Vereinigung katholischer Edelleute Schlesiens

Vereinigung katholischer Edelleute Schlesiens

Die Vereinigung Katholischer Edelleute Schlesiens wurde 1890 in Glatz gegründet, als in der niederschlesischen Kreisstadt eine „Generalversammlung der Katholiken Schlesiens“ stattfand. Das entsprach einem Beschluss der schlesischen Sektion der seit 1868 bestehenden Vereinigung Katholischer Edelleute Deutschlands, die im Jahr zuvor im oberschlesischen Leobschütz getagt hatte. Damals bekannte sich der Gesamtverband zu einer dreifachen Aufgabe des Adels:

„Die Kirche Gottes zu schützen und ihre Rechte zu verteidigen, dem weltlichen Landesherrn Treue und Gehorsam zu bezeigen und Theil zu nehmen an der Regierung des Landes und der Abwehr seiner Feinde und Schutz und Zuflucht zu gewähren den Witwen und Waisen und allen Bedrängten.“

Die heute geltende - seit 1950 den veränderten Verhältnissen angepasste - Satzung der Vereinigung Katholischer Edelleute Schlesiens sieht deren Aufgaben „ausschließlich und unmittelbar“ in der Realisierung „gemeinnütziger, mildtätiger oder kirchlicher Zwecke“, in der Bezeugung und Bewahrung des Glaubens, insbesondere durch religiöse Vorträge und Tagungen sowie durch die Unterstützung von Notleidenden.

Der dritte Vorsitzende verstand es, die Vereinigung in ihrer religiösen Ausrichtung mit der neu gegründeten Benediktinerabtei Grüssau in Schlesien auf das Engste zu verbinden. Die 1919 aus Prag vertriebenen Mönche hatten sich in Grüssau niedergelassen und kamen 1947/48, nach ihrer zweiten Vertreibung, nach Bad Wimpfen am Neckar in die neu gegründete Abtei Grüssau. Es gelang dem Vorsitzenden, den Verein durch den schwersten Abschnitt seiner Geschichte zu leiten und ihn nach dem Verlust der Heimat neu zu konsolidieren; dazu gehörte auch die Umbenennung von „Verein“ in „Vereinigung“.

In enger Zusammenarbeit mit dem Verein der Schlesischen Malteser-Ritter widmet sich die Vereinigung Katholischer Edelleute Schlesiens ihren karitativen und religiösen Aufgaben. Die Mitgliederzahl entspricht mit etwa 160 Damen und Herren dem Stand vor 80 Jahren. Die Vereinigung ist berechtigt, für Spenden, die ihr zur Verwendung für mildtätige Zwecke zugewendet werden, Zuwendungsbestätigungen („Spendenbescheinigungen“) auszustellen.

Über einhundert Jahre nach ihrer Gründung hat die Vereinigung einen kleinen siebzigseitigen Band herausgegeben mit einem Überblick zu ihrer Entwicklung, mit Abbildungen von Vorsitzenden, einem kurzen Dokumentenanhang sowie Ausarbeitungen zur Staatskatholischen Bewegung im Kulturkampf und über katholische Edelleute Schlesiens im Bischofsamt.

Vorsitzende

  • Hermann Joseph Graf zu Stolberg-Stolberg (1890-1904)
  • Alfred Graf Strachwitz (1904-1922)
  • Marco Graf von Ballestrem (1922-1956)
  • Carl Wolfgang Graf von Ballestrem (1956-1963)
  • Valentin Graf von Ballestrem (1963-1966)
  • Friedrich Franz Prinz Biron von Kurland (1966-1980)
  • Wolfgang Graf von Ballestrem (1980-1984)
  • Wolfram Freiherr von Strachwitz (1984-2000)
  • Victor Graf von Matuschka (2000-2004)
  • Andreas Graf von Ballestrem (seit 2004)

Literatur

  • Vereinigung Katholischer Edelleute Schlesiens (Hrsg.), "100 Jahre Vereinigung Katholischer Edelleute Schlesiens 1890 - 1990", Limburg/Lahn, 1993

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