Baureihe 18.0

Baureihe 18.0
XVIII H
DRG-Baureihe 18.0
18 001 am 24. April 1955 im Berliner Ostbahnhof
Nummerierung: 196–205
18 001–010
Anzahl: 10
Hersteller: Sächsische Maschinenfabrik, Chemnitz
Baujahr(e): 1917/18
Ausmusterung: 1965
Achsformel: 2'C1' h3
Spurweite: 1.435 mm
Länge: 22.150 mm
Höhe: 4.550 mm
Fester Radstand: 4.100 mm
Gesamtradstand: 11.375 mm
Radstand mit Tender: 18.597 mm
Leermasse: 84,4 t
Dienstmasse: 93,5 t
Reibungsmasse: 50,7 t
Radsatzfahrmasse: 16,9 t
Höchstgeschwindigkeit: 120 km/h
Indizierte Leistung: 1.700 PSi
Treibraddurchmesser: 1.905 mm
Laufraddurchmesser vorn: 1.065 mm
Laufraddurchmesser hinten: 1.260 mm
Steuerungsart: Heusinger
Zylinderanzahl: 3
Zylinderdurchmesser: 500 mm
Kolbenhub: 630 mm
Kesselüberdruck: 14 bar
Anzahl der Heizrohre: 156
Rostfläche: 4,52 m²
Strahlungsheizfläche: 15,6 m²
Rohrheizfläche: 200,6 m²
Überhitzerfläche: 72,00 m²
Verdampfungsheizfläche: 215,76 m²
Tender: sä 2'2' T 31
Bremse: Westinghouse-Druckluftbremse

Als Gattung XVIII \textstyle \mathfrak{H} bezeichneten die Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen dreifach gekuppelte Schlepptenderlokomotiven für den Schnellzugdienst. Die Deutsche Reichsbahn ordnete die Lokomotiven ab 1925 in die Baureihe 18.0 ein.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Nachdem man in Sachsen schon etliche Fahrzeuge mit Vierzylindertriebwerken in Dienst genommen hatte, realisierte man mit der XVIII H eine Lok mit einem Dreizylindertriebwerk nach preußischem Vorbild. Angeblich soll eine Bayerische S 3/6 Vorbild für die XVIII H gewesen sein. Um allerdings das Plagiat nicht zu offensichtlich zu machen, wurde ein Dreizylindertriebwerk statt einem Vierzylindertriebwerk, wie es die S 3/6 besaß, eingebaut.[1] Außerdem hatte sie ein Heißdampftriebwerk mit einfacher Dampfdehnung, während die S 3/6 ein Verbundtriebwerk besaß. Zwischen 1917 und 1918 baute die Sächsische Maschinenfabrik in Chemnitz zehn Exemplare dieser Baureihe.

Die neu gegründete Deutsche Reichsbahn übernahm alle zehn Lokomotiven und gab ihnen 1925 die neuen Nummern 18 001–010.

Die 18 002 wurde im 2. Weltkrieg zerstört; die übrigen Lokomotiven gelangten noch zur Deutschen Reichsbahn in der DDR. Dort beheimatete sie das Bw Dresden-Altstadt. Sie wurden zwischen 1965 und 1968 außer Dienst gestellt.

Technische Merkmale

Erstmals wurde bei der Gattung XIII H ein Kessel mit über dem Rahmen liegender Feuerbüchse realisiert. Dieser war aus drei Schüssen gefertigt, wobei der dritte Schuss leicht konisch ausgeführt war. Die Kesselspeisung erfolgte durch zwei Dampfstrahlpumpen und eine Knorr-Speisepumpe mit Oberflächenvorwärmer. Der noch zusätzlich angebaute Injektor entfiel später.

Die Dampfmaschine war als Dreizylinderdampfmaschine mit einfacher Dampfdehnung ausgeführt. Zwei Zylinder befanden sich in üblicher waagrechter Lage außen, der dritte Zylinder war geneigt zwischen den Rahmenwangen eingebaut. Angetrieben wurde von allen drei Zylindern die zweite Kuppelachse. Die Steuerung des Innenzylinders wurde über Hebel und Zwischenwellen von der Heusingersteuerung der Außenzylinder abgeleitet.

Die drei Kuppelachsen waren fest im Rahmen gelagert. Das vordere Drehgestell besaß eine Seitenverschieblichkeit von 38 mm, die nachlaufende Adamsachse konnte um 60 mm seitlich ausschwenken.

Der Rahmen war war Blechrahmen mit angeschuhtem vorderen Barrenrahmen ausgeführt.

Als Lokomotivbremse war eine Westinghouse-Druckluftbremse eingebaut. Die Abbremsung erfolgte einseitig an allen Lauf- und Kuppelachsen. Ein Teil der Lokomotiven wurde später mit Indusi nachgerüstet.

Die Lokomotiven waren mit Tendern der Bauart sä 2'2' T 31 gekuppelt.

Einsatz

Da die Züge der Mittelgebirgsstrecken vor allem von der starken Nachfolgegattung XX HV (Baureihe 19.0) befördert wurden, kamen die XVIII H vor allem auf den neigungsarmen Strecken Dresden–Leipzig und Dresden–Berlin zum Einsatz. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die neun noch vorhandenen Lokomotiven in Dresden konzentriert und bewältigten vor allem den Schnellzugverkehr nach Berlin.

Literatur

  • Fritz Näbrich, Günter Meyer, Reiner Preuß: Lokomotivarchiv Sachsen 1, transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin, 1983
  • Erich Preuß, Rainer Preuß: Sächsische Staatseisenbahnen, transpress Verlagsgesellschaft mbH, Berlin, 1991, ISBN 3-344-70700-0
  • Günther Reiche: Richard Hartmann und seine Lokomotiven. Oberbaumverlag, Berlin/Chemnitz 1998, ISBN 3-928254-56-1

Weblinks

Quellennachweise

  1. Modelleisenbahner Nr. 6, Der kleine Sachsenstolz, Juni 2006, S. 31

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