Baureihe 1216

Baureihe 1216
ÖBB 1216
Lokomotive der ÖBB Reihe 1216 in Ingolstadt Hbf
Nummerierung: bei Auslieferung:
ÖBB 1216 001–025, 1216 141-150, 1216 226-240
ab April 2007:
ÖBB 1216 001–025, 032; 1216 127-131, 141-150; 1216 226, 233-240
Anzahl: 50
Hersteller: Siemens
Baujahr(e): 2005–2008
Achsformel: Bo'Bo'
Spurweite: 1.435 mm
Länge über Puffer: 19.580 mm
Drehgestellachsstand: 3.000 mm
Leermasse: 87 t
Radsatzfahrmasse: 21,8 t
Höchstgeschwindigkeit: 230 km/h
Italien: 140 km/h
Slowenien: 160 km/h
Stundenleistung: 6.400 kW
Dauerleistung: 6.000 kW
Anfahrzugkraft: 300 kN
Leistungskennziffer: 73,6 kW/t
Stromsystem: 15 kV, 16,7 Hz AC
25 kV/50 Hz AC
3 kV DC
1,5 kV DC
Anzahl der Fahrmotoren: 4
Antrieb: Kardan-Hohlwellen-Antrieb
Lokbremse: Elektropneumatisch
Zugbremse: Elektronischer Regler, pneumatische Rückfallebene
Zugsicherung: Sifa, PZB 90, LZB
Sowie zusätzliche Sicherungssysteme je nach länderspezifischen Paketen
Steuerung: Sibas 32, K-MICRO compact

Die Elektrolokomotiven der Baureihe Siemens ES64U4, eingesetzt als Reihe 1216 (Taurus III) der ÖBB sowie bei weiteren Eisenbahnverkehrsunternehmen in Österreich, Slowenien und Deutschland, sind Mehrsystem-Drehstrom-Universallokomotiven, die auf der Technik der Siemens-EuroSprinter-Typenfamilie basieren. Seit 2006 werden die Loks im grenzüberschreitenden Planverkehr eingesetzt. Die ÖBB besitzt 50 Lokomotiven. (Rollout war am 31. März 2005 im Siemens-Werk München)

Inhaltsverzeichnis

Technik

Die Lok entspricht vom elektrischen und elektronischen Teil zwar weitgehend der Siemens ES64F4, sieht von außen aber weitgehend wie eine ÖBB 1116 aus, jedoch mit einigen Detailänderungen:

  • Der Wagenkasten ist um 300 mm länger
  • Vier konventionelle Türen, statt zwei + Notausstiege, um die Innenausstattung der ES64F4 übernehmen zu können.
  • Verkleidung der Dachaufbauten, welche (parallel zur ES64F4) wesentlich umfangreicher sind
  • gegenüber 1116 abgesenkter Dachmittelteil, um in das Umgrenzungsprofil UIC 505 zu passen
  • das dritte Spitzenlicht befindet sich jetzt über dem Frontfenster
  • LED-Beleuchtung wie bei 189 / ES64F4
  • Griffstange für den Rangierer bis zu den Ecken gezogen

Um Gewicht zu sparen, wurde die Masse des Trafos um 2,5 Tonnen vermindert. Deshalb ist die maximale Leistung der Lok etwas kleiner als der der Vorgängerbaureihe: Dauerleistung 6 MW, Stundenleistung 6.4 MW.[1]

ÖBB 1216 Taurus 3

Oktober 2003 verwandelte die ÖBB die Bestellung für die letzten 68 Loks der Baureihe 1116 in eine Bestellung für 50 weiterentwickelte Lokomotiven, die als Dreisystemloks auch unter 3 kV Gleichstrom fahren können.[1][2]

Geplante Einsatzgebiete der ÖBB Lokomotiven sind die Nachbarländer Österreichs, insbesondere Italien und Slowenien.

Die ersten Lokomotiven wurden dafür mit folgenden länderspezifischen Paketen ausgerüstet:

  • 1216 001-025 als Variante A für Österreich, Deutschland, Italien und Schweiz
  • 1216 141-150 als Variante B für Österreich, Deutschland und Slowenien
  • 1216 226-240 als Variante C für Österreich, Deutschland, Tschechien und die Slowakei

Wegen Verzögerungen bei der Streckenzulassung in Tschechien und die Slowakei wurden 1216 227-231 in Slowenien-tauglichen Einheiten (Variante B) umgebaut und im April 2007 in ÖBB 1216 127-131 umgezeichnet. Ebenfalls im April 2007 wurde ÖBB 1216 232 für 200 km/h Zulassungsfahrten in Italien in 1216 032 umgebaut.[2]

SŽ 541

Die Slowenische Eisenbahn (SZ) hat 20 Lokomotiven gleicher Bauart (Reihe 541) zwischen Juni 2006 und Mai 2007 erhalten. Weitere zwölf dieser Baureihe wurden im Januar 2007 im Wert von 48 Millionen Euro bestellt, die ab April 2009 in den Regelverkehr gehen sollen[3].

PKP EU 44 Husarz

Juni 2008 bestellten die Polnischen Staatseisenbahnen PKP 10 Lokomotiven ES64 U4. Der künftigen PKP Baureihe EU 44 wurde der Name Husarz (Husar) gegeben. Im September 2008 lieferte Siemens eine Lok unter der Nummer 183 601 aus, die für Zulassungsfahrten in Polen eingesetzt wird.[4]

Privatbahnen

Weitere zwei Lokomotiven gingen an die RTS (Rail Transport Service Austria). Die LTE besitzt eine Lokomotive (1216 910). Adria Transport, ein Joint-Venture der GKB und des slowenischen Hafens Koper, besitzt 3 Loks (1216 920 - 922). Arriva hat für den von ihr seit Dezember 2007 gefahrenen Verkehr auf der Strecke München–Regensburg–Hof/Furth i. Wald vier Lokomotiven beschafft, die zwar den Kasten der ES64U4 haben, aber reine Wechselstromloks sind - also strenggenommen "nur" ES64U2. Die offizielle Bezeichnung der Loks lautet ES64U4-G. Sie sind als Arriva Baureihe 183 im Einsatz.

Weltrekord

Am 2. September 2006 stellte die Lokomotive 1216 050, welche sich zu diesem Zeitpunkt noch im Besitz von Siemens befand (und bei der ÖBB später als 1216 025 geführt wurde[5]), auf der Neubaustrecke Nürnberg–Ingolstadt zwischen Kinding und Allersberg einen Weltrekord für konventionelle Lokomotiven auf. Sie erreichte im ersten Versuch 344 km/h und im zweiten Versuch 357 km/h und überbot damit beide Male den Rekord aus dem Jahre 1955 von 331 km/h, damals aufgestellt von SNCF BB 9004, die zum Anlass aus dem Eisenbahnmuseum Mulhouse nach Kinding gebracht wurde.[6]

Die etwa 3,7 Millionen Euro teure Lokomotive, mit der die Rekordfahrt durchgeführt wurde, ist die 50. von der ÖBB bestellte „Taurus“ der dritten Generation. Nach Angaben von Siemens waren weder die Strecke, noch die Lokomotive besonders präpariert worden. Lediglich die Fahrspannung wurde, so wie zur Rekordfahrt des ICE V, leicht erhöht und die Zugsicherungssysteme abgeschaltet. Kleinere Modifikationen an der Maschine umfassten die Entfernung der Scheibenwischer, des Schienenräumers und den Einbau von Messsystemen am Stromabnehmer und zwei Radsätzen.

Insgesamt 19 Unternehmen waren an der Rekordfahrt beteiligt. Die mit der Durchführung der Rekordfahrt betraute „Internationale Gesellschaft für Eisenbahnverkehr“ (IGE) wurde, laut Angaben auf der Weltrekord-Feier, zum schnellsten privaten Eisenbahn-Verkehrsunternehmen (EVU) der Welt.

Bis 2008 wurde die Lok noch bei Versuchsfahrten in verschiedenen Ländern eingesetzt, darunter wiederholt auf der Schnellfahrstrecke Schiphol–Antwerpen in den Niederlanden.[6] Die Maschine wurde am 25. Mai 2008 an die ÖBB übergeben. Seit dem 23. Juni 2008 ist sie als ÖBB 1216 025 in Einsatz.[5]

Siehe auch


Literatur

  • Karl Gerhard Baur: EuroSprinter - Die erfolgreiche Lokomotivfamilie von Siemens. EK-Verlag, Freiburg, 2007 ISBN 3-88255-226-3

Quellen

  1. a b Karl Gerhard Baur: Die neue Reihe 1216 der ÖBB. In: Eisenbahn Kurier. Juni 2005, S. S. 60-63
  2. a b ÖBB 1216. RAILCOLOR.NET (2008). Abgerufen am 25. Januar 2009.
  3. Slowenische Bahn bestellt Siemens-Lokomotiven im Wert von 48 Millionen Euro. Siemens (20. Januar 2008). Abgerufen am 25. Januar 2009.
  4. PKP IC ES64U4. RAILCOLOR.NET (2008). Abgerufen am 25. Januar 2009.
  5. a b Siemens 21136. RAILCOLOR.NET (2008). Abgerufen am 25. Januar 2009.
  6. a b Demonstrator 1216 050. RAILCOLOR.NET (2008). Abgerufen am 25. Januar 2009.

Weblinks


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