Università di Bologna - Alma mater studiorum

Università di Bologna - Alma mater studiorum

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Universität Bologna
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Motto Alma mater studiorum und
Petrus ubique pater legum Bononia mater
Gründung 1088
Trägerschaft staatlich
Ort Bologna, Italien
Rektor Pier Ugo Calzolari
Studenten ca. 100.000 (2003)
Mitarbeiter ca. 1.500 (2003)
Website www.unibo.it

Die Universität Bologna (italienisch: seit 2000 Università di Bologna - Alma mater studiorum, vorher Università degli studi di Bologna; lat.: Universitas Bononiensis) ist eine staatliche Universität in Bologna und eine der ältesten Universitäten Europas.[1] Die Universität Bologna ist darüber hinaus die zweitgrößte Universität in Italien, nach der Sapienza Universität von Rom.

An den 23 Fakultäten sind etwa 100.000 Studenten eingeschrieben. Seit 1989 betreibt die Universität neben ihrem Hauptsitz in Bologna auch Abteilungen in Cesena, Forlì, Ravenna und Rimini, 1998 wurde eine Zweigstelle in Buenos Aires eingerichtet.

Berühmte Professoren der Universität sind u.a. Romano Prodi und Umberto Eco. Dante Alighieri und Francesco Petrarca verbrachten ebenfalls Studienzeiten in Bologna.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Universität Bologna beschreibt sich selbst als die vielleicht älteste Universität der westlichen Welt – ihre Gründung kann jedoch nicht exakt datiert werden, weshalb auch die Sorbonne in Paris oft als älteste Universität genannt wird. Der ungefähre Gründungszeitraum liegt am Ende des 11. Jahrhunderts: schon damals gab es nachweislich eine Art Schule des Rechts in Bologna. Die Ungenauigkeit der exakten Gründungsdatierung ist auf einen schrittweisen Gründungsprozess zurückzuführen. Im 19. Jahrhundert datierte eine Kommission von Historikern unter der Leitung von Giosuè Carducci die Entstehung der Universität auf 1088. Alle Universitätsgründungen bedurften damals einer Gründungsurkunde des Papstes oder Kaisers, den Vertretern der geistlichen beziehungsweise weltlichen Herrschaft. Erst nach der Gewährung durch päpstliche und fürstliche Stiftungsurkunden konnten die Universitäten den regulären Lehrbetrieb aufnehmen und akademische Titel verleihen.

Die Universität Bologna war von Anfang an für Rechtswissenschaften berühmt. Im frühen Mittelalter waren die spätantiken Wissenschaften und das römische Recht fast in Vergessenheit geraten, und es wurde nur noch die kirchliche Rechtslehre weitergegeben. Diese war zum Teil sehr widersprüchlich, und so systematisierte der Bologneser Magister Gratian die kirchlichen Rechtstexte in einer einheitlichen Rechtsammlung, dem Decretum Gratiani. Durch diese Arbeit erwachte in Bologna das Interesse am gelehrten weltlichen Recht; das spätantike römische Recht wurde jetzt neu gelesen und kommentiert. Daraus entwickelte sich die Schule des Rechts, die als Vorläufer der Universität angesehen werden kann.

Im Jahr 1155 erhielt die Universität von Friedrich Barbarossa durch das sog. Scholarenprivileg (authentica habita) eine gewisse Autonomie. Unter anderem war der Dominus der Universität für den Schutz der Dozenten und Studenten verantwortlich, die Universität besaß eine eigene Gerichtsbarkeit. Damit sollte verhindert werden, dass die Kommune von Bologna die Kontrolle über die Universität übernehmen konnte. Nach mehreren Auseinandersetzungen kam es in der Mitte des 13. Jahrhunderts zu einer Einigung mit der Stadt.

Die erste nachweisbare Verleihung eines Doktorgrades fand 1219 in Bologna nach Bestätigung der Promotionsordnung durch Papst Honorius III. statt.

Um 1350 begann die Stadt auch, die Professoren zu besolden. Davor waren sie von den Studenten bezahlt worden. Die Studenten, die in Verbänden organisiert waren, wählten auch den Rektor und bestimmten Teile der Lehre. Am Ende des 16. Jahrhunderts wurde die Universität eine staatliche Institution unter der Leitung eines Kardinal-Gesandten, der vom Papst ernannt wurde. Napoleon machte diesen Wechsel im Jahr 1800 wieder rückgängig. Von nun an wurde der Posten des Rektors von einem Professor besetzt.

Im 14. Jahrhundert wurde neben der rechtswissenschaftlichen Schule ein weiterer Lehrbereich eingeführt: die Artes. Nach antikem Vorbild wurden Musik, Mathematik, Astronomie, Rhetorik, Grammatik und Dialektik gelehrt. Philosophie und Medizin gehörten auch dazu. Letzteres wurde ab 1219 durch eine päpstlich Bulle in den Lehrbetrieb der Artes aufgenommen. 1569 wurde der Lehrbetrieb in der Theologie aufgenommen. 1826 wurde die philologische Fakultät eröffnet.

Diese Unterteilung in Schulen führt zu folgendem Problem: Eine Universität von Bologna gab es in diesem Sinne nicht. Vielmehr waren die Studenten in verschiedenen Universitäten organisiert:

1. Die "universitates" der Rechtsstudenten. Die Juristen schlossen sich in zwei Universitäten zusammen, einer für ital. Studenten und eine für nichtitalienische, um die unterschiedlichen spezifischen Interessen der jeweiligen Gruppe besser vertreten zu können (letztere war noch weiter in einzelne nationes = Landsmannschaften unterteilt). Beide waren "spiegelbildlich organisiert, wie in den Statuten von 1317/47 zum Ausdruck kommt. Besondere Bedeutung kommt der Art der Gründung zu: War das Studium etwa 100 Jahre zuvor durch die magistri begründet worden, organisierten sich die Studenten jetzt in Initiativen, die das Selbstbestimmungsrecht der Studierenden (weniger Abhängigkeit von den Lehrenden) und gleichzeitig die Bildung sichern sollten. Dieses neue Modell der "universitates scolarium" sollte in ganz Europa im Verlauf des 13. Jahrhunderts seinen Niederschlag finden. Des Weiteren wurde auch der Lehrkanon erneuert und den Bedürfnissen Italiens dieser Zeit angepasst: Besonders im Nachfolge-, Familien- und Erbrecht und im Vertragswesen wurden neue (bzw. alte, der röm. Rechtstradition entspringende) Konzepte notwendig.

2. Die "universitates" der Artisten: Die Artisten folgten zu Beginn des 14. Jahrhunderts dem Beispiel der Juristen und schlossen sich in einer eigenen Universität zusammen, die nicht weiter nach Herkunft unterteilt war und Studenten der Rhetorik, Medizin, Physik, Mathematik, ars notariae etc. vereinte, die, wie auch die beiden jur. Unis, von einem eigenen Rektor geleitet wurde.

Der Lehrkörper organisierte sich in der Folge ebenfalls in verschieden Collegien, die im Gegensatz zu den studentischen Conjurationes allein auf fachliche Zwecke zielten und weniger eine Interessenvertretung ihrer Mitglieder im Sinne hatten. (alle Angaben: LexMA, Bd.2)

Der 1899 erschienene biographische Index "Deutsche Studenten in Bologna" von Gustav C. Knod bietet ein Verzeichnis für die Zeit von 1289 bis 1562. Knod erarbeitete es ab Dezember 1888 im Auftrag der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaft.

Fakultäten

  • Fakultät für Agrarwissenschaften
  • Fakultät für Architektur "Aldo Rossi"
  • Fakultät für Erziehungswissenschaften
  • Fakultät für Ingenieurwissenschaften
  • Fakultät für Industrielle Chemie
  • Fakultät für Kunst und Geisteswissenschaften
  • Fakultät für Pädagogik und Sportwissenschaften
  • Fakultät für Fremdsprachen und Literatur
  • Fakultät für Mathematik, Physik und Naturwissenschaften
  • Fakultät für Medizin
  • Fakultät für Restaurierung von Kulturgütern
  • Fakultät für Pharmazie
  • Fakultät für Politikwissenschaften
  • Fakultät für Politische Wissenschaften "Roberto Ruffilli"
  • Fakultät für Psychologie
  • Fakultät für Rechtswissenschaften
  • Fakultät für Statistik
  • Fakultät für Veterinärmedizin
  • Fakultät für Wirtschaftswissenschaft

Berühmte Professoren

Bologna-Prozess

Die Vereinbarung des Ministerrats der Europäischen Union, das europäische Hochschulwesen zu harmonisieren, wird Bologna-Prozess genannt, da in der ersten Hälfte des Jahres 1999 Italien die EU-Ratspräsidentschaft inne hatte. Ein unmittelbarer Zusammenhang mit der Universität besteht nicht.

Literatur

  • Jürg Schmutz: "Juristen für das Reich : die deutschen Rechtsstudenten an der Universität Bologna 1265 - 1425". Basel : Schwabe. (Veröffentlichungen der Gesellschaft für Universitäts- und Wissenschaftsgeschichte), ISBN 3-7965-1437-5 Besprechung

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Martin Kintzinger: Wissen wird Macht: Bildung im Mittelalter. Thorbecke, Ostfildern 2007, ISBN 978-3-7995-0192-7, S. 153-154 (unveränderter Nachdruck der Erstausgabe von 2003). 



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