Ulrich Wannagat

Ulrich Wannagat
Ulrich Wannagat

Ulrich Wannagat (* 31. Mai 1923 in Königsberg; † 10. Januar 2003 in Braunschweig) war ein deutscher Chemiker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Seine Schulzeit verbrachte er in Ragnit und Tilsit an der Memel. Noch nicht 16-jährig legte er das Abitur ab, um anschließend in Königsberg und Berlin mit dem Chemiestudium zu beginnen. In Königsberg begegnete er Robert Schwarz, der später sein wissenschaftliches Leben prägen sollte. 1941 zur Wehrmacht eingezogen machte er als Batterieführer schwere Kämpfe in Russland mit, wobei er schwer verwundet wurde. An Gelbsucht erkrankt gelangte er 1945 nach Westdeutschland.

1946 griff er das Chemiestudium in Frankfurt wieder auf und promovierte bereits 1948 mit Auszeichnung über Ringverbindungen des Cumarins. 1949 folgte er seinem Mentor Robert Schwarz nach Aachen, wo er sich 1952 habilitierte. 1959 nahm er einen Ruf auf ein neugeschaffenes Extraordinariat für Anorganische- und Analytische Chemie an der Technischen Hochschule Aachen an. 1961 wechselte er als Vorstand des Instituts für Anorganische Chemie an der Technischen Hochschule Graz. 1966 ging er nach Braunschweig, wo er bis zu seiner Emeritierung 1988 tätig war.

Seine Heimat Ostpreußen hat ihn sehr geprägt. Mit großer Sorgfalt hat er nach seiner Emeritierung Familienforschung betrieben. Daraus ist ein großes Werk entstanden, das auch Erkenntnisse über Balten und Pruzzen, wie auch über die Besiedelung Ostpreußens vermittelt. 1995 begann er ein Archiv des Königsberger Chemischen Instituts aufzubauen, das jetzt im Museum der Chemie in Göttingen beheimatet ist.

Wissenschaftliches Werk

Sein wissenschaftliches Werk ist in ca. 300 Publikationen dokumentiert. Er war einer der weltweit führenden Silizium-Chemiker in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er legte die Grundlagen für eine moderne Chemie des Elementes Silizium. Beispielhaft seien die Pionierarbeiten zu siliziumhaltigen Ringsystemen oder zu Silizium-Stickstoff-Verbindungen genannt. Wichtig sind seine Arbeiten über präkeramische Polymere für Siliziumnitrid-Keramiken oder die Substitution einzelner Kohlenstoffatome in Pharmaka, Natur- Riech- und Wirkstoffe durch Siliziumatome. Diese Substitution führte bei Pharmaka manchmal zu einer höheren Wirksamkeit oder einer geringeren Toxizität.

Ehrungen und Auszeichnungen

Quellen

  • Ulrich Schubert: Ulrich Wannagat, ein Nachruf; Almanach der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 153 Jahrgang (2003)
  • Hans Bürger: Wannagat, Ulrich Paul, in Altpreußische Biographie, Bd V, 2. Lieferung, N. G. Elwert Verlag, Marburg/Lahn, 2007.

Weblinks



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wannagat — ist der Name folgender Personen: Detlev Wannagat, deutscher Archäologe Georg Wannagat (1916–2006), deutscher Jurist, Präsident des Bundessozialgerichts Ulrich Wannagat (1923–2003), deutscher Chemiker Diese Seite ist eine …   Deutsch Wikipedia

  • Detlev Wannagat — (* 29. Oktober 1958 in Grevenstein) ist ein deutscher Klassischer Archäologe. Detlev Wannagat studierte Klassische Archäologie, Alte Geschichte und Kunstgeschichte an der Ruhr Universität Bochum und der Universität Heidelberg. Die Promotion… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Wan — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Nekrolog 2003 — Nekrolog ◄◄ | ◄ | 1999 | 2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | ► Weitere Ereignisse | Nekrolog (Tiere) | Filmjahr 2003 | Literaturjahr 2003 Dies ist eine Liste im… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste bekannter Persönlichkeiten der TU Braunschweig — Die Liste bekannter Persönlichkeiten der TU Braunschweig gibt einen Überblick über namhafte ehemalige und gegenwärtige Lehrkräfte, Studenten und Menschen, die sich im Laufe der Zeit an der Technischen Universität Braunschweig (TU Braunschweig)… …   Deutsch Wikipedia

  • Alfred-Stock-Gedächtnispreis — Der Alfred Stock Gedächtnispreis ist eine wissenschaftliche Auszeichnung auf dem Gebiet der anorganischen Chemie, die seit 1950 von der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) verliehen wird und nach dem deutschen Chemiker Alfred Stock benannt ist …   Deutsch Wikipedia

  • Liste bedeutender Chemiker (alphabetisch) — Für die Chemie bedeutende Naturforscher, alphabetisch geordnet, mit Geburts und Todesjahr und ausgewählten Stichworten zum chemischen Wirken (NP = Nobelpreis) Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X …   Deutsch Wikipedia

  • Liste bedeutender Chemiker (chronologisch) — für die Chemie bedeutende Naturforscher, nach Geburtsdatum geordnet, mit Stichworten zum chemischen Wirken Inhaltsverzeichnis vor 1750 – 1750–1775 – 1775–1799 – 1800–1824 – 1825–1849 – 1850–1874 – 1875–1899 – ab1900 vor 1750 Leukipp, im 5.… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Joseph Ritter von Prechtl-Medaille — Die Johann Joseph Ritter von Prechtl Medaille ist eine Medaille, die im Jahr 1950 durch das Professorenkollegium der Technischen Universität Wien gestiftet wurde. Namensgeber ist der Gründer und langjährige Leiter des Politechnikums, dem… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Bundesrichter — An den obersten Gerichtshöfen des Bundes haben als Richter unter anderem gewirkt: Inhaltsverzeichnis 1 Richter am Bundesgerichtshof 1.1 Präsidenten 1.2 Vizepräsidenten 1.3 Vorsitzende Richter 1.4 Richter …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”