VH-1 Deutschland

VH-1 Deutschland
VH-1 Deutschland
Senderlogo
VH-1.svg
Allgemeine Informationen
Empfang: Kabel und Satellit
Länder: Deutschland
Eigentümer: Viacom Inc.
Sendebeginn: 10. März 1995
Sendeschluss: 1. Mai 2001 um 0:00 Uhr
Programmtyp: Spartenprogramm (Musik)
Liste von Fernsehsendern

VH-1 Deutschland war ein Ableger des Musiksenders VH1 mit Sitz in Hamburg. Im Gegensatz zum Muttersender MTV sprach VH-1 eine ältere Zielgruppe an. Sendestart war am 10. März 1995; die Einstellung erfolgte zum 1. Mai 2001.

Das Programm wurde von der Me, Myself & Eye Entertainment GmbH, der ehemaligen Redaktion des Tele 5-Vorgängers musicbox, in Zusammenarbeit mit MTV Networks Europe betrieben.

Im Gegensatz zu den anderen Sprachversionen musste VH-1 Deutschland ein älteres Logo und in der Konsequenz eine andere Schreibweise verwenden, da die ARD in dem ursprünglichen Logo zu viele Parallelen zum eigenen Logo sah.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der inhaltliche Fokus lag auf Pop- und Rock-Videoclips der 1960er bis 1990er Jahre für ein 25 bis 49 Jahre altes Publikum. In der Anfangsphase waren neben importierten VH1-Formaten wie Storytellers, Pop-Up Video und Behind the Music, Konzerten und Mitschnitten aus dem Archiv und Übertragungen von Live-Ereignissen wie der VH1 Big In-Award auch zahlreiche eigenproduzierte Formate mit relativ hohem musikjournalistischen Anspruch im Programm, wie etwa das Musikalische Quintett. Moderator war Alan Bangs, weitere Kritiker waren Götz Alsmann und Heinz-Rudolf Kunze.

Zum Sendestart 1995 ging auch die Website VH-1DERLAND (www.vh-1.de) online. Es war die erste Website eines deutschen Fernsehsenders.

1996 wurde als Reaktion auf die Anlaufverluste in Höhe von etwa 60 Millionen DM erstmals offen über eine Umwandlung in ein jüngeres Programm namens MTV2 nachgedacht.[2]

Der damalige Konkurrent VIVA hat mit VIVA II elf Tage nach VH-1 zunächst ein ebenbürtiges Programm erschaffen. Zwischenzeitlich gaben die Verantwortlichen von VH-1 zu bedenken, dass eine Fusion mit VIVA Zwei unter finanziellen Gesichtspunkten sinnvoll wäre.[3] VIVA hat stattdessen das erfolglose Konzept zugunsten eines progressiveren Formates, nun unter der Schreibweise VIVA Zwei, verworfen.

Eine Etatkürzung hatte im Oktober 1997 zur Folge, dass nahezu alle moderierten Formate gestrichen werden mussten; ein Großteil der Belegschaft wurde „freigestellt“.[4] Seitdem dominierten reine Videoclipstrecken und US-Formate das Programm. Alan Bangs und Susanne Reimann, beide damals VJs der Sendung 360 Grad, wehrten sich gegen die Umformatierung.[5]

Ronnys Pop-Show erlebte im selben Jahr ein Comeback auf VH-1.

1998 wurde der VH-1 Text aufgeschaltet.

Einstellung

VH-1 wurde am 1. Mai 2001 als „Einstandsprojekt“ der seinerzeits neuen MTV-Geschäftsführerin Catherine Mühlemann[6] in den wesentlich jünger konzipierten Mainstream-Sender MTV2 Pop umgewandelt. Das letzte Video am 30. April 2001 war „Money for Nothing“ von Dire Straits; MTV2 Pop übernahm um Mitternacht mit „One More Time“ von Daft Punk sämtliche Kabelfrequenzen von VH-1.

Die Me, Myself & Eye Entertainment GmbH übernahm auch redaktionelle Aufgaben in der Anfangszeit von MTV2 Pop. Im Gegensatz zum Vorgänger wurde das Programm jedoch von den MTV-Servern in London ausgespielt.

Empfang

Das Programm wurde nur stundenweise über ASTRA analog ausgestrahlt. Zuletzt teilte es seinen Programmplatz mit einer ASTRA-Dauerschleife und war von 20:00 bis 00:00 (anfangs 06:00) zu empfangen. Das Schwesterprogramm Nickelodeon Deutschland wurde bis zu seiner Einstellung im Jahre 1998 von 06:00 bis 20:00 auf dieser Frequenz übertragen. MTV Central übernahm die Frequenz zum 1. Januar 1999 komplett.

Digital wurde VH-1 lediglich in verschlüsselter Form für DF1-Satelliten-Kunden angeboten. Nach der Fusion von DF1 und Premiere zu Premiere World waren sowohl VH-1 als auch MTV Central nicht mehr im Programmportfolio vertreten.[7][8]

Grund für diese eingeschränkte Empfangssituation via Satellit war ein Exklusivvertrag mit dem damaligen Kabelnetzbetreiber Deutsche Telekom, der mit einer unverschlüsselten Ausstrahlung von VH-1 einen Kundenanreiz schaffen wollte.[9] Trotz allem war VH-1 in vielen Kabelnetzen ebenfalls nur stundenweise zu empfangen. Ein ähnliches Abkommen zwischen der Mutterfirma Viacom Inc. und dem DF1-Betreiber, der Kirch-Gruppe, für sämtliche Viacom-Programme wurde seitens Viacom abgelehnt.[10]

Quellen

  1. ARD klagt gegen Logo von VH-1. In: SatelliFax. Donnerstag, 7. November 1996
  2. Clips von Bertelsmann?. In: Der Spiegel. Nr. 45, 1996 (4. November 1996, online).
  3. VH-1 will mit VIVA ZWEI fusionieren. In: SatelliFax. Samstag, 19. April 1997
  4. VH-1 auf Sparkurs. In: SatelliFax. Mittwoch, 1. Oktober 1997
  5. Formatfluch in TV & Radio: Alan Bangs über seinen Rausschmiß beim Videosender VH-1. In: Subway (Magazin).
  6. MTV wandelt VH-1 in MTV2 – The Pop Channel um. In: SatelliFax. Mittwoch, 18. April 2001
  7. MTV, VH-1 und BBC nicht bei Premiere World. In: SatelliFax. Mittwoch, 14. Juli 1999
  8. MTV und VH-1 akzeptieren DF1-Kündigung nicht. In: SatelliFax. Dienstag, 7. September 1999
  9. VH-1 Deutschland ab Mai analog und uncodiert auf Astra. In: SatelliFax. Montag, 16. April 2001
  10. Viacom will sich nicht exclusiv an Kirch-Gruppe binden. In: SatelliFax. Montag, 15. April 1996

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