Ulrich Kirchhoff

Ulrich Kirchhoff

Ulrich „Uli“ Kirchhoff (* 9. August 1967 in Lohne; vollständiger Name: Ulrich Günter Hermann Kirchhoff) ist ein deutscher Springreiter.

Seine größten Erfolge feierte er bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta, als er mit Jus de Pommes sowohl im Einzel als auch mit der Mannschaft Olympiasieger wurde.

Inhaltsverzeichnis

Werdegang

Kirchhoff saß mit drei Jahren das erste Mal auf einem Pferd und erhielt mit fünf Jahren seine erste Reitstunde. Ein Jahr später ritt er sein erstes Turnier auf seinem ersten eigenen Pony. 1983 gewann er die Silbermedaille bei den Deutschen Meisterschaften der Ponyreiter. Unmitteilbar nach seinem Schulabschluss begann er (mit 16 Jahren) eine Ausbildung zum Pferdewirt - Schwerpunkt Reiten - bei Alwin Schockemöhle. Im Alter von 19 Jahren wechselte er in den Stall Damhus, wo er für 12 Springpferde verantwortlich war. Bei den Deutschen Meisterschaften der Junger Reiter gewann er 1986 Bronze und 1988 Gold.[1]. Ebenfalls in den 1980er Jahren war Kirchhoff zeitweilig bei Franke Sloothaak als Pferdepfleger tätig.[2][3]

1994 bekam er die Möglichkeit, das damals achtjährige Pferd Jus de Pommes zu reiten. Ein Jahr später wurden beide als Ersatzreiter für die deutsche Mannschaft bei den Europameisterschaften in St. Gallen nominiert. Im Jahr 1996 wurden Kirchhoff und Jus de Pommes durch den damaligen Bundestrainer der Springreiter, Herbert Meyer, für die Olympischen Spiele im selben Jahr nominiert. Hier gewann Kirchhoff sowohl im Einzel als auch in der Mannschaft die olympische Goldmedaille.[1] Zuvor wurde Kirchhoff auch 13. im Weltcupfinale und gewann die Deutsche Meisterschaft der Springreiter, beides mit Jus de Pommes.[4]

Bereits zwei Wochen nach dem Olympiasieg verstarb Jus de Pommes zehnjährig (Kirchhoff: „Es war so schlimm. Ich dachte, ein Teil von mir stirbt mit“).[1]

Im Jahr 2003 zog Kirchhoff nach Boostedt bei Neumünster auf die Anlage des ehemaligen Veranstalters des internationalen Reitturniers Neumünster, August-Christian Horn.[5] Anschließend betrieb er mit seiner Familie bis 2007 einen Turnier- und Ausbildungsstall in Rosendahl im Münsterland. Im Jahr 2007 verließ er die Anlage in Rosendahl und übernahm eine Tätigkeit als Trainer auf der Anlage seiner Schüler, des italienischen Springreiterehepaars Jonella Ligresti und Omar Bonomelli, in Norditalien.[6][7]

Erfolge (ab 2004)

[8]

  • 2004: 3. Platz im Großen Preis von Kopenhagen (CSIO 4*), 3. Platz im Großen Preis von München-Riem (CSI 3*), 7. Platz im Großen Preis von Aachen (CSIO 5*), 2. Platz im Großen Preis von Affalterbach (CSI 3*), 1. Platz im Großen Preis von Stuttgart (CSI 4*) sowie mit der deutschen Mannschaft 1. Platz im Nationenpreis von Barcelona (Samsung Super League-Finale 2004) – alle mit Carino
  • 2005: 3. Platz im Großen Preis von Dublin (CSIO 5*), sowie mit der deutschen Mannschaft 1. Platz in den Nationenpreisen (Super League) von Hickstead und Dublin – alle mit Carino
  • 2006: 5. Platz im Großen Preis von Leipzig (Weltcup-Wertungsprüfung, CSI 4*-W), 3. Platz im Großen Preis von Rom (CSIO 5*) sowie mit der deutschen Mannschaft 1. Platz im Nationenpreis von Dublin – beides mit Carino
  • 2007: 4. Platz im Großen Preis von Leipzig (Weltcup-Wertungsprüfung, CSI 4*-W) mit Carino, 4. Platz in der Weltcup-Wertungsprüfung von Bordeaux mit Carino, 2. Platz im Großen Preis von Rastede mit O'Celine
  • 2008: 3. Platz im Großen Preis von Monte Carlo (CSI 5*, GCT-Wertungsprüfung), 7. Platz im Großen Preis von Estoril (CSI 5*, GCT-Wertungsprüfung) – beides mit Carino
  • 2009: 4. Platz im Finale der Global Champions Tour in Doha (CSI 5*) mit Carino
  • 2010: 1. Platz im Großen Preis von Augusta (CSI 3*) mit Caruso

ehemalige und aktuelle Pferde

Das für Kirchhoffs Karriere bedeutsamste Pferd war Jus de Pommes (* 1986, † 1996), ein fuchsfarbener belgischer Warmblut-Hengst. Dessen Vater war Primo des Bruyeres, die Mutter stammte von Opaline des Pins ab.[9][10]

Sein derzeitiges Pferd für Große Preise ist Carino (* 1995), ein brauner Holsteiner Wallach (Vater: Cassini I, Mutter von: Caretino).[11]

Weblinks und Einzelnachweise

  1. a b c Portrait von Ulrich Kirchhoff auf pizzahut.de
  2. Artikel „Cool wie Ludger, kämpferisch wie Hugo“ vom 23. November 1996, abgerufen am 5. November 2009
  3. Artikel „Sloothaaks Pferdepfleger ist jetzt Konkurrent“ vom 21. November 1995, abgerufen am 5. November 2009
  4. Kurzportrait auf riderstour.de
  5. Artikel „Olympiasieger Ulrich Kirchhoff ist jetzt ein Holsteiner“ vom 18. November 2003, abgerufen am 5. November 2009
  6. Artikel „Reitsport: Beerbaum, Ahlmann, Ehning - die Stars kommen“ vom 16. März 2008, abgerufen am 5. November 2009
  7. Das neue Leben des Ulrich Kirchhoff, Dieter Ludwig, 20. August 2010
  8. FEI-Erfolgsdatenbank: Ulrich Kirchhoff
  9. Stammbaum von Jus de Pommes auf paardenfokken.nl
  10. Artikel über Jus de Pommes inklusive Stammbaum (englisch)
  11. FEI-Pferdedatenbank: Carino 188

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ulrich Kirchhoff — (born August 9, 1967 in Lohne) is an German show jumping champion, Olympic champion from 1996.Olympic RecordKirchhoff participated at the 1996 Summer Olympics in Atlanta, where he won a gold medal in Individual Jumping.… …   Wikipedia

  • Ulrich Kirchhoff (Jurist) — Ulrich Kirchhoff (* 26. September 1935 in Werdohl; † 3. August 2011[1]) war ein deutscher Rechtsanwalt. Inhaltsverzeichnis 1 Werdegang 2 Ehrungen 3 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Kirchhoff — ist ein deutscher Familienname. Kirchhoff ist ein Wohnstättenname, der sich auf einen Wohnort bei einem Kirchhof bezieht. Inhaltsverzeichnis 1 Namensträger 1.1 Natürliche Personen 1.2 Juristische Personen …   Deutsch Wikipedia

  • Ulrich Viefers — (* 26. Mai 1972 in Oberhausen) ist ein ehemaliger Ruderer, der 1996 eine Olympische Silbermedaille im Achter gewann. Ulrich Viefers startete für den Ruderklub am Baldeneysee. 1993 gewann er mit dem Vierer mit Steuermann in der Besetzung Stefan… …   Deutsch Wikipedia

  • Ulrich von Wilamowitz-Möllendorff — Wilamowitz Moellendorff (1902) Ulrich von Wilamowitz Moellendorff (* 22. Dezember 1848 auf Gut Markowitz, Kujawien, Provinz Posen; † 25. September 1931 in Berlin; vollständiger Name Enno [auch: Emmo] Friedrich Wichard Ulrich von Wilamowitz… …   Deutsch Wikipedia

  • Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff — Wilamowitz Moellendorff (1902) Ulrich von Wilamowitz Moellendorff (* 22. Dezember 1848 auf Gut Markowitz, Kujawien, Provinz Posen; † 25. September 1931 in Berlin) war ein deutscher klassischer Philologe. Er lehrte und forschte als Professor in… …   Deutsch Wikipedia

  • Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff — Infobox Scientist box width = 250px name = Ulrich von Wilamowitz Moellendorff image size = 200px caption = birth date = birth date|1848|12|22 birth place = Markowitz, Province of Posen death date = death date and age|1931|9|25|1848|12|22 death… …   Wikipedia

  • Heinrich Kirchhoff — (* 10. Juli 1874 in Essen Rüttenscheid; † 29. Oktober 1934 in Wiesbaden) war ein bedeutender Kunstsammler und Mäzen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Deutschland. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Künstler …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Ki — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Germany at the 1996 Summer Olympics — Infobox Olympics Germany games=1996 Summer competitors=465 sports=20 flagbearer=Arnd Schmitt gold=20 silver=18 bronze=27 total=65 rank=3Germany competed at the 1996 Summer Olympics in Atlanta, United States.Medalists Gold* Lars Riedel mdash;… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”