Vassily Ivanchuk

Vassily Ivanchuk
Wassyl Iwantschuk
Iwantschuk in Iraklio 2007
Name Wassyl Iwantschuk
Schreibweisen Vassily Ivanchuk (FIDE)

Василь Михайлович Іванчук (ukrainisch)

Land Ukraine Ukraine
Geboren 18. März 1969
Bereschany, UdSSR
Titel Großmeister (1988)
Derzeitige Elo-Zahl 2746 (Nr.12 der FIDE-Weltrangliste vom April 2009)
Beste Elo-Zahl 2787 (Oktober 2007)
Karteikarte bei der FIDE (englisch)

Wassyl Iwantschuk (ukrainisch Василь Михайлович Іванчук, wiss. Transliteration Vasyl' Mychajlovyč Ivančuk, FIDE-Bezeichnung Vassily Ivanchuk; * 18. März 1969 in Bereschany) ist ein ukrainischer Schachgroßmeister. 2004 wurde er Europameister und 2001/2002 Vizeweltmeister des Weltschachverbands FIDE. Zudem ist er dreifacher Mannschaftsolympiasieger.

Inhaltsverzeichnis

Leben und Erfolge

Mit sechs Jahren erlernte Iwantschuk, dessen Vater Jurist und dessen Mutter Physiklehrerin ist, das Schachspielen von seiner Tante. 1985 gewann er die sowjetische Juniorenmeisterschaft und wurde Dritter in der ukrainischen Meisterschaft. Damit qualifizierte er sich zur Teilnahme an der Jugend-Weltmeisterschaft in Sharjah.

Er gewann zahllose internationale Turniere. Anfang der 1990er-Jahre war er zusammen mit Garri Kasparow und Anatoli Karpow (beide Russland) einer der besten und erfolgreichsten Spieler der Welt. Mit der Mannschaft der UdSSR wurde er 1988 und 1990 Sieger der Schacholympiade. Nach dem Zerfall der Sowjetunion im Jahr 1991, wurde er mit dem Team der Ukraine zunächst Weltmeister 2000 in der armenischen Hauptstadt Eriwan und schließlich Olympiasieger 2004 in Calvià (Mallorca). Mit der ukrainischen Nationalmannschaft belegte er zudem noch dreimal (vor 2004) einen Medaillenplatz bei verschiedenen Schacholympiaden.

Im Einzelnen gewann Iwantschuk dreimal (1989, 1991 und 1995) das Superturnier in Linares (Spanien), das man als das Wimbledon des Schachs bezeichnen kann. Weitere bedeutende Turniersiege erzielte er in Biel/Bienne (1989), Tilburg (1990), Reykjavík (1991), Dortmund (1992), München (1994), Nowgorod (1994), Horgen (1995), Wijk aan Zee (1996), Belgrad (1997), Elista (1998), Lwiw und Montecatini Terme (2000). Im Jahr 2004 gewann er in Antalya die Europameisterschaft. Beeindruckend war sein Sieg im Capablanca-Memorial in Havanna im Mai 2005, das er mit 9,5 Punkten aus 12 Partien gewann. Sein Vorsprung vor dem Zweitplatzierten, Lázaro Bruzón aus Kuba, betrug 2,5 Punkte. Seit 2005 spielt Iwantschuk für den SC Remagen, der 2006 in die Schachbundesliga aufstieg.

Im Januar 2006 gewann Iwantschuk punktgleich mit den Ex-Weltmeistern Anatoli Karpow und Rustam Kasimjanov das Keres-Gedenkturnier im Schnellschach in Tallinn und belegte beim Turnier in Wijk aan Zee den mit Michael Adams geteilten 3. Platz hinter dem damaligen Weltmeister Wesselin Topalow und Vize-Weltmeister Viswanathan Anand. Im Dezember 2006 gewann Iwantschuk das Carlos-Torre-Memorial in Mérida im Finale gegen Lázaro Bruzón. Im Juni 2007 war er beim Aerosvit-Turnier der Kategorie 18 (Elo-Schnitt 2693) in Foros (Süd-Krim) erfolgreich. Im Monat darauf gewann er deutlich das Großmeister-Turnier von Montreal mit 7 Punkten aus 9 Partien, einen Zähler vor Sergey Tiviakov und 1,5 Punkte vor Pentala Harikrishna. Im November wurde Iwantschuk in Moskau mit 25,5 Punkten aus 38 Partien Blitzschach-Weltmeister, vor Viswanathan Anand und Titelverteidiger Alexander Grischtschuk.

Beim M-Tel Masters 2008 in Sofia, einem doppelrundigen Turnier der Kategorie 20 (Elo-Schnitt 2737), gewann Iwantschuk alle Partien der Hinrunde gegen seine fünf Kontrahenten und siegte am Ende mit 8 Punkten aus 10 Partien vor Wesselin Topalow (6,5/10). Im August gewann er das Tal-Memorial in Moskau (6/9) sowie das anschließende Blitzturnier (23,5/34). Bei der Schacholympiade 2008 in Dresden verließ er nach einer verlorenen Partie rasch den Spielsaal und entzog sich dadurch einem Dopingtest. Am 21. Januar 2009 entschied die FIDE nach einer Anhörung, dass ein Verfahrensfehler vorgelegen und Iwantschuk die Aufforderung nicht verstanden habe. Daher wurde keine Sperre gegen ihn verhängt.[1]

Im März 2009 teilte er sich ungeschlagen den 1. Platz des Grand-Slam-Turniers in Linares (Spanien) mit Alexander Grischuk, welcher wegen der höheren Anzahl an Siegen zum Sieger erklärt wurde, nachdem im direkten Vergleich zwei Remisen zu Buche standen.

Allerdings sind es nicht nur seine außergewöhnlichen sportlichen Resultate, sondern auch seine beeindruckenden schöpferischen Leistungen und originellen Ideen auf dem Schachbrett, die seinen Ruf als „Schachgenie“ begründen. Manche Experten bescheinigen ihm ein tieferes Schachverständnis als das Kasparows. Allerdings ist seine Karriere von Höhen und Tiefen geprägt. In entscheidenden Situationen wirkte sich oft seine Nervosität negativ aus, zum Beispiel im Kandidatenwettkampf 1991 gegen Artur Jussupow.

Seine Elo-Zahl beträgt 2746 (Stand: April 2009), damit steht er auf Platz 12 der Weltrangliste. Seine höchste Elo Zahl erreichte er mit 2787 im Oktober 2007.

Privates

Wassyl Iwantschuk war seit 1991 verheiratet mit der in Kasan lebenden russischen Schach-Großmeisterin Alissa Galljamowa, von der er mittlerweile wieder geschieden ist, und ist Vater eines 1991 geborenen Sohnes. Er lebt in der ukrainischen Stadt Lwiw (Lemberg).

Einzelnachweise

  1. Decision of the FIDE Doping Hearing Panel

Weblinks


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