Ulrich Briefs

Ulrich Briefs

Ulrich Briefs (* 21. Februar 1939 in Düsseldorf; † 7. Juni 2005 in Posterholt, Niederlande) war ein deutscher Politiker (SPD, Grüne, PDS) und Volkswirt, der sich insbesondere mit den negativen Auswirkungen der Technik auf die Arbeit und die Arbeitnehmer beschäftigte.

Er war Honorarprofessor an der Universität Bremen (Fachbereich Mathematik / Informatik), Gastprofessor an den Universitäten Paris XIII Villetaneuse, Copenhagen Business School und Paris IX Dauphine.

Briefs war Mitglied des Deutschen Bundestages in der 11. und 12. Wahlperiode (Fraktion der Grünen, Landesliste Nordrhein-Westfalen, ab 1. Oktober 1990 fraktionslos, danach PDS, Landesliste Sachsen, seit 19. Dezember 1991 fraktionslos).

In Anerkennung seiner internationalen wissenschaftlichen Verdienste wurde Briefs mit dem Silver Core Award 1986 der International Federation for Information Processing ausgezeichnet.

Sein Arbeitsfeld waren Wissenschaftliche Arbeit und Schulungstätigkeit für Betriebsräte im Internationalen Institut für Wirtschafts- und Technologieforschung und -beratung Paris-Berlin-Posterholt (I.R.S).

Mitglied des Institut für Informations- und Kommunikationsökologie IKOE, des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts des Deutschen Gewerkschaftsbundes GmbH, Düsseldorf, Mitherausgeber des Informationsdienstes Wissenschaft und Frieden im Bund demokratischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

Ulrich Briefs hat sich in der Zeit, in der alle den technologischen Fortschritt durch digitalisierte und moderne Medien priesen, für eine kritische bürgerrechts- und arbeitnehmerorientierte Sicht der Umwandlungen der Gesellschaft und der Arbeitssituationen engagiert.

Sein Studium als Volkswirt und seine Ausbildung bei der IBM Anfang der siebziger Jahre halfen ihm, eine Rationalisierungstechnik, die nicht selten einher ging mit harten Veränderungen von Arbeitsplätzen bis hin zu „Freisetzungen“, zu analysieren und den Betroffenen begreiflich zu machen. Er gehörte zu den ersten, die ein Mitspracherecht der Beschäftigten bei der technischen Gestaltung ihrer Arbeitsplätze einforderte. Sein Bemühen, in einer kontrovers interpretierten Entwicklung klare und verständliche Position einzunehmen, hat ihm die Aufmerksamkeit von vielen Mitstreitern und Freunden gesichert, aber auch manch erbitterte Gegnerschaft, die heute manchmal schwer verständlich erscheint. schrieb Wolfgang Coy im Nachruf.[1]

Briefs war Teilnehmer im Theoriearbeitskreis Alternative Ökonomie (TAK AÖ) des Arbeitskreises Sozialpolitische Arbeitsgemeinschaften (AG SPAK), in dem selbstorganisierte Betriebe und Projekte die eigene Theorie ihrer Arbeitswelt entwickelten und reflektierten, meist unter Anregung und Mitwirkung von Rolf Schwendter, heute fortbestehend als Sozialpolitische Akademie und als Gruppen-Verlag mit Archiv.

Schriften (Auswahl)

  • Informationstechnologien und Zukunft der Arbeit. Ein politisches Handbuch zu Mikroelektronik und Computertechnik. 2. Auflage 1986, ISBN 3760907261.
  • Technologische Arbeitslosigkeit. Ursachen, Folgen, Alternativen. (mit Eberhard Fehrmann und Rudolf Hickel), VSA-Verlag, Hamburg 1987, ISBN 3879752729.
  • High-Tech und sozialer Verfall? – Das moderne Deutschland nach dem Ende der „sozialen Marktwirtschaft“. Pahl-Rugenstein, Bonn 2002, ISBN 3891441843.
  • Le Système syndical allemand en transition. In: Revue Internationale de psychosociologie 1996, S. 103-111.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nachruf von Wolfgang Coy, FB 8 Informatik und Gesellschaft, HU Berlin

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Briefs — steht für den Familiennamen folgender Personen: Götz Briefs (1889–1974), deutscher Nationalökonom Ulrich Briefs (1939–2005), deutscher Politiker (SPD, Grüne, PDS) und Volkswirt eine Band aus Seattle, USA, The Briefs …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Mitglieder des Deutschen Bundestages (12. Wahlperiode) — Diese Liste gibt einen Überblick über alle Mitglieder des Deutschen Bundestages der 12. Wahlperiode (1990–1994). Zusammensetzung Nach der Bundestagswahl 1990 setzte sich der Deutsche Bundestag wie folgt zusammen: Fraktion Beginn der… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Brf–Brm — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Bri — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Mitglieder des Deutschen Bundestages (11. Wahlperiode) — Diese Liste gibt einen Überblick über alle Mitglieder des Deutschen Bundestages der 11. Wahlperiode (1987–1990). Zusammensetzung Nach der Bundestagswahl 1987 setzte sich der Deutsche Bundestag wie folgt zusammen: Fraktion Beginn der… …   Deutsch Wikipedia

  • 21. Feber — Der 21. Februar ist der 52. Tag des Gregorianischen Kalenders, somit bleiben 313 Tage (in Schaltjahren 314 Tage) bis zum Jahresende. Historische Jahrestage Januar · Februar · März 1 2 …   Deutsch Wikipedia

  • Rotte Katina — Katina Schubert (* 28. Dezember 1961 in Heidelberg) ist eine deutsche Politikerin (Die Linke). Katina Schubert studierte 1981 bis 1989 Politische Wissenschaft, Soziologie und Volkswirtschaft an der Universität Bonn und absolvierte 1990 bis 1993… …   Deutsch Wikipedia

  • Шуберт, Катина — В Википедии есть статьи о других людях с такой фамилией, см. Шуберт. Катина Шуберт (нем. Katina Schubert, род. 28 декабря 1961(19611228), Хайдельберг)  политический деятель Германии, в 2007 2008 годах  заместитель руководителя …   Википедия

  • 1939 — Portal Geschichte | Portal Biografien | Aktuelle Ereignisse | Jahreskalender ◄ | 19. Jahrhundert | 20. Jahrhundert | 21. Jahrhundert   ◄ | 1900er | 1910er | 1920er | 1930er | 1940er | 1950er | 1960er | ► ◄◄ | ◄ | 1935 | 1936 | 1937 | 1938 |… …   Deutsch Wikipedia

  • Green Party faction (Bundestag) — The German Green Party ( Bündnis 90/Die Grünen ) has been present in the German parliament (Bundestag) continuously since March 29 1983 as a parliamentarian party. The faction in the 10th Bundestag, 1983 1987 Scoring 5.6% in the federal… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”