Waggon- und Maschinenbau GmbH Donauwörth

Waggon- und Maschinenbau GmbH Donauwörth

Die Waggon- und Maschinenbau GmbH Donauwörth (WMD) war ein Hersteller von Eisenbahnwagen und Flugzeugkomponenten in Donauwörth.

Geschichte

Der Ursprung der WMD war das im Jahr 1908 von dem Rentner Josef Scheidemandel in Donauwörth gegründete Trasswerk zur Herstellung von Trassmehl aus Suevit.

1914 musste zu Beginn des Ersten Weltkriegs das Werk stillgelegt werden, da die Stromerzeugungsanlagen für eine Pulverfabrik benötigt wurden. Als Josef Scheidemandel 1916 starb, übernahm seine Witwe das Werk. Diese musste jedoch ein Jahr später das Werk und den Grundbesitz an die Stadt Donauwörth verkaufen. Die Stadt wiederum verkaufte wenige Monate später an den Fabrikbesitzer Emil Loeffellad aus Stuttgart.

Die 1920 fertiggestellte Maschinenfabrik konnte aber wegen mangelnder Aufträge nichts produzieren; erst als das Werk 1924 einen Auftrag der Deutschen Reichsbahn zur Herstellung von Puffern für Eisenbahnwagen erhielt, wurde zum ersten Mal produziert.[1]. Nach fünf Jahren Produktion musste der Besitzer Emil Loeffellad die gesamte Belegschaft entlassen, da keine neuen Aufträge vorlagen.

Unter den Nationalsozialisten musste Emil Loeffellad die Fabrik an das Oberkommando des Heeres verkaufen, diese verpachtete die Fabrik an die Maxhütte. So wurde aus der Pufferfabrik eine Munitionsfabrik, in der 1939 über 3000 Menschen beschäftigt waren. Im April 1945 wurde die Maschinenfabrik völlig zerstört.

Am 16. September 1946 wurde von ehemaligen Mitarbeitern, der Stadt Donauwörth und dem Stuttgarter Bankdirektor A. Lieb die Waggon- und Maschinenbau GmbH Donauwörth gegründet. Auf dem Gelände der ehemaligen Pufferfabrik erfolgte der Start des neuen Unternehmens mit 395 Beschäftigten und der Herstellung von Nachkriegsprodukten.

In den nachfolgenden Jahren wurde auch mit der Produktion von Straßenrollern und Eisenbahnwagen begonnen. Zum Produktionsprogramm gehörten der SBB-Speisewagen RIC[2], der Einachsanhänger VB 141 sowie die Triebwagen ETA 176 und VT 55. So wurden 1951 von der WMD für die Deutsche Bundesbahn die Spurwagen für den Schienen-Straßen-Omnibus und ab 1962 einige Straßenroller des Typs LR40 hergestellt. Im Jahr 1964 wurde mit einer Serie von 10 Fahrzeugen der erste totalgeschweiste Aluminium-Eisenbahnwagen, und zwar der Aluminium-Triebwagen "Silberpfeil" für die damalige Köln-Bonner Eisenbahnen, gebaut und ausgeliefert.

1954 begannen WMD und SIAT mit der Produktion von Flugzeugbaugruppen. Als 1956 das nach dem Krieg geltende Flugzeugbauverbot aufgehoben wurde, weitete WMD durch die Lieferung von Bausegmenten seine Beteiligung an der Flugzeugproduktion erheblich aus. Anfang 1957 wurde WMD Hauptgesellschafter der Siebel Flugzeugwerke ATG (SIAT).

1965 wurde die Bölkow GmbH Hauptgesellschafter der WMD und somit auch von SIAT; beide Unternehmen blieben aber bis 1971 eigenständig. Die Bölkow GmbH verschmolz im Mai 1968 mit Messerschmitt zur Messerschmitt-Bölkow GmbH. Diese wiederum wurde 1969 durch die Fusion mit der Hamburger Flugzeugbau GmbH, einer Tochter von Blohm & Voss, zur Messerschmitt-Boelkow-Blohm GmbH (MBB).

Ende 1971 ging die Waggon- und Maschinenbau GmbH Donauwörth vollständig in der MBB GmbH auf.

Im Januar 1972 entstand am Standort Donauwörth ein Werk im Bereich Verkehr der MBB. 1992 wurden die Hubschrauberbereiche von MBB und Aerospatiale (Frankreich) in die neue Gesellschaft „Eurocopter Deutschland GmbH“ (ECD) mit Standort Donauwörth ausgegliedert.

Einzelnachweise

  1. http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/Lokales/Noerdlingen/Lokalnachrichten/Artikel,-In-100-Jahren-vom-Trasswerk-zur-Firma-Eurocopter-_arid,1401093_regid,2_puid,2_pageid,4504.html
  2. http://www.seak.ch/rm_sites/sbb_wrm_61%2085%2088-70%20000-70%20009.htm

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Waggon- und Maschinenbau GmbH Donauwörth — La Waggon und Maschinenbau GmbH Donauwörth est une ancienne compagnie allemande de construction de matériel ferroviaire et d avion. Sommaire 1 Histoire 2 Notes et références 3 Voir aussi 3.1 Ar …   Wikipédia en Français

  • UIC-X- und Z2-Wagen der SBB — Als UIC X und Z2 Wagen der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) werden 470 Schnellzugwagen mit Seitengang und geschlossenen Abteilen bezeichnet, die ab 1964 in Dienst gestellt wurden und teilweise bis heute in Fernverkehrszügen der Schweiz laufen.… …   Deutsch Wikipedia

  • Johann Martin — (* 1888 Berlin; † 1955 Donauwörth), genannt Max Zeidelhack war Leiter des Heereswaffenamt Z3. Inhaltsverzeichnis 1 Biografie 1.1 Montan Schema 1.2 Arisierung der Werkzeug Maschinenfabrik in Donauwörth …   Deutsch Wikipedia

  • Max Zeidelhack — Johann Martin Zeidelhack (* 18. Oktober 1889 in Bayreuth; † 1955 Donauwörth), genannt Max Zeidelhack, war ein deutscher Politologe und Rüstungsfunktionär, während des Dritten Reiches Leiter der Betriebswirtschaftlichen Abteilung des… …   Deutsch Wikipedia

  • Straßenroller — Der Straßenroller (umgangssprachlich „Culemeyer“) ist ein Fahrzeuganhänger zum Transport von Eisenbahnwagen und Schwerlasten auf der Straße; er wurde ab 1930 von Dr. Ing. Johann Culemeyer für die Deutsche Reichsbahn Gesellschaft entwickelt.… …   Deutsch Wikipedia

  • Culemeyer-Anlage — Der Straßenroller (umgangssprachlich „Culemeyer“) ist ein von Dr. Ing. Johann Culemeyer im Jahre 1931 entwickelter Fahrzeuganhänger zum Transport von Eisenbahnwagen und Schwerlasten auf der Straße. Diese Art der Güterbeförderung gehört in der… …   Deutsch Wikipedia

  • Messerschmitt-Boelkow-Blohm — Messerschmitt Bölkow Blohm Logo Die Messerschmitt Bölkow Blohm GmbH (MBB) ist ein deutscher Luft und Raumfahrtkonzern. Zu seinen bekanntesten Produkten gehört der Hubschrauber BO 105. Inhaltsverzeichnis 1 Geschi …   Deutsch Wikipedia

  • Baureihe 472 — Der Bedarf für die Baureihe 472/473 entstand mit dem Ausbau des Hamburger S Bahn Netzes. Diese Baureihe wurde völlig neu konstruiert und nicht aus der Baureihe 471 weiterentwickelt. Die Baureihe verfügt über einen Allachsantrieb und ist… …   Deutsch Wikipedia

  • Baureihe 473 — Der Bedarf für die Baureihe 472/473 entstand mit dem Ausbau des Hamburger S Bahn Netzes. Diese Baureihe wurde völlig neu konstruiert und nicht aus der Baureihe 471 weiterentwickelt. Die Baureihe verfügt über einen Allachsantrieb und ist… …   Deutsch Wikipedia

  • DB-Baureihe 473 — Der Bedarf für die Baureihe 472/473 entstand mit dem Ausbau des Hamburger S Bahn Netzes. Diese Baureihe wurde völlig neu konstruiert und nicht aus der Baureihe 471 weiterentwickelt. Die Baureihe verfügt über einen Allachsantrieb und ist… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”