Volkshausen

Volkshausen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Widdern
Widdern
Deutschlandkarte, Position der Stadt Widdern hervorgehoben
49.3166666666679.4166666666667185Koordinaten: 49° 19′ N, 9° 25′ O
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Heilbronn
Höhe: 185 m ü. NN
Fläche: 25,23 km²
Einwohner: 1966 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 78 Einwohner je km²
Postleitzahl: 74259
Vorwahl: 06298
Kfz-Kennzeichen: HN
Gemeindeschlüssel: 08 1 25 103
Stadtgliederung: Kernstadt und 1 Stadtteil
Adresse der Stadtverwaltung: Rathausplatz 7
74259 Widdern
Webpräsenz:
Bürgermeister: Michael F. Reinert
Lage der Stadt Widdern im Landkreis Heilbronn
Abstatt Abstatt Bad Friedrichshall Bad Rappenau Bad Wimpfen Beilstein Beilstein Beilstein Brackenheim Cleebronn Eberstadt Ellhofen Ellhofen Eppingen Erlenbach Flein Gemmingen Güglingen Gundelsheim Hardthausen am Kocher Heilbronn Ilsfeld Ittlingen Jagsthausen Jagsthausen Kirchardt Langenbrettach Lauffen am Neckar Lauffen am Neckar Lehrensteinsfeld Leingarten Löwenstein Löwenstein Löwenstein Massenbachhausen Möckmühl Neckarsulm Neckarwestheim Neudenau Neuenstadt am Kocher Nordheim Obersulm Oedheim Offenau Pfaffenhofen Roigheim Schwaigern Siegelsbach Talheim Untereisesheim Untergruppenbach Weinsberg Widdern Wüstenrot ZaberfeldKarte
Über dieses Bild

Widdern an der Jagst ist eine Stadt im Landkreis Heilbronn. Sie ist (nach Langenburg) die zweitkleinste Stadt Baden-Württembergs.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Widdern liegt im Nordosten des Landkreises Heilbronn, am Unterlauf der Jagst, etwa 50 km von ihrer Mündung in den Neckar entfernt. In Widdern mündet die Kessach in die Jagst.

Nachbargemeinden

Nachbarstädte und -gemeinden Widderns sind (im Uhrzeigersinn, beginnend im Osten): Jagsthausen, Hardthausen am Kocher und Möckmühl (alle Landkreis Heilbronn), Adelsheim (Neckar-Odenwald-Kreis) und Schöntal (Hohenlohekreis). Mit Jagsthausen, Möckmühl und Roigheim ist Widdern eine Vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft eingegangen.

Stadtgliederung

Widdern besteht aus den Stadtteilen Widdern und Unterkessach. Zu Widdern selbst gehören noch die Höfe Schustershof, Seehaus und Ziegelhütte, zu Unterkessach der Weiler Volkshausen. Abgegangen, also heute nicht mehr bestehend ist auf Markung Unterkessach der Ort Erlach.[2]

Geschichte

Widdern von Süden, Autor Unbekannt, Lithographie, um 1840

Widdern leitet seinen Namen von Wittero – wohl einem der Gründer – ab. Aus Witteroheim entwickelte sich über mehrere Zwischenstufen der Name Widdern. 774 wurde Widdern im Lorscher Codex erstmals erwähnt. Der heute eingemeindete Ort Unterkessach fand 976 in einer Urkunde Kaiser Ottos II. seine erste Erwähnung. Im Zeitraum von 1258 bis 1307 erhielt Widdern Stadtrechte. Ab 1350 war die Stadt im Besitz mehrerer Ganerben, deren Besitz sich sehr stark zersplitterte. Bedeutende Ganerbenanteile lagen beim Bistum Würzburg, bei den Herren von Gemmingen, den Herren von Züllnhardt, den Herren von Berlichingen und den Herren von Heinrieth.

1458 flüchtete sich der geächtete Ulrich von Helfenstein nach Widdern zu Philipp von Heinrieth. Daraufhin wurde am 29. Juni 1458 die Stadt von Graf Ulrich von Württemberg zerstört, die Burg geschleift. 1504 erwarb Württemberg infolge des Landshuter Erbfolgekriegs Anteile an Widdern.

Blick vom Turmwächterhaus über Widdern

1675 gehörten dem Bischof von Würzburg 192/512 der Stadt, Württemberg 114/512, den Herren von Gemmingen 110/512 und den Herren von Züllnhardt 96/512. Der würzburgische Anteil gelangte 1803 an die Fürsten von Löwenstein-Wertheim, 1806 an Baden, zusammen mit dem gemmingenschen Anteil. Der Anteil Züllnhardts ging an Württemberg. Durch einen Staatsvertrag vom 13. November 1806 einigten sich Baden und Württemberg auf eine Neuverteilung im Verhältnis 19:13 entlang der Kessach. Das Kondominat wurde am 1. Mai 1846 beendet. Durch Staatsvertrag trat Baden seine Anteile an Widdern an Württemberg ab und erhielt im Gegenzug mehrere Ortschaften, u.a. Unterkessach, das zum 1. September 1971 nach Widdern eingemeindet wurde und dabei vom badischen Landkreis Buchen in den Landkreis Heilbronn wechselte.

Weitere Informationen siehe Territoriale Besonderheiten in Südwestdeutschland nach 1810.

Religionen

Widdern ist seit der Reformation evangelisch geprägt. In Widdern und Unterkessach gibt es jeweils eine eigene evangelische Kirchengemeinde, in Widdern zudem eine katholische Kirchengemeinde.

Politik

Rathaus von Widdern

Gemeinderat und Ortschaftsrat

Der Gemeinderat Widderns hat nach der Kommunalwahl vom 13. Juni 2004 14 Sitze. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:

  • Freie Wählervereinigung 62,5% (-12,5) - 9 Sitze (=)
  • Aktive Bürger 20,9% (-4,1) - 3 Sitze (=)
  • Bürgerliche Liste/CDU 16,6% (+16,6) - 2 Sitze (=)

Weiteres Mitglied des Gemeinderates und dessen Vorsitzender ist der Bürgermeister.

In der Ortschaft Unterkessach gibt es zudem einen Ortschaftsrat. Auf seinen Vorschlag hin wählt der Gemeinderat für Unterkessach einen ehrenamtlichen Ortsvorsteher. Diese Gremien sind zu wichtigen die Ortschaft betreffenden Angelegenheiten zu hören.

Wappen und Flagge

Die Blasonierung des Widderner Wappens lautet: In Schwarz ein stehender goldener Widder. Die Stadtfarben sind Gelb-Schwarz.

Das älteste bekannte Siegel der Stadt von 1511 zeigt als redendes Wappen einen schreitenden Widder, wie er auch in späteren Siegeln erscheint, ab dem 17. Jahrhundert auf einem Boden oder Dreiberg. Auf den Siegeln seit dem 19. Jahrhundert ist der Widder stehend abgebildet, in Zeichnungen hingegen noch bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts schreitend. 1937 wurde der stehende Widder ohne Boden oder Dreiberg von der Stadt als Wappen festgelegt; die Wappenfarben waren 1933 von der württembergischen Archivdirektion bestimmt worden. Seit 1933 führt die Stadt auch die Flagge Gelb-Schwarz.[3]

Partnergemeinde

Widdern unterhält seit 1990 eine Partnerschaft mit der Gemeinde Reinsdorf in Thüringen, die seit 1994 ein Teil der Stadt Greiz ist. Erste Kontakte zwischen den evangelischen Kirchengemeinden von Widdern und Reinsdorf hatte es seit den 1950er-Jahren gegeben.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Evangelische Laurentiuskirche in Widdern

Bauwerke

  • Die evangelische Stadtkirche St. Laurentius wurde 1258 erstmals erwähnt und in ihrer heutigen Form unter Beibehaltung des spätgotischen Gebäudekerns von 1892 bis 1895 neu erbaut. In der Kirche sind Grabdenkmäler vom 15. bis zum 18. Jahrhundert erhalten. Weitere historische Grabdenkmäler befinden sich in der ebenfalls historischen Friedhofskapelle, einer einstigen Wallfahrtskirche. Die katholische Kirche der Stadt wurde erst in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg erbaut.
  • Das Rathaus von Widdern befindet sich am Platz des einstigen Züllnhardtschen Schlosses. Vom Schloss kündet lediglich noch ein Keller, das Gebäude selbst wurde 1826 durch eine Gaststätte („Gasthaus zum Schloss“) ersetzt und seit 1875 als Rathaus genutzt. 1987/88 fand eine umfassende Sanierung des Gebäudes statt.
Ehem. Würzburger Amtshaus
  • Das ehemalige Würzburger Amtshaus ist ein Fachwerkgebäude von 1620. Es wurde um 1750 renoviert, gelangte 1803 an die Fürsten von Löwenstein-Wertheim und 1840 in Privatbesitz. Der Kaisersaal des Gebäudes wird unter anderem durch den Widderner Kleinkulturverein für Kabarett u. ä. genutzt.
  • In der Keltergasse 3 befindet sich das ehemalige Gemmingensche Amtshaus, ein auf 1548 datiertes Fachwerkgebäude mit Treppenturm, das gegenwärtig (Mai 2008) saniert wird. Das benachbarte Gebäude Keltergasse 10 geht auf das ehemalige Gemmingensche Schloss zurück, datiert im Kern auf die Zeit um 1600 und weist ebenfalls einen renaissancezeitlichen Treppenturm auf. Das Gemmingensche Schloss wurde 1864 zu einem Gasthaus umgebaut und ist heute stark sanierungsbedürftig. Die Fassade zur Keltergasse ist durch mächtige Balken vor Einsturz gesichert.
Turmwächterhaus
  • Von der einstigen Stadtbefestigung sind nur noch geringe Überreste vorhanden. Anstelle des Torturms wurde 1833 das heute auch Dörnle genannte Turmwächterhaus erbaut.
  • Widdern ist außerdem reich an historischen Fachwerkgebäuden. Ein Fachwerkhaus beim Würzburger Amtshaus weist eine historische Hochwassermarke von 1729 auf.

Museen

In der Stadt gibt es ein Schmiede- und Heimatmuseum.

Wirtschaft und Infrastruktur

Gleisseite des Empfangsgebäudes im Bahnhof Widdern (Juli 2008)

Widdern ist eine Weinbaugemeinde, deren Lagen zur Großlage Kocherberg im Bereich Kocher-Jagst-Tauber des Weinbaugebietes Württemberg gehören. Der Ort hatte im Mittelalter sehr umfangreiche Weinbauflächen und zählte zu den bedeutendsten Weinorten Württembergs. Die Rebfläche ist heute bis auf wenige Reste geschrumpft.

Verkehr

Die Bundesautobahn A 81 führt mit der Jagsttalbrücke direkt durch Widderner Gebiet. Die 1974 eröffnete Brücke der A 81 hat bei einer Höhe von 80 m eine Länge von 889 m. Die nächste Autobahn-Anschlussstelle befindet sich in Möckmühl.

Früher war Widdern durch die Jagsttalbahn (MöckmühlDörzbach) an das Schienennetz angebunden. Planungen, die Strecke wieder in Betrieb zu nehmen, sind ins Stocken geraten.

Medien

Über das Geschehen in Widdern berichtet die Tageszeitung Heilbronner Stimme in ihrer Ausgabe NO, Nord-Ost.

Bildung

Die Grundschule in Widdern hat etwa 140 Schüler. Außerdem gibt es noch die Feinau-Schule (Förderschule).

Tourismus

Widdern ist ein beliebtes Ziel für Fahrradtouristen im Jagsttal.

Jugend

Der Jugendkeller Widdern ist der örtliche Jugendtreff. Er ist seit 1983 ein beliebter Treffpunkt für die Jugendlichen aus Widdern und Umgebung. Die Jugendlichen des Jugendkellers engagieren sich immer wieder in öffentlichen Projekten wie zum Beispiel bei der Restaurierung des Wasserspielplatzes oder dem Aufbau einer Grillhütte im Wald.

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
  2. Quelle für den Abschnitt Stadtgliederung: Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverbände Franken und Ostwürttemberg. Kohlhammer, Stuttgart 1980, ISBN 3-17-005708-1. S. 113–114
  3. Quellen für den Abschnitt Wappen und Flagge:
    Heinz Bardua: Die Kreis- und Gemeindewappen im Regierungsbezirk Stuttgart. Theiss, Stuttgart 1987, ISBN 3-8062-0801-8 (Kreis- und Gemeindewappen in Baden-Württemberg, 1). S. 142
    Eberhard Gönner: Wappenbuch des Stadt- und des Landkreises Heilbronn mit einer Territorialgeschichte dieses Raumes. Archivdirektion Stuttgart, Stuttgart 1965 (Veröffentlichungen der Staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, 9). S. 151

Weblinks


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