Baudissin

Baudissin
Stammwappen derer von Baudissin

Baudissin (Aussprache: [ba‿u'di:'siːn]), auch Baudis, Bauditz, ist ein ursprünglich meißnisches Adelsgeschlecht aus der Oberlausitz.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Name wurde erstmals 1455 urkundlich belegt mit Nickel v. Baudissin zu Solschwitz. Das Geschlecht ist vermutlich aus der Ministerialität der Wettiner hervorgegangen und nach der Stadt Bautzen (bis 1868 Budissin) benannt. Seit dem Dreißigjährigen Krieg gehörten die Träger des Namens v. Baudissin/v. Bauditz auch der Holsteinischen Ritterschaft an, wo sie zur Gruppe der Recepti gehörten. Ende des 18. Jahrhunderts folgte eine Trennung in die Linien Knoop und Rantzau. Knoop ist in Schleswig, Rantzau in Holstein ansässig. Die Familie Baudissin bzw. ihr dänischer Zweig Bauditz wird im dänischen Adelsverzeichnis Danmarks Adels Aarbog in diversen Ausgaben von 1909 bis 1959 aufgeführt als Angehörige des dänischen Adels.

Baudissin-Zinzendorf

Als Karl von Zinzendorf 1813 ohne Nachkommen starb, erbte sein Großneffe Heinrich August von Baudissin († 1834) dessen niederösterreichischen Herrschaften Karlstetten, Poppel und Wasserburg. Er nahm 1816 Namen und Wappen seines Großonkels an und wurde mit dem Oberstlandjägermeisteramt im Land unter der Enns belehnt.

Standeserhebung

Die Erhebung in den Reichsgrafenstand erfolgte durch Diplom des sächsischen Kurfürsten Friedrich August II. (in seiner Eigenschaft als Reichsvikar) vom 28. Februar 1741 für Wolf Heinrich von Baudissin (1671–1748), kursächsischen Kabinettsminister und General, und seine Nachkommen.

Wappen

Das Stammwappen zeigt in Blau drei silberne Hifthörner mit goldener Spitze und Rand, im Dreipass (Triskele) zusammengestellt. Helmzier und Helmdecke: auf blau-silber bewulstetem Bügelhelm mit ebensolchen Decken drei Straußenfedern - silbern, blau, silbern.

Das 1741 verliehene gräfliche Wappen zeigt[1] in einem roten quadrierten Schild das (goldgeränderte) Stammwappen als Herzschild. Im ersten und vierten Feld zwei silberne Flügel, mit den Achseln nicht zusammenhängend, dazwischen oben ein goldener Stern. Im zweiten und dritten Feld ein geharnischter rechts gekehrter Mannesarm mit Achselschienen und mit geschwungenem Schwert in der bloßen Faust. Auf dem Schild ruht eine Grafenkrone mit neun Perlen, über der drei gekrönte Helme stehen. Auf der Krone des mittleren drei blaue Straußenfedern, auf der des rechten die Flügel mit dem Stern und auf der des linken der Arm mit dem Schwert. Die Decken des mittleren Helmes sind blau und silbern, die der beiden andern rot und silbern. Schildhalter: zwei silbern bewehrte, widersehende schwarze Greife.

Das mit den Zinzendorf vereinte Wappen von 1816 ist ähnlich, doch ist der Herzschild gespalten und zeigt rechts die Hifthörner, und ist links von Schwarz und Silber gespalten (für das Stammwappen Zinzendorf, doch ist deren Stammwappen eigentlich geviert). Ein vierter Helm mit schwarz-silbernen Decken ist an dritter Stelle eingeschoben, darauf zwei von Schwarz und Silber gevierte Büffelhörner (Stammwappenhelm Zinzendorf), an denen ein golden beschlagenes, rot bebandetes schwarzes Hifthorn hängt (Erblandjägermeisteramt in Österreich unter der Enns).

Vom Familienwappen abgeleitet ist das Gemeindewappen von Karlstetten.

Bekannte Namensträger

Literatur

  • H.F. Mannstein (i.e. Heinrich Ferdinand Steinmann): Ober- und niedersächsisches Adelslexikon. Band 1, Dresden und Leipzig: Arnoldische Buchhandlung, S. 87
  • Genealogisches Handbuch des Adels, C. A. Starke Verlag (2006); ISBN 3-7980-0839-6

Weblinks

Einzelnachweise

  1. nach Steinmann (Lit), S. 87

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