Vierungskuppel

Vierungskuppel
Die Vierung einer Basilika
Kloster Ebrach / Franken
Vierung in der Decke der Stadtkirche Glarus, Schweiz

Unter Vierung wird im Kirchenbau der Raum bezeichnet, der beim Zusammentreffen des Haupt- und Querschiffes einer Kirche entsteht.

Die Vierung trennt in diesen Kirchen mit kreuzförmigen Grundriss den Chor vom Langhaus. In Kirchen mit kurzem Chor kann bei Kloster-, Stifts- und Domkirchen hier das Chorgestühl untergebracht sein.

  • Eine Vierung, bei der Haupt- und Querschiff gleich breit sind, wird echte Vierung genannt. Als Ergebnis entsteht ein quadratischer Raum.
  • Ist die Vierung bei einem quadratischen Grundriss optisch durch Vierungsbögen und Vierungspfeiler gegen Langhaus, Querhausarme und Chor abgegrenzt, so handelt es sich um eine ausgeschiedene Vierung.
  • Von einer abgeschnürten Vierung wird gesprochen, wenn die beiden Seiten des Querschiffes niedriger als das Hauptschiff oder durch Mauervorsprünge teilweise abgetrennt sind.

Der Turm, der über der Vierung errichtet ist, wird Vierungsturm genannt, insbesondere in der britisch-irischen und normannischen Gotik wurden häufig Vierungstürme (engl. Crossing oder Intersection genannt) gebaut. Auch die Scheldegotik hat den Vierungsturm als besonderes Merkmal.

In den großen Kirchenbauten der Romanik wurde über der Vierung gerne eine Kuppel errichtet (Vierungskuppel).

Vierung mit Vierungsturm, romanisch (Hildesheim, St. Godehard)

Die Baupläne der gotischen Kathedralen sahen ebenfalls manchmal eine Kuppel vor, die allerdings selten ausgeführt wurden. Realisiert wurde diese Kuppel am Dom in Passau, die in der Zeit des Barock umgestaltet wurde. Sehr häufig findet man bei gotischen Kirchenbauten einen Dachreiter über der Vierung.

massif barlong, Stiftskirche Notre-Dame du Port, Clermont-Ferrand

Eine einzigartige und charakteristische Ausgestaltung des Vierungsbereiches findet sich bei den romanischen Kirchen in der Auvergne (Frankreich). Die Vierung und anschließende Teile des Querschiffes werden mit einer querrechteckigen Aufstockung erhöht, die vom Vierungsturm gekrönt wird. Dieser Bauteil wird als auvergnatischer Block oder massif barlong bezeichnet. Teils wird im Inneren die Vierung durch herabgezogene Schwibbögen betont (Stiftskirche Notre-Dame du Port, Clermont-Ferrand). Der pyramidenförmige Aufbau des Chorbereiches mit Kapellenkranz, Apsis, Querschiff und Vierungsturm wird durch die weitere Stufe des massif barlong betont, man spricht von der auvergnatischen Pyramide.


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