Volkswerft

Volkswerft
Volkswerft Stralsund GmbH
Unternehmensform GmbH
Gründung 15. Juni 1948
Unternehmenssitz Stralsund, Mecklenburg-Vorpommern
Mitarbeiter 1.255 (2007) [1]
Umsatz 348,7 Mio (2007) [1]
Produkte

Containerschiffe, Spezialschiffe und Reparaturarbeiten

Website

volkswerft.de

Volkswerft in Stralsund mit Verwaltungsgebäude, alter und neuer Schiffbauhalle
Schiffbauhalle im Oktober 2007
Schiffbauhalle am Strelasund
Schiffe vom Typ „Atlantik“ am Ausrüstungskai, 1967
Schiff vom Typ „Atlantik Supertrawler“, Modell im Meeresmuseum
„Maersk Boston“, im März 2006 vor der Volkswerft
Schiffslift mit Plattform unter Wasser (vor der Verlängerung)
Die Gorch Fock (noch als Towarisch, Товарищ) vor der Schiffbauhalle der Volkswerft

Die Volkswerft GmbH in der Hansestadt Stralsund ist eine Werft, die sich auf den Bau von Containerschiffen und Offshore-Versorgern spezialisiert hat. Sie gehört zur Hegemann-Gruppe. Die Werft wurde 1945 auf den Gelände der ehemaligen Kröger-Werft am Ufer des Strelasunds als VEB gegründet und trug zu einem großen Teil zur Fischereischiffsproduktion der DDR bei. Seit 2005 werden die größten in Deutschland gefertigten Containerschiffe mit einer Kapazität von ca. 4.200 ISO-Containern auf der Stralsunder Volkswerft gebaut.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

1945 bis 1990

Bis Ende April 1945 wurden auf der Stralsunder Kröger-Werft Schiffe für die Kriegsmarine der deutschen Wehrmacht produziert. Als die Rote Armee auf Stralsund zurückte flohen die Eigner der Werft, die Gebrüder Kröger, in den westlichen Teil Deutschlands, wobei sie alle schwimmfähigen Boote und Produktionseinrichtungen mitnahmen. Im Oktober 1945 befahl die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) mit den Befehlen Nr. 124 und 126 die Beschlagnahme und Übernahme des Eigentums des Deutschen Reichs, der NSDAP, Kriegsverbrecher und aktiver Nationalsozialisten. Die Einstufung zu diesen Kategorien geschah allerdings oft auch willkürlich und diente als moralische Ummäntellung zur Enteignung großer Betriebe. Die in Stralsund eingerichtete Sequesterkommission, bestehend aus Vertretern des Rates der Stadt, der SED, LDPD, CDU und des FDGB angehörten, die Beschlagnahme von 34 Betrieben, darunter die Kröger-Werft, die Dornquast-Werft sowie Zweigstellen von Siemens & Halske, Siemens-Schuckert und AEG.

Am 9. Oktober 1945 wurde die Ingenieurbau Ges.m.b.H. als Nachfolgerin der enteigneten Kröger-Werft neu gegründet; 106 Beschäftigte waren dort tätig. Mit 90 % der Anteile war die Hansestadt Stralsund Hauptgesellschafterin. Im März 1946 forderten die enteigneten Brüder Kröger in einem Brief an den Stralsunder Oberbürgermeister die Rückgabe der Werft mit den Worten: „Die Wiederingangsetzung der Werft wird jedoch nur durch wirklich erfahrene und mit den örtlichen Verhältnissen vertraute Schiffbausachverständige möglich sein.“[2] Dessen ungeachtet wurde mit dem Wiederaufbau begonnen, wobei zunächst die Trümmer beseitigt und die verbliebenen Werftanlagen demontiert wurden. Im Mai 1946 hatte die SMAD die beschlagnahmten Betriebe den Ländern und Provinzen zur Selbstverwaltung übergeben. Im selben Monat wurden auf der Werft erste Schiffsreparaturen durchgeführt und im September 1946 mit dem Bau des ersten Fischkutters begonnen. Im März 1948 erhielt die Entscheidung zur Enteignung u. a. der Kröger-Werft auf der Grundlage des “Gesetzes Nr. 4 zur Sicherung des Friedens durch Überführung von Betrieben der faschistischen Kriegsverbrecher in die Hände des Volkes” ihre Rechtskraft, der Betrieb wurde endgültig in Volkseigentum überführt. 1947 trafen sich auf dem Gelände der Werft der stellvertretende Chef der SMAD, Armeegeneral Wassili Iwanowitsch Tschuikow, und der Vertreter der “Deutschen Wirtschaftskommission” Fritz Selbmann[3]. Sie prüften vor Ort die Möglichkeiten zum Aufbau einer Großwerft. Noch unter dem Namen Ingenieurbau Ges.m.b.H. wurde am 25. April 1948 das erste Fischereischiff ausgeliefert, mehr als 1.000 Beschäftigte waren mittlerweile hier tätig. Am 7. Juni 1948 ordnete die SMAD im Befehl Nr. 103 den Bau einer Werft in Stralsund an, die am 15. Juni 1948 als Volkseigener Betrieb VEB Volkswerft Stralsund in das Handelsregister eingetragen und am 1. Juli 1948 der Vereinigung Volkseigener Werften (VVW) unterstellt wurde.

Am 1. Juli 1948 wurde eine Lehrwerkstatt aufgebaut, aus der am 17. Oktober 1949 das Lehrkombinat der Werft entstand. Damit erfolgte die Ausbildung des dringend benötigten Nachwuchses fast komplett auf der Werft selbst; 1949 waren hier insgesamt 4.420 Mitarbeiter beschäftigt[4], wobei allerdings von den 727 Arbeitern im Schiffbau nur 39 gelernte Schiffbauer waren. Am 27. September 1948 wurde die BSG Motor Stralsund gegründet. Im selben Monat fand eine von FDJ und FDGB organisierte „Jungaktivistenkonferenz“ mit 100 Jugendlichen statt, die zur Erfüllung des Zweijahrplanes höhere Arbeitsleistungen forderten. Dieser Plan beinhaltete die Erschließung von sumpfigem Gelände als Bauland für die neuen Werkshallen, für die über 8.000 Pfähle gerammt werden mussten. Am 28. Oktober 1948 leistete der Maurerpolier und spätere Ehrenbürger Stralsunds Paul Sack eine gut organisierte Höchstleistungsschicht, bei der er die Norm mit 2.600 vermauerten Steinen mit 430 % übererfüllte;[5] weitere derartige Schichten anderer Maurer folgten. Wurden zum Bau der Halle II noch 44 Tage benötigt waren es für die Halle V nur noch 12 Tage. Die „Aktivistenbewegung“ wurde ins Leben gerufen.

Am 7. November 1949, vier Wochen vor dem Besuch des Präsidenten der DDR Wilhelm Pieck, lief der erste Logger mit Namen „Oktoberrevolution“ vom Stapel. Anstelle des Vollschweißverfahrens war erstmals das Nietverfahren angewandt worden. Der Bau der Logger erfolgte in immer weniger Stunden: Für den Logger 401 wurden 212.247 Stunden benötigt, für Logger 403 159.337 und für Logger 406 94.268 Stunden.[6] Zum III. Parteitag der SED im Juli 1950 wurde die Erfüllung des Zweijahrplanes mit der Fertigstellung des Loggers 424 als „Schiff der Partei“ gemeldet. Zu Beginn des ersten Fünfjahrplans forderten die Stralsunder Werftarbeiter die Arbeiter der anderen DDR-Werften zum „Massenwettbewerb“. Am 13. Oktober 1951 erfolgte der Stapellauf für das erste Hochseefischereifahrzeug der DDR, Trawler ROS 201, in Anwesenheit des stellvertretenden Ministerpräsidenten Heinrich Rau. Dieser hob in seiner Rede hervor, dass die Wertarbeiter den Plan der Loggerproduktion um fünf Logger übererfüllt hätten.[7]

Am 2. Juli 1952 wurde die BetriebspoliklinikSperanski“ eröffnet, die die medizinische Betreuung der Werftmitarbeiter sicherstellte. Anfang 1953 bildeten die Werftarbeiter Dittmeier und der spätere Stralsunder Ehrenbürger Otto Nautsch die ersten „Komplexbrigaden“ zur Umsetzung der „kollektiven Aktivistenarbeit“. Ein „Kampfplan für den sparsamsten Materialverbrauch“ sah die Einsparung von Kohle, Koks, Blechen, Eisen und Öl im Wert von 700.000 Mark vor. Am 18. Juni 1953 kam es auf der Werft zu Streiks, die wie überall in der DDR innerhalb des 1953er Volksaufstand durch die Staatsmacht schnell beendet wurden. Im Ergebnis wurden Pläne gesenkt, aber auch Kampfgruppen aufgebaut; bis Ende 1953 hatte die Kampfgruppe der Volkswerft schon 60 Mitglieder.

Der IV. Parteitag der SED im März/April 1954 brachte den Beschluss, noch 1954 Massenbedarfsgüter für eine Milliarde Mark zusätzlich zu produzieren. Die Volkswerft stellte dafür verzinkte Wannen, Wassereimer und Ersatzteile für landwirtschaftliche Maschinen her. Zur Verbesserung der angespannten Wohnungssituation (zahlreiche Häuser waren beim Bombenangriff auf Stralsund am 6. Oktober 1944 zerstört worden) erfolgte am 8. Juni 1954 der Aufbau der Arbeiterwohnungsbaugenossenschaft (AWG) Volkswerft (1996 verfügte diese über 3975 Wohnungen). Am 3. Januar 1956, dem 80. Geburtstag Wilhelm Piecks, lief ein Werftschlepper vom Stapel, der von Jugendlichen in 20.000 Stunden freiwilliger Arbeit und aus eingespartem Material gebaut worden war.[8] Im selben Jahr berichtete die Werftzeitung „Unsere Werft“, dass 450 junge Werftangehörige freiwillig der KVP beigetreten wären.[9] Klaus-Jürgen Baarß, später stellvertretender Chef der Luftstreitkräfte der DDR, lernte auf der Volkswerft Stahlschiffbauer; er war einer von diesen Männern.

Die Volkswerft entwickelte sich ab 1954 zu einem der größten Exportbetriebe der DDR; vor allem für die Sowjetunion wurden Schiffe produziert. Von 1949 bis 1958 werden 594 Logger gebaut. Der erste Seitentrawler wird am 17. Mai 1952 an das Fischkombinat Rostock übergeben. Nachdem 1954 der Außenhandel der DDR hauptsächlich auf die Sowjetunion ausgerichtet wurde, präsentierte sich die Volkswerft im Mai 1956 erstmals im westlichen Ausland bei der Fischereimesse in Kopenhagen. Hier wird auch der 350. Logger ausgestellt; Island bestellte 12 Logger, von denen der erste, ein Seitenfänger mit Walback, am 31. Oktober 1957 nach Island exportiert wird. Am 16. Juni 1956 erfolgte der Stapellauf für den ersten von 20 für die DDR-Hochseeflotte bestimmten Stahlkuttern mit einer Länge über alles von 26,50 Metern vom Stapel. Der erste Mitteltrawler wird am 9. August 1957 in Anwesenheit des Ersten Stellvertreters des Ministerrates der UdSSR Anastas Iwanowitsch Mikojan und des Vorsitzenden des Ministerrates der DDR, Otto Grotewohl an die Sowjetunion übergeben. Er bildete den Beginn einer 172 umfassenden Großserie, die den Hauptteil des Volkswerft-Programms bis 1960 bildete und von denen 171 an die sowjetische Fischfangflotte übergeben wurden.[10] Dank dieses Großauftrages nahm die Stadt Stralsund 1960 im Exportaufkommen den zweiten Platz von 13 Kreisen des Ostseebezirkes ein, 32,4 % der Exportproduktion (282 Millionen Mark) produzierte die Volkswerft.[11]

Im Rahmen des Nationalen Aufbauwerkes wurde auf der Werft eine Personenfähre gebaut und am 30. April 1957 zu Wasser gelassen. “Der Stralsunder” fährt seit August 1957 in Diensten der “Weißen Flotte” auf dem Strelasund. Am 1. Januar 1958 wurde der bisher eigenständige “VEB Schiffbau- und Reparaturwerft Stralsund” der Volkswerft als Bereich Schiffsreparaturen angegliedert. Nach dem V. Parteitag der SED, auf dem die Werft für die Zukunft mit dem Bau von größeren Schiffen beauftragt wurde, begannen die Projektierungsarbeiten für den Typ „Tropik“. Für die sowjetische Fischfangflotte wurde im September 1960 das erste Heckfangschiff des Typs auf Kiel gelegt. Das Schiff konnte noch auf See unter Deck den Fang verarbeiten und einfrieren. Die westdeutsche Hallstein-Doktrin wirkte sich jedoch auch auf die Volkswerft aus; die Lieferung von Stahl und anderem Material verzögerte sich oder blieb ganz aus, zudem nutzten viele Werftangehörige die noch offenen Grenze zur Bundesrepublik zur Flucht. Innerhalb des „sozialistischen Wettbewerbs“ wurden daher neue Wege zur Planerfüllung gesucht. Ingenieuren der Werft gelang es, für die Tropik-Serie einen Verstellpropeller zu entwickeln, der die Produktion unabhängiger von westlicher Lieferung machte. Dennoch gelang es der Werft noch 1961 nicht, den Plan zu erfüllen.[12]

Im Mai 1962 wurde eine automatische Fließstraße, auf der Platten vom Stahllager über mehrere Stationen in die Halle VII transportiert wurden, in Betrieb genommen und am 15. November 1962 eine 3000-Tonnen-Schiffshebe- und Absenkanlage. Im selben Jahr war das erste Schiff vom Typ „Tropik“ ausgeliefert worden. Am 15. Juli 1963 beurteilte der Vorsitzende des Staatsrates der DDR Walter Ulbricht auf der 29. Sitzung des Staatsrates die planwirtschaftliche Situation der Volkswerft wie folgt: „Die Stralsunder Werftarbeiter haben den Zusammenhang zwischen dem Niveau ihres Lebensstandards und dem wissenschaftlich-technischen Höchststand klar erkannt. Sie haben heute einen Rückstand gegenüber der vergleichbaren westdeutschen Rickmers-Werft, der sich in 20 Prozent höheren Produktionskosten ausdrückt. Sie sind entschlossen, diesen Weg aufzuholen, und sie kennen den Weg dazu“[13] 61 % des Endprodukts, in diesem Fall der Schiffe vom Typ „Tropik“ wurden von der Zulieferindustrie bereitgestellt. Daher startete die Volkswerft im August 1963 einen „Komplexwettbewerb“ mit den Zulieferern, darunter dem VEB Kühlautomat Berlin, zur Beseitigung des zu hohen Aufwandes bei der Fertigung der Schiffe, was auch erreicht wurde; beim Schiff „Tropik“ 7031 wurden die Kosten erstmals um 20 % gesenkt, beim Schiff „Tropik“ 7044 um weitere 10 %. Die Bauzeit verkürzte sich von 310 Tagen beim Schiff 7014 auf 161 Tage beim Schiff 7056.[14] Dafür erhielt die Volkswerft am 6. Oktober 1964 das Banner der Arbeit. Mit einer Industrieproduktion in Höhe von 416 Millionen Mark erwirtschaftete die Werft in diesem Jahr 76,5 % der industriellen Gesamtproduktion Stralsunds, die Stadt stand im Bezirk Rostock mit 41,1 % des Exportaufkommens dank der Werft an erster Stelle[14]

Einen neuen Schiffstyp namens „Atlantik“ legte die Volkswerft am 22. Juni 1965 auf Kiel. Am 7. November 1966 wurde das letzte von 86 Schiffen des Typs „Tropik“ übergeben, am 24. April 1967 wurde das erste Schiff Typ „Atlantik“ an die Sowjetunion übergeben, für den 360.000 Arbeitsstunden aufgewendet wurden. Die Volkswerft hatte, wie der sowjetische Außenhandelsminister Nikolai Patolitschew am 17. März 1967 bei einem Besuch der Werft feststellte, den größten Exportanteil aller DDR-Betriebe in die UdSSR.[15] Im November 1967 wurde mit dem Schiff „Atlantik“ 7120 das 1.000 Schiff auf der Volkswerft fertiggestellt.

Eine weitere Angliederung eines Betriebes erfolgte am 1. Januar 1968 mit dem “Maschinen- und Apparatebau Stralsund”. Im selben Jahr wurden die Dispatcherzentrale rationalisiert, die EDV-Anlage “Robotron 300” installiert und eine automatisch gesteuerte Fließstraße für Profilfertigung sowie eine komplexe Verzinkerei im Rohrbau eingeführt. Am 1. Januar 1971 wurden die Betriebe “Fischbearbeitungsautomat Trassenheide”, “Boots- und Reparaturwerft Greifswald” und “Metallbearbeitung Greifswald” in die Volkswerft eingegliedert und am 30. Januar 1971 der Grundstein für die Großsektionsbauhalle gelegt; diese 32 Meter hohe, 148 Meter lange und 78 Meter breite Montagehalle wurde 1973 fertiggestellt und ermöglichte eine witterungsgeschützte Montage. Nachdem 1970 das letzte von 107 Schiffen des Typs „Atlantik “ übergeben wurde erfolgte am 16. März 1971 die Kiellegung des ersten Schiffes vom Typ „Atlantik Supertrawler“. Das ehemalige Urlauberschiff des FDGB MS Fritz Heckert diente ab 1972 im Stralsunder Hafen der Unterbringung von zusätzlich geworbenen Werftarbeitern. Im selben Jahr wurden auf der Werft 17 Schiffe vom Typ „Atlantik“, eins vom Typ „Atlantik Supertrawler“ und sechs Forschungsschiffe gefertigt.[16] Am 22. Juni 1973 wurden die neuen Produktionshallen IX und X übernommen. Anfang Februar 1974 wurde die Volkswerft mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Gold ausgezeichnet. Zum 30. Betriebsjubiläum konnte die Werft 1.238 hier gefertigte Schiffe und Boote ausweisen, davon 1.198 Fischereischiffe, von denen 1.108 unter sowjetischer Flagge fuhren.[17]

Am 1. Januar 1979 wurde die Volkswerft dem Kombinat Schiffbau Rostock unterstellt. Am 22. Dezember 1980 wurde der erste Gefriertrawler-Seiner Typ „Atlantik-333“ auf Kiel gelegt, der am 2. Januar 1981 übergeben wurde. 1985 erfolgte erstmals der Einsatz eines Schweißroboters. Im selben Jahr wird die Volkswerft Stralsund vom Londoner Lloyd als Nummer Eins in der Welt beim Bau von Fischereischiffen geführt.

1990 bis heute

Mit der „Wende“ brach 1990 der Absatzmarkt im Osten komplett ein. Die Volkswerft sollte nach dem letzten Regierungsabkommen der DDR und der Sowjetunion vom 24. Januar 1990 bis 1995 noch 45 Trawler für die Sowjetunion produzieren. Am 1. Juni 1990 wurde die Volkswerft in eine GmbH umgewandelt, eine Tochter der Deutschen Maschinen- und Schiffbau AG Rostock, zu 100 % im Besitz der Treuhandanstalt. 1991 meldete der Auftraggeber für die sieben fertigen Fabriktrawler seine Zahlungsunfähigkeit an; ein Fertigungsstopp für die an Russland zu liefernden Schiffe wurde beschlossen.

1993 erfolgte die erste Privatisierung der Volkswerft unter Federführung der Bremer Vulkan-Gruppe. Am 21. Februar 1996 stellte die Vulkan-Gruppe einen Insolvenzantrag. In der Folge wurde bekannt, dass Millionenbeträge der für die ostdeutschen Betriebe der Vulkan-Gruppe bestimmten Fördermitteln zweckwidrig an die westdeutschen Betriebe der Vulkan-Gruppe umgeleitet worden waren. Die Werft wurde in die “Ostseebeteiligungsgesellschaft” ausgegliedert, deren Hauptgesellschafter die BvS war. Am 5. Juli 1997 wurde die neue Schiffbaumontagehalle offiziell in Betrieb genommen: Mit einer Höhe von 74 Metern, einer Länge von 300 Metern und einer Breite von 108 Metern war sie zum damaligen Zeitpunkt die größte Schiffbauhalle der Welt. Gleichzeitig wurde der neue Schiffslift übergeben, der mit 21.735 Tonnen Tragkraft zu diesem Zeitpunkt ebenfalls weitaus der größte der Welt ist. Im Jahre 1997 wurde mit der Michaela S. ein Containerschiff des Standard-Typs SSW CV 2500 erstmals bei der Volkswerft gebaut. Bis heute ist der Typ CV 2500, in zum Teil weiterentwickelter Version, der meistgebaute Schiffstyp der Werft seit 1997.

Am 31. Januar 1998 erfolgt die zweite Privatisierung der Werft. Der dänische Konzern A. P. Møller-Mærsk übernahm die Mehrheitsanteile für 25 Millionen DM. Für die Gestaltung der Schiffbauhalle erhielt die Volkswerft am 23. September 1999 den “European Structural Steel Award” verliehen. Im Juni 2004 verließ der 1600. Neubau die Werft in Stralsund. Im April 2005 wurde der bestehende Schiffslift um 40 Meter auf 275 Meter verlängert. Der Lift ist damit in der Lage, auch 4000-TEU-Containerschiffe der Panamax-Klasse, die jetzt in der Werft gefertigt wurden, bis zu elf Meter tief abzusenken. Der Ausbau der Anlage kostete annähernd zehn Millionen Euro. Diese Anlage ist einzigartig in der Welt. Die Neubauten werden in der Schiffbauhalle ebenerdig gebaut, dann aus der Halle hinausgezogen und auf den Schiffslift gerollt und dort ins Wasser abgesenkt. Durch Aufträge der Reederei Maersk Sealand ist die Auslastung der Werft bis 2008 gesichert.

2003 werden drei Containerschiffe der Olga Maersk-Klasse gebaut, mit einer Kapazität von 3.028 TEU und einer Länge ü. a. von 237 Metern. Es waren die bis dahin größten jemals auf der Volkswerft gebauten Schiffe. 2004 und 2005 wurden weitere sechs Schiffe des 2500-TEU-Typs gebaut. Übertroffen wurde diese Kapazität von sieben Schiffen mit Platz für mehr als 3.000 TEU, deren erstes am 19. August 2005 auf Kiel gelegt wurde. Die Schiffe sind 293 Meter lang und 33 Meter breit und für den A. P. Møller-Mærsk-Konzern bestimmt. Damit war die Auslastung der Werft bis Ende 2007 gesichert. Voraussetzung für den Bau war die Ausbaggerung der Stralsunder Ostansteuerung des Strelasundes auf 7,50 Meter; 16 Millionen Euro kostete die Ausbaggerung der 50 Kilometer Seeweg. Unbeladen hat ein 3.000-TEU-Containerfrachter dann noch ca. einen Meter Wasser unterm Kiel, wenn er den Strelasund passiert.[18] Aufgrund stark gestiegener Stahlpreise erwirtschaftete die Volkswerft in den Jahren 2006 und 2007 ein Minus in zweistelliger Millionenhöhe. Da für die bestellten Schiffe keine Gleitklausel vereinbart worden war, die es der Werft ermöglicht hätte, Preissteigerungen auf den Kaufpreis umzulegen, die Kosten für die Produktion eines Containerschiffes aber von 35 Millionen im Jahr 2004 auf 50–55 Millionen Euro gestiegen waren, mussten die Verluste anderweitig aufgefangen werden. So wurde das Weihnachtsgeld für die Beschäftigten weiter ausgesetzt und eine 40-Stunden-Woche vereinbart.[19] Im Sommer 2005 begannen die Arbeiten an einer neuen Serie von sieben 4.200-TEU-Panamax-Containerschiffen, im Herbst 2005 wurde das erste auf Kiel gelegt. Der erste von sieben derartigen, 293 Meter langen Frachtern wurde am 19. Februar 2006 aus der Schiffbauhalle gezogen und zu Wasser gelassen. Im Mai 2006 wurde es als Maersk Boston abgeliefert als größtes in Deutschland gebautes Containerschiff. Ausgestattet mit einem 12-Zylinder-Sulzer-Diesel mit 93.400 PS erreicht es eine Dienstgeschwindigkeit von 29,2 Knoten, und ist somit das schnellste Containerschiff der Welt. Es fährt unter britischer Flagge und wird im Transpazifikdienst eingesetzt. Im Dezember 2006 billigte die EU-Kommission eine staatliche Beihilfe für die Werft in Höhe von 4,2 Millionen Euro. Die Volkswerft investierte inklusive dieser Mittel 18,8 Millionen Euro in die Modernisierung.[20]

Ende Juli 2007 wechselte die Schiffswerft ihren Besitzer. Der Kaufpreis betrug laut Financial Times Deutschland vom 5. Juli 2007 26 Millionen Euro, andere Schätzungen gehen -abhängig vom Auftragsbestand- von 40 bis 100 Millionen Euro aus. Der neue Eigner, Detlef Hegemann, erwog eine Umbenennung in “Hanse-Werft”, was von der Belegschaft abgelehnt wurde. Im September wurde an der Fassade der Werfthalle demonstrativ die Inschrift "VOLKSWERFT STRALSUND" erneuert, darunter der Zusatz "d h", die Initialen Hegemanns. Auch ein weithin sichtbarer Würfel auf einem Verwaltungshochhaus, der auf zwei Seiten das Schiffsymbol trägt, wurde durch die Initialen "d h " ergänzt.

Das letzte Schiff der 4.200-TEU-Panmax-Serie wurde am 4. November 2007 zu Wasser gelassen.

Schiffsproduktion

1945 bis 1995

In ihren Anfangsjahren wurden auf der Stralsunder Volkswerft überwiegend Fischkutter als Reparationsleistung für Ansprüche aus dem Zweiten Weltkrieg an die Sowjetunion geliefert. 18 Kutter, 138 Logger und 160 Rettungsboote wurden bis zum 31. Dezember 1953, der offiziellen Beendigung der Reparationslieferungen, an die Sowjetunion übergeben. Auf der Preisbasis von 1954 hatten diese Lieferungen einen Wert von 175 Millionen DM.

Die Volkswerft, bis 1990 in der Rechtsform eines Volkseigenen Betriebes tätig, entwickelte sich schnell zum Spezialbetrieb für Fischfangschiffe. Nahezu ausschließlich wurden Trawler hergestellt, die zumeist im Auftrag der sowjetischen Hochseefischfangflotte gebaut wurden. Besonders leistungsfähige Schiffe waren die Serien Atlantik-Supertrawler und Gefriertrawler Seiner. Pläne für eine in den fünfziger Jahren geplante Produktion von U-Booten für die NVA wurden aus finanziellen Gründen schnell wieder verworfen.

Schiffsproduktion auf der Stralsunder Volkswerft von 1947 bis 1995
Typ Anzahl Auftraggeber Bauzeit Technische Daten Einsatz Anmerkungen
17-m-Kutter 23 UdSSR 1947–1949 Kutter; Länge über alles 17,60 m, Breite auf Außenhaut 5,0 m, Seitenhöhe 2,30 m, Tiefgang 1,54 m, Zuladung 11 t, Antriebsleistung 80 PS, Geschwindigkeit 8 kn, Aktionsweite 100 sm, Vermessung 30 BRT, Besatzung 4 Mann Fang mit Schleppnetz: Küstenfischerei; Holzbauweise, Jahresfang ca. 125 t erstes Schiff: KD SH 4, letztes Schiff: Str 29 STRALSUND
Logger 594 UdSSR (569), DDR (24 + 1) 1949–1958 Logger; Länge über alles 39,15 m, Breite auf Spanten 7,30 m,Seitenhöhe 3,50 m, Tiefgang 2,70 m, Zuladung 60 t, Antriebsleistung 200 kW, ab 1952 294 kW, Geschwindigkeit 9,5 kn, Aktionsweite 5.000 sm, Vermessung 260/264 BRT, Besatzung 18/23 Mann Frischfischfänger: (Nordsee, Ostsee, Nordatlantik, sowjetische Randmeere; Jahresfang ca. 1.000 t erstes Schiff: RL 401 “Oktoberrevolution”, letztes Schiff: SRT-4594 PLAVINAS, ein Logger fuhr als Forschungsschiff METEOR für das Amt für Messwesen und Warenprüfung
Typ I und Typ II 10 VEB Fischkombinat Rostock 1951–1955 Seitentrawler; Länge über alles 57,54/58,53 m, Breite auf Spanten 9,00 m, Seitenhöhe bis Hauptdeck 4,83 m, Tiefgang 4,06/3,94 m, Zuladung 339 t, Antriebsleistung 920 PS, Geschwindigkeit 11,5 kn, Aktionsweite 8.500 sm, Vermessung 575/665 BRT, Besatzung 32/28 Mann Fang mit Schleppnetz: europäisches Nordmeer, Nordatlantik; Jahresfang ca. 1.600/2.600 t erstes Schiff: ROS-201, letztes Schiff: ROS-210
„Habicht“ 6 Volkspolizei See 1952–1953 Minenleg- und -räumschiff; Länge über alles 59,20 m, Breite 8,00 m, Tiefgang 2,30 m, Antriebsleistung 1.840 kW, Geschwindigkeit 18 kn, Besatzung 38 Mann Seestreitkräfte der DDR erstes Schiff: 611, letztes Schiff: 616
26,5-m-Kutter 20 VEB Fischkombinat Saßnitz 1956–1958 Kutter; Länge über alles 26,65 m, Breite auf Spanten 6,70 m, Seitenhöhe 3,65 m, Tiefgang 3,00 m, Tragfähigkeit 84 t, Zuladung Fisch 45 t, Antriebsleistung 184 kW, Geschwindigkeit 9,5 kn, Aktionsweite 5.000 sm, Vermessung 131 BRT, Besatzung 8 Mann Fang mit Schleppnetz: Ostsee, Nordsee; Jahresfang ca. 1.000 t erstes Schiff: SAS 270 ELBE, letztes Schiff SAS 289 UTSIRALOCH
Mitteltrawler 171 UdSSR 1956–1961 Mitteltrawler; Länge über alles 50,80 m, Breite auf Spanten 8,80 m, Seitenhöhe 4,30 m, Tiefgang 3,40 m, Tragfähigkeit 250t, Antriebsleistung 397 kW, Geschwindigkeit 11 kn, Aktionsweite 7.900 sm, Vermessung 507 BRT, Fischraumvolumen 352 m2, Besatzung 26-28 Mann Frischfischfänger mit Schleppnetz, Treibnetz und Ringwade: Nordatlantik, Fernost; Jahresfang ca. 3.600 t erstes Schiff: OKEAN, letztes Schiff: ?
Island-Logger 12 Isländische Reeder 1958–1959 Logger; Länge über alles 38,65 m, Breite auf Spanten 7,30 m, Seitenhöhe 3,60 m, Tiefgang 3,30 m, Tragfähigkeit 157 t, Antriebsleistung 588 kW, Geschwindigkeit 12 kn, Vermessung 253,7 BRT, Fischraumkapazität 125 t, Besatzung 21 Mann Fang mit Schleppnetz: Nordatlantik, um Island; Jahresfang ca. 4.000 t erstes Schiff: GUDMUNDUR PETURS, letztes Schiff: BJOERGULFUR
Schwimmkran 15 t 24 UdSSR 1958–1959 Schwimmkran; Länge über alles 42,20 m, Breite über Scheuerleisten 38,00 m, Tiefgang 2,09 m, Seitenhöhe 3,20 m, Antriebsleistung 590 kW, Geschwindigkeit 8 kn, Vermessung 596 BRT, Tragkraft am Haken 15 t, Besatzung 18 Mann Güterumschlag in Binnen- und Seehäfen, Schiffsreparaturen, Bergungen erstes Schiff: PK 1-58, letztes Schiff PK X-61
Gefrierschiff 10 UdSSR 1958–1962 Gefrierschiff; Länge über alles 82,40 m, Breite auf Spanten 13,00 m, Seitenhöhe 6,70 m, Tiefgang 4,40 m, Tragfähigkeit 964 t, Antriebsleistung 956 kW, Geschwindigkeit 10,5 kn, Aktionsweite 3.500 sm, Vermessung 2.295 BRT, Kühlladeraumkapazität 645 t, Besatzung 91 Mann Übernahme des Fisches von Loggern, Trawlern auf hoher See mit eigenem Ladegschirr, der Fisch wurde tiefgefroren erstes Schiff: BRATSK, letztes Schiff: MICHAIL LOMONOSSOW
„Tropik“ 86 UdSSR 1960–1966 Fang- und Gefrierschiff; Länge über alles 79,80 m, Breite auf Spanten 13,20 m, Seitenhöhe 7,00 m, Tiefgang 4,90 m, Tragfähigkeit 862 t, Antriebsleistung Hauptmotoren 985/mit Elektromotoren 1.220 kW, Geschwindigkeit 11,7 kn, Vermessung 2.435 BRT, Laderaumkapazität 470t, Besatzung 86 Mann Fang mit Schleppnetz: tropische Gewässer, Fang wurde tiefgefroren; Jahresfang ca. 5.600 t erstes Schiff: TROPIK, letztes Schiff: RUSTAVI
„Stubnitz“ 2 VEB Fischkombinat Saßnitz 1963–1965 Kühl- und Transportschiff; Länge über alles 79,80 m, Breite auf Spanten 13,20 m, Seitenhöhe 9,50 m, Tiefgang 4,90 m, Tragfähigkeit 1.538 t, Antriebsleistung Hauptmotoren mit Elektromotoren 1.220 kW, Geschwindigkeit 11,9 kn, Vermessung 2.585 BRT, Kühlladeraumkapazität 1.017 t Fang mit Schleppnetz, aber auch Übernahme des Fangs anderer Schiffe auf hoher See erstes Schiff: SAS 501 STUBNITZ, letztes Schiff: SAS 502 GRANITZ
„Atlantik“ 147 UdSSR, Rumänien, Kuba 1965–1972 Fang- und Gefrierschiff; Länge über alles 82,20 m, Breite auf Spanten 13,60 m, Seitenhöhe 9,55 m, Tiefgang 5,00 m, Tragfähigkeit 1.150 t, Antriebsleistung 1.706 kW, Geschwindigkeit 13,6 kn, Vermessung 2.657 BRT, Kühlladeraumkapazität 520 t, Besatzung 80 Mann Fang mit Grundschleppnetz, pelagische Fischerei, einfrieren und verpacken des Fangs, Übergabe auf hoher See an Transportschiffe; Jahresfang ca. 8.000 t erstes Schiff: ATLANTIK, letztes Schiff: TIMOFEJ GORNOW
„Atlantik“ 7 UdSSR 1971–1972 Fischereiforschungsschiff; Länge über alles 82,20 m, Breite auf Spanten 13,60 m, Seitenhöhe 9,55 m, Tiefgang 5,00 m, Tragfähigkeit 1.150 t, Antriebsleistung 1.706 kW, Geschwindigkeit 13,6 kn, Vermessung 2.657 BRT, Kühlladeraumkapazität 520 t, Besatzung 80 Mann + 88 Forscher Kombination von Forschungsschiff und kommerziellem Fangschiff mit Schleppnetz, Elektro- und Langleinenfischerei, 10 Labors erstes Schiff: EURIKA, letztes Schiff: ZUND
„Atlantik“ 7 UdSSR 1972–1973 Fischereischulschiff; Länge über alles 82,20 m, Breite auf Spanten 13,60 m, Seitenhöhe 9,55 m, Tiefgang 5,00 m, Tragfähigkeit 1.150 t, Antriebsleistung 1.706 kW, Geschwindigkeit 13,6 kn, Vermessung 2.657 BRT, Kühlladeraumkapazität 520 t, Besatzung 61 Mann + 54 Ausbilder und Kursanten Fang- und Schulschiff für Ausbildung erstes Schiff: KURSOGRAF; letztes Schiff: KVADRANT
„Atlantik-Supertrawler“ 195 UdSSR (172), Rumänien (15), DDR (8) 1970–1983 Fang- und Verarbeitungsschiff; Länge über alles 102,00 m, Breite auf Spanten 15,20 m, Seitenhöhe 9,70 m, Tiefgang 5,20 m, Tragfähigkeit 2.068 t, Antriebsleistung 2.850 kW, Geschwindigkeit 14,6 kn, Vermessung 3.977 BRT, Verarbeitunsleistung 152 t/Tag, Gefrierleistung 65 t/Tag, Kühlladeraumvolumen 1.858 m³, Besatzung 83 Mann Fang mit Grundschleppnetz, pelagische Fischerei: teilautomatisiertes Fabrikschiff im Flottillenverband mit Kühl- und Transportschiffen; Jahresfang ca. 14.000 t erstes Schiff: PROMETEY, letztes Schiff: KURTNA
„Atlantik-Supertrawler“ 6 UdSSR 1978–1979 Fischereischulschiff; Länge über alles 102,00 m, Breite auf Spanten 15,20 m, Seitenhöhe 9,70 m, Tiefgang 5,20 m, Tragfähigkeit 2.068 t, Antriebsleistung 2.850 kW, Geschwindigkeit 14,6 kn, Vermessung 3.977 BRT, Verarbeitunsleistung 152 t/Tag, Gefrierleistung 65 t/Tag, Kühlladeraumvolumen 1.858 m³, Besatzung 72 Mann + 80 Ausbilder und Kursanten Fang- und Schulschiff für Ausbildung Anmerkungen
„Atlantik-333“ 134 UdSSR (126), DDR (8) 1980–1987 Gefriertrawler Seiner / Gefriertrawler; Länge über alles 62,20 m, Breite auf Spanten 13,80 m, Seitenhöhe 9,20 m, Tiefgang 4,80 m, Tragfähigkeit 653 t, Antriebsleistung 1.764 kW, Geschwindigkeit 12,5 kn, Vermessung 1.989 BRT, Gefrierleistung 60 t/Tag, Kühlladeraumvolumen 507 m³, Besatzung 40 Mann im Flottenverband, 200-sm-Wirtschaftszone, Fangverarbeitung; Jahresfang ca. 7.500 t erstes Schiff: ORLYONOK, letztes Schiff: ERNST HAECKEL
„Atlantik-833“ 12 UdSSR 1986–1987 Wissenschaftliches Forschungsschiff; Länge über alles 62,20 m, Breite auf Spanten 13,80 m, Seitenhöhe 9,20 m, Tiefgang 4,80 m, Tragfähigkeit 653 t, Antriebsleistung 1.764 kW, Geschwindigkeit 12,5 kn, Vermessung 1.989 GT, Gefrierleistung 60 t/Tag, Laderauminhalt 120 m³, Besatzung 27 Mann + 12 Wissenschaftler wissenschaftliche Erkundungen zum Fischfang erstes Schiff: PPROFESSOR MARTI, letztes Schiff: PINRO
„Atlantik-488“ 37 UdSSR/Russland 1984–1993 Fabriktrawler; Länge über alles 120,70 m, Breite 19,00 m, Seitenhöhe 12,22 m, Tiefgang 6,40 m, Tragfähigkeit 3.372 t, Antriebsleistung 5.296 kW, Geschwindigkeit 15,0 kn, Vermessung 7.765 GT, Verarbeitungsleistung 150 t/Tag, Gefrierleistung 60 t/23 h, Konservenproduktion 26.000 Dosen/20 h, Besatzung 115/122 Mann Fang mit Grund- und pelagischen Schleppnetzen, 200-sm-Wirtschaftszone erstes Schiff: MOONZUND, letztes Schiff: KAPITAN BUBNOW

Quelle für obige Zahlen: D. Strobel/W. Ortlieb: Volkswerft Stralsund 1948–1998, Koehlers Verlagsgesellschaft mbH, Hamburg 1998

1995 bis heute

Nach der Wende wurde die Produktion der Volkswerft völlig neu ausgerichtet, da mit der Sowjetunion der Hauptauftraggeber für Fischereischiffe weggefallen war. Bis 1994 wurden drei Passagier-Fracht-Schiffe (MS Kong Harald, MS Richard With, MS Nordlys) an die norwegische Postschifflinie Hurtigruten sowie ein Laderaumsaugbagger an Indonesien übergeben. Es folgen Fabriktrawler und Containerschiffe (auch der Panamax-Klasse), sowie Ankerzieh- und andere Versorgungsschiffe.

Schiffsproduktion auf der Stralsunder Volkswerft von 1995 bis heute
Typ Anzahl Auftraggeber Bauzeit Technische Daten Anmerkungen
VWS 1100 12  ? 1995–1996 Containerschiff erstes Schiff: KATRIN S, letztes Schiff: OCEAN
VWS 9300 2  ? 1997 Mehrzweck-Frachtschiff erstes Schiff: JIN MAN YU, letztes Schiff: JIN MAN CHUAN
VWS 2500.2C  ?  ? 1998– ? Containerschiff: Länge über alles 207,40 m, Breite 29,80 m, Seitenhöhe 16,40 m, Tiefgang 10,10 m, Antriebsleistung 2 x 2.000 kW + 1 x 1.300 kW, Geschwindigkeit 22,0 kn, Aktionsweite 14.000 sm, Vermessung 25.80 GT, Tragfähigkeit 2.474 ISO-Container, Besatzung 24 Mann
VWS 3000  ?  ?  ? Containerschiff: Länge über alles 237,35 m, Breite 32,30 m, Seitenhöhe 18,15 m, Tiefgang 12,25 m, Antriebsleistung 4 x 2.744 kW] Geschwindigkeit 25,0 kn, Aktionsweite 13.500 sm, Vermessung 34.200 GT, Tragfähigkeit 2.090 ISO-Container, Besatzung 25 Mann
VWS 2500.3 16 Safmarine (5) 2008– Containerschiff, Länge 210 m, Breite 29,80 m, 2500 TEU erstes Schiff: SAFMARINE NGAMI

Mitarbeiter

Die Zahl der Mitarbeiter entwickelte sich analog der Produktionskapazität stetig. Waren es im Jahr 1945 noch 162, stieg diese Zahl schon im Jahr 1948 auf 1462 an. Im Jahr 1984 waren 8.406 Menschen auf der Volkswerft beschäftigt. Die Volkswerft war somit der größte und bedeutendste Betrieb in Stralsund. Nach der Wende wurden die Beschäftigtenzahlen stark reduziert. Durch Ausgliederungen und Entlassungen sank die Beschäftigtenzahl auf 1.236 im Jahr 1998.

Auszeichnungen und Ehrungen

Literatur

  • Dietrich Strobel und Werner Ortlieb: Volkswerft Stralsund 1948–1998, Koehlers Verlagsgesellschaft mbH, Hamburg 1998, ISBN 3-7822-0727-0.

Bilder

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Elektronischer Bundesanzeiger, 8. Januar 2009, Jahresabschluss zum 31. Dezember 2007
  2. Stadtarchiv Stralsund, 2.00.3.1.152
  3. Waldemar Verner, Erinnerungsbericht, 15. Oktober 1979
  4. Stadtarchiv Stralsund, 2.00.3.1.50
  5. Stadtarchiv Stralsund, 2.00.3.1.65
  6. Dietrich Richter: Die Entwicklung Stralsunds zur Werft- und Industriestadt 1949–1961 in: Herbert Ewe, Geschichte der Hansestadt Stralsund, Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1984, S. 369
  7. Landes-Zeitung, 16. und 20. Oktober 1951
  8. Ostsee-Zeitung, 5. Januar 1956
  9. „Unsere Werft“, 23. Februar 1956
  10. Zeittafel des VEB Volkswerft 1948–1969
  11. Statistisches Taschenbuch der DDR, Kreis Stralsund-Stadt 1960, S. 30 f. und 58
  12. Dietrich Richter: Stralsund von 1961 bis 1970 in: Herbert Ewe, Geschichte der Hansestadt Stralsund, Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1984, S. 410
  13. Ostsee-Zeitung, 16. Juli 1963
  14. a b Dietrich Richter: Stralsund von 1961 bis 1970 in: Herbert Ewe, Geschichte der Hansestadt Stralsund, Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1984, S. 416
  15. Dietrich Richter: Stralsund von 1961 bis 1970 in: Herbert Ewe, Geschichte der Hansestadt Stralsund, Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1984, S. 428
  16. „Unsere Werft“, 22. Dezember 1972
  17. Dietrich Richter: Stralsund von 1971 bis 1980 in: Herbert Ewe, Geschichte der Hansestadt Stralsund, Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1984, S. 463
  18. NDR online, 20. August 2005
  19. NDR online, 9. Januar 2006
  20. NDR online, 6. Dezember 2006

54.30083333333313.10757Koordinaten: 54° 18′ 3″ N, 13° 6′ 27″ O


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