Vespa 400

Vespa 400
Piaggio
1959 VESPA 400a.jpg
Vespa 400
Hersteller: Piaggio
Produktionszeitraum: 1957–1961
Klasse: Kleinstwagen
Karosserieversionen: Cabriolimousine
Motoren: Zweizylinder-Zweitaktmotor, 393 cm³
Länge: 2850 mm
Breite: 1270 mm
Höhe:
Radstand:
Leergewicht: 375 kg
Vorgängermodell: keines
Nachfolgemodell: keines
Ein 400 mit geöffnetem Dach.

Der Vespa 400 ist ein Kleinstwagen des italienischen Fahrzeugherstellers Piaggio.

Inhaltsverzeichnis

Modellgeschichte

Piaggio hatte während des Zweiten Weltkriegs Rüstungsgüter, aber auch Flugzeuge produziert. Als mit dem Kriegsende die Nachfrage nach Flugzeugen einbrach, sah das 1884 gegründete Unternehmen wie viele europäische Konkurrenten auch[1] in der Produktion von zivilen Kraftfahrzeugen ein zukunftsträchtiges Betätigungsfeld. Ab 1946 stellte Piaggio zunächst den Motorroller Vespa her, später auch den dreirädrigen Kleintransporter Ape. Nachdem sich einige Jahre später auch Fahrzeuge wie die Isetta oder das deutsche Goggomobil als erfolgreich erwiesen hatten, wandte sich Mitte der 1950er-Jahre auch Piaggio vierrädrigen Kleinstwagen zu.

Die Entwicklung von Piaggios erstem vierrädrigen Personenwagen begann 1955. 1956 wurden die ersten Prototypen getestet; im September 1957 stellte Piaggio das mit Blick auf seinen Hubraum Vespa 400 genannte Auto schließlich auf dem Pariser Autosalon öffentlich vor. Zur gleichen Zeit zeichnete sich der Produktionsbeginn des Fiat Nuova 500 ab, der in der gleichen Klasse antrat wie Piaggios Auto. Im Hinblick auf den neuen 500 rechnete sich Piaggio für seinen 400 nur Außenseiterchancen auf dem italienischen Markt aus. Stattdessen konzentrierte sich das Unternehmen von Beginn an auf Frankreich und Belgien als Hauptabsatzmarkt. Deshalb entschied sich das Unternehmen früh dazu, den 400 ausschließlich im französischen Vespa-Werk in Fourchambault in Burgund zu produzieren.

Zwischen 1957 und 1961 stellte Piaggo 30.076 Exemplare des Modells 400 her. Die Fahrzeuge wurden überwiegend in Frankreich verkauft,[2] einige Autos fanden auch Abnehmer in Italien und Deutschland. 1700 Autos wurden ferner in die USA exportiert.

Konstruktionsmerkmale

Der Vespa 400 wurde werksseitig als Cabriolet vermarktet, im Grunde handelt es sich aber um eine Cabriolimousine. Die Türrahmen und die seitlichen Dachteile stehen fest; allerdings lässt sich das Stoffdach - ähnlich wie beim Citroën 2CV - nach hinten abrollen. Die Karosserie ist im Pontonstil gehalten und weist anders als manche anderen zeitgenössischen Kleinstwagen eine konventionelle Dreigliederung in Motor- und Kofferraum sowie Fahrgastzelle auf. Das Auto war als Viersitzer konzipiert, die hinteren Sitze waren allerdings nur für Kleinkinder brauchbar. Die im Vergleich zu anderen Fahrzeugen dieser Klasse recht breiten Türen waren hinten angeschlagen.

Als Antrieb diente ein luftgekühlter, 0,4 Liter großer Zweizylinder-Zweitaktmotor, der 20 PS abgab. Er war über der Hinterachse installiert. Anfänglich verwendete Piaggio ein manuelles Dreiganggetriebe, dessen erster Gang nicht synchronisiert war. Ab 1960 gab es stattdessen ein Vierganggetriebe.

Das Auto war mit einer Außenlänge von 2800 mm sehr kurz. Das Leergewicht lag unter 400 kg.

Zur Auswahl standen zwei Versionen, zum einem die einfache „Tourisme“-Version und die häufiger gekaufte „Luxe“-Version mit Kombiinstrument, zwei Scheibenwischern und mehr Zierrat. 1959 wurde der Vespa 400 überarbeitet, er bekam Schiebefenster, bessere Sitze und eine gefälligere Innenausstattung.

Preislich lag Piaggios Vespa 400 unterhalb des Fiat 500; er war auch günstiger als das Goggomobil.

Als 1961 die Verkäufe weit zurückgegangen waren, wurde die Produktion eingestellt. Piaggio konzentrierte sich daraufhin auf die Herstellung von Rollern und Kleintransportern.

Marktwert heute

Der Piaggio Vespa 400 nimmt auf dem deutschen Oldtimermarkt eine Außenseiterrolle ein. Es gibt zurzeit keine zuverlässigen Preisnotierungen. Die gängigen Oldtimer-Publikationen weisen keine Eintragungen zu diesem Auto auf.[3] Auf dem amerikanischen Markt erreichen die Kleinstwagen teilweise sehr hohe Preise: Ein restaurierungsbedürftiges Exemplar wurde 2009 für 21.000 $ verkauft; ein Fahrzeug auf Ausstellungsniveau („Concours Condition“) kann bis zu 40.000 $ kosten.[4]

Literatur

  • Ivan Ostroff: The Eco Warrior. Vorstellung des Vespa 400 in Classic Cars, Heft 7/2011, S. 104 ff.
  • David Lillywhite, Halwart Schrader: Enzyklopädie der klassischen Automobile. München (Motorbuch Verlag) 2005. ISBN 3-613-02552-3.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Zu ihnen gehörten beispielsweise die Dornier-Werke, wo der Dornier Delta entstand, ferner die Messerschmitt AG, Saab und die Bristol Aircraft Company
  2. Lillywhite/Schrader: Klassische Automobile. S. 493.
  3. Z.B. Günther Zink: Oldtimer-Katalog XXIV (2010).
  4. Classic Cars, Heft 7/2011, S. 107.

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