VW T2

VW T2
Volkswagen
VW Typ 2 T2
VW-Typ 2 Transporter T2
Hersteller: Volkswagenwerk AG
Produktionszeitraum: 1967–1979
Klasse: Kleintransporter
Karosserieversionen: Kleinbus, Kastenwagen, Pritschenwagen, Doppelkabine
Vorgängermodell: VW T1
Nachfolgemodell: VW T3

Der VW T2, auch als Bulli bekannt, war ein Kleintransporter der Volkswagenwerk AG und die Weiterentwicklung des 1950 eingeführten VW Typ 2 T1. Das offiziell VW Transporter und intern Typ 2 genannte Fahrzeug war nach dem VW Käfer, intern Typ 1, die zweite Baureihe des VW-Werkes für die zivile Nutzung. Von 1967 bis 1979 wurden im VW-Werk Hannover insgesamt 2.533.188 Typ 2 T2 hergestellt. Am 31. Oktober 1979 verließ dort der letzte Wagen das Band.[1] Nachfolger war der VW T3.

Inhaltsverzeichnis

Technische Details

Auffälligstes Merkmal des neuen Modells war die neue Front mit gewölbter durchgehender Frontscheibe (im englischen Sprachraum „bay window“ genannt) und integriertem Lüftungsgitter für den Innenraum ohne V-förmigen „Latz“ des Vorgängers. Die Luft für die Motorkühlung wurde über ausgestellte seitliche Öffnungen in Fensterhöhe an den hinteren Wagenecken angesaugt. Die Fensterfläche wurde verdoppelt. An den Seiten bekam der Bus zwei große statt drei kleiner Fenster. Die Karosserie war bei gleichem Radstand und gleicher Breite um 20 cm länger. Im Bereich des Fahrerhauses verläuft sie parallel gerade, im Gegensatz zur leicht keilförmig zulaufenden Fahrerkabine des T1. Die Scheibenwaschanlage arbeitete wie beim Käfer pneumatisch.

Mit der beim VW Käfer bereits 1965 eingeführten Kugelgelenk-Vorderachse wurde die Federung langhubiger und komfortabler. Sie sitzt auf dem gleichen Achskörper wie beim Vorgänger, der als einziges Fahrwerkbauteil daher abwärtskompatibel zum T1 ist. Die beim Vorgänger eingebaute Pendelachse mit Vorgelege (Portalachse) wurde durch eine Schräglenkerausführung ersetzt. Die Bodenfreiheit verringerte sich von 240 mm auf 185 mm.[1]

Jahr Produktion[1]
in Deutschland
Neuzulassungen[2]
in Deutschland
1967 141.569  ?
1968 228.290 66.918
1969 244.945 77.444
1970 257.873 80.354
1971 250.802 70.715
1972 259.111 75.392
1973 246.177 65.168
1974 174.121 48.330
1975 159.752 46.910
1976 169.494 52.565
1977 160.986 54.049
1978 154.436 57.062
1979 85.632 55.506
Summe 2.533.188 750.413

Der auf 1600 cm³ Hubraum vergrößerte Motor leistete 47 PS (3 PS mehr) und war an einem zusätzlichen hinteren Querträger aufgehängt. Ab August 1970 hatte das auf 50 PS gebrachte Aggregat einen Ölkühler mit separater Luftzufuhr aus dem Gebläsekasten. In der alten Ausführung behinderte der Ölkühler die Kühlluftversorgung des dritten Zylinders links vorn und sorgte zudem dafür, dass dieser bereits erwärmte Luft bekam. Der dritte Zylinder neigte oft zur Überhitzung, was einen schweren Motorschaden (Kolbenfresser und/oder Abriss des Auslassventiltellers) zur Folge haben konnte. Die thermische Entlastung sorgte für eine höhere Standfestigkeit des Motors bei Dauervollgasfahrten auf der Autobahn.

Im Innenraum hatte der Transporter nun ein durchgehendes Armaturenbrett aus Blech mit einer Kunststoffblende und einem Instrumenteneinsatz mit Tachometer, Kraftstoffanzeige und Uhr (Sonderausstattung), weiterhin zusätzliche Luftaustrittsöffnungen, eine Radio- und Lautsprecheraussparung sowie ein Handschuhfach mit Deckel (Sonderausstattung). Die seitliche Schiebetür wurde serienmäßig.

Mit dem Serienanlauf des T2 führte VW kurzfristig den Namen „Clipper L“ für den gut ausgestatteten Bus ein, der in der Tradition des Sondermodells der T1-Reihe („Samba-Bus“) stehen sollte. Nach Einsprüchen der Fluggesellschaft PanAm, die den Namen für ihre Flugzeuge verwendete, musste die Bezeichnung Clipper wieder aufgegeben werden.[2] Weitere Modelle mit eigenständigem Namen gab es erst wieder in den 1980er-Jahren beim T3.

T2 mit Allradantrieb

Im Jahre 1975 baute das Team der VW-Nutzfahrzeug-Entwicklung unter der Leitung von Gustav Mayer („Transporter-Mayer“; geb. 1925, von 1952 bis 1985 bei Volkswagen-Nutzfahrzeuge) den ersten Prototyp eines allradgetriebenen T2 mit zuschaltbarem Frontantrieb. Mit einem solchen Fahrzeug gelang Mayer die Durchquerung der Sahara.[1] Der VW-Ingenieur Henning Duckstein fuhr ebenfalls mit einem Allrad-T2 durch die für Radfahrzeuge als unpassierbar geltende Grand Erg Oriental im östlichen Algerien von Deb-Deb (bei Ghadames) nach El-Oued. [2] Eine Serienproduktion der Technik wurde vom Vorstand verworfen und die Allrad-Antriebstechnik kam erst Ende 1984 beim Nachfolgemodell T3 unter dem Namen „Syncro“ in anderer Form auf den Markt.

Modellvarianten

T2 auf der VW Teststrecke in Wolfsburg, 25. Januar 1973
Montage des T2 im VW-Werk Hannover

Der T2 war ab Werk erhältlich als:
(Preise Modelljahr 1969/August 1968)
[2]

  • Kastenwagen mit 5 m³ Laderaum, 4,1 m² Ladefläche und 1,225 m hoher Schiebetür (1,06 m breit): 7195 DM (mit Hochdach und 6,2 m³ Laderaum: 8195 DM; dito mit 1,57 m hoher Schiebetür: 8505 DM)
  • Kombi (Kastenwagen mit Fenstern): 7550 DM (ohne hintere Sitzbank), ab Modelljahr 73 auch mit Hochdach
  • Pritschenwagen mit 4,3 m² Ladefläche (2,7 × 1,57 m) und darunter 0,7 m³ Laderaum - 0,34 m hoch, 1,3 m breit und 1,6 m tief („Tresorraum“): 6995 DM (Plane und Spriegel extra, 4,7 m³ Laderaum)
  • Großraum-Holzpritsche mit 5,2 m² Holz-Ladefläche von Westfalia (2,82 × 1,85 m), „Tresorraum“ wie Pritsche: 7500 DM
  • Doppelkabine 6-Sitzer mit 2,9 m² Ladefläche (1,85 × 1,57 m), ohne „Tresorraum“, (mit entfernter hinterer Sitzbank: 1,8 m³ Laderaum bzw. 1,4 m² -fläche): 7995 DM (Plane und Spriegel extra)
  • Kleinbus („VW-Personen-Transporter“) mit 7 Sitzen: 8490 DM, Achtsitzer: 8540 DM, Neunsitzer: 8590 DM
  • Kleinbus L (mit Ausstellfenstern vorn, Uhr, Stahlkurbeldach, Noppenteppich usw.), mit 7 Sitzen: 9700 DM, Achtsitzer („Clipper L“): 9750 DM, Neunsitzer: 9800 DM

Im letzten Modelljahr 1979 kostete der günstigste Transporter als Kastenwagen 14.540 DM,
als Kombi 15.260 DM, als Pritsche 14.435 DM und als Bus 17.075 DM.

T2a (August 1967 bis Juli 1971)

Die erste Modellreihe des T2 wurde von Ende 1967 bis Mitte 1970 gebaut. Dieses Modell ist an der Frontpartie mit den unten liegenden Blinkern und den seitlichen Trittbrettern an der Stoßstange wie auch an der noch rundlichen Heckpartie mit den ovalen Heckleuchten erkennbar. Die hinten offene Rahmengruppe des T2a entspricht in ihrer Geometrie der des T1, ist aber vorn und hinten verlängert.

T2a/b (Modelljahr 1972)

(August 1971 bis Juli 1972)

Bei diesem Typ handelt es sich um eine Mischform als Zwischenmodell mit Karosseriebestandteilen sowohl des T2a als auch des T2b (große Rückleuchten, größere „Ohren“ zur Luftansaugung des Motors). Er wird von VW-Bus-Kennern auch als Zwitter bezeichnet.

T2b (August 1972 bis Juli 1979)

Bereits mit dem Modelljahr 1971 (Mitte 1970) wurden weitere Verbesserungen am T2(b) eingeführt, die sich im Wesentlichen auf die Fahrwerkskomponenten und die Fahrzeugsicherheit bezogen:

  • verstärkte Rahmengruppe mit gabelförmigem Deformationselement vorn (Y-Träger) und vorgewölbter doppelter Frontschürze unter der Stoßstange (Querschiene mit Dämpfungseigenschaften), zur Aufnahme von Längskräften im Falle eines Aufpralls, sowie geschlossener Heckrahmenpartie ebenfalls mit Verstärkungsblechen.
  • Scheibenbremsen vorn serienmäßig mit vergrößertem Achskörper und dadurch längerem Federweg und breiterer Spurweite, als Zusatzausstattung mit Bremskraftverstärker (bei Flachmotoren ab Mitte 1971 Serie)
  • breitere Trommelbremsen hinten, dadurch um ca. 4 cm verbreiterte Spurweite.
  • neue Fünflochfelgen, zu erkennen an den flachen Radkappen und dem neuen Felgendesign, um die Radkappe herum runde Löcher
  • geteilte Sicherheits-Lenksäule
  • Sicherheitsgurte für alle Fahrgastplätze standardmäßig
  • Dreipunktaufhängung des Motor-Getriebeblocks mit veränderter Einbaugeometrie, dadurch höhere Bodenfreiheit und verlängerter Federweg auch hinten.
  • akustische Dämpfung durch gummigelagerte Antriebseinheit, Tankschott und Motorraumauskleidung
  • zusätzliche Montageluke in der Gepäckablage über dem Motorraum (nur für flachen Motor)
  • Karosserie: kantigere Heckpartie und breite Stoßstangen, rechteckige große Heckleuchten, breitere Motorraumklappe, nach hinten versetzte Tankklappe, ausgestellte Kotflügel vorn, Trittstufen vorn innen, rechteckige Blinker im Kühlluftgrill integriert, nach innen gekröpfte Regenrinne, flacheres Dach (wegen höherer Bodenfreiheit)
  • elektrisches Zusatzgebläse für die Heizung und verbesserte Warmluftführung im Fahrgastraum (Sonderausstattung).

Die Überarbeitung des Hecks wurde erforderlich, weil gegen Aufpreis ab Mitte 1971 der aus dem Motor des VW 411/412 entwickelte Flachmotor mit Zweivergaseranlage im Programm war, der aus 1700 cm³ Hubraum 66 PS Leistung (62 PS mit der ab 1972 angebotenen Dreigang-Automatik) erzeugte. Später wurde der Flachmotor auf 1800 cm³ Hubraum (68 PS) und schließlich auf 2000 cm³ (70 PS) vergrößert. Die Spitzengeschwindigkeit stieg von 110 km/h auf bis zu 130 km/h. Der Kraftstoffverbrauch der Flachmotoren war deutlich höher – um die 14 Liter/100 km waren in der Praxis üblich. Für den Pritschenwagen wurde der größere Motor nicht angeboten.

Das Lüfterrad für die Gebläsekühlung saß beim Flachmotor direkt auf der Kurbelwelle, was die Motorkühlung erheblich verbesserte. Der gegenüber dem serienmäßigen 50-PS-Motor um 20 kg schwerere Flachmotor hatte bei Nenndrehzahl einen Luftdurchsatz von 800 Liter/Sekunde; der 50-PS-Motor mit dem hohem Gebläsekasten nur 620 Liter/Sekunde. Zur besseren Erreichbarkeit der beiden Vergaser hatten die Transporter mit Flachmotoren ab Mitte 1972 einen oberen Deckel im Laderaum. Äußeres Kennzeichen der Flachmotor-Modelle war das Auspuffendrohr auf der rechten Fahrzeugseite.

Auffälligste Änderung zum T2a ist die Frontpartie mit den rechteckigen Blinkern, die oben in das Lüftungsgitter integriert wurden. Die dickeren Stoßstangen erhielten den Beinamen „Eisenbahnschienen“.

Mitte 1971 bekamen auch die Transporter für das bereits 1968 eingeführte VW-Diagnosesystem im Motorraum eine Steckdose. Mit einem neuen Servicekonzept entfiel ab August 1977 bei allen VW-Modellen der Anschluss wieder.

Ab 1974 war zunächst der Kastenwagen mit verstärktem Chassis und einer damit erhöhten Nutzlast von 1,2 Tonnen erhältlich; im Jahr darauf auch der Kombi.

Seit 1978 kommen bei allen Transportern serienmäßig vorne zwei Automatik-Dreipunktgurte zum Einbau.

Bei den Modellen Kleinbus und Kleinbus L, anfangs von VW als Clipper L (s. o.) bezeichnet, reichte bei der zweifarbigen Ausführung die Dachfarbe zunächst nur bis zur Regenrinne (Modell 1968–70), ab Modell 1971 bis unter den Karosseriewulst (Gürtellinie). Der Name „Clipper“ hat sich unter den T2-Freunden für den Bus bis Modell 1972 etabliert. Man spricht vom Clipper N (normal), wenn es sich um einen Bus ohne Chromzierrat handelt, von einem Clipper L (Luxus) bei einem Bus mit Chromtrimm. Ab Januar 1968 gab es sowohl für den einfachen Kombi Typ 23 als auch für den Typ 22/24 (Clipper) auf Wunsch ein Stahlschiebedach.

T2c aus Brasilien

VW-Bus T2c „Prata“
VW-Bus T2 noch 2010 in Brasilien, mit einem wassergekühlten Motor, hergestellt

In Brasilien wurde erst 1997 das Mischmodell (T2a/b) vom T2b abgelöst, der bis Dezember 2005 mit luftgekühltem Heckmotor und G-Kat gebaut wurde. Dabei wurden Bauteile vom T2b (Blinker vorne, Rückleuchten), aber auch weiterhin vom T2a (Stoßstangen) verwendet. Auffälligster Unterschied der T2c aus Südamerika zu in Deutschland hergestellten Fahrzeugen ist neben den Stoßfängern vor allem das erhöhte, kantige Dach. Die Produktion des T2c fand mit der Sonderserie „Prata“ („Silber“) ein Ende.

Seit 2006 wird der T2 in Brasilien mit einem wassergekühlten Motor gebaut, hierzu wurde er mit einem Kühlergrill aus schwarzem Kunststoff ausgestattet. Verwendet wird der Motor EA 111 mit 1390 cm³ in „TotalFlex“-Ausführung; er kann also mit Benzin oder Alkohol in jeder beliebigen Mischung gefahren werden. Die Leistung des Motors wird mit 80 PS (59 kW) angegeben, die erreichbare Höchstgeschwindigkeit mit 130 km/h.[3]

Seit Anfang November 2011 ist es wieder möglich, einen Volkswagen T2 in Europa zu kaufen. In den Niederlanden kann der brasilianische T2 bei den Volkswagen-Händlern mit Campingwagen-Vertrieb gekauft werden. Er ist dort mit der gleichen Motorisierung erhältlich wie in Brasilien. Dieser T2 ist mit der FlexFuel-Technologie ausgestattet, deswegen ist es möglich, das Fahrzeug mit einem Alkohol-Benzin-Gemisch (E85) zu betreiben, das in Europa relativ günstig angeboten wird.

Technische Daten VW Transporter T2 (1967–1979)

Literatur

  • Bernd Wiersch: Der VW Bulli: Die Transporter-Legende für Leute und Lasten. Delius Klasing, Bielefeld 2009, ISBN 978-3-768-82579-5.
  • Ulrich Knaack: Schrader-Typen-Chronik, VW Transporter T2 1967-1979. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2006, 1. Auflage, ISBN 978-3-613-02559-2.

Weblinks

 Commons: Volkswagen T2 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d Bernd Wiersch 2009: Der VW Bulli: Die Transporter-Legende für Leute und Lasten. Delius Klasing, Bielefeld, ISBN 978-3-768-82579-5
  2. a b c d Schrader-Typen-Chronik, VW Transporter T2 1967-1979, Motorbuch Verlag, Stuttgart, 1. Auflage 2006, ISBN 978-3-613-02559-2
  3. Alle Angaben laut brasilianischem Verkaufsprospekt VW Kombi 1.4 Total Flex, Druckdatum Januar 2007.
  4. Dieter Korp: Jetzt helfe ich mir selbst, Band 31, VW Transporter und Bus - alle Modelle bis Juni '79, Motorbuch Verlag, Stuttgart, ISBN 3-87943-210-4

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