Uwe-Seeler-Traditionself

Uwe-Seeler-Traditionself
Uwe Seeler

Uwe Seeler (* 5. November 1936 in Hamburg) ist ein ehemaliger deutscher Profifußballspieler. Er galt in seiner aktiven Zeit als einer der besten Mittelstürmer der Welt. Aufgrund seiner einzigartigen Verdienste um den deutschen Fußball ernannte ihn der DFB 1972 als zweiten Spieler überhaupt zum Ehrenspielführer der deutschen Fußballnationalmannschaft.

Inhaltsverzeichnis

Privatleben

  • Seeler stammt aus einer Sportlerfamilie. Bereits sein Vater war ein lokal bekannter Arbeitersportler. Uwe Seeler wurde in Hamburg als drittes Kind von Anni und Erwin Seeler geboren sowie als jüngerer Bruder von Dieter Seeler. Er ging in Eppendorf zur Schule. Anschließend absolvierte er, ebenfalls in Hamburg, ab 1952 eine Lehre als Speditionskaufmann.
  • Am 18. Februar 1959 heiratete Seeler Ilka Buck, mit der er drei Töchter hat.

Laufbahn als Sportler

Mit neun Jahren begann Seeler 1946, beim Hamburger Sportverein (HSV) Fußball zu spielen. Dort spielte er 1953 mit nur 16 Jahren zum ersten Mal in der Ligamannschaft (vergleichbar mit der heutigen Bundesligamannschaft). Ab Juli 1954 war er dank einer Sondergenehmigung des DFB dauerhaft in der Ligamannschaft spielberechtigt und wurde kurz danach in der damaligen Oberliga eingesetzt. Am 29. August 1954 schoss er im Spiel gegen den VfB Oldenburg sein erstes Oberligator.

Sein erstes Länderspiel bestritt er am 16. Oktober 1954 im Alter von 17 Jahren. Seit 1961 war er Kapitän der Nationalmannschaft. Er nahm bis zu seinem Rücktritt am 9. September 1970 aus der Fußball-Nationalmannschaft an 72 Länderspielen teil. Mit seinem letzten Länderspiel überbot er den Rekord von Paul Janes, welcher seit 1942 Bestand hatte. Er hielt den Rekord bis zum 24. November 1973 und wurde dann von Franz Beckenbauer überboten. Er schoss 43 Tore, sein letztes war das 2:2 im Viertelfinale gegen England bei der WM 1970. Damit hat er die beste Torquote aller deutschen Spieler mit mehr als 70 Länderspielen. Seeler nahm an den Weltmeisterschaften 1958, 1962, 1966 und 1970 teil und wurde dort bei insgesamt 21 Länderspielen eingesetzt. Es gelang ihm, sich bei allen 4 WM-Turnieren in die Torschützenliste einzutragen, eine Leistung, die außer ihm nur noch Pelé gelang. Er war der erste Spieler mit mehr als 20 WM-Spielen. Sein Rekord wurde erst 1998 von Lothar Matthäus überboten.

Außerdem war er bei 10 Länderspielen für die Jugendnationalmannschaft, 1 für die Juniorennationalmannschaft und 3 Spielen für die B-Nationalmannschaft auf dem Feld.

Seeler spielte während seiner ganzen Karriere beim HSV und erreichte mit ihm zahlreiche Erfolge. 239 Bundesligaspiele und 137 Tore stehen auf seinem Konto. Im Europapokal erzielte er 21 Tore in 29 Spielen. Damit ist er bis heute (2007) der erfolgreichste Torschütze des HSV.

1972 trat Seeler mit einem Spiel des HSV gegen eine Weltauswahl vom aktiven Sport zurück. Diesen Rücktritt unterbrach er noch ein Mal, als er am 23. April 1978 in einem Spiel der ersten irischen Liga zwei Tore für den Cork Celtic FC beim 6:2 Erfolg gegen Shamrock Rovers erzielte (er soll bei diesem Punktspiel irrtümlich davon ausgegangen sein, es handele sich um ein Freundschaftsspiel).

Als Mittelstürmer wurde Seeler besonders durch seine akrobatischen Tore per Fallrückzieher oder – bei der Weltmeisterschaft 1970 gegen England zum 2:2 Ausgleich – mit dem Hinterkopf bekannt. Trotz relativ geringer Größe war er vor allem wegen seines Kopfballspiels aufgrund seiner Sprungkraft gefürchtet. So ging bspw. beiden Müller-Toren in der Verlängerung des Halbfinales bei der WM 1970 gegen Italien ein gewonnenes Kopfballduell von Seeler voraus.

1961 lehnte Uwe Seeler ein Angebot zum Wechsel zu Inter Mailand ab, obwohl ihm dafür 1,2 Millionen D-Mark geboten wurden – damals eine der höchsten gebotenen Transfersummen überhaupt und ein aufsehenerregender Betrag.

1965 musste Seeler nach einem Achillessehnenriss ein halbes Jahr aussetzen und stand vor einem möglichen Karriereende. Aber auch die Entfernung beider Menisken überstand er ohne längere Beeinträchtigungen.

Laufbahn danach

Mitte der 1980er Jahre war Uwe Seeler Inhaber der Sportbekleidungsfirma "uwe seeler moden". Das Foto zeigt das Label in einem weißen Herrenhemd.


Nach seiner Zeit als aktiver Sportler arbeitete Seeler erfolgreich als Inhaber einer Bekleidungsfirma und Repräsentant für Adidas (eine Tätigkeit, die er auf Vermittlung von Sepp Herberger schon seit 1961 ausübte).

Daneben betätigt er sich in verschiedenen ehrenamtlichen Positionen, unter anderem im Rahmen der Uwe Seeler Traditionself, einer Mannschaft mit mehr als 60 ehemaligen Profis, die in wechselnder Zusammensetzung etwa 10 bis 15 Freundschafts- und Benefizspiele jährlich bestreitet.

Uwe Seeler engagierte sich auch für das Team der Augsburger Benefiz-Fußballelf Datschiburger Kickers, die sich dem Fundraising für wohltätige Zwecke verschrieben hat.

Von 1995 bis 1998 war Seeler Präsident des HSV. Obwohl ihm selbst keinerlei Unredlichkeiten unterstellt wurden, konnte er nicht verhindern, dass in dieser Zeit andere Funktionäre den Ruf des Vereins mit zweifelhaften Geschäften schädigten.

2003 veröffentlichte er seine Autobiografie „Danke, Fußball!“. Uwe Seeler lebt heute in Norderstedt.

Erfolge und Auszeichnungen

Erfolge mit der Nationalmannschaft

  • Vize-Weltmeister 1966 in England
  • WM-Dritter 1970 in Mexiko
  • WM-Vierter 1958 in Schweden

Erfolge mit dem HSV

Persönliche Erfolge

  • Erster Torschützenkönig der Bundesliga 1963/64 mit 30 Toren

Auszeichnungen

Uwe Seeler 2008 als 16. Ehrenkapitän der Rickmer Rickmers im Kreise weiterer Ehrenkapitäne

Bild in der Öffentlichkeit

Seeler wird in der Öffentlichkeit meist als bodenständiger, aufrichtiger, geradliniger und unkomplizierter Mensch gesehen. Zu diesem Bild haben nicht nur seine sportliche Fairness beigetragen – er erhielt in seiner langjährigen Laufbahn nur einen einzigen Feldverweis bzw. ab 1970 Rote Karte – und seine Ablehnung des aufsehenerregenden Angebots, 1961 für die damals sehr hohe Summe von 1,2 Millionen D-Mark zu Inter Mailand zu wechseln, sondern auch sein Lebenswandel, der keine Skandale oder Allüren aufweist.

Seeler ist auch Jahrzehnte nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn einer der beliebtesten Sportler in Hamburg, was sich in der Verleihung der Ehrenbürgerschaft an ihn 2003 ausgedrückt hat. Er erhielt diese Auszeichnung als erster Sportler.

Am 24. August 2005 wurde eine von dem Hamburger Unternehmer Andreas Maske (Maske AG) gestiftete Bronzenachbildung seines rechten Fußes enthüllt. Diese 250.000 Euro teure beeindruckende Skulptur steht vor dem HSV-Stadion, ist etwa vier Tonnen schwer, 5,15 Meter breit, 3,50 Meter hoch und zeigt seine diversen Verletzungen durch unermüdlichen Einsatz auf.

Seine Beliebtheit drückt sich auch in der für ihn in Hamburg verbreiteten Bezeichnung „Uns Uwe“ („unser Uwe“) aus, außer in Kreisen der Anhängerschaft des FC St. Pauli, wo er ironisierend „Euch Uwe“ genannt wird.

Sonstiges

1971 hatte Uwe Seeler einen kurzen Gastauftritt in dem Film Willi wird das Kind schon schaukeln mit Heinz Erhardt und Hannelore Elsner. Er spielte sich dabei selbst. Am 10. April 2005 übernahm er in einem Gastauftritt bei Dittsche die Position von 'Schildkröte'. Seit 2008 ist Seeler als SchrittMacher für die Tom-Wahlig-Stiftung engagiert, die sich für die Erforschung und Heilung der spastischen Spinalparalyse einsetzt.[1]

Literatur

  • 100 Jahre deutscher Fußball (Sonderheft des Kicker Sportmagazins), Nürnberg 1999.
  • Autobiographie: "Danke, Fußball! - Mein Leben"

Einzelnachweise

  1. [1]

Weblinks

Vorgänger Amt Nachfolger
Roger Claessen Torschützenkönig des Europapokals der Pokalsieger
Saison 1967/68
Carl-Heinz Rühl

---
Hans Schäfer
Gerd Müller
Deutschlands Fußballer des Jahres
1960
1964
1970

Max Morlock
Hans Tilkowski
Berti Vogts
---- Torschützenkönig der Bundesliga
Saison 1963/64
Rudolf Brunnenmeier

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