Baumkanone

Baumkanone

Die Baumkanone stellt eine primitive Form der Kanone dar.

Inhaltsverzeichnis

Funktionsweise

Eine Baumkanone ist ein Baumstamm, in welchen mittels eines Bohrers ein tiefes Loch gebohrt wird, welches als Lauf dient. Das Loch war typischerweise 3/4 des Baumstammes tief, um größtmögliche Stabilität beim Abschuss zu gewährleisten. Am hinteren, der Öffnung entgegen gesetzten Teil endet der Lauf tropfenförmig, um zusätzlich Platz für Schießpulver zu schaffen. Dieser hintere Teil ist durch ein kleines Loch, durch welches die Lunte gesteckt wird, nach außen geöffnet. Um zusätzliche Stabilität zu schaffen und um eine Explosion beim Abschuss zu vermeiden, wird der Stamm bzw. Lauf mit Metallriemen umzogen, ähnlich wie bei einem Fass. Für den Abschuss wird Pulver in den Lauf gefüllt (über das Zündloch oder direkt durch den Lauf), das Pulver verdichtet und mittels eines Stück Stoffes abgedichtet. Nun wird eine Kugel (bei einer Baumkanone zumeist aus Stein) in den Lauf gelegt, sowie das Zündloch mit einer Lunte versehen. Nun kann die Baumkanone nach dem Prinzip einer Feuerwaffe Geschosse bis zu 800 Meter weit verschießen.

Geschichte

Einer Legende zufolge wurde die Baumkanone in Prag während einer Belagerung erfunden. Die Bewohner bauten angeblich in einer einzigen Nacht eine Baumkanone, welche tags danach beim ersten Schuss explodierte und die Erbauer in den Tod riss.

Baumkanonen waren schon im frühen 13. Jahrhundert bekannt; es existieren jedoch keine Belege über Einsätze in der damaligen Zeit. In Osteuropa wurden solche Geschütze nachweislich bis ins 19. Jahrhundert gebaut und gebraucht.

Die Legende vom Einsatz von Baumkanonen in Ungarn, scheint auch außerhalb Europas bekannt zu sein. So bewiesen die MythBusters, eine Gruppe, welche bekannte Legenden, im Rahmen einer Fernsehsendung des amerikanischen Senders Discovery Channel, auf möglichst spektakuläre Weise, experimentell auf ihren Wahrheitsgehalt überprüft, die prinzipielle Funktionsfähigkeit und zerstörten das Geschütz anschließend durch Blockieren der Mündung und eine extrem große Treibladung.

Exponate

In einem Teilmuseum des Salzburger Museum Carolino Augusteum ist ein Exemplar zu finden, welches aus einem der österreichischen Bauernkriege erhalten geblieben sein soll. Eine weitere Baumkanone zeigt das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg.

Im japanischen Aizu wird eine Holzkanone aus der Edo-Zeit ausgestellt. Sie wurde vermutlich mit groben Schrotkugeln geladen und gegen Infanterie eingesetzt.

Quellen

Kure, Mitsuo: Samurai - Bushido - Der Weg des Kriegers, Weltbild 2006, ISBN 3-8289-0585-4

Weblinks


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