Wal-Mart

Wal-Mart
Wal-Mart Stores Inc.
New Walmart Logo.svg
Rechtsform Corporation
ISIN US9311421039
Gründung 1962
Sitz Bentonville, Arkansas, Vereinigte Staaten
Leitung Mike Duke
Mitarbeiter > 2.100.000 (2009)
Umsatz 408,2 Mrd. US-Dollar [1]
Gewinn 14,3 Mrd. US-Dollar [2]
Branche Einzelhandel
Website www.walmart.com
Wal-Mart Logo 1992–2008
Eingangsbereich eines Wal-Mart in den USA
Größte Unternehmen der Welt nach Umsatz (2005)
Wal-Mart Supercenter in Pattensen, August 2006

Wal-Mart Stores Inc. ist ein weltweit tätiger US-amerikanischer Einzelhandelskonzern, der einen großen Teil des US-Marktes beherrscht. Wal-Mart ist in der Liste Fortune Global 500 auf Platz eins der umsatzstärksten Unternehmen der Welt verzeichnet.[3] Wal-Mart beschäftigt weltweit über zwei Millionen Angestellte und ist damit der größte private Arbeitgeber der Welt.

Der Umsatz, den Wal-Mart im Geschäftsjahr 2009 erreichte, kletterte im Vergleich zum Vorjahr um 1 % auf 405,6 Mrd. US-Dollar. Der Gewinn stieg dabei um etwa 7 % auf 14,3 Mrd. US-Dollar.

Bedeutende Wettbewerber von Wal-Mart sind Metro, Carrefour und Tesco.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der Name des Unternehmens leitet sich von seinem Gründer Sam Walton ab (Walton's Mart). Am 2. Juli 1962 eröffnete Sam Walton seinen ersten Wal-Mart in Rogers (Arkansas), nachdem er bereits 1950 seinen ersten Laden, einen Dime & Nickle Store am Town Square der Kleinstadt Bentonville, Arkansas, eröffnet hatte. Hier befindet sich heute neben der Firmenzentrale auch ein Museum über die Geschichte des Unternehmens. Schon zehn Jahre später, 1972, ging das Unternehmen an die Börse, was ihm das zur Expansion nötige Kapital gab. Der große Aufstieg begann aber erst im Jahre 1987, als Wal-Mart seine ersten Supermärkte unter dem Namen Hypermarket USA aufmachte, mit einer gegenüber dem damaligen Kaufhausdurchschnitt zehnmal so großen Handelsfläche. Die erste Filiale außerhalb der USA wurde 1991 in Polanco in Mexiko-Stadt eröffnet. Während der Konzern in Kanada erfolgreich agiert, in Mexiko mittlerweile zum Marktführer geworden und in Großbritannien zum zweitgrößten Konzern nach Tesco aufstieg, ist seine Lage in den anderen Auslandsmärkten schwieriger.

Wal-Mart beherrscht mittlerweile einen großen Teil des US-Einzelhandels und ist mit einem Umsatz von 405,6 Milliarden US-Dollar (2008) das umsatzstärkste Unternehmen der Welt. In einer Analyse der Marktforschungs- und Beratungsfirma Retail Forward wurde 2004 vorausgesagt, dass Wal-Mart bis zum Jahr 2010 einen Jahresumsatz von 500 Mrd. US-Dollar erwirtschaften könnte[4]. Der Konzern ist auch der mit Abstand größte private Arbeitgeber der Welt mit knapp zwei Millionen Beschäftigten (2006).

In Deutschland spielte Wal-Mart 2006 auch zehn Jahre nach der Markteinführung fast keine Rolle. Der Marktführer Edeka setzte mit gut 29 Milliarden Euro mehr als zehnmal so viel um wie Wal-Mart. Auch Aldi (gut 24 Mrd.) und Lidl (gut 21 Mrd.) erzielten einen wesentlich höheren Umsatz.[5] Deutschland ist, anders als die USA, seit Jahrzehnten ein Lebensmittel-Billigland; im Discountbereich zeichnen sich Margen von nur zwei Prozent (vgl. USA 5 %). Der ausbleibende Erfolg zwang Wal-Mart schließlich dazu, das Geschäft in Deutschland aufzugeben. Die 85 Filialen wurden im Juli 2006 an die Metro AG verkauft und anschließend auf die Marke Real umgeflaggt. Wal-Mart verbuchte mit dem Verkauf einen Gesamtverlust von einer Milliarde USD.[6]

Wal-Mart besitzt in den USA 3.702 Filialen und ist ebenfalls mit größeren Investitionen in Mexiko, Großbritannien (Asquith Dairies), Japan (Seiyu), Kanada und der Volksrepublik China vertreten, während die Märkte in Deutschland und Südkorea 2006 aufgegeben wurden. In Mexiko ist Wal-Mart über das Tochterunternehmen Walmex tätig.

Der größte Konkurrent, die französische Carrefour-Gruppe, ist nicht einmal halb so groß wie Wal-Mart. Acht von zehn US-amerikanischen Haushalten kaufen mindestens einmal im Jahr bei Wal-Mart ein, jede Woche betreten weltweit 138 Millionen Kunden ein Geschäft des Konzerns. Allerdings kontrolliert der Konzern nur acht Prozent des US-amerikanischen Einzelhandelsmarktes; in vielen anderen Ländern haben die Marktführer in dem Bereich einen Marktanteil von über 30 %.

Im Juni 2011 übernahm Wal-Mart für 16,5 Milliarden Rand 51 % des südafrikanischen Handelskonzerns Massmart, eines der größten Afrikas. Zu den Marken gehören unter anderem Game, Makro, Cash & Carry und Builders Warehouse.[7][8]

Profil

Bei Wal-Mart herrscht offiziell eine Unternehmenskultur, die Arbeitnehmer als gleichberechtigte Partner des Unternehmens bezeichnet. Diese geht, insbesondere in den USA, mit einer starken Anti-Gewerkschafts-Politik des Unternehmens einher. Nur von 10 Angestellten einer Fleischereiabteilung im Osten der USA ist bekannt, dass sie in einer Gewerkschaft organisiert sind. In Kanada hingegen schloss man gleich ein ganzes Supercenter, nachdem sich alle Angestellten dort zu einer Gewerkschaft zusammengeschlossen hatten. In den USA verdienen neue Angestellte bei Wal-Mart im Schnitt nur zwei Drittel eines gewerkschaftlich organisierten Kollegen bei einem anderen Supermarkt. Ebenso gibt es keine Zusatzleistungen wie zum Beispiel eine durch den Betrieb getragene Krankenkasse. Im Schnitt muss der Konzern 44 % seiner Arbeitskräfte jährlich ersetzen, das bedeutet für ihn jedes Jahr 600.000 Neueinstellungen. Im Schnitt laufen zu jedem gegebenen Zeitpunkt etwa 1.500 Klagen gegen Wal-Mart, die sich hauptsächlich gegen Verletzungen des US-amerikanischen Arbeitsrechts wenden.

Der Original-Wal-Mart ist heute ein Museum

Der Konzern erwirtschaftet sein Geld durch sehr niedrige Preise bei niedrigen Gewinnmargen, die allerdings durch den riesigen Umsatz und die gegenüber anderen Ketten deutlich niedrigeren Löhne und Gehälter trotzdem Profit abwerfen. Allerdings erhalten die Angestellten bei Wal-Mart (nicht als „employees“, sondern als „associates“, also frei übersetzt „Beteiligte“ bezeichnet) seit Mitte der 1970er Jahre einen Anteil des Profits der Gesamtgruppe. Dabei kann gewählt werden, ob Geld oder Aktienbeteiligungen ausgegeben werden sollen. Diese „Zusatzbezahlung“ wird auf ein Konto eingezahlt und erst bei Ausscheiden des Mitarbeiters an diesen mit Zins und Zinseszins ausgezahlt. Manche Mitarbeiter sind so über die Zeit trotz geringen Grundeinkommens Millionäre geworden. (Vergleiche Sam Walton with John Huey: Made in America).

Entscheidend ist auch, dass Wal-Mart nahezu kein Lager an Waren unterhält – eine ausgefeilte Logistik sorgt dafür, dass die Produkte vom LKW direkt in Logistikzentren geliefert werden und nicht zwischengelagert werden müssen (Just-in-time-Produktion). Wal-Marts Logistikzentrum umfasst eine Datenbank, die 35-mal so groß wie diejenige von amazon.com ist (The Economist, 25. Februar 2006). Analysten bemängeln allerdings die zu geringe Kapitalrendite im Ausland. Wal-Mart zog sich 2006 aus den verlustreichen Märkten Südkorea (Verkauf an Shinsegae) und Deutschland (s.u.) zurück. In Großbritannien hat die 1999 erworbene Tochter ASDA 2005 ihre Umsatz- und Profitziele nicht erreichen können. Gründe dafür sind die alleinige Fokussierung auf den Preis und die Unterschätzung der Bio-Lebensmittel.[9] Die Netto-Ertragskraft beträgt etwa 16 Milliarden US-Dollar.

Ähnlich wie bei den zwei Albrecht-Brüdern, den Eigentümern des Aldi-Konzerns, zählt auch die Walton-Familie zu den reichsten Firmeninhabern der Welt. Auf der Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt nehmen Sam Waltons Erben mit einem Vermögen von je etwa 17 Milliarden US-Dollar im Jahre 2007 die Plätze 23 und 24 ein.

Hausmarken bei Wal-Mart

Wal-Mart unterstützt direkt und indirekt die Verbreitung von Sweatshops, in denen die Wal-Mart-eigenen Marken unter sehr geringen Löhnen und umstrittenen Arbeitsbedingungen hergestellt werden.

Die positiven Effekte dieser Produktion auf die Wirtschaft der jeweiligen Länder der sogenannten Dritten Welt, wie zum Beispiel das erhöhte Steueraufkommen, werden von Kritikern des Unternehmens angezweifelt.

Wal-Mart in Deutschland

Ehemalige deutsche Zentralverwaltung in Wuppertal

Einstieg

Mitte der 1990er Jahre versuchte Wal-Mart mit großem finanziellen Aufwand, auch in Deutschland Fuß zu fassen. 1997 übernahm Wal-Mart 21 Wertkauf-SB-Warenhäuser für rund 750 Millionen Euro,[10] 1998 74 Interspar-Häuser zu einem Preis von 1,3 Milliarden Mark.[11][12] Wal-Marts Deutschland-Zentrale war in Wuppertal auf dem Gelände der früheren Justizvollzugsanstalt Wuppertal (neben der ehemaligen Wicküler-Brauerei, siehe Brau & Brunnen) angesiedelt. Die Logistik wurde von einer Tochtergesellschaft abgewickelt, die in Grolsheim und in Bingen-Kempten zwei Logistikzentralen unterhielt.[13]

Probleme

Der Konzern machte in Deutschland ausschließlich Verluste in Höhe von geschätzten 3 Mrd. Euro. Allein 2003 fiel ein operativer Verlust von 487 Millionen Euro an, die folgenden Verluste behielt das Unternehmen für sich.[14] Der Rückzug aus Deutschland wird mit 863 Millionen US-Dollar (680 Millionen Euro, 2006) beziffert.[15]

Wal-Mart gelang es nie, sich auf die deutschen Marktbedingungen einzustellen. In dem Zeitraum, in dem Wal-Mart Deutschland Verluste anhäufte, konnte die Kaufland-Gruppe im gleichen Marktsegment stark wachsen.

Wal-Mart traf in Deutschland auf ein Einzelhandelsoligopol, dessen Firmen nach ähnlichen Geschäftsprinzipien wie sie selbst arbeiteten. So hatte der Konzern von Anfang an keinen Wettbewerbsvorteil. Dazu kam, dass die Wal-Mart-Unternehmenskultur in Deutschland weder von Mitarbeitern noch von Kunden positiv angenommen wurde.

Diskussionen

Die intern herausgegebene Richtlinie „Statement of Ethics“ gab Anlass für öffentliche Diskussionen. Bei Herausgabe der Richtlinie wurde laut Wal-Mart darauf hingewiesen, dass die Landesgesetze Vorrang vor dem Leitfaden haben. Entgegen der Darstellung in der Presse seien Beziehungen unter Wal-Mart-Mitarbeitern nicht verboten, solange sie nicht das Arbeitsverhältnis negativ beeinflussen. Allein die Einmischung in persönliche Beziehungen von Mitarbeitern ist jedoch ein schwerwiegender Eingriff in die Privatsphäre und mit dem deutschen Recht nicht vereinbar, wie das Wuppertaler Arbeitsgericht feststellte. In der zweiten Instanz scheiterte Wal-Mart ebenfalls, der zuständige Richter des Düsseldorfer Landesarbeitsgerichts Lothar Beseler sagte: „Dies greift tief in die Persönlichkeitsrechte ein und verstößt gegen die Artikel 1 und 2 des Grundgesetzes.“[16][17]

Verkauf an Metro

Wal-Mart Deutschland-Chef David Wild betonte noch am 18. Juni 2006 in einem Interview mit der Welt am Sonntag, dass sich Wal-Mart „definitiv nicht“ aus Deutschland zurückziehen werde.[18] Keine sechs Wochen später, am 28. Juli 2006, gab Wal-Mart den Rückzug bekannt, die 85 Wal-Mart-Märkte in Deutschland gingen an die Metro AG, die damit ihre Supermarktkette Real stärken wollte.[19]

Im Oktober 2006 hat das Bundeskartellamt die Übernahme der von dem US-Handelskonzern Wal-Mart in Deutschland betriebenen Selbstbedienungs-Verbrauchermärkte durch die Metro AG freigegeben. Die Metro übernahm gleichzeitig 19 Filialimmobilien, deren Wert nach Angaben der Metro den (nicht genannten) Kaufpreis übersteigen.[20] Die Europäische Kommission, die aufgrund der Umsatzschwellen der Unternehmen für die Fusion zuständig gewesen wäre, hatte den Fall auf Antrag der beteiligten Unternehmen an das Bundeskartellamt verwiesen, da von dem Verfahren ausschließlich Märkte innerhalb Deutschlands betroffen waren. Die Fusion konnte vom Bundeskartellamt ohne Auflagen freigegeben werden, da sie auf den betroffenen Märkten nicht zur Entstehung oder Verstärkung einer marktbeherrschenden Stellung führt.

Ende Dezember 2006 wurden 15 Warenhäuser mit 1.200 Mitarbeitern sowie die Wuppertaler Hauptverwaltung von Wal-Mart Germany geschlossen und die verbleibenden 70 Filialen als real,-Märkte weitergeführt.[21] Die Firma Wal-Mart wurde am 4. April 2007 aus dem Handelsregister gelöscht.[22] Alleine in der Hauptverwaltung fielen rund 700 Stellen weg.[23][24]

Die Filialen Düsseldorf, Sigmaringen und Mühldorf wurden wie geplant im Juni 2006 geschlossen.[25] Weiter geschlossen wurden die Filialen in Aachen (hier entstand Anfang 2008 eine Einkaufs-Mall (Hirsch Center) mit über 25 Geschäften), Bergkamen, Delmenhorst (Reinersweg, mittlerweile ein Kaufland), Delmenhorst (Seestraße, mittlerweile ein E-Center), Gelsenkirchen wurde inzwischen in ein Marktkauf umgewandelt, Günthersdorf, Hagen (wird demnächst ein Kaufland Supermarkt), Hannover-Wülfel (Umbau zu einem E-Center), München (Filiale wurde trotz einer nur 500 Meter entfernten bestehenden Real-Filiale dann doch von Real übernommen, aber Mitte Oktober 2009 nach Auslaufen des Mietvertrages geschlossen, mittlerweile V-Markt), Nordenham, Pattensen (war von April 2009 bis April 2010 Joker Outlet, steht nun leer), Ritterhude-Platjenwerbe, Salzgitter-Bad sowie Wilhelmshaven, wo mittlerweile ein neugebauter Combi-Verbrauchermarkt steht. Auch die Filiale im thüringischen Jena sollte anfangs der Schließungswelle zum Opfer fallen, wurde aber vorläufig in einen real-Markt umgewandelt.

Bis Mitte 2009 haben etwa 2.500 ehemalige Wal-Mart-Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verloren.[26] Weitere unrentable ehemalige Wal-Mart-Märkte wie zum Beispiel in St. Pauli wurden „zur weiteren Verwertung“ (Schließung, Verkauf) in die vierte real-SB-Warenhaus GmbH überführt.[27][28]

Weiterverkauf an Kaufland

Die ehemaligen Wal-Mart-Filialen in Delmenhorst (Reinersweg) und Nordenham wurden von der Metro an Kaufland weiterverkauft. Diese zwei Standorte wurden Ende Juli 2007 in Kaufland-Märkte umgestaltet. Das Wal-Mart-Haus in Erkelenz wurde noch von Wal-Mart an Kaufland abgegeben.

Kritik

Es gibt immer wieder Demonstrationen gegen die Eröffnung von Wal-Mart-Filialen. Die Demonstranten werfen Wal-Mart Preiskrieg vor, mit dem sie kleine Geschäfte vernichten und dadurch Arbeitsplätze und die Vielfalt einschränken. Außerdem werden die Arbeitsbedingungen der Angestellten kritisiert. Wal-Mart selbst sieht sich als „Hecht im Karpfenteich“, der andere Wettbewerber „dazu zwingen würde, ihre Geschäftspolitik zu ändern und so erfolgreicher zu werden“.

Immer wieder kam es auch zu Kritik, da Wal-Mart indirekt Druck auf Herausgeber von Zeitschriften ausübte, ihre Inhalte an die sehr konservative Unternehmensphilosophie anzupassen, um sie weiterhin bei Wal-Mart anbieten zu können. Kritiker betrachteten das als Einflussnahme auf die Pressefreiheit, zumal Zeitschriften, die sich dem Druck nicht beugten (wie z. B. Maxim) aus den Regalen genommen oder zumindest in neutrale Umschläge gesteckt wurden. Wal-Mart weigerte sich auch, bestimmte CDs in seinen Regalen anzubieten, weil diese dem „familienfreundlichen“ Bild, mit dem sich Wal-Mart gerne selbst vermarktet, entgegenstehen würden.

Im Dezember 2005 wurde Wal-Mart von einem Gericht in Kalifornien zu einer Zahlung in Höhe von 57 Millionen Dollar verurteilt. Das Geld geht an 116.000 frühere und derzeitige Mitarbeiter, denen Wal-Mart eine vorgeschriebene 30-minütige Pause verwehrte. Des Weiteren wurde Wal-Mart zu einer Strafzahlung in Höhe von 115 Millionen Dollar verurteilt, weil das Unternehmen den Mitarbeitern keine Mittagspause zugestand.

Im Oktober 2006 wurde der Konzern aufgrund unbezahlter Mehrarbeit zu einer Zahlung von 78,5 Millionen Dollar an seine Mitarbeiter im US-Bundesstaat Pennsylvania verurteilt. Nach Medienberichten sind weitere 70 Verfahren anhängig.

Derzeit laufen über 1000 weitere Verfahren gegen die Kette wegen mutmaßlicher Verstöße gegen das Arbeitsschutzrecht.

Ein Berufungsgericht in San Francisco hat eine Sammelklage von 1,6 Millionen Frauen wegen sexueller Diskriminierung gegen die Einzelhandelskette Wal-Mart für zulässig erklärt.

Wal-Mart lehnt jegliche Verantwortung für die Arbeitsbedingungen bei seinen Zuliefererfirmen, vorwiegend in Asien, ab und bekam dafür 2005 den Public Eye Award verliehen.[29]

„Die gnadenlose Ausbeutung des schwachen Arbeitrechts in den USA durch das Unternehmen Wal-Mart vereitelt die Gründung von Gewerkschaften und verletzt die Rechte seiner amerikanischen Arbeiter“, so Human Rights Watch in ihrem am 1. Mai 2007 erschienenen 210 Seiten langen Bericht „Discounting Rights: Wal-Mart’s Violation of US Workers’ Right to Freedom of Association”. Von zentraler Bedeutung, so der Bericht, sei das Ausmaß und die Aggressivität an Gewerkschaftsfeindlichkeit. Das Verhalten des Unternehmens sei auch deshalb besonders bedenklich, weil es sich um das zweitgrößte Unternehmen der Erde handle.

Allein der Reingewinn in dem im Januar 2007 beendenden Geschäftsjahr stünde bei 11,2 Milliarden US-Dollar. Human Rights Watch fand heraus, dass kein Arbeiter des größten privaten Arbeitgebers der USA durch eine Gewerkschaft vertreten sei und dass dies zum Prinzip des Unternehmens gehöre. Schon im „Manager’s Toolbox“ würden den Managern Maßnahmen genannt, wie gewerkschaftlicher Einfluss zu verhindern sei. Denunziation, Bespitzelung, Lauschangriffe, massiver Druck und die Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren, seien bei Wal-Mart gängige Geschäftspraxis[30].

Verschiedenes

Mit dem Dokumentarfilm Wal-Mart: The High Cost of Low Price von Robert Greenwald wird die Arbeitsatmosphäre bei Wal-Mart kritisiert. Dazu nutzt Greenwald alltägliche Geschichten und Geschehnisse, die Wal-Mart-Mitarbeiter erleben.

JibJab hat die Kritik an Wal-Mart in der Flash-Animation Big Box Mart verarbeitet.

Jeder Lieferant von Wal-Mart muss entweder eine kostenlose 0800-Rufnummer einrichten oder R-Gespräche der Wal-Mart-Einkäufer akzeptieren, um die Kosten der Handelskette niedrig zu halten.

Wal-Mart ist der größte Energieverbraucher und der größte Bauträger der USA.[31]

Wal-Mart besitzt die zweitgrößte Datensammlung der Welt, direkt nach dem US-Verteidigungsministerium.

In der US-amerikanischen Trickserie Cosmo und Wanda – Wenn Elfen helfen tauchte der Wall-to-Wall-Mart (zu deutsch: Wand-zu-Wand-Markt) auf. Dort wurde die große Warenvielfalt Wal-Marts parodiert.

In der US-amerikanischen Trickserie Kim Possible, taucht der Smarty-Mart auf, dieser parodiert die große und ständig wachsende Anzahl (laut der Figur Ron Stopable eröffnet jede Woche eine neue Filiale), die günstigen Preise und die große Warenvielfalt des Wal-Marts.

Die US-amerikanische Trickserie South Park behandelt in der neunten Folge der achten Staffel die Wal-Mart-Problematik. Dort wird Wal-Mart als ein böses Imperium dargestellt, das Städte zerstört, Läden in den Ruin treibt und nicht vernichtet werden kann. Die Bewohner von South Park werden nach und nach süchtig und können nicht aufhören, bei Wal-Mart einkaufen zu gehen. Um Streitereien mit Wal-Mart aus dem Weg zu gehen, heißt das Einkaufszentrum in der Serie Wall-Mart.

Auch in der US-amerikanischen Trickfilmserie The Simpsons behandelte man die Wal-Mart-Thematik. Die Produzenten sicherten sich dabei gleich doppelt ab. Denn hier hieß das Unternehmen Sprawl-Mart und zudem wurde ein Transparent unter das Firmenlogo gehängt, auf dem steht: „Keine Parodie auf Wal-Mart“. Sprawl bedeutet übersetzt sich ausbreiten und weist so noch auf das anhaltende Wachstum des Unternehmens hin.

Ebenfalls in der US-amerikanischen Trickserie Family Guy werden in der dritten Folge der fünften Staffel die Probleme der Ausbreitung von Wal-Mart parodiert. Wal-Mart kommt dort als Superstore-USA nach Quahog, entzieht der kompletten Stadt den Strom, treibt den lokalen Einzelhandel in den Ruin und verärgert damit die Einwohner, die es aber trotzdem nicht lassen können bei Superstore-USA einzukaufen, da die Preise unschlagbar sind.

Im Director's Cut des Filmes Alien – Die Wiedergeburt ist auf der englischsprachigen Tonspur in einer kurzen Zwischensequenz zu erfahren, dass die Firma Weyland-Yutani, die das Alien als Waffe bergen bzw. klonen möchte und dabei auch menschliche Opfer billigend in Kauf nimmt, zwischenzeitlich von Wal-Mart aufgekauft wurde. In der deutschsprachigen Version ist lediglich von einem Supermarkt die Rede.

Am 31. Mai 2009 eröffnete Wal-Mart seinen ersten Cash-and-Carry Store in Indien unter dem Namen Best Price Modern Wholesale. Dieser ist der erste von insgesamt 10 bis 15 geplanten Großhandelsmärkten, die in den nächsten sieben Jahren in Indien aufgebaut werden sollen.[32]

Die US-amerikanische Website „People Of Walmart“ zeigt eine ständig wachsende Sammlung von Fotos skurriler Walmart-Kunden in den USA[33].

Literatur

  • Bob Ortega: Wal-Mart, der Gigant der Supermärkte. Die Erfolgsstory von Sam Walton und dem größten Handelskonzern der Welt. Ueberreuter, Wien 1999, ISBN 3-7064-0585-7.
  • Klaus Werner, Hans Weiss: Das neue Schwarzbuch Markenfirmen. Die Machenschaften der Weltkonzerne. Deuticke Verlag, Wien 2003, ISBN 3-216-30715-8.
  • Sam Walton, John Huey: Made in America. My story. Bantam Books, New York 1993, ISBN 0-553-56283-5.

Filme

Weblinks

 Commons: Wal-Mart – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Presseberichte

Einzelnachweise

  1. http://cdn.walmartstores.com/sites/AnnualReport/2010/PDF/WMT_2010AR_FINAL.pdf
  2. http://cdn.walmartstores.com/sites/AnnualReport/2010/PDF/WMT_2010AR_FINAL.pdf
  3. Fortune Global 500
  4. „Wal-Mart lumbers towards $500B in sales“, CNN, 10. Januar 2005
  5. Frankfurter Rundschau vom 27. Mai 2005
  6. „Wal-Mart verbucht wegen Verkauf der deutschen Geschäfte 1 Mrd Dollar Verlust“, dpa, 28. Juli 2006
  7. It’s all systems go for Wal-Mart, The Namibian, 21. Juni 2011
  8. CHANGES TO MASSMART BOARD ANNOUNCED, Massmart Investors News, 20. Juni 2011
  9. Supermarkets. A long, long way from Bentonville, The Economist, 28. September 2006
  10. KA-News: „Metro übernimmt Wal-Mart“
  11. Zeit Online: „Schnitte“
  12. Stern: „In Deutschland ein Zwerg“
  13. „Wal-Mart baut neues Frischezentrum in Bingen“
  14. Spiegel: „Warum der US-Titan scheiterte“
  15. Manager Magazin, 28. Juli 2006
  16. „Auch Wal-Mart-Mitarbeiter dürfen lieben“, stern, 15. November 2005
  17. „Wal-Mart-Mitarbeiter dürfen flirten“ Die Welt, 15. November 2005
  18. WAMS-Artikel vom 18. Juni 2006
  19. „Wal-Mart. Keine Chance in Deutschland“, Spiegel online, 28. Juli 2006, Bericht über die Übernahmepläne
  20. FAZ.net vom 28. Juli 2006
  21. Handelsblatt: „Metro macht zig Wal-Mart-Filialen dicht“
  22. Amtsgericht Wuppertal Aktenzeichen: HRA 17143, bekanntgemacht am 12. April 2007
  23. Zeitschrift „der betriebsrat [dbr“ 3/06, Seite 29f.]
  24. WZ Wuppertal, „Arbeitsplätze: Die Lage wird schwieriger“, Beispiel Wal-Mart
  25. SPON: „Wal-Mart schließt Filialen in Deutschland“
  26. „Trauerkänze und Protest vor der Hauptverwaltung von real,-“ abgerufen am 7. September 2009
  27. Verdi. „Selbst eine vorzeitige Schließung rechnet sich.“
  28. [1]
  29. Public Eye Award 2005
  30. Human Rights Watch 1. Mai 2007
  31. „Lee Scott. CEO, Wal-Mart“, CNN, 2007
  32. Wal-Mart says to launch India store on Saturday, DFX News am 28. Mai 2009
  33. [2], People of Walmart

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