Verlagshaus

Verlagshaus

Ein Verlag ist ein Medien-Unternehmen, das Werke der Literatur, Kunst, Musik oder Wissenschaft vervielfältigt und verbreitet. Der Verkauf kann über den Handel (Kunst-, Buchhandel etc.) oder durch den Verlag selbst erfolgen. Das Wort „verlegen“ bedeutet im Mittelhochdeutschen „Geld ausgeben“ oder „etwas auf seine Rechnung nehmen“.

Der Verlag oder die Person des Verlegers erwirbt in der Regel das Nutzungsrecht am Werk eines Autors (Urheberrecht) auf Grund eines Vertrages und sorgt für Herstellung (bei einem Buch Vorbereitung des Druckes) und Druck (bei einem Buch) des Werkes sowie dessen Finanzierung. Des Weiteren besorgt er die Werbung und den Vertrieb über die verschiedenen Vertriebswege, zum Beispiel über den Buchhandel oder den Pressegroßhandel.

Angestellte in einem Verlag sind etwa ausgebildete Verlagskaufleute (neue Berufsbezeichnung: Medienkaufmann Digital und Print) oder in der Verlagsherstellung tätig (z. B. Lektoren, Korrektoren, Setzer, Mediengestalter, Drucker).

Inhaltsverzeichnis

Verlagsarten

Verlage lassen sich nach ihren Hauptprodukten ordnen:

Verlage werden auch nach Unternehmensgröße und -ziel charakterisiert:

Der Begriff findet auch außerhalb der Medienwelt Verwendung:

Werbung im Verlagswesen

Wie in anderen Branchen gibt es beispielsweise Fach- und Werbeblätter sowie bedruckte Tüten, die der Einzelhandel mit Firmeneindruck beziehen beziehungsweise stempeln kann. Ein großer Schulbuchverlag, Beispiel Cornelsen bringt schon einmal 2,9 Millionen Streuprospekte in Tages- und Publikumspresse für seine Lernhilfen und Lernsoftware-Titel unter.

Auf Verlagsseite spielen für Werbematerialien Persönlichkeits- und Bildnisschutzrecht, sowie die Nutzung von Zitaten aus Presserezensionen eine Rolle. Das Urheberrecht setzt – wie in den vervielfältigten Verlagsprodukten – auch hier Grenzen. Vertreter, Messen, Positionierung der Produkte im Handel usw., Blickfänger sind auch hier übliche Schlagworte.

2006 haben sich Marketing- und Werbeleiter aus 32 Verlagen zum Zwecke von unabhängigem, verlagsübergreifendem Erfahrungsaustausch, Seminaren und einer Kooperation mit dem Börsenverein zusammengeschlossen. Auch zunehmend in Verlagen angestellte Juristen haben sich zusammengeschlossen, ohne Nennung von Zahlen (Börsenblatt).

Programm im Verlag

Eine Spezialisierung ist in wohl allen Branchen überlebenswichtig, ohne an den Bedürfnissen vorbei Ramsch zu produzieren: Die berühmte Nase, der Instinkt des Verlegers, entscheidet im langfristigen Trend oft besser als Marktforschung. Ein Beispiel ist Karl Blessing: Seiner Verlegerpersönlichkeit „lässt sich nicht in die Fußstapfen zielen“, die Verlagsprogramm-Nachfolge will eine Einheit fortsetzen, ohne Trennendes zwischen U (Unterhaltung) und E (Ernst) -Literatur, nichtmal das hilft in der Praxis wirklich, eher kann so eine unwissenschaftliche Schublade wie in dem Fall „niveauvolle Unterhaltung“ gezogen werden. „Einer Verlegerpersönlichkeit kann man schwerlich nacheifern“, es geht um Abgrenzen von anderen Programmen. Trotz verschiedener Geschmäcker hatten Handel und Medien (…) Qualität und verlegerischen Instinkt nicht angezweifelt. (…) Hier wie sonst ist Outsourcing in Verlagen wohl wieder rückläufig, wenn man beispielsweise Manuskripte selten außer Haus bearbeiten lässt.

Die fällige Marktorientierung, etwa zur Fußball-Weltmeisterschaft hatte auch die Verlage fest im Griff. „Die Zeit“: „Über 500 weitere Titel zum Fußball prasselten im Frühjahr 2006 auf die Buchhändler nieder, überdies Theken-Aufsteller und Plakate, CD-ROMs und Notizbücher mit Kunstraseneinband. Und dann die hohe Literatur – niemand wollte im Abseits landen … Und das 3sat-Magazin „Kulturzeit“ nominierte in Zusammenarbeit mit dem „Buchjournal“ eine Kultur-Elf – mit Klassikern der Fußballliteratur und WM-tauglichen Neuerscheinungen… und wo blieb Yoga, im Jahr des Gastlandauftritts Indien auf der Frankfurter Buchmesse?“

Mitunter entscheidet der Titel zwischen Erfolg und Misserfolg. So etwa im Fall eines Buches aus dem Verlag Kiepenheuer & Witsch, das zunächst unter dem Titel Wie werde ich gesund alt? in den Regalen verstaubte, nach einer Änderung (Wie bleibe ich jung?) ein Bestseller wurde (wie es Carola Stern als Lektorin dort erlebte).

Verlage im deutschsprachigen Raum

Die 5 größten Verlage im deutschsprachigen Raum nach ihrem Umsatz 2008:

Rang Firma Firmensitz Umsatz in Mio. € Mitarbeiter
1. Springer Science + Business Media Berlin 569,3 5647
2. Klett-Gruppe Stuttgart 434 k. A.
3. Cornelsen Berlin 354,3 2045
4. Random House München 259,1 775
5. Westermann Verlagsgruppe Braunschweig 246,8 k. A.
  • Quelle: buchreport magazin, Nr. 4 vom April 2009, Seite 29 ff.

Verlage international

Vereinigten Staaten

In den Vereinigten Staaten betrug der Umsatz im Verlagswesen gemäß AAP (Association of American Publishers) im April 2008 rund 310 Millionen Euro (473 Millionen US-Dollar ), 3,5 Prozent weniger als im Vorjahr, ein Abwärtstrend; siehe auch Erhebungen des amerikanischen Statistikamt US Census Bureau.

Siehe auch

Literatur

  • Norma Demuro: Start-up eines Verlages: unter besonderer Berücksichtigung der Ergebnisse aus dem Projekt Channel Marketing. Stuttgart 2004 (Bachelor-Arbeit an der Hochschule).
  • Thomas Breyer-Mayländer u. a.: Wirtschaftsunternehmen Verlag. 3. Auflage. Bramann, Frankfurt 2005, ISBN 3-934054-21-8.
  • Reinhard Mundhenke, Marita Teuber: Der Verlagskaufmann. Berufsfachkunde für Kaufleute in Zeitungs-, Zeitschriften- und Buchverlagen. 9. Auflage. Societäts-Verlag, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-7973-0792-6.
  • Dietrich Kerlen: Lehrbuch der Buchverlagswirtschaft. Hauswedell, Stuttgart 2003, ISBN 3-7762-1002-8.
  • Ralf Laumer (Hrsg.): Bücher kommunizieren. Das PR-Arbeitsbuch für Bibliotheken, Buchhandlungen und Verlage. Falkenberg, Bremen 2005, ISBN 3-937822-39-9.
  • Ralf Plenz: Verlagsgründung. Wie mache ich mich mit einem Verlag selbständig? 7. Auflage. Input-Verlag, Hamburg 2008, ISBN 978-3-930961-06-1
  • Ralf Plenz (Hrsg.): Verlagshandbuch. Leitfaden für die Verlagspraxis, 5. Auflage, Input-Verlag, Hamburg 2008, ISBN 3-930961-16-4.
  • Manfred Plinke: Mini-Verlag. Selbstverlag, Publishing on Demand, Verlagsgründung, Buchherstellung, Buchmarketing, Buchhandel, Direktvertrieb. 6. Auflage. Autorenhaus-Verlag, Berlin 2005, ISBN 3-932909-27-5.
  • Schiffrin, André: Verlage ohne Verleger. Über die Zukunft der Bücher, Berlin 2000, ISBN 3-8031-2387-9
  • Eckhard Bremenfeld u. a.: Fachwissen Zeitungs- und Zeitschriftenverlage. Leitfaden für Verlagsberufe und Quereinsteiger. 2. Auflage. Springer-VDI, Heidelberg 1998, ISBN 3-9806286-0-4.

Weblinks


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