Von Voß

Von Voß
Wappen derer von Voß (Mecklenburg)

Voß (seltener: Voss, lat.: Vulpes) ist der Name eines alten Adelsgeschlechts aus Mecklenburg, das dem Uradel des Landes angehört und mit Johannes Vulpes, Rat des Fürsten Nikolaus I. von Werle, am 15. Mai 1253 urkundlich ersterwähnt wird.[1] Die Familie besaß Güter vor allem in Mecklenburg und Preußen.

Inhaltsverzeichnis

Linien

Die Familiengenealogie unterscheidet die Häuser

  • Buch (preuß. Grafenstand 1840)
  • Gievitz (preuß. Grafenstand 1800)
  • Luckow (Dänische Adelsnaturalisation 1777)
  • Lüssow

Geschichte

Epitaph Ernst Christoph Voß 1655-1720

Die älteste Lehnsurkunde der Voß aus Gievitz stammt von 1332, in Rumpshagen sind die Voß seit 1310 nachgewiesen. Im 16. Jahrhundert kamen die Gievitzer Güter an die Flotow auf Burg Stuer und die Hahn auf Schloss Basedow, 1616 konnten die Voß den Besitz wieder zurück erlangen, doch war das Gut Gievitz beim Tod von Carl von Voß 1641 bereits wieder Konkurs. Sein Bruder Jürgen von Voß († 1669) war mit Elisabeth von Oertzen verheiratet und ihm gelang es, das verpfändete Gut auszulösen. Er hinterließ fünf Söhne, von denen Ernst Christoph von Voß (1655–1720) den Gievitzer Besitz erhielt, der jedoch durch Vergleiche 1673 und 1675 an seinen Bruder Jürgen Ulrich von Voß und dessen Frau Anna von Bülow kam, die das Gut 1684 an die von Erlencamp verpfändeten. Ernst Christoph stand in Braunschweig-Lüneburgischen, später in Hannoverschen Diensten. Es gelang ihm, auch durch die Heirat mit der Lüneburger Patriziertochter Anna Magdalena von Witzendorff, seine wirtschaftlichen Verhältnisse zu konsolidieren und 1693 das Gievitzer Gut gegen eine hohe Zahlung wiederzuerlangen. Er starb kinderlos. Zu seinem Erben wurde sein Neffe Friedrich Ernst von Voß (1700–1738), der jung starb und zwei minderjährige Söhne hinterließ. Friedrich Christoph Hieronymus von Voß erhielt die Güter in Flotow und Klein Helle und erwarb später Besitzungen in Preußen, wo sich die Linie Buch entwickelte. Johann Ernst von Voß (1726–1793) erhielt die Güter in Gievitz, Schönau und Rumpshagen, das er jedoch 1752 an Justus von Gundlach veräußerte. Johann Ernst war Diplomat am preußischen Königshof, Regierungspräsident von Magdeburg und Oberhofmeister der Königin Elisabeth Christine, Gattin Friedrichs II. Seine Frau Sophie Marie von Pannwitz (1729–1814) war Hofdame von Königin Sophie Dorothea und kam nach dem Tode Johann Ernsts als Oberhofmeisterin für Kronprinzessin Luise zurück an den preußischen Hof. Sie wurde im Jahr 1800 mit dem Band des Schwarzen Adlerordens ausgezeichnet und in den erblichen Grafenstand erhoben. Ihr Enkel August Ernst von Voß (1779–1832) heiratete Luise von Berg (1780–1865), eine Tochter der Caroline von Berg, die ebenfalls enge Vertraute und Biografin der Königin Luise war. August Ernst von Voß ließ in Groß Gievitz 1827 bis 1831 eine Begräbiskapelle für seine Schwiegermutter errichten. Sein Sohn Felix Georg von Voß (1801–1881) heiratete 1826 Louise Wilhelmine von Hahn († 1833) und wurde im Folgejahr auch Lehensträger in Schorssow. Ab 1835 bewirtschaftete er selbst das Gievitzer Gut und war ab 1841 in zweiter Ehe mit Luise Henckel von Donnersmarck (1820–1902) verheiratet, die im hohen Alter zur Pflegemutter von Odo Deodatus I. Tauern wurde. Auf Felix von Voß geht die Erneuerung des Ortes nach einem Brand von 1820 zurück, auf seine Mutter Luise von Berg die Erneuerung der Dorfkirche Groß Gievitz im Jahr 1857. Felix' Sohn Eugen Georg von Voß (1827–1890) war österreichischer Kämmerer und Rittmeister, heiratete 1852 Erzsebet Szapary de Muraszombath und erhielt wie der Vater auch Schorssow mit Carlsdorf zu Lehen. Der letzte Spross der Gievitzer Linie war Felix von Voß (1856–1931), der 1892 mit seiner Frau Esther Lawrence (1872–1976) nach Gievitz kam. Das Paar blieb kinderlos und veräußerte das Gut im Jahr 1929.

Die Linie Lüssow entstand 1841, als das Gut Lüssow nach dem kinderlosen Tod von Hermann von Wolfradt an dessen Vetter Achim von Voß († 2.April 1904) kam, der sich seitdem von Voß-Wolfradt nannte und das Schloss Lüssow in seiner heutigen Gestalt errichtete. Zum Besitz zählten außerdem Güter in Consages, Klein Polzin, Owstin und Pentin. Die Voß-Wolfradt bewirtschafteten die Güter nicht selbst, sondern verpachteten diese. 1911 war Vicco von Voß-Wolfradt im Besitz der Güter. In den 1920er Jahren erlitt die Familie Konkurs und einige Güter wurden verkauft und aufgesiedelt. Die gräfliche Familie um Vicco von Voß-Wolfradt und seine Frau Elisabeth von Pfeil und Klein-Ellguth mit zwei Kindern und Haushälterin beging am 30. April 1945 auf der Flucht Selbstmord.

Wappen

Wappen des Felix Georg von Voß an der Voß-Begräbniskapelle in Groß Gievitz

Das Stammwappen zeigt in Silber einen springenden roten Fuchs. Auf dem Helm mit rot-silbernen Decken der Fuchs wachsend.

Berühmte Namensträger

Namensgleiche Geschlechter

Außer dem uradeligen Geschlecht Voß aus Mecklenburg gibt es noch folgende Adelsgeschlechter gleichen Namens:

  • Voß (Diepholz), ein Adelsgeschlecht aus der Grafschaft Diepholz
  • Voß (Oldenburg), ein uradeliges Geschlecht aus dem Fürstbistum Osnabrück & dem Oldenburger Münsterland
  • Voß (Westfalen), ein Adelsgeschlecht aus der westfälischen Grafschaft Mark
  • Voß (Enniger), ein Adelsgeschlecht aus dem Münsterland
  • Voß (Münster), Erbmännergeschlecht der Stadt Münster
  • Voß (1786), ein 1786 in den preußischen Adelstand erhobenes Geschlecht
  • Voß (1789), ein 1789 in den Heiligen Römischen Reichs-Ritterstandes erhobenes Geschlecht,[1]
  • Voß (1842), ein 1842 in den preußischen Adelstand erhobenes Geschlecht
  • Voß (1865), ein 1865 in den preußischen Adelstand erhobenes Geschlecht
  • Voß (1882), ein 1882 in den preußischen Adelstand erhobenes Geschlecht

Einzelnachweise

  1. Mecklenburgisches Urkundenbuch Nr 721

Literatur

Gleichnamige Geschlechter

  • Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band XV, Band 134 der Gesamtreihe, S. 316-318, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2004, ISSN 0435-2408 - Enth. daneben namensgleiche Geschlechter [S. 315-321]: de VOS, VOß (Diepholz), VOß (Oldenburg), VOß (Westfalen), VOß (1786), VOSS (1842), VOß (1865) und VOß (1882).
  • FAHNE "VON ROLAND", A. 1860. Voß. In: Geschichte von hundert Rheinischen, Westphälischen, Niederländischen und anderen hervorragenden Geschlechtern. Ergänzungs-Band zu meinen Werken über die Cölnischen, Bergischen, Jülichschen, Clevischen, Mörsischen und Westphälischen Geschlechter. I. Band. 2. Abtheilung der Geschichte der Herren und Freiherren von Hövel. Mit mehr als 350 Stamm- und Ahnen - Tafeln und fast 300 Wappen, Siegeln und Grabdenkmalen. I.M. Heberle (H. Lempertz),Köln/Düsseldorf. S. 177-182
  • SPIEßEN, M. v., 1901-1903. Voß I, II, III & IV. In: Wappenbuch des Westfälischen Adels. mit Zeichnungen von M. Hildebrandt. Erster Band. C.A. Starke Verlag, Görlitz. S. 55
  • TITAN VON HEFFNER, O. 1866. 1. Voß/ 2. Voß -Westfalen I / II / III /IV / 3. Voß / 4. Voß. In: Stammbuch des blühenden und abgestorbenen adels in Deutschland - Vierter Band. Spaur - Z G.J. Manz, Regensburg.S.138


v. Voß (Mecklenburg)

  • CRULL, F..1887. Die Wappen der bis 1360 in den heutigen Grenzen Meklenburgs vorkommenden Geschlechter der Mannschaft. In: Verein für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde: Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde. - Bd. 52 Siegel png Siehe dazu S. 92-93
  • KNESCHKE, E. H., 1863. Ingenheim, Grafen In: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon im Verein mit mehreren Historikern.- Vierter Band. Friedrich Voigt, Leipzig. S. 579-580
  • KNESCHKE, E. H., 1870. Voss, Grafen; Voss, Voss-Buch, Grafen; Voss (Briefadel) In: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon im Verein mit mehreren Historikern.-Neunter Band. Friedrich Voigt, Leipzig. S. 419-421 (nur mit US-Proxy!)
  • LEHSTEN, G., 1864. Voss. In: Der Adel Mecklenburgs seit dem landesgrundgesetzlichen Erbvergleiche (1755). J.G. Tiedemann, Rostock. S. 277-278
  • SOLTMANN. H.(red.)1874.Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser. Justus Perthes, Gotha. S. 921
  • VEHSE, E.,1856. Die Grafen Voss. In: Geschichte der deutsche Höfe seit der Reformation 36.Band, Sechste Abtheilung, Die kleinen deutsche Höfe Zweither Teil. Hoffmann und Campe, Hamburg. S. 173-181
  • ZEDLITZ-NEUKIRCH, L. von, 1837. Voss, die Grafen und Herren von. In: Neues preussisches Adels-lexicon: Oder genealogische und diplomatische Nachrichten von den in der Preussischen Monarchie ansässigen oder zu derselben in Beziehung stehenden fürstlichen, gräflichen, freiherrlichen und adeligen Häusern-Vierter Band, P-Z. Gebr. Reichenbach, Leipzig. S. 301-302

Weblinks


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