Vincent Crochon

Vincent Crochon
Vincent Cassel, 2008

Vincent Cassel (eigentlich Vincent Crochon; * 23. November 1966 in Paris) ist ein französischer Schauspieler, Regisseur, Produzent, Drehbuchautor und Synchronsprecher.

Inhaltsverzeichnis

Biographie

Kindheit und Ausbildung

Der Sohn des bekannten französischen Schauspielers Jean-Pierre Cassel und der Journalistin Anne Célérier erblickte 1966 im Pariser Stadtteil Montmartre das Licht der Welt. Schon in seiner Jugend fiel Vincent Cassel, dessen Eltern sich 1980 scheiden ließen, durch sein rebellisches Verhalten negativ auf und wurde von einem Internat ins andere verwiesen, bis er mit 17 Jahren Mitglied in einer Zirkusschule wurde. Auf Anraten seiner Eltern vermied er es in den folgenden Jahren, wie sein Vater ins Schauspielfach zu wechseln. Schließlich reiste er dann aber in die USA und studierte am renommierten Actor's Institute of New York. Im Alter von zwanzig Jahren kehrte er nach Frankreich zurück und wurde unter die Fittiche des etablierten französischen Theaterregisseurs Jean-Louis Barrault genommen. Unter Barrault war er u. a. in den Theaterinszenierungen Les oiseaux und Le théâtre de foire zu sehen.

Anfänge seiner Schauspielkarriere

Nach einem Engagement in der französischen Fernsehserie La belle anglaise im Jahr 1988 startete Vincent Cassel ein Jahr später seine Filmkarriere mit Didier Kaminkas Vater werden ist doch schwer. Weitere Nebenrollen folgten in den Komödien Gemischtes Doppel und Die Schokoladenprinzessin, wo er den Regisseur und Schauspieler Mathieu Kassovitz kennenlernte. Zusammen mit Kassovitz drehte er 1993 Lola liebt's schwarzweiß, eine Dreieckskomödie, die in Paris spielt. Mathieu Kassovitz übernahm in seinem Film die Hauptrolle, während Vincent Cassel als sein älterer Bruder agiert, ein hartgesottener jüdischer Boxer.

Zusammenarbeit mit Mathieu Kassovitz

Die intensive Zusammenarbeit zwischen Kassovitz und Cassel führte 1995 mit dem Film Hass zum Erfolg. In seinem durchgehend in schwarz-weiß gehaltenen Drama porträtiert Kassovitz 24 Stunden im tristen Leben von drei befreundeten Jugendlichen eines Pariser Banlieues. Vincent Cassel, der unter Kassovitz als rebellischer Vince seine erste Hauptrolle feierte, wurde bei den Césars als Bester Nachwuchsdarsteller und Bester Hauptdarsteller nominiert (neben so etablierten französischen Mimen wie Michel Serrault oder Jean-Louis Trintignant).

Nach dem großen Erfolg von Hass, der Vincent Cassel auch über die Grenzen Frankreichs hinaus bekannt werden ließ, gehörte er 1995 zum Ensemble der internationalen Produktion Jefferson in Paris von James Ivory, in der er an der Seite von Nick Nolte, Greta Scacchi und Gwyneth Paltrow agiert. Darauf folgten die französische Tragikomödie Seitensprung für Anfänger mit Karin Viard und Richard Berry, sowie Olivier Schatzkys L'élève, in dem er die Hauptrolle bekleidete. Eine weitere Hauptrolle folgte ein Jahr später mit Gilles Mimounis Psychothriller Lügen der Liebe (anderer Titel: Lieben und Lügen). Vincent Cassel spielt hier den aufstrebenden Geschäftsmann Max, der vor einer Geschäftsreise nach Tokio seine alte Jugendliebe Lisa wiedersieht, die vor Jahren aus unbekannten Gründen aus seinem Leben verschwand. Lisa, die von dem ehemaligen italienischen Fotomodell Monica Bellucci verkörpert wird, lernte er auch außerhalb des Filmsets kennen und lieben. Beide traten gemeinsam in den kommenden Jahren in einer Reihe von Filmen auf, wie z. B. Gaspar Noés kontroversem Drama Irreversibel, das Vincent Cassel mitproduzierte, oder Frédéric Schoendoerffers Agentenfilm Agents Secrets – Im Fadenkreuz des Todes.

Höhepunkt seiner Karriere

1998 war Vincent Cassel in Shekhar Kapurs mehrfach für den Oscar nominierten Film Elizabeth zu sehen. An der Seite von Cate Blanchett, Joseph Fiennes und Geoffrey Rush spielt er den exzentrischen Herzog von Anjou, der eine Heirat mit der Titelheldin eingehen soll. Im selben Jahr lieferte Cassel mit Shabat Night Fever seine erste Regiearbeit ab, bei der er gemeinsam mit Anthony Souter auch das Drehbuch verfasste. Die Verfilmung eines weiteren historischen Stoffes folgte mit Luc Bessons Johanna von Orleans, in dem er Johannas Kampfgefährten Gilles de Rais verkörperte.

Im Jahr 2000 arbeitete Vincent Cassel erneut mit dem befreundeten Regisseur Mathieu Kassovitz zusammen. In dessen Kriminalfilm Die purpurnen Flüsse, der auf dem gleichnamigen Roman des französischen Schriftstellers Jean-Christophe Grangé basiert, bildete Cassel gemeinsam mit Jean Reno ein Ermittler-Duo, das eine Reihe von Morden an einer Eliteuniversität in den französischen Alpen aufdeckt. Der Film, bei dem sich Vincent Cassel in einer Kampfszene die Nase brach, lief in Europa äußerst erfolgreich in den Kinos und Cassel wird für seine Darstellung des unkonventionellen Kriminalkommissars Max Kerkerian für den Europäischen Filmpreis nominiert. 2004 verzichtete er darauf, in der Fortsetzung Die Engel der Apokalypse mitzuwirken, und wurde durch Benoît Magimel ersetzt.

2001 lieh Vincent Cassel, der u. a. in Frankreich den britischen Schauspieler Hugh Grant synchronisiert, in dem Animationsfilm Shrek seine Stimme einem feminin dargestellten Robin Hood. Mit seinen markanten Gesichtszügen und dem sardonischen Lächeln war Cassel kurze Zeit später als Bösewicht in Christophe Gans' historischem Horrorfilm Pakt der Wölfe zu sehen, der unkonventionell die Legende um die Bestie vom Gévaudan thematisierte. Im selben Jahr folgte ein gemeinsamer Auftritt mit Mathieu Kassovitz als russische Kleinkriminelle in dem Thriller Birthday Girl - Braut auf Bestellung an der Seite von Nicole Kidman und Ben Chaplin, sowie die Hauptrolle in Jacques Audiards Thriller Lippenbekenntnisse. Für seine Rolle des Paul, eines frisch aus dem Gefängnis entlassenen Diebes, der eine Liaison mit einer hörgeschädigten Sekretärin (gespielt von Emmanuelle Devos) eingeht, wurde er 2002 erneut mit einer Nominierung als bester Hauptdarsteller bei den Césars und dem Europäischen Filmpreis belohnt. Im selben Jahr lieh er für die französische Synchronisation des Animationsfilms Ice Age dem Säbelzahntiger Diego seine Stimme.

Nach Auftritten in Steven Soderberghs Kriminalfilm Ocean's Twelve, der Hauptrolle in Jan Kounens europäischem Western Blueberry und der Fluch der Dämonen und der französischen Synchronisation des Roboters Rodney in dem Animationsfilm Robots, ist Vincent Cassel seit 2005 in Mikael Håfströms Thriller Entgleist, an der Seite von Clive Owen und Jennifer Aniston zu sehen. 2006 folgte Kim Chapirons Horrorfilm Le sheitan, in dem Cassel einen Schäfer spielt, der bei den Vorbereitungen zu einem satanischen Ritual von einer Gruppe Jugendlicher gestört wird. Einen weiteren Erfolg in Amerika feierte Cassel 2007 in dem Oscar-nominierten Mafia-Thriller Tödliche Versprechen. An der Seite von Viggo Mortensen, Naomi Watts und Armin Mueller-Stahl verkörpert er den exzentrischen Sohn eines russischen Mafiosos, der in London ein Restaurant verwaltet. Cassels bisher größter Erfolg war der Part des Jacques Mesrine in Jean-François Richets Spielfilmen Public Enemy No. 1 – Mordinstinkt und Public Enemy No. 1 – Todestrieb. Die Titelrolle des französischen Gewaltverbrechers brachte ihm 2009 den César als Bester Hauptdarsteller ein.

Vincent Cassel, der u. a. die brasilianische Kampfkunst Capoeira beherrscht, ist seit 1999 mit seiner Schauspielkollegin Monica Bellucci verheiratet, die er bei den Dreharbeiten von Lügen der Liebe kennenlernte. Ihre gemeinsame Tochter Deva erblickte am 12. September 2004 in Rom das Licht der Welt.

Seit März 2009 ist er das Gesicht der Yves Saint Laurent Parfüm Kampagne "Nuit de l’homme".

Filmografie

Schauspieler (Auswahl)

Regisseur und Drehbuchautor

  • 1997: Shabbat Night Fever

Produzent

Auszeichnungen

César

  • 1996: nominiert als Bester Hauptdarsteller und Bester Nachwuchsdarsteller für Hass
  • 2002: nominiert als Bester Hauptdarsteller für Lippenbekenntnisse
  • 2009: Bester Hauptdarsteller für Public Enemy No. 1 – Mordinstinkt und Public Enemy No. 1 – Todestrieb

Weitere

Étoiles d'or du cinéma français

  • 2009: Bester Darsteller für Public Enemy No. 1 – Mordinstinkt und Public Enemy No. 1 – Todestrieb

Europäischer Filmpreis

  • 2001: nominiert als Bester Darsteller für Die purpurnen Flüsse
  • 2002: nominiert als Bester Darsteller für Lippenbekenntnisse

Prix Lumière

  • 2009: Bester Darsteller für Public Enemy No. 1 – Mordinstinkt und Public Enemy No. 1 – Todestrieb

Tokyo International Film Festival

  • 2008: Bester Darsteller für Public Enemy No. 1 – Mordinstinkt und Public Enemy No. 1 – Todestrieb

Valenciennes International Festival of Action and Adventure Films

Weblinks


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