VSSTÖ

VSSTÖ

Der Verband Sozialistischer Studentinnen und Studenten Österreichs (VSStÖ) ist eine sozialistische Studentenorganisation an den österreichischen Hochschulen und Fraktion in der Österreichischen Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft (ÖH). Der VSStÖ ist eine Vorfeldorganisation der SPÖ und wird von der Mutterpartei finanziell unterstützt[1]. Derzeitige Vorsitzende ist Maria Maltschnig.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Als erste Vorläuferorganisation des VSStÖ konstituierte sich 1893 in Wien die Freie Vereinigung Sozialistischer Studenten. Gründungsobmann wurde Max Adler. Im Zuge der Revolution 1918/19 gründeten sich auch in Innsbruck und Graz sozialistische Studierendenorganisationen. 1924/25 wurden die Gruppen in Wien, Graz und Innsbruck unter dem bundesweiten Verband Sozialistischer Studenten (VSStÖ) vereinigt.

In der Ersten Republik machte der Widerstand gegen deutschnationale und antisemitische Umtriebe an Österreichs Universitäten die sozialistischen Studierenden zu Zielscheiben rechtsextremer Gewalt. Im Austrofaschismus wurde der Verband verboten.

Nach 1945 war der wiedergegründete VSStÖ an der Bildung der Österreichischen Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft (ÖH) beteiligt. Bis in die zweite Hälfte der 1960er Jahre war der VSStÖ die einzige relevante nicht-konservative Studierendenorganisation. Der VSStÖ erlebete einen Höhepunkt seiner Wahlergebnisse Anfang der 1980er Jahre durch die Universitäts-Reformen („freier Bildungszugang“ ) der von der SPÖ unter Kreisky und Firnberg getragen wurde. Danach begann eine Serie von Wahlniederlagen bei den alle zwei Jahre stattfindenden ÖH-Wahlen, die bis Mitte der neunziger Jahre andauerte und parallel zum Niedergang der SPÖ lief. 1995-1997 wurde erstmals die Dominanz von konservativen Gruppierungen an der ÖH-Spitze durchbrochen. Nach der ÖH-Wahl 1997 gab es wiederum eine konservative Mehrheit in der bundesweiten Studentenvertretung (AktionsGemeinschaft). Nach den ÖH-Wahlen 2001 wurde zusammen mit GRAS eine rot-grüne Koalition in der Bundesvertretung der ÖH gebildet, die 2003 und 2005 von den Studierenden wiedergewählt wurde. 2005 wurde der VSStÖ mandatsstärkste Studentenvertretung, obwohl sie nicht stimmenstärkste Fraktion war und profitierte so von dem neuen Wahlmodus. Bei der Wahl 2007 büßte der VSStÖ 4 Mandate ein, verlor so zwar seine Mandatsführerschaft stellt aber gemeinsam mit der GRAS und den Fachschaftslisten Österreichs erneut die Exekutive.

Politische Position

Das politische Engagement erfolgt hauptsächlich im sozialpolitischen Bereich: Hier sind die Hauptforderungen die Abschaffung der Studiengebühren und eine bessere Studienförderung. Weiterer Schwerpunkt ist die Frauenpolitik und die Gleichberechtigung ausländischer Studierender. Aktuell setzt sich der VSStÖ stark für einen offenen Hochschulzugang ein, der gerade an den Medizinischen Universitäten aber auch etwa in den Studien Psychologie, Betriebswirtschaft, Publizistik und Kommunikationswissenschaft durch Zugangsbeschränkungen gefährdet wird. Innerhalb der Sozialdemokratischen Partei Österreichs (SPÖ) tritt der VSStÖ für eine "linkere" Politik ein. Der VSStÖ ist Mitglied der International Union of Socialist Youth (IUSY) und der European Community Organisation of Socialist Youth (ECOSY).

Wahlergebnisse

Der VSStÖ kandidiert bei den ÖH-Wahlen. Die nachfolgende Tabelle zeigt die erreichten Prozente bei den vergangenen Wahlen.

1989 20,0 %
1991 15,5 %
1993 13,8 %
1995 10,4 %
1997 12,4 %
1999 15,1 %
2001 21,5 %
2003 20,4 %
2005 23 % (16 Mandate in der Bundesvertretung)
2007 16,95 % (11 Mandate in der Bundesvertretung)

Exekutiven der ÖH-Bundesvertretung mit VSStÖ-Beteiligung

  • 1995-1997 Koalition von VSStÖ, GRAS, LSF und KSV
  • 2001-2003 Koalition von GRAS und VSStÖ (bis 2002 inkl. KSV)
  • 2003-2005 Koalition von GRAS und VSStÖ
  • 2005-2007 Koalition von VSStÖ und GRAS
  • 2007-2008 Koalition von GRAS, FLÖ und VSStÖ (im Juni 2008 vorzeitig beendet)

Literatur zur Geschichte des VSStÖ

Bekannte (ehemalige) Bundesvorsitzende

Einzelnachweise

  1. http://www.spoe.at/page.php?P=100259. 11. April 2007.

Weblinks


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