Ukena

Ukena
Ocko tom Brok wird nach der Schlacht auf den Wilden Äckern gefangen vor Focko Ukena geführt. Romantisierendes Historiengemälde von Tjarko Meyer Cramer, 1803

Focko Ukena (* um 1370; † 29. August 1436 in Dykhusen (Ommelande, heutige Provinz Groningen)) war ein ostfriesischer Häuptling des Moormer- und Lengenerlandes.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Herkunft

Ubbo Emmius schreibt über die Abstammung Focko Ukenas in seiner Geschichte Ostfrieslands:

"Focco Uconis filius, Edermorae in Mormeria, familia nobili, sed haudquaquam locuplete natus spiritus vir"

also etwa:

"Focko, ein Sohn Ukos aus Edermoor im Moormerland, aus einer adligen, aber nicht wohlhabenden Familie, war ein Mann von gewaltigem Geiste"

Vermutlich war Focko Ukena der jüngste Sohn Ukos, des Häuptlinges von Neermoor und Amka von Lengen aus dem Geschlecht der Ripperda. Über seine Kindheit und Jugend ist nichts überliefert; geschichtlich hervorgetreten ist der um 1370 geborene Ukena erst im ersten Viertel des 15. Jahrhunderts. In Urkunden des 15. Jahrhunderts taucht sein Name unter verschiedenen Schreibungen (Ukama, Ukana, Ukema, Ukumma, Ukens, Uking, Unkena) auf.

Focko Ukenas Kampf gegen die Herrschaft der tom Brok

In der zweiten Hälfte des 14. und im ersten Viertel des 15. Jahrhunderts hatte das ostfriesische Häuptlingsgeschlecht der Kenesna tom Brok – entgegen dem Prinzip der Friesischen Freiheit – eine eigene Landesherrschaft in Ostfriesland begründet. Als sich gegen den Expansionsdrang der tom Brok immer größerer Widerstand regte, stellte sich Focko Ukena an die Spitze der mit ihrer Abhängigkeit unzufriedenen Häuptlinge und wurde damit zur Leitfigur in deren Kampf zur Wiederherstellung der Friesischen Freiheit. Am 27. September 1426 schlug Focko Ukena mit seinen Anhängern in der Schlacht von Detern ein zur Unterstützung seines großen Rivalen Ocko tom Broks aufgestelltes Ritterheer.

Nur ein Jahr später besiegte er seinen Rivalen Ocko tom Brok selbst in der Schlacht auf den Wilden Äckern zwischen Marienhafe-Upgant und Oldeborg-Engerhafe (28. Oktober 1427) und führte damit den endgültigen Sturz der tom Brok herbei. Da Focko Ukena mit seinem Sieg letztendlich aber nichts anderes als die Restauration der Häuptlingsherrschaft verfolgte, bildete sich bald darauf eine gegen ihn gerichtete Opposition unter dem Geschlecht der Cirksena, dem sogenannten Freiheitsbund der Sieben Ostfrieslande. Nach verschiedenen militärischen Niederlagen der Ukenaschen Partei und dem Fall seiner Burg in Leer im Jahre 1431 floh Focko Ukena über Papenburg nach Münster. Bis zu seinem Tode am 29. August 1436 lebte er auf dem Schloss seiner zweiten Frau Ide in Dykhusen in den Ommelanden.

Focko Ukena als literarische Figur

Die Person Focko Ukenas diente als Vorlage für folgende literarische Werke:

  • Der Friesenhäuptling Focko Ukena, Dichtung von G. W. Zimmerli, Emden 1909
  • Fokke Ukena, Historienspiel der ostfriesischen Schriftstellerin Marie Ulfers, Hamburg 1955

Literatur

  • Hajo van Lengen: Bauernfreiheit und Häuptlingsherrschaft, in: Karl-Ernst Behre / Hajo van Lengen, Ostfriesland. Geschichte und Gestalt einer Kulturlandschaft, Aurich 1995, ISBN 3-925365-85-0, S. 113–134.
  • Heiko Heikes: Die Ukena, in: Jahrbuch der Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer zu Emden 34 (1954), ISSN 0341-969X, S. 15–52.

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