W.T.B.

W.T.B.

Wolffs Telegraphisches Bureau (W.T.B.) wurde im Jahre 1849 von dem jüdischen Verlags- und Nachrichtenunternehmer Dr. Bernhard Wolff (1811–1879) in Berlin gegründet. Wolff war der Besitzer der Berliner „National-Zeitung“ und veröffentlichte nach Freigabe des Telegrafen für private Nachrichten 1849 in seiner Zeitung den ersten Kurszettel, der telegrafisch aus Frankfurt am Main und London kam. Wegen der hohen Kosten einigte sich Wolff mit anderen Berliner Zeitungsverlegern und Privatleuten über den gemeinsamen Bezug der Börsennachrichten. So entstand das „Telegraphische Correspondenz-Bureau (B. Wolff)“, das später in „Wolffs Telegraphisches Bureau (W.T.B.)“ umbenannt wurde.

Anfangs verbreitete das W.T.B. nur kommerzielle, bald aber auch politische Nachrichten. Seit dem Jahre 1868 veröffentlichte es die amtlichen Nachrichten der preußischen Regierung, später auch die der Reichsregierung. Mit der britischen Nachrichtenagentur Reuters und der französischen Havas bestanden seit 1870 Verträge über einen gegenseitigen Austausch von Nachrichten.

Vor dem Ersten Weltkrieg war das W.T.B. eine der größten Unternehmungen seiner Art. Es hatte Agenturen und Einzelvertreter in allen Teilen der Erde, von denen es Nachrichten empfing, und denen es solche lieferte. Der Aufwand an Telefon- und Telegrafengebühren wurde Anfang des 20. Jahrhunderts auf 900.000 Mark geschätzt, der Kassenumsatz mit 3,5 Millionen Mark angegeben. Allein in Deutschland wurden 300 Personen beschäftigt. Das Aktienkapital betrug eine Million Mark.

Am 1. Januar 1934 verstaatlichte das nationalsozialistische Regime unter Federführung des Goebbels-Vertrauten Alfred-Ingemar Berndt das W.T.B. und die zum Hugenberg-Konzern gehörende Telegraphen-Union (T.U.) und ließ sie in dem von ihnen gegründeten staatlichen Deutschen Nachrichtenbüro aufgehen.


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