in Kreuzform vor oder hinter der Schraube und in X-Anordnung, als Pendelruder oder Ruderfläche
  • die Höhenruder am Rumpfbug oder am Turm oder ganz demontiert
  • ausfahrbare Wasserbremsen
  • ein Bremsschirm, der ein schnell und getaucht fahrendes Boot im Notfall zum Auftauchen bringt
  • Tarnanstriche
  • ein zusätzliches Seitenruder am Turm mit unterschiedlicher Dicke oder komplett abgebaut
  • ein zentraler Propeller unterschiedlicher Größe und zwei gegenläufige Propeller mit unterschiedlichem Abstand hintereinander
  • weitere Maßnahmen zur Reduktion der Reibung
  • Maßnahmen zur Reduktion der Geräuschemission durch Trennung von Maschine und Rumpf und Schaumstoff im oder am Außenschiff
  • Sonarexperimente mit eingebauten oder nachgeschleppten Einrichtungen
  • eine flugzeugähnliche Steuerung
  • Anschnallgurte für die Besatzung
  • Silber-Zink- oder Bleiakkumulatoren
  • zentrale oder besser dezentrale angeordnete Ballasttankausblasservoventile
  • eine Notausblasvorichtung
  • Kommunikationseinrichtungen, freischwimmende Antennen mit Schleppdrachen

Die Geschwindigkeitsziele wurden laut einer Quelle "mühelos" erreicht. Aufgrund der hydrodynamischen Güte des Rumpfes erreichte das Boot unter Wasser mit auf 100 Kilowatt gedrosselter Antriebsleistung bereits eine Geschwindigkeit von 7 Knoten[1]. Bei Verfolgungsübungen entkam die unbewaffnete Albacore den Jägern ohne Schwierigkeiten.

Albacore heute und spätere Schiffe

Albacore als Museumsschiff

Die erzielten Ergebnisse betreffend der Rumpfform waren überzeugend. Die ersten einsatzfähigen Boote mit der neuartigen Tropfenform waren die amerikanischen Skipjack-Klasse-Boote mit Atom-Antrieb und die konventionell getriebenen U-Boote der Barbel-Klasse. Bei späteren Booten ging man allerdings von der Tropfenform zur einfacher zu bauenden und ausreichenden Torpedoform über.

Die Albacore selbst wurde 1972 außer Dienst gestellt und liegt seit 1986 als Denkmal und Museumsschiff bei Portsmouth (New Hampshire) an Land und kann besichtigt werden.

Weblinks

 Commons: USS_Albacore_(AGSS-569) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Miller/Jordan,Moderne Unterseeboote,Verlag Stocker Schmid / Motorbuchverlag, 4. Auflage 1999 ISBN 3-7276-7088-6, S. 40
43.082222222222-70.766666666667

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