Villa Wahnfried

Villa Wahnfried
Haus Wahnfried

Haus Wahnfried ist das ehemalige Wohnhaus Richard Wagners (1813–1883) in Bayreuth, am Rande des Hofgartens gelegen.

Der Name des Hauses wird durch den Spruch, der auf der Vorderseite des Hauses eingraviert ist, verständlich: „Hier wo mein Wähnen Frieden fand – Wahnfried – sei dieses Haus von mir benannt.“ (Richard Wagner)

Das von Baumeister Carl Wölfel nach den Vorstellungen von Richard Wagner und abgeänderten Plänen des Berliner Architekten Wilhelm Neumann errichtete Gebäude wurde 1872 begonnen und 1874 fertiggestellt. In diesem Jahr zog Wagner mit seiner Frau Cosima und den Kindern Daniela, Blandine, Isolde, Eva und Siegfried am 28. April in das Haus ein. Im Haus Wahnfried, oft auch als Villa Wahnfried bezeichnet, vollendete er Götterdämmerung und arbeitete an Parsifal. Wagner litt in seinen letzten Lebensjahren vor allem im Winter sehr unter dem rauen Bayreuther Klima, was ihn bewog, dem mehr und mehr zu entfliehen und sich mit der ganzen Familie monatelang in Italien aufzuhalten. Während seines letzten Aufenthalts (von September 1882 bis Februar 1883 in Venedig) starb er. Nach dem Tod Richard Wagners am 13. Februar 1883 in Venedig wurde sein Leichnam nach Bayreuth überführt, wo er in einer Gruft im Garten des Hauses Wahnfried am 18. Februar beigesetzt wurde. Auch seine Frau Cosima Wagner (1837–1930) wurde hier begraben.

Winifred Wagner führte 1923 Adolf Hitler in das Haus Wahnfried und den Wahnfried-Kreis um Houston Stewart Chamberlain ein. Während der Zeit des Dritten Reichs bewohnte Hitler von 1936 bis 1940 während der Festspielzeit das Siegfried-Wagner-Haus, einen Anbau an Haus Wahnfried, den Winifred Wagner nach dem Tod ihres Mannes als Gästehaus benutzte.

Das durch eine Fliegerbombe am 5. April 1945 teilweise zerstörte Haus wurde nach dem Krieg zunächst von Wieland Wagner in veränderter provisorischer Gestalt, ohne die erhaltenen Teile äußerlich anzutasten, instand gesetzt und von ihm und seiner Familie bis zu seinem Tod 1966 bewohnt. Das Haus war bis 1973 im Besitz der Familie Wagner und ging als Schenkung an die Stadt Bayreuth. Von 1972 bis 1976 wurden Haus und Park in der ursprünglichen Form wiederhergestellt. Seit 1976 ist darin das Richard-Wagner-Museum mit einer ständigen Ausstellung über Richard Wagner und die Bayreuther Festspiele beheimatet. Angegliedert sind ein Nationalarchiv und die Forschungsstätte der Richard-Wagner-Stiftung Bayreuth.

Das Erdgeschoss von Wahnfried besteht aus zwei großen, repräsentativen Räumen: der Halle und dem großen Saal, in der die originale Bibliothek Richard Wagners (in rekonstruierten Regalschränken) aufgestellt ist, sowie kleineren seitlich angrenzenden Räumen, die ursprünglich Speisezimmer und Salon Cosimas bzw. Gästezimmer waren. Über eine einfache Holztreppe vom Foyer aus sind die Privaträume und die Galerie über der Halle zugänglich und miteinander verbunden: die früheren Kinderzimmer sowie Richards und Cosimas Schlaf- und sein Arbeitszimmer. Gearbeitet hat Richard Wagner aber auch im großen Saal im Erdgeschoss, in dem heute noch sein Ibach-Flügel aus der Zeit um 1880 steht. Zwischen den beiden Stockwerken befindet sich noch ein niedrigeres, von außen nicht sichtbares Geschoss, das von den ehemaligen Schlaf- und Kinderzimmern aus erreichbar ist. Dort lagen die Bade- und Ankleidezimmer. Die Wirtschaftsräume befanden sich im Untergeschoss des Hauses.

Bilder

Literatur

  • Heinrich Habel: Festspielhaus und Wahnfried. Prestel, München 1985

Weblinks

49.94111111111111.5822222222227Koordinaten: 49° 56′ 28″ N, 11° 34′ 56″ O


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