A. Ger

A. Ger

Karl Alwin Gerisch (* 14. März 1857 in Rautenkranz; † 8. August 1922 in Berlin) war ein deutscher Politiker, SPD-Mitbegründer, deren Vorsitzender und Reichstagsabgeordneter.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Alwin Gerisch war Sohn eines Waldarbeiters. Er wurde 1857 in Rautenkranz/Vogtland Ziegengasse Nr. 45 (heute Alwin-Gerisch-Str. 1) geboren. Nach dem Besuch der Volksschule in Rautenkranz absolvierte er von 1871 bis 1874 eine Lehre zum Maschinenschlosser in Auerbach/Vogtl..

Zu Beginn der 1880er Jahre kam Gerisch nach Berlin, wo er als Maschinenbauer arbeitete. Schon während seiner Lehrzeit hatte er erste Kontakte zur Gewerkschafts- und Arbeiterbewegung. Von 1885 bis 1892 war er Vorstandsmitglied und Kassenwart im Verband der Arbeiter in der Metallindustrie für den Raum Berlin.

Bereits zu Zeiten des Sozialistengesetzes engagierter Sozialdemokrat, wurde er nach der Gründung der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands im Jahre 1890 gemeinsam mit Paul Singer Parteivorsitzender und übte diesen Posten bis 1892 aus. Auch nach 1892 blieb er im SPD-Vorstand (von 1892 bis 1912 als Kassierer und von 1912 bis 1917 als Sekretär im Parteivorstand). Seine umsichtige Finanzpolitik verschaffte ihm in der Partei großes Ansehen. Im Jahr 1917 schied er aus Krankheitsgründen aus dem Vorstand aus.

Im Jahr 1914 unterstützte Gerisch den Beschluss der SPD-Reichstagsfraktion zur Bewilligung der Kriegskredite, der als entscheidende Ursache für die Aufspaltung der deutschen Arbeiterbewegung gilt.

Gerisch war von 1894 bis 1898 und erneut von 1903 bis 1906 Mitglied der SPD-Fraktion im Reichstag. Danach war er von 1906 bis 1918 Mitglied der Gemeindevertretung der Landgemeinde Treptow. Er wohnte bis zu seinem Tod in Berlin-Baumschulenweg.

Literarisches Werk

Unter dem Pseudonym A. Ger veröffentlichte Gerisch politische Erzählungen und Romane, die das Elend und die Rückständigkeit sowie die Anfänge der Arbeiterbewegung im Erzgebirge zum Thema hatten.

  • Der Gotteslästerer
  • Die Husterhütte
  • Maria & Josef
  • Erweckt
  • Das Grundübel
  • Erzgebirgisch Volk
  • Die Jubiläumstorte
  • Im Eisenhammer

Sonstiges

Am 9. November 1926 wurde die Straße 83 in seinem alten Wohnort Berlin-Baumschulenweg zu seinen Ehren in Alwin-Gerisch-Straße umbenannt. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten wurde die Straße am 4. April 1934 in den Heidekampweg eingegliedert.[1]

Fußnoten

  1. http://www.luise-berlin.de/Strassen/Bez15h/A311.htm

Literatur

  • Manuel Köppen: Sozialdemokratische Belletristik vor dem ersten Weltkrieg. Eine Untersuchung zum Zusammenhang von literarischer Struktur, Wirklichkeitssicht und politischer Praxis am Beispiel der literarischen Werke des sozialdemokratischen Autors und Politikers Karl Alwin Gerisch. Köln 1982 ISBN 3-7609-5096-5
  • Erhard Böhm: Die vor uns gingen... Gedenkschrift zum 100 Geburtstag des Schlossers, sozialdemokratischen Arbeiterführers und Schriftstellers Alwin Gerisch aus Rautenkranz/ Vogtl. Herausgegeben vom Deutschen Kulturbund, Kreisleitung Klingenthal/ Vogtl. 1957
  • SPD-Ortsverein Waldgebiet Vogtland (Hrsg.): Alwin Gerisch, „Erzgebirgischen Volk“, Neuauflage der Erstausgabe von 1918 anläßlich des 150. Geburtstages von Alwin Gerisch. Die Neuauflage ist ergänzt mit einem Vorwort vom SPD-Vorsitzenden Kurt Beck, einer Gerisch-Kurzbiografie, einem Abriss der Geschichte der SPD in Sachsen und mit Hinweisen auf die vogtländische SPD während und nach dem politischen Umbruch in der DDR/Wiedervereinigung Deutschlands 1989/1990. Hammerbrücke 2008, ISBN 978-3-00-024279-3

Quellen

  • Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Biographisches Lexikon. Dietz Verlag. Berlin 1970. S. 153.

Weblinks


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