Uschi Disl

Uschi Disl
Uschi Disl Biathlon
Uschi Disl bei den Olympischen Spielen 2006 in Turin
Voller Name Ursula Disl
Verband DeutschlandDeutschland Deutschland
Geburtstag 15. November 1970
Geburtsort Bad Tölz
Karriere
Beruf Bundespolizistin,
Fernsehkommentatorin
Verein SC Moosham
Debüt im Weltcup 1990
Weltcupsiege 47 (30 Einzelsiege)
Status zurückgetreten
Karriereende 2006
Medaillenspiegel
Olympische Medaillen 2 × Gold 4 × Silber 3 × Bronze
WM-Medaillen 8 × Gold 8 × Silber 3 × Bronze
Olympische Ringe Olympische Winterspiele
Silber 1992 Albertville Staffel
Bronze 1994 Lillehammer Einzel
Silber 1994 Lillehammer Staffel
Bronze 1998 Nagano Einzel
Silber 1998 Nagano Sprint
Gold 1998 Nagano Staffel
Silber 2002 Salt Lake City Sprint
Gold 2002 Salt Lake City Staffel
Bronze 2006 Turin Massenstart
IBU Biathlon-Weltmeisterschaften
Bronze 1991 Lahti Staffel
Gold 1992 Nowosibirsk Mannschaft
Silber 1995 Antholz Einzel
Silber 1995 Antholz Sprint
Gold 1995 Antholz Staffel
Silber 1995 Antholz Mannschaft
Gold 1996 Ruhpolding Staffel
Gold 1996 Ruhpolding Mannschaft
Gold 1997 Osrblie Staffel
Gold 1999 Kontiolahti Staffel
Silber 2000 Oslo Verfolgung
Silber 2000 Oslo Staffel
Silber 2001 Pokljuka Sprint
Silber 2001 Pokljuka Staffel
Bronze 2003 Chanty-Mansijsk Staffel
Gold 2005 Hochfilzen Sprint
Gold 2005 Hochfilzen Verfolgung
Silber 2005 Hochfilzen Staffel
Bronze 2005 Chanty-Mansijsk Mixed-Staffel
Weltcup-Bilanz
Gesamtweltcup 2. (1995/96, 1996/97, 1997/98)
3. (1994/95, 1998/99, 2001/02)
Einzelweltcup 1. (1996/97, 1998/99)
2. (1997/98)
Sprintweltcup 1. (1996/97)
2. (1997/98)
3. (2001/02)
Verfolgungsweltcup 2. (1997/98)
3. (1998/99, 2001/2002)
Massenstartweltcup 2. (1998/99, 2003/04)
 

Ursula „Uschi“ Disl (* 15. November 1970 in Bad Tölz) ist eine ehemalige deutsche Biathletin. Sie gehörte mit zu den ersten international erfolgreichen deutschen Biathleten und war maßgeblich an der steigenden Popularität der Sportart beteiligt. Nach dem Ende ihrer Karriere und einem Jahr Babypause arbeitete Disl während der Biathlon-Weltcupsaison 2007/08 und 2008/2009 als TV-Expertin bei der ARD. Ab der Saison 2009/2010 arbeitet sie vorrangig für ihre Hauptsponsoren auf diversen Biathlon-Veranstaltungen.

Inhaltsverzeichnis

Privatleben

Disl lebt mit dem beim norwegischen Team arbeitenden Skitechniker Thomas Söderberg aus Schweden zusammen, mit dem sie eine Tochter und einen Sohn hat. Neben der Biathlon-Aktivität war sie Polizeibeamtin bei der Bundespolizei, die ihr die Möglichkeit gab, für ihren Sport zu trainieren.

Biathlonkarriere

Anfänge

Uschi Disl wechselte im Winter 1986/87 vom Langlauf zum Biathlon. Bereits drei Jahre später wurde sie in Finnland Junioren-Weltmeisterin mit der Mannschaft. Ihre erste Saison im Weltcup lief Disl im Winter 1990/91; sie beendete die Saison als Gesamtweltcup-Vierte, ihr erster Weltcupsieg gelang ihr im Sprintrennen von Les Saisies. Bei den Weltmeisterschaften 1991 in Lahti gewann sie mit der Bronzemedaille im Staffelrennen ihre erste WM-Medaille, bei den Deutschen Meisterschaften siegte sie im Einzelwettbewerb über 15 km.

Erfolgreiche Jahre

Bei den Olympischen Winterspielen 1992 in Albertville war Damenbiathlon zum ersten Mal olympische Disziplin. Uschi Disl errang mit der deutschen Staffel die Silbermedaille und damit ihre erste olympische Medaille.

Olympische Spiele in Nagano

Nach zwei Silbermedaillen sowie einer Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 1992 und 1994 war der Gewinn einer Goldmedaille bei den Olympischen Winterspielen 1998 im japanischen Nagano das Ziel von Uschi Disl. Im Einzelrennen am 9. Februar 1998 lag Disl mit drei fehlerfreien Schießen auf Siegeskurs, fiel jedoch durch einen Fehler beim letzten Schießen zurück und erreichte schließlich die Bronzemedaille.[1] Auch im sechs Tage später stattfindenden Sprintrennen hatte Disl bis zum Schluss beste Chancen auf ihren ersten Olympiasieg; mit 0,7 Sekunden Rückstand musste sie sich schließlich nur hauchdünn der Russin Galina Kuklewa geschlagen geben.[2] Komplettieren konnte Uschi Disl ihren Medaillensatz mit der Goldmedaille im abschließenden Staffelrennen, das sie gemeinsam mit Martina Zellner, Katrin Apel und Petra Behle gewann.[3]

Beenden konnte Uschi Disl die Saison 1997/98 mit zwei Siegen im österreichischen Hochfilzen, damit wurde sie hinter Magdalena Forsberg erneut Zweite im Gesamtweltcup.

Einzeltriumph in Hochfilzen

Nachdem viele nicht mehr an eine Einzel-Goldmedaille Uschi Disls geglaubt hatten, gelang ihr dies bei den Weltmeisterschaften 2005 in Hochfilzen gleich zweimal. Im Sprintrennen erreichte Disl mit einer fehlerfreien Schießleistung und einem Vorsprung von 3,5 Sekunden vor der Russin Olga Saizewa[4] den ersten Einzelerfolg ihrer Karriere. Im Verfolgungsrennen lieferte sie sich bis zum Schluss ein Duell mit der Chinesin Liu Xianying, das sie am Ende mit 17,9 Sekunden Vorsprung für sich entscheiden konnte.[5] Die letzten regulären Weltmeisterschaften ihrer Karriere konnte Uschi Disl also 14 Jahre nach dem Gewinn ihrer ersten Weltmeisterschafts-Medaille neben den lang ersehnten beiden Einzel-Goldmedaillen außerdem mit einer Silbermedaille im Staffelrennen abschließen. Damit wurde sie zur erfolgreichsten Athletin dieser Weltmeisterschaften.

Die letzte Saison

Uschi Disl (links) mit Andrea Henkel (2006)

Die Saison 2005/06 wurde zu Uschi Disls letzter Saison. Wie im Vorjahr gewann sie zum Auftakt der Saison das Sprintrennen in Östersund,[6] dies war gleichzeitig auch der letzte Weltcupsieg ihrer Karriere. Bis zu den Olympischen Winterspielen 2006 in Turin, den fünften ihrer Karriere, überzeugte sie durch beständige Leistungen im Weltcup. Weniger erfolgreich verliefen für Disl die ersten olympischen Rennen: In Einzel-, Sprint sowie Verfolgungsrennen belegte sie die Plätze 12,[7] 34 [8] und 10.[9] Eine der daraus folgenden Konsequenzen war, dass Disl zum ersten Mal überhaupt nicht in einer olympischen Staffel eingesetzt wurde. So war sie auch am Gewinn der Silbermedaille nicht beteiligt und es drohten ihre ersten Olympischen Spiele ohne Medaillengewinn zu werden. Im abschließenden Massenstartrennen am 25. Februar 2006 lag Disl nach dem letzten Schießen auf Platz 6; mit der schnellsten Schlussrunde aller Athletinnen konnte sie sich noch nach vorne kämpfen und errang mit der Bronzemedaille ihre insgesamt neunte olympische Medaille.[10]

Am 23. März 2006 kündigte Disl ihren Rückzug aus dem Biathlon-Weltcup an. Das Massenstart-Rennen am 26. März 2006 am Holmenkollen in Oslo [11] war ihr letzter Weltcup-Start, sie beendete ihre Karriere als Fünfte im Gesamtweltcup.[12]

Bilanz

Bei Olympischen Winterspielen gehört Uschi Disl zu den erfolgreichsten Biathletinnen, sie gewann insgesamt neun olympische Medaillen (2x Gold, 4x Silber, 3x Bronze). Bei Weltmeisterschaften errang sie insgesamt 19 Medaillen, davon zwei Einzel-Goldmedaillen bei den Biathlon-Weltmeisterschaften 2005 in Hochfilzen und insgesamt 6x Gold mit Staffeln oder der Mannschaft.

Mit dem vierten Platz im Gesamtweltcup 2003/04, nach drei zweiten (1996, 1997, 1998) und drei dritten Plätzen (1995, 1999, 2002), war sie die beste deutsche Biathletin über die gesamte Saison hinweg. Ihre insgesamt 30 Weltcupsiege wurden bislang im Damenbiathlon nur von der Schwedin Magdalena Forsberg (42 Siege) übertroffen.

TV-Engagement

In den Biathlon-Weltcupsaisons 2007/08 und 2008/09 arbeitete Uschi Disl bei der ARD als Experten-Kommentatorin. Sie begleitete dort vor allem die Damenrennen, während Ricco Groß für die Wettkämpfe der Herren zuständig ist. Disl und Groß lösten in dieser Funktion die ehemalige Biathletin Magdalena Forsberg ab.[13] [14]

Erfolge

Olympische Winterspiele:

  • 1992: 1x Silber (Staffel)
  • 1994: 1x Silber (Staffel), 1x Bronze (Einzel)
  • 1998: 1x Gold (Staffel), 1x Silber (Sprint), 1x Bronze (Einzel)
  • 2002: 1x Gold (Staffel), 1x Silber (Sprint)
  • 2006: 1x Bronze (Massenstart)

Weltmeisterschaften:

  • 1991: 1x Bronze (Staffel)
  • 1992: 1x Gold (Mannschaft)
  • 1995: 1x Gold (Staffel), 3x Silber (Einzel, Sprint, Mannschaft)
  • 1996: 2x Gold (Staffel, Mannschaft)
  • 1997: 1x Gold (Staffel)
  • 1999: 1x Gold (Staffel)
  • 2000: 2x Silber (Verfolgung, Staffel)
  • 2001: 2x Silber (Sprint, Staffel)
  • 2003: 1x Bronze (Staffel)
  • 2005: 2x Gold (Sprint, Verfolgung), 1x Silber (Staffel), 1x Bronze (Mixed-Staffel)

Gesamtweltcup:

  • 3x Platz 2 (1995/96, 1996/97, 1997/98)
  • 3x Platz 3 (1994/95, 1998/99, 2001/02)

Disziplinen-Weltcup:

  • 2x Siegerin im Einzel-Weltcup (1996/97, 1998/99)
  • 1x Siegerin im Sprint-Weltcup (1996/97)

Biathlon-Weltcup-Platzierungen

Platzierung Einzel Sprint Verfolgung Massenstart Team Staffel Gesamt
1. Platz 8 13 7 2 17 47
2. Platz 5 13 1 1 20 40
3. Platz 5 7 8 5 4 29
Top 10 37 74 47 21 1 47 227
Punkteränge 55 102 66 30 1 47 301
Starts 63 121 68 30 1 47 330
Stand: Saisonende 2005/06, Karriereabschluss

Auszeichnungen

Weblinks

 Commons: Uschi Disl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Olympische Winterspiele 1998 in Nagano: Ergebnis Einzel vom 9. Februar 1998
  2. Olympische Winterspiele 1998 in Nagano: Ergebnis Sprint vom 15. Februar 1998
  3. Olympische Winterspiele 1998 in Nagano: Ergebnis Staffel vom 19. Februar 1998
  4. Weltmeisterschaften 2005 in Hochfilzen: Ergebnis Sprint vom 5. März 2005
  5. Weltmeisterschaften 2005 in Hochfilzen: Ergebnis Verfolgung vom 6. März 2005
  6. http://data.biathlonworld.com/docs/0506/BT/SWRL/CP01/SWSP/BT_C77B_1.0.pdf
  7. http://data.biathlonworld.com/docs/0506/BT/SWRL/OG__/SWIN/BT_C77A_1.1.pdf
  8. http://data.biathlonworld.com/docs/0506/BT/SWRL/OG__/SWSP/BT_C77B_1.0.pdf
  9. http://data.biathlonworld.com/docs/0506/BT/SWRL/OG__/SWPU/BT_C77D_1.0.pdf
  10. http://data.biathlonworld.com/docs/0506/BT/SWRL/OG__/SWMS/BT_C77D_1.0.pdf
  11. http://data.biathlonworld.com/docs/0506/BT/SWRL/CP09/SWMS/BT_C77D_1.0.pdf
  12. http://data.biathlonworld.com/docs/0506/BT/SWRL/CP09/SWMS/BT_C78B_1.0.pdf
  13. Mitteilung der ARD über die Verpflichtung von Disl als TV-Experten
  14. Kurzmeldungen: u.a. Disl beendet Moderatorenjob. 1. September 2009, abgerufen am 1. September 2009.

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Uschi Disl — aux Jeux olympiques d hiver de 2006 à Turin Uschi Disl, née le 15 novembre 1970 à Bad Tölz, est une biathlète allemande. Elle possède l un des plus beaux palmarès du biathlon mondial. Seulement devancée par la suédoise Magdalena Forsberg en… …   Wikipédia en Français

  • Uschi Disl — Ursula ( Uschi ) Disl (born November 15, 1970, in Bad Tölz, Germany) is a former German biathlete. convert|1.62|m|ftin|abbr=on, convert|57|kg|lb|abbr=on. She resides with her Swedish boyfriend Tomas Söderberg in Austria, and like most German… …   Wikipedia

  • Disl — Uschi Disl Voller Name Ursula Disl Verband …   Deutsch Wikipedia

  • Uschi — ist die Koseform des deutschen Namens Ursula und der Name folgender Personen: Uschi Bauer (* 1950), deutsche Schlagersängerin Uschi Brüning (* 1947), deutsche Jazz und Soul Sängerin und Songautorin Uschi Buchfellner (* 1961), deutsches Fotomodell …   Deutsch Wikipedia

  • Uschi — Koseform von Ursula (Bedeutung: kleine Bärin). In Deutschland Mitte des 20. Jahrhunderts beliebt. Namensträgerin: Uschi Disl, deutsche Biathletin …   Deutsch namen

  • Ursula Disl — Uschi Disl Voller Name Ursula Disl Verband …   Deutsch Wikipedia

  • Biathlon-Weltcup 1996/1997 — Weltcup 1996/1997 Männer Frauen Sieger Gesamtweltcup …   Deutsch Wikipedia

  • Biathlon-Weltcup 1998/1999 — Weltcup 1998/1999 Männer Frauen Sieger Gesamtweltcup …   Deutsch Wikipedia

  • Biathlon-Weltcup 1997/1998 — Weltcup 1997/1998 Männer Frauen Sieger Gesamtweltcup …   Deutsch Wikipedia

  • Biathlon-Weltcup 2004/2005 — Der Biathlon Weltcup 2004/2005 wurde an neun Weltcuporten ausgetragen, in die Gesamtwertungen gingen auch die Ergebnisse der Biathlon Weltmeisterschaften in Hochfilzen ein. Inhaltsverzeichnis 1 Männer 1.1 Ergebnisse Männer 1.2 Endstände Männer 2… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”