Victor Schefé

Victor Schefé
Victor Schefé bei seiner Show Radio Victor - Berlin April 2009

Victor Schefé (* 4. August 1968 in Rostock) ist ein deutscher Schauspieler in Theater, Film und Fernsehen sowie Sänger.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Als Kind lernte Victor Schefé Akkordeon am Konservatorium, wurde später Leistungssportler (Leichtathletik / Sprint und Sprung), eckte immer häufiger in der „sozialistischen Gesellschaft“ an und durfte sein Abitur nicht beenden. Mit 18 Jahren stellte er einen Ausreiseantrag und wurde im Herbst 1986 aus der Staatsbürgerschaft der DDR entlassen. Er reiste nach Westberlin. Wenig später ging er nach New York, wo er bis 1989 eineinhalb Jahre lebte. Neben ein paar Tanz- und Schauspielklassen an der New York Acting School, jobbte er vor allem als Kellner, Praktikant in der Elysium Theater Company und Perlenaufzieher für einen Schmuckdesigner. Den Mauerfall im November 1989 erlebte er in Berlin. Nach Schauspielaufnahmeprüfungen an der Hochschule der Künste Berlin (heute UdK), nahm er das Angebot eines Regisseurs an, in einer Off-Theater-Produktion mitzuspielen, deren Uraufführung beim Stückemarkt während des Berliner Theatertreffens stattfand. Von nun an spielte er in diversen Off- Theaterproduktionen in Berlin, vor allem als Mitglied des Walser-Ensembles. Er verdiente sein Geld nebenbei durch Jobs bei den Berliner Festspielen, als DJ und Barkeeper.[1]

Im Herbst 1990 eröffnete er gemeinsam mit zwei anderen Teilhabern die Bar „Hafen“ in der Berliner Motzstraße und erkrankte kurz darauf an Krebs.

Seinen ersten großen Theatererfolg feierte er 1991 als „Der Elefantenmensch“ am Theater am Kurfürstendamm unter der Regie von Ulrich Simontowitz. Weitere Theaterarbeiten mit den Regisseuren Donald Berkenhoff in Berlin und Christoph Klimke am Frankfurter TAT folgten. Gemeinsam mit „Frl.“ Andreja Schneider produzierte er die Musikshow „Stars in Bars“, in der er zum ersten Mal als Sänger in Erscheinung trat.

1993 drehte er seinen ersten Fernsehfilm, die Premiere der ZDF-Reihe „Ein starkes Team“ unter der Regie von Konrad Sabrautzky.

Im Herbst 1994 wurde Victor Schefé von Hans Gratzer ans Schauspielhaus Wien engagiert, eine Zusammenarbeit, die mit der deutschen Erstaufführung von Tony Kushner’s „Angels in America“ ihren Höhepunkt erreichte. Von nun an pendelte er zwischen Theater in Wien (u.a. als Martin Gropius in Joshua Sobol’s „Alma“ unter der Regie von Paulus Manker, einer Ko-Produktion des Burgtheaters und der Wiener Festwochen) und Fernseharbeit in Deutschland (u.a. Hauptrollen im Tatort „Aida“ und Polzeiruf 110 „Der Fremde“ ). 1998 spielte er die Hauptrolle in der Eröffnungspremiere „Sergej“ des Theaterfestivals „Steirischer Herbst“ in Graz unter der Regie von Christian Stückl.

Ende der 90er Jahre arbeitete er vor allem mit den Fernsehregisseuren Wolfgang Henschel (u.a. in der Rolle eines Psychopathen in „Post Mortem – Der Nuttenmörder“, dem erfolgreichsten Fernsehfilm des Jahres im Privatfernsehen und in der Klaus-Kinski-Rolle eines Edgar Wallace Remakes „ Whiteface“) und Manfred Stelzer zusammen. Seit „Das Leben ist eine Baustelle“ 1997 ist Victor Schefé in diversen Kinofilmen von Wolfgang Becker, Dani Levy, Matthias Glasner und Gernot Roll zu sehen gewesen.

2001 produzierte er als Sänger mit seiner Band die Soloshow „Ein Stück Mond“, die im Berliner BKA Premiere hatte und ein Teil des Eröffnungsprogramms des neuen Tempodrom am Anhalter Bahnhof war. Seit 2001 hält Victor Schefé sich wieder häufiger in New York auf.

2002 moderierte er gemeinsam mit Andreja Schneider im Tempodrom die Verleihung der Teddy Awards im Rahmen der Berliner Filmfestspiele.

Von 2002 bis 2005 drehte er drei Staffeln der Sat1 Sitcom „Bewegte Männer“, die mehrmals für den Deutschen Fernsehpreis und den Deutschen Comedypreis nominiert war. Für seine Rolle der „Waltraud“ wurde Victor Schefé 2003 in der Kategorie „Bester Darsteller Sitcom“ für den Deutschen Fernsehpreis nominiert.

2005 war er der Host „Mr. Richard Smoker“ in der ersten New Burlesque Show Deutschlands „Bumps and Grinds“ und von 2006-2008 spielte er an der Seite von Suzanne von Borsody am Renaissance Theater Berlin „Verdammt Lang’ Her“ von Michael Frayn, eine der erfolgreichsten Theaterproduktionen der Saison in der Inszenierung von Torsten Fischer. 2008 spielte er am National Theater Mannheim Porus in „Allesandro“ unter der Regie von Günter Krämer.

Größere Film- und Fernsehprojekte der letzten Jahre waren zwei weitere „Polizeirufe 110“, ein „Bella Block“, der Kinofilm „Mein Führer – Die wirklich wahrste Wahrheit über Adolf Hitler“ und „Hoffnung für Kummerow“, ein Ensemblefilm, der 2012 in der ARD laufen wird.

2009 produzierte Victor Schefé seine zweite Soloshow mit Band „Radio Victor - Live“, die in der Bar jeder Vernunft Berlin Premiere hatte. Zum ersten Mal waren dort auch Songs aus der Feder von Schefé zu hören.

Sein Debüt als Regisseur und Produzent gab er mit dem Dokumentarfilm „B.i.N. – Berlin im November“, einer Liebeserklärung an die Stadt und seine Menschen. Der Film wird im Oktober 2011 ins Kino kommen.

Seit Herbst 2010 spielt Victor Schefé die durchgehende Rolle des Päpstlichen Zeremonienmeisters „Johann Burchard“ in der englischsprachigen Produktion „Borgia“, einer der bisher teuersten europäischen Fernsehserien unter der Regie von Oliver Hirschbiegel („Der Untergang“, nominiert für den Oscar), Emmy Award Gewinnerin Dearbhla Walsh, Metin Huseyin und Christoph Schrewe. Produzent und Autor des Projekts ist Tom Fontana, bekannt durch die Serien "Oz" (HBO) und "Homicide" (NBC). „Borgia“ wird ab Ende 2011 weltweit ausgestrahlt.

Filmografie (Auswahl)

  • 1993: Ein starkes Team (ZDF)
  • 1994: Polizeiruf 110Über Bande (ARD)
  • 1994: Balko Grand mit Viren (RTL)
  • 1994: Wolffs Revier (SAT.1)
  • 1995: Feuerbach Erpressung (ARD)
  • 1995: Die drei Hoffmeyers Millionen (SAT.1)
  • 1995: TatortAida (ARD/BR)
  • 1996: Die Drei – Die Beichte (SAT.1)
  • 1996: Polizeiruf 110 – Der Fremde (ARD)
  • 1996: Kommissar RexBlutrote Rosen (SAT.1)
  • 1996: Boomtown Berlin (ARD)
  • 1997: Post Mortem – Der Nuttenmörder (RTL)
  • 1997: Lukas – Mein Freund, der Ausländer (ZDF)
  • 1997: Von Fall zu FallStubbe & Elli (ZDF)
  • 1997: SK-Babies – Die Angstmacher (RTL)
  • 1997: SOKO 5113Alle mochten Anja (ZDF)
  • 1997: Das Leben ist eine Baustelle" (Kino)
  • 1998: Edgar Wallace: Whiteface (RTL)
  • 1998: Die Außenseiter – Absturz (PRO7)
  • 1998: Alarm für Cobra 11Im Nebel (RTL)
  • 1998: Fandango - (Kino)
  • 1999: Helicops – Die Venusfalle (SAT.1)
  • 1999: Die Handschrift des Mörders
  • 2000: Doppelter EinsatzReiche Verwandtschaft (RTL)
  • 2000: Die KommissarinDer Trittbrettfahrer (ARD)
  • 2001: Scheidung mit Hindernissen (ARD)
  • 2001: Medicopter 117 - "Auf der Flucht" (RTL)
  • 2002: Polizeiruf 110 – Kopf in der Schlinge (ARD)
  • 2002: Drei Stern Rot - (Kino)
  • 2003: Bewegte Männer (SAT.1, bis 2005 – 3 Staffeln)
  • 2003: Bella BlockHinter den Spiegeln (ZDF)
  • 2003: Eva Blond – Wie das Leben so spielt (SAT.1)
  • 2004: Das Zimmermädchen und der Millionär (SAT.1)
  • 2004: Pura Vida Ibiza - (Kino)
  • 2005: Pommery & Leichenschmaus (ZDF)
  • 2006: Polizeiruf 110Bis dass der Tod euch scheidet (ARD)
  • 2007: Mein Führer - Die wahrste Wahrheit über Adolf Hitler - (Kino)
  • 2009: Männersache" - (Kino)
  • 2009: Hoffnung für Kummerow (ARD)
  • 2010: Ein Starkes Team - Im Zwielicht (ZDF)
  • 2010: Pastewka: Die Entschuldigung (SAT.1)
  • 2011: Borgia (Canal +, Sat.1, ORF 2)

Theater (Auswahl)

  • 1989: Dr. Faustus lights – Theatre Trompe l'oeuil – Rolle: Mephisto
  • 1990: Der Wundertäter – Krolltheater Berlin
  • 1991: Der ElefantenmenschTheater am Kurfürstendamm Berlin – Titelrolle
  • 1992: Clowns in the Kitchen – Ensemble Theater Berlin – Rolle: Ken
  • 1992: Büchner-Adaption – Theater am Turm Frankfurt (Main) – Titelrolle
  • 1994: In den Augen eines Fremden – Schauspielhaus Wien – Rolle: Sebastian
  • 1994: Angels in America I und II: Perstroika - Schauspielhaus Wien - Rolle: Louis
  • 1995: Hysteria – Schauspielhaus Wien – Rolle: Salvatore Dali
  • 1996: AlmaWiener Festwochen – Rolle: Walter Gropius
  • 1998: Sergej – Schauspielhaus Graz / Steirischer Herbst – Rolle: Kron / Titelrolle
  • 2006: Verdammt lange her (Donkey´s Years) – Renaissance-Theater Berlin – Rolle: Alan Quine
  • 2008: AlessandroNationaltheater Mannheim – Rolle: Porus

Musikalische Eigenproduktionen

  • 1993: Stars in Bars – mit Andreja Schneider
  • 2001: Ein Stück Mond (BKA Berlin) – mit Victor Schefé und Band
  • 2009: Radio Victor – Live (Bar jeder Vernunft Berlin) - mit Victor Schefé und Band

Weblinks

Einzelnachweise

  1. http://www.victor-schefe.de/biografie.php?PHPSESSID=d4me1bpv4umgqpg3l1pg09k0o6

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