Unione Sindacale Italiana

Unione Sindacale Italiana

Die Unione Sindacale Italiana (USI – Union der italienischen Syndikalisten) ist der Dachverband der italienischen Syndikalisten, der im Zuge des "Biennio rosso", des sozialistischen Revolutionsversuchs von 1919 bis 1920, ca. 1 Million Mitglieder zählte. Die USI ist Mitglied in der Internationale ArbeiterInnen-Assoziation (IAA).

Inhaltsverzeichnis

Frühgeschichte

Die Gründung der USI erfolgte 1912, als sich eine Gruppe von Gewerkschaftsfunktionären, die bislang der Confederazione Generale del Lavoro (CGI) angehörten, in Modena trafen. Sie sagten sich vom Reformismus los und beschlossen eine Organisation zu gründen, die sich ausschließlich an den radikalen Grundsätzen der Ersten Internationale orientiert. Sie schloss sich später der anarcho-syndikalistischen "International Workers Association" (IWA) an. Die USI verwendet für die IWA den spanischen Namen "Asociación Internacional de los Trabajadores" (AIT).

Irgendwann gehörten die meisten ultralinken Syndikalistengruppen der USI an, die bei allen wichtigen Auseinandersetzungen um die Rechte der Arbeiter teilnahm, ohne allerdings militante Züge zu zeigen. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs kam es innerhalb der USI zu einer Auseinandersetzung bezüglich der Fortsetzung des Friedenskurses. Sie endete mit dem Austritt der interventionistischen Nationalsyndikalisten um Alceste De Ambris, Filippo Corridoni und Giuseppe Di Vittorio. Der Rest blieb unter der Führung von Armando Borghi and Alberto Meschi weiterhin auf Anti-Interventionskurs.

Syndikalismus und Faschismus

Nach Kriegsende erreichte die Mitgliedszahl im Biennio rosso, den beiden „roten“ Jahren 1919 und 1920, einen Höhepunkt (ca. 1.000.000). Während dieser Zeit schloss man sich der International Workers Association an. Sie nannte sich auch USI-AIT und wurde zum Hauptgegner Mussolinis in den Straßenschlachten des Biennio rosso und des Biennio nero. Besonders erwähnenswert ist der Kampf um Parma, wo man im August 1922 den Arditis von Italo Balbo gegenüberstand.

Die USI-AIT wurde 1926 von Mussolini verboten, setzte jedoch ihre Tätigkeit im Untergrund und im Exil fort. Sie kämpfte gegen Francisco Franco im spanischen Bürgerkrieg an der Seite der Confederación Nacional del Trabajo und der Federación Anarquista Ibérica.

Nachkriegszeit

Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Proklamation der Republik folgten die verbliebenen Mitglieder dem Ruf der Federazione Anarchica Italiana die zur Teilnahme an einer Einheitsgewerkschaft aufrief und fusionierte mit der Confederazione Generale Italiana del Lavoro (CGIL). Als sich die CGIL 1950 teilte, gründeten einige Aktivisten die USI-AIT erneut, konnten aber auch nicht annähernd an frühere Erfolge anschließen. Bis in die 1960er Jahre war sie zumindest in einigen Regionen vertreten, die syndikalistische Botschaft hielt sie bis zuletzt aufrecht.

Heute

Die USI-AIT ist in vielen Regionen Italiens mit Orts- und Branchengruppen vertreten und hat einige hundert Mitglieder. Die USI-AIT gibt die Zeitung "Lotta di Classe" (Kampf der Klasse) heraus. Vom 25-27.4 2008 hielt sie in Ancona ihren 18. Kongress (seit 1912) ab.

Literatur

  • Max Tobler Der revolutionäre Syndikalismus (1920)
  • Hans Manfred Bock: Syndikalismus und Linkskommunismus von 1918-1923. Wissenschaftliche Buchgesellschaft (Abtl. Verlag), Darmstadt 1993. Aktualisierte Ausgabe von 1969. ISBN 3-534-12005-1
  • Bertrand Russell: Wege zur Freiheit Sozialismus, Anarchismus. Suhrkamp 1971

Weblinks


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