Vorkörnen

Vorkörnen
Körner

Ein Körner ist ein Werkzeug, um Metall- oder Kunststoffteile mit einer kleinen Vertiefung, der so genannten Körnung, zu versehen. Er besteht aus vergütetem Werkzeugstahl, hat eine gehärtete Spitze und einen Schaft. In der Regel hat die Spitze einen Winkel von 60° bzw. 90°.

Inhaltsverzeichnis

Anwendung

Zentrierglocke aus Aluminium

Beim Vorkörnen oder Ankörnen wird die Spitze des Körners durch einen Hammerschlag in das Werkstück getrieben. Dabei entsteht eine kleine Vertiefung in Form eines Kraters, welche als Körnung bezeichnet wird. Falls eine tiefere Körnung benötigt wird, kann ein Körner mit einer Spitze von 90° nachträglich angewandt werden. Die Genauigkeit beim Körnen hängt von der Genauigkeit beim Anreißen ab.

Eine Sonderform des Körners bildet die Zentrierglocke. Der Körner wird hier in der Achsverlängerung eines durchbohrten Hohlkegels geführt, in dessen Inneres er hineinragt. So wird ermöglicht, die glatten Stirnseiten zylindrischer Werkstücke ohne vorheriges Anreissen exakt mittig anzukörnen, da sich die Glocke durch ihre Kegelform selbst zentriert.[1]

Bohrungsvorbereitung

Meistens dient die Körnung dazu, einem Bohrer die erste Führung (Zentrierung) zu geben. Ohne diese Körnung neigt der Bohrer beim Ansetzen auf das Werkstück zum ziellosen Wandern, d.h. er gleitet unkontrolliert über die Oberfläche, so dass keine maßhaltige Bohrposition möglich ist. Beim rein maschinellen Bohren, z.B. mit NC-gesteuerten Werkzeugmaschinen, wird statt eines Körners ein Zentrierbohrer oder ein Multi-Drill Bohrer für diese Aufgabe verwendet. Man sollte beim Körnen darauf achten, das die Spitze des Körners intakt ist, da sonst die Kerbe im zu bearbeitenden Material nicht tief genug ist, und so die Zentrierung nicht mehr funktioniert.

Konturmarkierung

Neben der Bohrungsvorbereitung werden Körnungen auch als Konturmarkierungen zum Beispiel auf Blechen verwendet, um eine widerstandsfähige und präzise Orientierungshilfe für darauf folgende Arbeitsgänge zu bieten. Hier kann auch ein Doppelspitzenkörner eingesetzt werden, um bei langen Konturen die Arbeit effektiver zu machen. Der Abstand der an einem Schaft befindlichen zwei Spitzen richtet sich nach der Feinheit/Grobheit der Anrissarbeit. Diese Anwendung ist heutzutage selten geworden, weil sich zur Erstellung von Konturen eher NC-gesteuerte Werkzeugmaschinen anbieten.

"Körner" ist nicht zu verwechseln mit "Rollkörner", einem Gerät für Drehmaschinen. Die Funktion unterscheidet sich grundlegend.

Einzelnachweise

  1. Walter Bartsch: An der Drehbank. Fachkunde für Dreher, Georg Westermann Verlag, Braunschweig 1987, ISBN 3-142-01498-5

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