Value Investing

Value Investing

Value Investing (engl.) bzw. wertorientiertes Anlegen (dt.) ist eine Anlagestrategie, bei welcher der Anleger versucht, durch aktives Stock Picking Aktien zu kaufen, die er für unterbewertet hält, um damit eine überdurchschnittliche Rendite zu erzielen. Zur Bewertung von Aktien bedient er sich der Fundamentalanalyse.

Als Urvater des Value Investing gilt Benjamin Graham mit seinem 1934 erschienen Buch Security Analysis, welches noch heute als „Bibel“ für traditionelle Value-Investoren gilt. Seine Methoden orientieren sich weniger an der zukünftigen Ertragserwartung als am aktuellen Buchwert eines Unternehmens. Eine wichtige Kennzahl insbesondere bei Industrieunternehmen ist dabei das Kurs-Buchwert-Verhältnis, welches den aktuellen Börsenwert dem bilanziellen Eigenkapital gegenüberstellt.

Moderne Value-Investoren orientieren sich dagegen meist am Ertragswert, unter Umständen auch am Substanzwert von Unternehmen. Der bekannteste und vielleicht erfolgreichste Vertreter dieser Strategie ist Warren Buffett, der ein Student von Benjamin Graham war. In jüngerer Vergangenheit hat außerdem Phil Town eine auf das Wesentlichste reduzierte Value-Anlagestrategie populär gemacht.

Inhaltsverzeichnis

Ursprünge des Value Investing

Der wahrscheinlich einflussreichste Investor aller Zeiten war Benjamin Graham (1894-1976). Sein erstmals 1949 erschienenes Buch „The Intelligent Investor“ bezeichnet Warren Buffett als das „mit Abstand beste Buch, das jemals für Anleger geschrieben wurde“. Grahams Leben und Arbeit sind zur Inspirationsquelle vieler der heute erfolgreichsten Investoren geworden – unter ihnen Warren Buffett, John Templeton, Philip Fisher und Peter Lynch. Auch in Grahams erstem Buch „Security Analysis“ von 1934 geht er als erster klar auf den fundamentalen Unterschied zwischen Investition und Spekulation ein. Außerdem erkannte Graham auch sehr früh, dass Aktienmärkte nicht immer effizient funktionieren und besonders auf kurze Sicht stark von menschlicher Psychologie beeinflusst werden können. Wenn man also Aktien kauft, sollte man sich verhalten, wie wenn man sich an einem Unternehmen beteiligt, also unternehmerisch denken und sich nicht nur von steigenden Kursen blenden lassen. Obwohl Grahams Lehren über 70 Jahre zurückliegen, haben sie nichts von ihrer Gültigkeit verloren. Die weltweit erfolgreichsten Investoren arbeiten überwiegend nach den Prinzipien des Value Investing.

Methoden und Arbeitsweisen von Value-Investoren

Grundsätzlich kann man sagen, dass das Momentum Investing (Investieren in Aktien mit überdurchschnittlicher Performance) sich daran orientiert, was momentan populär ist an der Börse. Im Gegensatz dazu orientiert sich die Philosophie des Value Investing eher daran, was momentan aus der Mode geraten ist. Obwohl der Name Value-Investor demnach schon auf einen bestimmten Investment-Ansatz hindeutet, haben sich die meisten erfolgreichen „Value-Investoren“ schon sehr früh vom kategorischen Anlagedenken verabschiedet. Entscheidend ist die richtige Beurteilung von einzelnen Unternehmen und deren Bewertung, nicht jedoch in welcher Anlagekategorie sie sich befinden. Beim Value Investing geht es konkret um die Suche nach unterbewerteten Unternehmen. Darüber hinaus sollte ein Unternehmen über ein herausragendes Geschäftsmodell verfügen und möglichst hohe Wettbewerbsvorteile haben. In diesem Punkt ähnelt Value Investing dem Quality Investing. Ein Quality-Investor kauft ein Unternehmen jedoch, weil es ein exzellentes Unternehmen ist und zudem ein attraktives Bewertungsniveau aufweist. Bei Value-Investoren steht eher die Bewertung des Unternehmens im Vordergrund. Aus diesem Grund reicht es Value-Investoren nicht nur, wirklich gute Unternehmen zu suchen und dann zu kaufen. Hat man ein interessantes Unternehmen gefunden, wird dessen zukünftige Ertragskraft in Relation zur aktuellen Bewertung des Unternehmens gesetzt. Nur wenn der aktuelle Kurs zu einem deutlichen Abschlag zum inneren Wert des Unternehmens notiert, wird sich ein disziplinierter Value-Investor engagieren. Dieser Abschlag ist die sog. „margin of safety“, also die erforderliche Sicherheitsmarge für ein Investment. Je nach persönlicher Ausrichtung des Investors beträgt sie bis zu 50%, in seltenen Fällen mehr. Die Sicherheitsmarge ist das zentrale Anlagekonzept beim Value Investing.

Vergleichende Wertung

Heutzutage nutzen viele Menschen Empfehlungen, Computermodelle, Charts von Kursverläufen, Wirtschaftsprognosen, Zyklen bei Präsidentschaftswahlen und rein gefühlsmäßige Schätzungen, um zu entscheiden, wie und wo sie ihr Geld anlegen sollen. Wenn man stattdessen Investitionen am Kapitalmarkt und an der Börse als unternehmerische Beteiligung ansieht, anstatt sich ein Casino vorzustellen, wird man seine Chancen langfristig erhöhen und das Verlustpotential deutlich mindern. Dies - der Unterschied zwischen Investition und Spekulation - ist Grundgedanke des Value Investing.

Siehe auch

Weblinks

  • value-investing.biz − Website über die Grundlagen des Value Investing, mit Fallstudien
  • valueinvesting.de − Website über die Geschichte des Value Investing, mit Investorenbiographien

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