Vuelta a Espana

Vuelta a Espana
Die Vuelta in Santander(2003)

Das Radrennen Vuelta Ciclista a España, kurz Vuelta a España (eingedeutscht: Spanienrundfahrt) ist eine der drei „Grands Tours“ im Radsport und nach der Tour de France und dem Giro d’Italia das wichtigste Etappenrennen der Welt. Von 2005 bis 2007 gehörte das Rennen zur UCI ProTour.

Inhaltsverzeichnis

Ausrichter

Ausgerichtet wird die Vuelta von der Firma Unipublic. Bis Juni 2008 hielt die spanische TV-Gruppe Antena 3 die Gesamtheit der Anteile an Unipublic. Seit diesem Zeitpunkt hält die französische Vermarktungsfirma ASO, Ausrichter der Tour de France und weiterer renommierter Rennen, 49% der Anteile.[1]

Geschichte

Zum ersten Mal 1935 und seit 1955 alljährlich ausgetragen, führt die Vuelta innerhalb von drei Wochen in wechselnder Streckenführung quer durch Spanien und das nahe Ausland. Nachdem die Spanien-Rundfahrt zunächst traditionell im Frühjahr stattgefunden hatte, wurde ihr Termin Mitte der 1990er Jahre auf den September verlegt.

Mit je drei Gesamtsiegen bei der Vuelta teilen sich der Schweizer Radrennfahrer Tony Rominger (1992–1994) und der Spanier Roberto Heras (2000, 2003, 2004) den Rekord. Das in der deutschen Öffentlichkeit sehr im Schatten der Tour de France stehende Rennen konnten drei Deutsche gewinnen: Rudi Altig 1962, Rolf Wolfshohl 1965 und Jan Ullrich 1999. Marcel Wüst ist mit 12 Etappensiegen erfolgreichster deutscher Etappenjäger. Insgesamt dominieren aber die Spanier, die 28 der bisher 60 Ausgaben der Vuelta für sich entscheiden konnten.

Kurs

Der Kurs des Rennens setzt sich dabei immer wieder zusammen aus Flachetappen, die die Sprinter favorisieren, mittelschweren Etappen, die sich für Ausreißergruppen eignen, und Hochgebirgsetappen, auf denen die Rundfahrt entschieden wird. Außerdem finden in der Regel zwei Einzelzeitfahren statt. Das insgesamt sehr wellige Profil der Vuelta führte dazu, dass sich in seiner Geschichte meist starke Kletterer in der Gesamteinzelwertung durchsetzen konnten. Das Ziel der Vuelta ist traditionell die spanische Hauptstadt Madrid.

1999 wurde erstmals der Anstieg des Alto de Angliru in Asturien bewältigt, der mit seinen außergewöhnlich steilen Rampen bis 24 Prozent als einer der schwersten Anstiege bei einem Radrennen überhaupt gilt und sich inzwischen zum Markenzeichen der Vuelta entwickelt hat.

Reglement

Der Führende der Gesamteinzelwertung trägt ein Goldenes Trikot – das spanische Pendant zum Gelben Trikot der Tour de France. Mit weiteren Trikots werden der beste Kletterer (Orangenes Trikot) und der Führende in der Punktwertung (Rotes Trikot) geehrt. Anders als das Grüne Trikot der Tour de France, das für gewöhnlich von Sprintern gewonnen wird, haben auch andere Fahrertypen realistische Chancen, das Rote Trikot der Vuelta zu erringen.

Eine Besonderheit der Vuelta ist das Weiße Trikot, das der Beste der Kombinationswertung trägt. In dieser Wertung wird die Summe der Platzierungen in Gesamt-, Berg- und Punktwertung berücksichtigt.

Früher gab es noch eine Sprintwertung, eine Wertung für den besten Jungprofi und eine Wertung mit dem Namen "Sprints especiales".

Gesamtsieger und Wertungen

Gesamtwertung

Das goldene Trikot

Der Führende in der Gesamtwertung der Vuelta bekommt als Auszeichnung ein maillot color oro, das Goldene Trikot. Die goldene Farbe hat es seit 1999, davor war es 44 Jahre gelb. Eine Ausnahme war hier das Jahr 1977, als es rot war. Außerdem hatte es schon die Farben orange (1935 & 36, 1942) und weiß (1941). Ab dem Jahr 2009 wird es die Farbe rot bekommen.

Punktewertung

Das aktuelle Punktetrikot
Das Punktetrikot, das von 2004 bis 2006 getragen wurde

Seit 2007 wird für den punktbesten Fahrer das rote Trikot verliehen. Von 2004 bis 2006 hatte das Trikot des Punktbesten das blaue Design mit kleinen gelben Fischen. Vorher war das Trikot rot und weiß, da es von einem anderen Unternehmen gesponsert wurde. Das rote Trikot erhält der Fahrer, der die meisten Punkte während aller Etappen sammelt. Punkte werden bei Zielankünften und Zwischensprints vergeben.

  • Bei den Zielankünften aller Etappen (auch Zeitfahren) werden die Punkte für die besten 15 Fahrer folgendermaßen verteilt: 25, 20, 16, 14, 12, 10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1 Punkte
  • Bei den Zwischensprints können die ersten drei Fahrer 4, 2 und 1 Punkt holen.

Während die Punktewertung bei der Tour de France speziell auf Sprinter zugeschnitten ist und der Sieger einer Flachetappe mehr Punkte erhält als der Gewinner einer Bergetappe, können bei der Vuelta auch andere Fahrertypen das rote Trikot gewinnen. Bei jeder Zielankunft, ob bei einer Bergetappe, einer Flachetappe oder einem Zeitfahren, erhält der Gewinner immer 25 Punkte. So gab es 2003 bis zur letzten Etappe einen Zweikampf zwischen dem Sprinter Erik Zabel und dem Bergspezialisten Alejandro Valverde. Zabel konnte das Trikot am Ende für sich entscheiden.

Rekordgewinner sind Sean Kelly und Laurent Jalabert, die das Trikot je vier Mal gewinnen konnten, Jalabert sogar vier Mal hintereinander. Erster deutscher Gewinner war Rudi Altig 1962. Dietrich Thurau gewann 1976 und Uwe Raab holte sich das Trikot 1990 und 1991. Erik Zabel ist der deutsche Rekordgewinner der Punktewertung der Vuelta. Von 2002 bis 2004 konnte Zabel sich das Trikot drei Mal in Folge holen.

Bergwertung

Das Trikot des Führenden der Bergwertung

Das Trikot des besten Kletterers war bei der Vuelta 2005 rot, 2006 wird ein oranges Trikot an den besten Kletterer überreicht. Der Führende in der Bergwertung bekommt es nach jeder Etappe verliehen. Punkte erhält man an den Bergwertungen, die auf Gipfeln von Bergen, aber auch auf dem höchsten Punkt eines Hügels sein können. Je nach Länge des Anstiegs und der Schwierigkeit der Steigung werden unterschiedlich viele Punkte vergeben. Bei der Vuelta werden die Anstiege in 4 Kategorien unterteilt:

  • 3.Kategorie: 6, 4, 2 und 1 Punkte für die ersten vier Fahrer
  • 2.Kategorie: 10, 7, 5, 3, 2 und 1 Punkte für die ersten sechs Fahrer
  • 1.Kategorie: 16, 12, 10, 8, 6, 4, 3, 2 und 1 Punkte für die ersten neun Fahrer
  • Kategorie "Especial": 30, 25, 20, 16, 12, 10, 8, 6, 4, 3, 2 und 1 Punkte für die ersten zwölf Fahrer

Von 1997 bis 2001 konnte José María Jiménez das Bergtrikot vier Mal gewinnen. Jiménez starb 2003 nach Depressionen in einer psychiatrischen Klinik an Herzversagen und gilt noch heute auf Grund seiner Kletterkünste als einer der populärsten Fahrer Spaniens.

Kombinationswertung

Das Trikot des Führenden der Kombinationswertung

Das Trikot des Führenden in der Kombinationswertung war 2005 gold und grün, vorher wurde ein weißes Trikot verliehen, das 2006 wieder zurückkehrte. Die Wertung gab es zum ersten Mal 1986 und wurde nach der Vuelta 1993 eingestellt. Seit 2002 gibt es sie wieder. Führender ist, wer die wenigsten Punkte in dieser Wertung hat. Das Klassement setzt sich aus der Punktewertung, dem Gesamtklassement und der Bergwertung zusammen. Dabei rechnet man die Platzierung in den drei Wertungen in Punkte um. So bekommt man für den ersten Platz in einer der Wertungen einen Punkt, für einen zweiten Platz zwei Punkte usw. Als Beispiel kann man die Ergebnisse von Denis Menschow aus seinem Sieges-Jahr 2005 nehmen. Er war Dritter der Bergwertung (3 Punkte), Zweiter der Punktewertung (2 Punkte) und Erster in der Gesamtwertung (1 Punkt). Damit kam er in der Addition auf 6 Punkte und hatte somit auch die Kombinationswertung gewonnen.
Seit der Wiedereinführung konnte Roberto Heras die Wertung zweimal gewinnen, nämlich 2002 und 2004. Auch 2005 konnte er die Wertung für sich entscheiden, doch nach dem er positiv auf EPO getestet wurde, hat man in dieser Wertung Denis Menschow zum Sieger erklärt.
Rekordsieger sind Roberto Heras, Federico Echave und Sean Kelly, die die Wertung je zweimal gewinnen konnten.

Rekorde

  • Meiste Gesamtsiege: Tony Rominger und Roberto Heras je 3
  • Meiste Etappensiege: Delio Rodríguez 39
  • Meiste Etappensiege während einer Vuelta: Freddy Maertens 13
  • Meiste Tage im Führungstrikot: Alex Zülle 45
  • Meiste Siege in der Punktewertung: Sean Kelly und Laurent Jalabert je 4
  • Meiste Siege in der Bergwertung: José Luis Laguía 5
  • Größte Differenz zwischen dem Sieger und dem Zweiten: 30 Minuten und 8 Sekunden (1945)
  • Kleinste Differenz zwischen dem Sieger und dem Zweiten: 6 Sekunden (1984)

Weblinks

Einzelnachweise

  1. rad-net.de Druck auf die UCI wächst: ASO kauft sich bei Vuelta ein abgerufen am 6. Juni 2008

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