Ulcus rodens

Ulcus rodens
Basaliom in Nahaufnahme
Klassifikation nach ICD-10
C44 Sonstige bösartige Neubildungen der Haut
ICD-10 online (WHO-Version 2006)
Basaliom an der Wange
Basaliom an der Wange

Der Basalzellenkrebs (ältere Bezeichnung: Basaliom; auch: weißer Hautkrebs ; Epithelioma basocellulare; engl.: basal cell carcinoma, baslioma, basal cell epithelioma) ist ein Tumor (Krebserkrankung) des Epithels der Haut. Die bevorzugten Auftrittsgebiete (Lokalisationen) sind meist der Sonne ausgesetzte Hautstellen (Nase, Gesicht, Stirn, Schläfe, Ohren). Er entwickelt sich aus den basalen Schichten der Epidermis und der Haarfollikel. Der Tumor wird als halbbösartig - semimaligne - bezeichnet, da er zwar wie ein bösartiger (maligner) Tumor das umliegende Gewebe schädigt und sogar Knochen infiltrieren kann, aber nur extrem selten (in 0,03%) Metastasen bildet.

Inhaltsverzeichnis

Epidemiologie

Basaliome treten vor allem zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr auf. Sie sind der häufigste maligne Tumor der Haut und kommen etwa zehnmal häufiger als Spinaliome (Plattenepithelkarzinome der Haut) vor. Die Morbidität schwankt je nach Sonneneinstrahlung zwischen 20-50 (Mitteleuropa) und 250 (Australien) Erkrankungen auf 100.000 Einwohner. Bei immunsupprimierten (HIV-Infizierten oder beispielsweise Transplantationspatienten überwiegt hingegen das Spinaliom.

Risikofaktoren und Pathogenese

Zu den Risikofaktoren zählt neben einer genetischen Veranlagung vor allem der langwelligere Anteil des UV-Lichts, UV-A (320-400 nm Wellenlänge) und eine Haut, die gegenüber der Einwirkung der Sonnenstrahlung empfindlicher ist. Durch die vergleichsweise höhere Wellenlänge hat UV-A Strahlung eine größere Eindringtiefe in die Haut als die UV-B Strahlung. Die kurzwelligere UV-B Strahlung wird zum größten Teil bereits in den oberen Hautschichten absorbiert und verursacht daher bevorzugt Schäden in den oberflächlichen Epithelzellen der Haut, siehe Plattenepithelkarzinom der Haut.

Basaliome entstehen bevorzugt im Gesicht - besonders betroffen ist hierbei die Nase - wie auch im Nacken sowie auf dem dünnbehaarten oder kahlen Kopf.

Formen und Klinischer Verlauf

Man unterscheidet sechs verschiedene Formen von Basaliomen:

  • knotiges, solides Basaliom, häufig Teleangiektasien und (halb)kugeliges Erscheinungsbild.
  • oberflächliches Basaliom, auch Rumpfhautbasaliom genannt, oft vergesellschaftet mit Psoriasis und bei älteren Patienten, die eine Exposition mit Arsen in der Anamnese aufweisen.
  • pigmentiertes Basaliom, dieses kann leicht mit einem malignen Melanom verwechselt werden.
  • sklerodermiformes Basaliom, mit bloßem Auge oft nicht von normaler Haut abzugrenzen und daher schwer zu entfernen.
  • exulzerierend wachsendes Basaliom, auch Ulcus rodens genannt - von lat. rodere = nagen, perlschnurartiger Rand ist typisch.
  • destruierend wachsendes Basaliom, auch Ulcus terebrans genannt - , von lat. terebere = bohren - ist eine gefürchtete Form, die stark in die Tiefe wächst und Knochen und Knorpel zerstört. Die Folge sind in der Regel schwere Verstümmelungen.

Der weitaus größte Teil der Basaliome findet sich im sog. zentrofazialen Bereich, einem Streifen vom Haaransatz bis zur Oberlippe. Etwa 15 % der Basaliome sind an der Ohrmuschel, an der behaarten Kopfhaut und im unteren Gesichtsdrittel zu finden. Nur etwa 5 % der Basaliome liegen am Stamm oder an den Extremitäten.

Basaliome wachsen sehr langsam über einige Jahre und macht sie damit differentialdiagnostich unterscheidbar zum innerhalb von Wochen entstehenden und reizlos abheilenden Keratoakanthom. Den Beginn stellt meist ein kleiner, harter Knoten („Basaliomperle“) oder eine umschriebene Verhärtung (Induration) dar. Oft finden sich am Rand der Läsion sehr feine neu gebildete Blutgefäße, die zart durch die Haut schimmern, die sogenannten Teleangiektasien), sowie perlschnurartige Verdickungen am Rand des Tumors. Die das Basaliom bedeckende Epithelschicht schimmert Perlmutt-artig und ist ein weiterer wichtiger differentialdiagnostischer Aspekt.

Lange Zeit findet ein Wachstum in horizontaler und vertikaler Richtung statt. Entstehung von Geschwüren (Ulcerationen) und zerstörerisches Wachstum (Destruktionen) kommen in späteren Stadien vor und sind je nach klinischer Form unterschiedlich stark ausgeprägt.

  • Als Sonderform wird in der Literatur vom seltenen, verwilderten Basaliom (Intermediärtyp) berichtet. Hierbei handelt es sich um stark dedifferenzierte Basaliomzellen, die aggressiv zerstörerisch (destruktiv) wachsen und in der unmittlelbaren Umgebung (lokal) metastasieren. Die Prognose für diese Erkrankungsform ist entsprechend schlecht.

Therapie

Zahlreiche Behandlungsformen stehen zur Verfügung. Die Behandlungsform mit der geringsten Rückfallquote ist noch immer die chirurgische Behandlung mit histologischer (mikroskopisch kontrollierter) Schnittrandkontrolle. Andere Behandlungsformen kommen meist nur dann als alleinige Therapie zum Einsatz, wenn die Operation nicht möglich ist wie beispielsweise aufgrund von Alter oder Vorerkrankungen des Patienten, der Lokalisation des Tumors oder ähnlichem. Wegen des langfristig zerstörerischen (destruierenden) Wachstums sollten Basaliome frühzeitig im Ganzen operativ entfernt werden, um eine Schädigung tieferliegender Gewebebereiche zu vermeiden. Ein Wiederauftreten des Tumors (Rezidive) ist jedoch immer möglich.

Große oder nicht operable Basaliome bei älteren Menschen werden erfolgreich mit Röntgenweichstrahlen therapiert. Weitere Behandlungsverfahren sind die Kürettage mit lokaler chemochirurgischer Nachbehandlung, die Vereisungsbehandlung (Kryotherapie) sowie die medikamentöse örtliche Immuntherapie.

Seit Juli 2004 ist eine neue Behandlungsmethode für das oberflächliche Basaliom zugelassen: Der Wirkstoff Imiquimod wird mit einer Creme über mehrere Wochen vom Patienten selbst aufgetragen. Imiquimod aktiviert lokal das körpereigene Immunsystem der Haut, welches dann die Tumorzellen gezielt angreift. Sichtbare und mit bloßem Auge noch nicht sichtbare Tumorareale werden schmerzfrei beseitigt. Narben bleiben nach der Therapie nicht zurück.

Eine weitere Methode zur Behandlung bestimmter knotiger oder oberflächlicher Basaliomformen ist die photodynamische Therapie mit einer Methyl-(5-amino-4-oxopentanoat)-Creme, die neoplastische Zellen photosensibilisiert. Nach einer derartigen Sensibilisierung werden die Zellen durch eine anschließende Behandlung mit speziellem Rotlicht selektiv zerstört. Diese Behandlungsoption zeichnet sich durch eine Kombination von guten medizinischen und kosmetischen Ergebnissen aus, wie besonders im Gesichtsbereich erwünscht. Bei narbig-flachen (sklerodermiformen) Basaliomen ist die Rezidivgefahr sehr hoch.

Die Prognose ist im Allgemeinen gut, da in den meisten Fällen keine Metastasierungsneigung besteht. Patienten mit aggressiven Formen (Basalioma terebrans und Basalioma exulcerans) haben je nach Organbefall evtl. eine schlechtere Prognose.

Siehe auch

Quellen

Gesundheitshinweis
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