Valentin Weidner

Valentin Weidner
Valentin Weidner
Ernst-Hübner-Sitzbank am Ballinghain

Valentin Weidner (* 1848 in Würzburg; † 1919 in Bad Kissingen) war ein deutscher Bildhauer.

Leben

Weidner war der Sohn von Karl Weidner, der etwa 1858 als Landgerichtsdiener nach Bad Kissingen versetzt wurde. Er studierte bei Ferdinand von Miller (1813–1887) an der Königlichen Kunstakademie in München und war später Schüler und Mitarbeiter von Michael Arnold (1824–1877) in Bad Kissingen, dessen Werkstatt er 1873/1875 übernahm. Weidner war in Bad Kissingen als Mitglied des Gemeindekollegiums (Stadtrat) aktiv und war zeitweise Stellvertreter des Bürgermeisters, so dass er dadurch auch an mehrere Aufträge kam.

Er war ein vielbeschäftigter Bildhauer, erfolgreich und geschäftstüchtig, in ganz Unterfranken aktiv, aber dennoch von eher regionaler Bedeutung. Er arbeitete vor allem im historistischem Stil, wie es noch heute zahlreiche Grabmäler auf dem Bad Kissinger Kapellenfriedhof oder die Kanzel und der Taufstein in der evangelischen Erlöserkirche der Stadt bezeugen. Andere Kirchenausstattungen sind inzwischen verloren. In der Zeit von 1890 bis 1892 fertigte er für die katholische Pfarrkirche der Stadt Klingenberg am Main für 4840 Mark neue Chorstühle, Beichtstühle und zwei hintere Betstühle. Er fertigte auch 1899 die vom Ehrenbürger Ernst Hübner gestiftete „Hübnerbank“ im Ballinghain.

Weidner hat seinerzeit auch von der Konjunktur für Kriegerdenkmäler gut leben können. Vor dem Ersten Weltkrieg entstanden in seiner Werkstatt solche Denkmäler für Großwenkheim (1887), Stadtlauringen (1888), Kleinbardorf (1895), Mittelstreu (1896), Bastheim (1897), Bischofsheim (1903), Bad Brückenau (1911) und Geldersheim (1911), ein weiteres in Poppenlauer.

Die Stadt Bad Kissingen verlieh Weidner im Jahr 1919 die Ehrenbürgerwürde und benannte den Valentin-Weidner-Platz nach ihm.

Sein Sohn und Werkstatt-Nachfolger war der ebenfalls in Bad Kissingen wirkende Bildhauer Hans Weidner (1875–1953). Er war der künstlerisch geschicktere Bildhauer, während sein Vater der bessere Geschäftsmann war. Beider Gräber befinden sich auf dem Kapellenfriedhof in Bad Kissingen.

Literatur

  • Gerhard Wulz: Der Kapellenfriedhof in Bad Kissingen. Ein Führer mit Kurzbiografien, Bad Kissingen 2001, ISBN 3-934912-04-4
  • Werner Eberth: Valentin Weidner. In: „Kissinger Hefte“, Band 1, Theresienbrunnen-Verlag, Bad Kissingen 1992
  • Werner Eberth: Valentin und Hans Weidner (1848–1919), (1875–1953). Bildhauer des Historismus in Franken. Ergänzungen zum „Kissinger Heft“ Band 1, Beiheft zur Ausstellung: „Der Bad Kissinger Bildhauer Valentin Weidner“ 1992, Theresienbrunnen-Verlag, Bad Kissingen 1996
  • Werner Eberth: Michael Arnold (1824–1877), ein Bildhauer des Spätklassizismus. Mit Nachträgen zu früheren Veröffentlichungen über seine Schüler Valentin Weidner und Balthasar Schmitt. Gleichzeitig Begleitbuch zur Ausstellung vom 5. Oktober bis 18. November 2001 im Alten Rathaus und in der Wandelhalle (Bad Kissingen), Theresienbrunnen-Verlag, Bad Kissingen 2001
  • Werner Eberth: Weidner und die Wirtschaftsblüte des Kaiserreichs, in: Saale-Zeitung vom 9. November 2010

Weblinks


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