Ustronie Morskie

Ustronie Morskie
Ustronie Morskie
Wappen von Ustronie Morskie
Ustronie Morskie (Polen)
Ustronie Morskie
Ustronie Morskie
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Westpommern
Landkreis: Kołobrzeg
Gmina: Ustronie Morskie
Geographische Lage: 54° 13′ N, 15° 45′ O54.21527777777815.750277777778Koordinaten: 54° 12′ 55″ N, 15° 45′ 1″ O
Einwohner:

1800

Postleitzahl: 78-111
Telefonvorwahl: (+48) 94
Kfz-Kennzeichen: ZKL
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DK 11: KołobrzegKoszalin - Bytom
Schienenweg: Goleniów - Kołobrzeg – Koszalin
Nächster int. Flughafen: Stettin-Goleniów
Gemeinde
Gemeindeart: Landgemeinde
Gemeindegliederung: 6 Ortsteile
Fläche: 57,3 km²
Einwohner:

3601
(31. Dez. 2010) [1]

Bevölkerungsdichte: 63 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 3208072
Verwaltung (Stand: 2007)
Gemeindevorsteher: Stanisław Zieliński
Adresse: ul. Chrobrego 68
78-111 Ustronie Morskie
Webpräsenz: www.ustronie-morskie.pl

Ustronie Morskie (deutsch Henkenhagen) ist ein Seebad an der Ostsee bei Kołobrzeg (Kolberg) in der polnischen Woiwodschaft Westpommern und Sitz einer gleichnamigen Landgemeinde.

Im Powiat Kołobrzeski, dem sie kreisangehörig ist, gilt die Gemeinde heute als größtes Ostseebad.

Inhaltsverzeichnis

Geographische Lage

Die Gemeinde liegt etwa 10 km östlich von Kołobrzeg im mittleren Küstenabschnitt der polnischen Ostseeküste in Hinterpommern.

Verkehrstechnisch angebunden wird Ustronie Morskie durch die das Gemeindegebiet durchneidende Landesstraße 11 (droga krajowa 11) zwischen Kołobrzeg und Słupsk (Stolp) sowie die parallel verlaufende Bahnstrecke Koszalin-Goleniów.

Geschichte

Henkenhagen befand sich im Spätmittelalter im Besitz der Familie von Kameke. 1346 war Peter von Kameke mit seinen Söhnen Peter, Swantes, Tessen und Mevius Besitzer von Henkenhagen.[2] Im 18. und 19. Jahrhundert gehörte ein Konglomerat von Ortsteilen Henkenhagens zu dem Rittergut Lassehne, das sich im Besitz der Familie Borcke befand. Bis 1888 war Oberhofmeister Heinrich Adrian von Borcke der Besitzer dieses Guts.

Die Bevölkerung Henkenhagens lebte bis etwa zur Mitte des 19. Jahrhunderts hauptsächlich von der Landwirtschaft. Bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts war Henkenhagen eigentlich ein königliches Amtsdorf gewesen, das der Magistrat der Stadt Kolberg nach einem 1628 mit dem Herzog Bogislaw XIV. geschlossenen Vergleich für eine jährliche Erbpacht von 600 Reichstalern besaß. Um 1780 wurden in Henkenhagen gezählt:[3] sechs Vollbauern[4], ein Dreiviertelbauer, zwei Halbbauern, vier Kossäten, 15 Büdner und 43 Feuerstellen (Haushalte, einschließlich des Ulrichshofs und der Bergschäferei). Zu Henkenhagen gehörten auch die beiden unweit vom Dorfkern im Kolberger Satdtwald gelegenen Weiler Ziegenberg und Bodenhagen, die laut einer 1498 vom Camminer Bischof Martin Karith erteilten Bestätigungsurkunde der Camminer Bischof Hermann von Gleichen im Jahr 1255 der Stadt Kolberg geschenkt hatte.

Um 1780 umfassten die übrigen Teile Henkenhagens, die zum Rittergut gehörten[5], einen Vollbauern, einen Dreiviertelbauern, zwei Kossäten, einen Gasthof und insgesamt 18 Haushalte. Der Gutbesitzer verfügte außerdem über das Jagdrecht im Kolberger Stadtwald.

Ab 1850 entwickelte sich in dem Ort der Fremdenverkehr recht schnell, und das ländliche Henkenhagen beherbergte zeitweise mehr Feriengäste als das benachbarte, größere Kolberg, was nicht zuletzt daran gelegen haben mag, dass im Ort ein angeblicher Wunderdoktor praktizierte, der zusätzliche Kurgäste anlockte. Um 1865 waren im Dorf Henkenhagen 25 Wohngebäude und 26 Wirtschaftsgebäude vorhanden, und die Anzahl der Einwohner lag bei über 1000.[6]

Als Henkenhagen 1899 an das Schienennetz der Bahn angebunden wurde, nahm die Zahl der anreisenden Kurgäste noch einmal stark zu, und die bisher das Ortsbild bestimmenden Bauernhöfe und strohgedeckten Katen wichen nach und nach Hotels und Pensionen. Das Kurhaus wurde renoviert und vergrößert, was Henkenhagen endgültig zum modernen Badeort werden ließ. 1908 logierten im Ort 523 Badegäste.[7]

In den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts war Henkenhagen eines der bekanntesten Bäder an der Ostseeküste überhaupt und lockte hauptsächlich Gäste aus den pommerschen Kleinstädten und aus dem Großraum Berlin an, aber auch aus Bayern oder dem Rheinland. 1923 logierten in Henkenhagen bereits 2.250 Badegäste.[8]

Während der Herrschaft des Nationalsozialismus ab 1933 und des Zweiten Weltkrieges lief der Kurbetrieb zunächst unvermindert weiter, obwohl sich die Umstände zusehends schwieriger gestalteten. So wurde beispielsweise das bekannte Hotel Strandschloss von den Nationalsozialisten beschlagnahmt und die Frauen des Ortes zwangsverpflichtet, dort Handarbeiten zugunsten der im Krieg befindlichen deutschen Truppen auszuführen. Die privat anreisenden Kurgäste wurden weniger und mit der Zeit durch KdF-Urlauber ersetzt, die durch monatliche Kinovorführungen oder Tanzveranstaltungen der Dorfjugend in den vorhandenen Lokalitäten unterhalten werden mussten.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs geriet Henkenhagen im Frühjahr 1945 zunächst unter sowjetische Besatzung und wurde 1946 unter polnische Verwaltung gestellt. Die zuvor deutsche Ortschaft erhielt zunächst den neuen polnischen Namen Ustronie Nadmorskie und wurde dann später in Ustronie Morskie umbenannt. In der Nachkriegszeit bis noch 1947 wurde die deutsche Bevölkerung auf der Grundlage der Bierut-Dekrete enteignet und vertrieben.

Ustronie Morskie beherbergt heute Gäste aus ganz Polen und aus anderen europäischen Staaten. Seit dem Beitritt Polens zur Europäischen Union 2004 entwickelt sich der Badeort zunehmend zu einem internationalen Tourismuszentrum.

Entwicklung der Einwohnerzahl

  • 1867: 1047
  • 1910: 1103
  • 1923: 1600[9]
  • 1939: 1658

Sehenswürdigkeiten

Dorfstrasse

Die Attraktion Ustronie Morskies ist der 10 Kilometer lange, buhnengestützte, weiße Sandstrand, der den Ort bis heute zu einem besonderen Anziehungspunkt der Ostsee macht. Aber auch die Strandpromenade und der abwechslungsreiche Ortskern mit vielen Restaurants, Lokalen und kleinen Läden laden zum Flanieren und Verweilen ein.

Sehenswert ist auch der ausgedehnte Kolberger Wald mit den Naturdenkmalen Bolesław- und Warcisław-Eiche.

Strand
Meer

Gmina Ustronie Morskie

Die Landgemeinde (gmina wiejska') Ustronie Morskie hat eine Fläche von 57 Quadratkilometern, auf der etwa 3.600 Einwohner leben.

Die Gemeinde setzt sich aus folgenden 6 Ortsteilen zusammen:

  • Ustronie Morskie
  • Gwizd (Quid)
  • Kukinia (Quetzin)
  • Kukinka (Neu Quetzin)
  • Rusowo (Rützow)
  • Sianożęty (Ziegenberg)

Die Gemeinde umfasst weitere fünf Dörfer, die nicht den Status eines Ortsteils (sołectwo) haben: Olszyna (Ulrichshof), Bagicz (Bodenhagen), Malechowo (Malchowbrück), Wieniatowo (Wendhagen)

Verweise

Weblinks

Fußnoten

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 10. August 2011.
  2. Heinrich Berghaus (Hrsg.):Landbuch des Herzogtums Pommern und des Fürstentums Rügen. III. Teil, 1. Band, Anklam 1863, S. 574.
  3. Ludwig Wilhelm Brüggemann (Hrsg.): Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. II. Teil, 2. Band, Stettin 1784, S. 494.
  4. August Haxthausen und Alexander Padberg: Die ländliche Verfassung in den Provinzen Ost- und Westpreußen. Königsberg 1839, S. 337.
  5. Ludwig Wilhelm Brüggemann (Hrsg.): Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königlich-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. II. Teil., 2. Band, Stettin 1784, S.563-564, Nr. 37.
  6. Heinrich Berghaus (Hrsg.): Landbuch des Herzotums Pommern und des Fürstentums Rügen. III. Teil, 1. Band, Anklam 1867, S. 339.
  7. Meyers Reisebücher: Ostseebäder und Städte der Ostseeküste: 4. Auflage, Bibliographisches Institut, Leipzig und Wien 1910, S. 147.
  8. Meyers Reisebücher: Deutsche Ostseeküste, Teil II: Rügen und die pommersche Küste mit ihrem Hinterland. 2. Auflage, Bibliographisches Institut, Leipzig 1924, S. 174.
  9. Meyers Reisebücher: Deutsche Ostseeküste, Tel II: Rügen und die pommersche Küste mit ihrem Hinterland. 2. Auflage, Bibliographisches Institut, Leipzig 1924, S. 174.

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